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Akute Zungenschwellung mit begleitender Atemnot

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Academic year: 2022

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Bayerisches Ärzteblatt 9/2010 421

Blickdiagnose

des Magen-Darmtrakts beschrieben. Bei ent- sprechender Lokalisation kann es zu einer lebensbedrohlichen Obstruktion der Atem- wege kommen. Als Ursache lassen sich neben hereditären, allergischen und idiopathischen Faktoren Medikamente wie ACE-Hemmer fin- den. Als Wirkmechanismus vermutet man eine erhöhte Konzentration von Bradykinin, die zu einer lokalen Vasodilatation und Gefäßper- meabilität führt und somit eine Haut- bzw.

Schleimhautschwellung hervorruft. Aufgrund dessen sind Kortison und Antihistaminika beim ACE-Hemmer induzierten Angioödem nicht effektiv. Aktuelle Daten weisen auf eine Wirk- samkeit des C1-Esterase-Inhibitors und des Bradykinin-Antagonisten Icatibant hin. Um Rezidive zu vermeiden, sollten ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker vermieden werden.

Dr. Florian Edsperger, Internistische Intensivstation, Klinikum St. Elisabeth,

St.-Elisabeth-Straße 23, 94315 Straubing des ausgeprägten Befundes wurde der Patient

konsiliarisch von der diensthabenden HNO- Kollegin gesehen. Pharyngoskopisch zeigte sich eine leichte Schwellung der Glottis, eine signifikante Verlegung der unteren Atemwege war nicht zu eruieren. Im Verlauf kam es zu einer langsamen Abschwellung der Zunge, die Vitalparameter waren zu jeder Zeit stabil. Der Patient konnte nach 48 Stunden Beobachtung entlassen werden, er wurde darauf hingewie- sen, zur Blutdrucksenkung die Substanzklassen der ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor- blocker zu meiden.

Fazit

Als Angioödem oder auch Quincke-Ödem be- zeichnet man eine Schwellung der Haut oder Schleimhaut an umschriebener Stelle, die epi- sodisch auftritt, nicht schmerzhaft ist und nicht juckt. Es betrifft das Gesicht, die Mund- höhle, den Larynx, die Lippen oder wie in die- sem Fall die Zunge. Es sind auch Angioödeme

Diagnose

Die körperliche Untersuchung zeigt einen rüs- tigen Patienten in altersentsprechendem Allge- mein- und Ernährungszustand. Es fällt sofort eine massive Schwellung der Zunge auf (siehe Abbildung), die eine Inspektion der Mundhöhle und des Pharynx nicht zulässt. Über der Lunge lässt sich ein leichter exspiratorischer Stridor auskultieren. Der übrige körperliche Untersu- chungsbefund war soweit unauffällig. Patho- logische Vitalparameter waren bei Aufnahme erfreulicherweise nicht zu erheben, die Sauer- stoffsättigung war mit 96 Prozent im akzep- tablen Bereich.

Auf Nachfrage bestätigt der Patient durch Ni- cken, dass sich ähnliche Episoden bereits früher ereignet hätten, jedoch nicht mit dieser ausge- prägten Klinik. An Vorerkrankungen sind eine sekundär cholangitische Leberzirrhose, eine Prostatahypertrophie sowie ein arterieller Hy- pertonus bekannt. Laborchemisch zeigten sich bis auf leicht erhöhte Gallengangsenzyme kei- ne Auffälligkeiten. Diagnostisch richtungswei- send war ein Blick in die Medikamententüte des Patienten: zur Senkung des Blutdrucks findet sich mit Ramipril ein ACE-Hemmer.

Therapie

Bei dringendem Verdacht auf ein Angioödem vorerst unklarer Genese wurde vom Notarzt bereits intravenös Kortison verabreicht. Bei uns wurde die Therapie um Antihistaminika erwei- tert, zudem wurde Sauerstoff gegeben. Wegen

Akute Zungenschwellung mit begleitender Atemnot

Abbildung 1.

Ein 80-jähriger Mann wird früh morgens in Notarztbegleitung auf unsere Intensivsta- tion zuverlegt. Der Kollege berichtet über eine vor kurzem akut aufgetretene Schwel- lung der Zunge des Patienten. Diese hat- te ihn wohl beim Atmen so beeinträchtigt, dass er aus dem Schlaf erwachte. Wegen der progredienten Dyspnoe und Schluck- beschwerden hat er dann den Rettungs- dienst verständigt.

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