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Altenpflege in Heimen unter den Bedingungen der Corona-Pandemie 2020

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

„Noch nie während der 60 Jahre, die wir miteinander verheiratet sind, waren meine Frau und ich solange getrennt voneinander .“

Solche beziehungsweise ähnliche Aus- sagen kennen sicher fast alle Ärzte, die Patienten in Altenpflegeheimen ver- sorgen, aus den Monaten der absolu- ten Besuchsverbote . Trauer, Angst, aber auch Wut, Fassungslosigkeit und teil-

weise Unverständnis von Heimbewoh- nern und Angehörigen galt es aufzu- fangen durch Pflegepersonal, frei willige Helfer, Hausärzte und Praxis teams . Neu war die Situation bekanntermaßen für alle .

Entscheidungsprozesse sinnvoll und dabei mit Augenmaß im Eiltempo vor- anzutreiben und Resultate umzuset- zen, lautete das Gebot der Stunde . Ohne Zweifel eine Herausforderung für alle Verantwortlichen vor Ort .

Die Entwicklung der Infektionszahlen in Sachsen im Frühjahr hat gezeigt, dass

tragfähige Konzepte und Problemlö- sungen vielerorts gefunden werden konnten . Allerdings haben sich, retro- spektiv betrachtet, auch Schwachstellen und Risiken des konkreten Umgangs mit der Corona-Lage offenbart, die für die Zukunft überdacht werden müssen . So wurde die medizinische Versorgung in Altenpflegeeinrichtungen diagnos- tisch und therapeutisch im Sinne von

Kontaktbeschränkungen auf das „un - bedingt Notwendige“ reduziert, wobei die Definition desselben durch die Träger solcher Pflegeeinrichtungen in manchen Fällen das Risiko einer poten- ziellen Gefährdung der Patientensi- cherheit mit eventuell langfristigen gesundheitlichen Folgen für die Betrof- fenen nicht in gebotenem Maße be - rücksichtigt hat .

Ärztliche Hausbesuche bei Bewohnern mit Akuterkrankung beziehungsweise Notfallversorgung im engeren Sinne galten unstrittig überall als „unbedingt notwendig“ .

Aber für Ergo- und Physiotherapeuten beispielsweise blieben die Türen der Pflegeeinrichtungen oftmals prinzipiell verschlossen . Leider eben auch dann, wenn Therapien aus Sicht der betreu- enden Hausärzte als dringend indiziert angeordnet worden waren . Und dies, obwohl die jeweils gültige Allgemein- verfügung des Freistaates Sachsen zu keinem Zeitpunkt den Zutritt für medi- zinisch tätige Therapeuten komplett in Frage gestellt hat . Die gesonderte schriftliche Klarstellung dessen durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zu - sammenhalt führte dann auch zu einer veränderten Vorgehensweise in den Heimen .

Wir alle sind während der aktuellen Corona-Pandemie immer wieder Lernen- de, zum Teil durch Versuchs-Irrtums- Szenarien . Davon sind Träger und Lei- tungen von Altenpflegeeinrichtungen, Hausärzte, medizinische Therapeuten natürlich nicht ausgenommen . Alle sind nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, ihrer jeweils spezifischen Ver- antwortung gerecht zu werden . Gerade vor dem Hintergrund des Risi- kos einer „Hot Spot“-Entwicklung in Altenpflegeheimen wünsche ich mir als Hausärztin einen intensiveren Dialog mit den Verantwortlichen in den Pfle- geeinrichtungen zum Risikomanage- ment während der Corona-Pandemie in Bezug auf den Gesundheitszustand der Bewohner insgesamt .

Ute Taube Niedergelassene Ärztin, Berthelsdorf

CORONA-PANDEMIE

Altenpflege in Heimen unter den

Bedingungen der Corona-Pandemie 2020

Hausärztliche Erfahrungen

© depositphotos/tepic

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