Sicherheit bei der Windwurfaufarbeitung
Allgemeine Sicherheitsregeln
1. Jede Arbeit gründlich beurteilen. Erst Denken, Gefahr einschätzen und dann Handeln.
2. Erfahrungsgrad der Mitarbeiter beachten, nur besonders erfahrene Praktiker einsetzen.
Die forstlich bestqualifizierte Person trägt als Gruppenleiter die Verantwortung – speziell für die Einhaltung der einschlägigen Sicherheitsbestimmungen.
3. Nur die notwendigsten Arbeiten im Gefahrenbereich ausführen, besondere Gefahr besteht durch herabfallende Äste, schnellende Stammteile und Äste, abrollende Stämme, Bloche, Wurzelteller und Steine.
4. Niemals alleine im Wald arbeiten! Bei Unfällen muss Erste-Hilfe-Leistung gewährleistet sein. Notrufmöglichkeit sicherstellen.
5. Nicht zu viele Personen am Arbeitsplatz, Helfer müssen sich außerhalb des Gefährdungsbereiches – aber in Rufweite aufhalten. Nichtbeteiligte oder Zuschauer vom Gefahrenort wegweisen – Betretungsverbot für Katastrophenflächen laut Forstgesetz, zusätzlich Hinweistafeln aufstellen.
6. Komplette persönliche Schutzausrüstung verwenden
(Helm mit Gesichts- und Gehörschutz, anliegende Arbeitsbluse mit Signalfarbe, Hose mit Schnittschutz und feste Arbeitsschuhe, z.B. mit Stahlkappe).
7. Verfügbare technische Hilfsmittel wie Seilwinden und Seilgeräte, sowie Großmaschinen, wie Prozessoren und Harvester, aber auch Baumaschinen, wie Bagger und Kräne, zum Entschärfen gefährlicher Situationen einsetzen.
8. Gefährdete Wege, Steige und Forststraßen sind mit Tafeln („Befristetes forstliches Sperrgebiet“, Zusatztafel „Gefahr durch „Waldarbeit“) zu versehen. Öffentliche Straßen nur mit Zustimmung und Anweisung des Straßenerhalters absperren (StVO).
9. Alle verwendeten Werkzeuge und Maschinen müssen sich in betriebssicherem Zustand befinden.
10. Leistungsdruck vermeiden. Sicherheit geht immer vor Holzverlust.
Hinweise zur sicheren Arbeitsausführung
ProblemstellungArbeitsbeginn / - fortschritt
Maßnahme
• Grundsätzlich an der Seite beginnen, von welcher der Wind
• Sicherheitsabstände innerhalb der Arbeitspartie beachten kam
• Die Aufarbeitung von Laubholz ist extrem gefährlich!
• Unmittelbar nach dem Schadereignis ist die Gefahr durch Verspannungen und herabfallende Äste am größten
Auswahl des
Arbeitsverfahrens • Nur die notwendigsten Arbeiten im Gefahrenbereich ausführen – z.B. Baumverfahren
Unübersichtliche Spannungsver- hältnisse
• Nicht nur einzelnen Stamm beurteilen
• Bei Bedarf Entzerren der geworfenen Bäume mit Zuggerät
• Bei großen Spannungen ist es oft hilfreich den Trennschnitt und die Entastung vom Wipfel beginnend Richtung Stammfuß auszuführen
Gefährdung durch Wurzelteller beim Trennschnitt
• Vergewissern, dass sich niemand hinter dem Wurzelteller befindet
• Längere Stockabschnitte belassen
• Trennschnitte vom Wipfel beginnend Richtung Stammfuß ausführen und Wurzelteller mit erstem Bloch aufstellen
• Bei Bedarf mit Wurzelteller entzerren
• Abgetrennten Wurzelteller wenn notwendig sichern Bäume liegen
übereinander • Entzerren der geworfenen Bäume mit Zuggerät Trennschnitte an
stark verspannten Stämmen
• Zugleistenschnitt
• V-Schnitt (siehe extrem verspannte Schnitte)
• Einsatz Stammpresse
• Sicheren Standplatz auf der Druckseite wählen und Fluchtweg vorsehen
Fällschnitte an angeschobenen Bäumen (z. T. mit Rissen in
Längsachse)
• Vorhängerschnitt, Stammpresse verwenden oder
• V-Schnitt, siehe extreme Vorhänger
Fällen von abgewipfelten Bäumen (Stämmer)
• Langen Fluchtweg wählen - wegen dem „Springen“ des kronenlosen Stammes
• Bruchleiste vor dem Fällschnitt im Mittelbereich durchtrennen (Herzstich) um Keilen zu erleichtern.
• Mehrere Keile bzw. Nachsetzkeile verwenden Angelehnte Bäume
auf anderen Bäumen (Steher)
• Angelehnten Baum abstocken und abdrehen oder mit Zuggerät ausziehen
• Anmerkung: Bruchleiste muss zum Abdrehen nicht vollständig durchtrennt werden
• Einkürzen des Hängers nur soweit erlaubt, dass der Stamm nicht durchpendeln kann
Gefährdung durch bereits
aufgearbeitetes Holz
• Gegen Abrollen und Abrutschen sichern oder sofort rücken
Abzutrennende Stämme liegen über Kopfhöhe
• Entzerren mit Zuggerät
Gefährdung durch herabhängende Kronenteile
• Abgerissenen Kronenteil mit Zuggerät abziehen
• Zuggerät als Fällhilfe verwenden Trennschnitte an
Stämmen mit Längsrissen
• Zugleistenschnitt und Stammpresse verwenden oder
• V-Schnitt, siehe extrem verspannte Trennschnitte
Wurzelteller sichern! Spannungsverhältnisse beurteilen!
Gefahr durch „Springen“ des
kronenlosen Stammes Abgerissenen Kronenteil mit Zuggerät abziehen
Schadholzaufarbeitung anhand von Beispielen
Arbeitsbeginn-, fortschrittGrundsätzlich von der Windseite her beginnen und Arbeitsfortschritt in Fällrichtung der Bäume fortsetzen.
Wurzelteller hängt zurück
Druckseite unten, geringe Gefahr für
Sägenführer 1. Vorschneiden an der Druckseite!
2. gegenüber dem Sägenführer 3. und an der Seite des Sägeführers 4. Trennschnitt von der Zugseite aus!
Wurzelteller hängt vor
Druckseite oben, große Gefahr für
Sägenführer. 1. Vorschneiden an der Druckseite!
2. gegenüber dem Sägenführer 3. und an der Seite des Sägeführers 4. Trennschnitt von der Zugseite aus!
Gefahrenminimierung durch folgende Sicherheitsmaßnahmen
• Langen Stock belassen
• Erdbloch vorerst nicht abtrennen
• Wurzelteller mit Seilwinde aufstellen und Erdbloch
anschließend wie Stumpen fällen
• Sichern mit Stahlseil über beigelegtes Querholz am Wurzelteller
Fällung von unbekronten Stämmen
Gefahr durch „Springen“ des
kronenlosen Stammes, daher für eine längere Rückweiche vorsorgen
Durch das Fehlen des Wipfels ist der Baum schwerer zu fällen. Ein Herzstich erleichtert das Keilen.
Mehrere Keile bzw. Nachsetzkeile verwenden
Herabhängende Kronenteile
• Abgerissenen Kronenteil mit Zuggerät abziehen oder
• Zuggerät als Fällhilfe verwenden, Erschütterung durch Keilen vermeiden.
Fallkerb im rechten Winkel zum herabhängenden Kronenteil anlegen.
Vorhänger, stark verspannte Trennschnitte
Anwendung des Zugleistenschnittes Auf der Zugseite wird eine Halteleiste belassen, die im letzten Arbeitsschritt durchtrennt wird.
Grundsätzlich von der Windseite her
beginnen Sicherheitstechnische Unterweisungen bietet die Forstliche Ausbildungsstätte
Extreme Vorhänger, Stämme mit Längsrissen, extrem verspannte Schnitte
1 1
2
Druckseite Zugseite
max. 90°
Anwendung der V-Schnitt-Technik
vorgespannte Bäume, deren Fällrichtung klar vorgegeben ist (extreme Vorhänger, von Wind/Schnee vorgeneigte Bäume).
Trennschnitte an stark verspannten Blochen/Stämmen
Vorteile:
• Langsamer Spannungsabbau vermindert die Unfallgefahr.
• Gefahr des Aufspalten/Aufsplittern des Stammes wird reduziert.
• Motorsägenschwert wird weniger leicht eingeklemmt.
Ausführung:
Zunächst werden im Druckseitenbereich zwei Kerben (1) im Winkel von max. 90°
zueinander angelegt.
Von der Zugseite beginnend wird der Fällschnitt/Trennschnitt durchgeführt (2).
Dabei wird die Spannung langsam
abgebaut und der Baum neigt sich zügig, aber nicht ruckartig. Bei Esche ist
zusätzlich die Stammpresse zu verwenden.
Trennschnitte bei verspannten Hölzern