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Das Ende der Apartheid in Südafrika

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Academic year: 2022

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Aufgaben: Analysiere das Thema mithilfe der Konfliktanalyse.

1 Erarbeite dir hierfür zuerst das Material.

2 Unterstreiche in je einer Farbe Aussagen zu:

a. Konkretheit: Worum geht es in dem Konflikt?

b. Geschichtlichkeit: Wie ist der Konflikt entstanden?

c. Interessen: Wer ist am Konflikt beteiligt und welche Interessen werden dabei verfolgt?

d. Macht: Wie sind die Machtverhältnisse?

e. Mitbestimmung: Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt es?

f. Zusammenhang: In welchem größeren Funktionszusammenhang steht der Konflikt?

g. Grundrechte: Wie ist der Konflikt unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde zu be- urteilen?

3 Erstelle nun deine Konfliktanalyse, indem du die Ergebnisse deiner Recherche noch ein- mal schriftlich zusammenfasst.

Schon mit seiner ersten Parlamentsrede als neu gewählter Präsident Südafrikas setzte Frederick Willem de Klerk am 2. Februar 1990 ein klares Zeichen für das baldige Ende der Rassentren- nung (Apartheid). Er legte da-

mit nicht nur den Grundstein für einen demokratischen Wandel Südafrikas, sondern deutete auch den Wunsch nach einem gesellschaftlichen Wandel an, wie er größer wohl nicht hätte sein können. Ein Jahr später, am 1. Februar 1991, wiederholte er sein Ziel, ein neues Südafrika mit glei- chen Rechten für alle auf- bauen zu wollen.

De Klerk wandte sich damit gegen jahrzehntealte Gesetze, auf deren Basis die schwarze Bevölkerung in Südafrika dis- kriminiert und verfolgt wurde.

Vor allem seit der Regierungs- übernahme der „National Party“ im Jahr 1948 herrschte eine Politik der sogenannten Rassentrennung, die die schwarze Bevölkerung ihrer Grund- und Menschenrechte beraubte und brutal unter- drückte.

Um den Ansatz der Rassen-

trennung zu verstehen, bedarf es jedoch auch eines Blickes in die Besiedlungsgeschichte Süd- afrikas und damit in die Kolonialgeschichte der Region: 1652 landete der niederländische Kauf- mann Jan van Riebeeck im Auftrag der Nieder- ländischen Ostindien-Kompanie am Kap der Gu-

gungsstation für Handelsschiffe zwischen Eu- ropa und Südostasien. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage vergrößerte sich diese Siedlung im Lauf des 17. und 18. Jahrhunderts langsam,

aber stetig. Diese Ausdeh- nung in westlicher und östli- cher Richtung zog diverse

kriegerische Konflikte nach sich. Gleichzeitig holten die

Kapholländer zahlreiche Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien ins Land und veränderten allein dadurch schon die Bevölke- rungsstruktur der Region er- heblich. Und so überschritt die Anzahl der Sklaven in der Re- gion 1743 schon die der europäi- schen Siedler. Die Nachfahren der Sklaven, die oft europäische Siedler heirateten, wurden zur Zeit der Apartheid zur Gruppe der Coloureds gezählt.

Im Zuge der Napoleonischen Kriege besetzten 1797 britische Truppen die Region um das Kap der Guten Hoffnung, um diesen strategisch wich-

Apartheid in Südafrika – Ein Überblick

„Der Begriff Apartheid leitet sich vom Lateinischen „pars“, was so viel wie „Teil“ bedeutet, ab. In dem deutschen Wort „Partei“

findet sich dieses Verständnis wieder. Eine Partei vertritt somit einen Teil der Bevölkerung.

Apartheid meint jedoch mehr.

Gemeint ist hiermit die Phase der Trennung einzelner Bevöl- kerungsgruppen, die als Ras- sen definiert wurden, vor allem in Südafrika im 20. Jahrhundert.

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verlieren. Im Frieden von Amiens 1802 musste das Königreich das Land an die Niederlande zu- rückgeben, konnte es aber 1806 erneut erobern und errichtete hier nun dauerhaft die britische Kapkolonie. Gleichzeitig dauerten die Grenz- kriege weiter an, mit deren Ergebnis der britische Einfluss jedoch weiter ausgedehnt werden konnte. Um die Eroberungen zu sichern, wurden starke Grenzbefestigungen errichtet und das da- hinterliegende Land an europäischstämmige weiße Siedler (Buren) verteilt.

Die Entdeckung von Diamanten im Jahr 1867 und Gold im Jahr 1886 zog weitere europäische Siedler an und beförderte den wirtschaftlichen Aufstieg der Region, von dem jedoch der Groß- teil der einheimischen Bevölkerung ausge- schlossen war.

Die direkte Grundlage der Rassentrennung stell- ten verschiedene Gesetze des 20. Jahrhunderts dar. Zu diesen Gesetzen zählten u. a. der „Nati- ves‘ Land Act“ aus dem Jahr 1913 sowie der

„Group Areas Act“ und der „Population of Regis- tration Act“ (beide 1950).

Der „Natives‘ Land Act“ hatte die räumliche Tren- nung einzelner Bevölkerungsgruppen festge- schrieben. Der schwarzen und weißen Bevölke- rung Südafrikas waren somit bestimmte Gebiete vorbehalten. Die jeweils andere Bevölkerungs- gruppe durfte in diesen Gebieten weder Land er- werben noch pachten. Ein Großteil des Landes war der weißen Bevölkerung vorbehalten – nur rund 7 % der Gesamtfläche durfte von Schwar- zen bewohnt und bewirtschaftet werden. In der Konsequenz hatten damit nur wenige Schwarze die Möglichkeit, Land zu erwerben. Der Großteil hingegen musste als Wanderarbeiter unter aus- beuterischen Bedingungen in einer von Weißen geführten Mine oder Fabrik arbeiten.

Die Südafrikanische Nationalflagge trat zusammen mit der Über-

Der 1950 verabschiedete „Group Areas Act“ ging sogar noch einen Schritt weiter und teilte nun auch Städte in Gebiete für weiße und schwarze Südafrikaner ein. Wobei die attraktiven, meist im Zentrum gelegenen, Stadtteile für die weiße und die abgelegenen, weniger attraktiven, Stadtteile für die schwarze Bevölkerung reserviert waren.

Durch dieses Gesetz verloren Millionen vor- nehmlich schwarze Südafrikaner ihre Wohnorte und Arbeitsplätze. Nicht zuletzt wurde ihre Be- wegungsfreiheit erheblich eingeschränkt. Schät- zungen gehen von etwa 3,5 Millionen Menschen aus, die allein aufgrund dieses Gesetzes zwangs- umgesiedelt wurden.

Beschilderug am Strand von Durban aus dem Jahr 1989 in den drei in dieser Stadt gesprochenen Sprachen (Englisch, Afrikaans und Zulu).

Der „Population of Registration Act“ war die bei- nahe logische Konsequenz der Apartheidspoli- tik. Er legte fest, dass alle Südafrikaner beim Melderegister einer der drei Rassen „Weiße“,

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hier „Gemischtrassige“, die somit sowohl euro- päische als auch nicht europäische Vorfahren hatten – zugeordnet wurden. Diese Zuordnung bestimmte das ganze Leben: wo man sich auf- halten und wohnen durfte, wen man heiraten durfte, welche Schulen man besuchen durfte, welche Jobs man ausüben durfte und vieles mehr.

Am 17. Juni 1991 wurden de Klerks Versprechen Realität und das Parlament erklärte nicht nur die für die Rassentrennung verantwortlichen Ge- setze für ungültig, sondern legalisierte auch Or- ganisationen, die jahrelang gegen diese Politik protestiert hatten, und rehabilitierte deren zent- rale Figuren, allen voran den Anführer des „Afri- can National Congress“ Nelson Mandela.

Das Apartheid-Museum in Johannesburg greift den Ansatz der Rassentrennung symbolisch an seinem Eingang auf.

Es folgten lange Verhandlungen über die künf- tige Ausrichtung Südafrikas. Dabei stand de Klerk unter dem Druck rechter weißer Nationalis- ten, die sich nicht mit dem Ende der Apartheid abfinden wollten. Und doch stimmten im März 1992 zwei Drittel der Wahlberechtigten für de Klerks Weg einer neuen Verfassung und somit für das Ende der Apartheid, und das, obwohl nur Weiße zu dem Referendum zugelassen waren.

Bei den folgenden ersten freien Wahlen Südafri- kas im April 1994 errang der ANC die absolute Mehrheit der Stimmen und Nelson Mandela wurde der erste schwarze Präsident Südafrikas.

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Quelle: http://www.internship-in-southafrica.de/suedafrika/informationen-suedafrika/bevoelkerung-suedafrika.html [Stand: 23.02.2017]

Apartheid in Südafrika – Ein Überblick

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Aufgaben: Erstelle je einen Steckbrief über Frederick Willem de Klerk und Nelson Mandela.

1 Suche dir für diese Aufgabe eine Partnerin / einen Partner.

2 Jeder von euch soll eines der beiden Materialien erarbeiten.

3 Unterstreiche nun in deinem Material in je einer Farbe Aussagen über:

a. Name

b. Lebensdaten

c. familiärer Hintergrund d. politischer Werdegang e. Auszeichnungen f. Sonstiges

4 Erstelle nun deinen Steckbrief. Verwende hierfür deine Unterstreichungen.

5 Tauscht euch über die Personen aus und notiert die Ergebnisse eurer Partnerin / eures Partners in einem zweiten Steckbrief.

6 Klebt das jeweils passende Foto in eure Steckbriefe ein.

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Frederick Willem de Klerk im Jahr 2012 Nelson Mandela im Jahr 2008

Name:

Lebensdaten:

Familiärer Hintergrund:

Politischer Werdegang:

Auszeichnungen:

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Frederick Willem de Klerk und Nelson Mandela – Ein Vergleich

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Nelson Rolihlahla Mandela wurde am 18. Juli 1918 in Mvezo, eine kleine Stadt im Südosten Südafrikas, geboren. Als Sohn von Gadla Henry und Nosekeni Fanny Mandela wurde er, genauso wie seine drei Brüder und Schwestern, durch seine Zugehörigkeit zum Königshaus der Thembu, die zum Volk der Xhosa gehören, ge- prägt. Als Angehöriger einer Nebenlinie der Thembu-Monarchie war sein Vater für die könig- liche Hofhaltung und als Berater des Monarchen, nicht jedoch als künftiger König, verantwortlich.

Mit 19 Jahren besuchte Nelson Mandela ab 1937 das britisch geprägte Healdtown Methodist Col- lege in Fort Beaufort. In dieser Zeit knüpfte er auch Freundschaften zu Nicht-Xhosas und ent- wickelte nach eigenen Aussagen ein zunehmen- des Bewusstsein als Afrikaner über Stammes- grenzen hinaus. Zwei Jahre später schrieb er sich im University College von Fort Hare in Alice mit den Fächern Englisch, Anthropologie, Politik, Eingeborenenverwaltung und Römisch-Hollän- disches Recht ein und strebte damit eine Dol- metscher- und Beamtenkarriere an.

Um einer arrangierten Heirat zu entfliehen, ging Mandela 1941 nach Johannesburg und begann eine Ausbildung in einer Anwaltskanzlei.

Nelson Mandela engagierte sich schon früh für die Rechte der nicht weißen Bevölkerung und trat 1944 dem African National Congress (ANC) bei.

1952 führte er die Defiance Campaign des ANC an und wurde hierfür im Juli 1952 verhaftet und mit einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im selben Jahr eröffnete er zusammen mit Oliver Tambo die erste allein von Schwarzen geführte Anwalts- kanzlei in Johannesburg. Im Dezember 1952 wurde er aufgrund seiner politischen Aktivitäten für sechs Monate gebannt und durfte Johannes- burg nicht mehr verlassen oder an politischen Versammlungen teilnehmen. Im September 1953 wurde dieser Bann für zwei weitere Jahre und im Februar 1956 für weitere fünf Jahre erneuert und ihm wurde auferlegt, den ANC zu verlassen. 1956 wurde er erneut verhaftet und wegen Landesver- rats unter Anklage gestellt. Obwohl Mandela lange Zeit ein klarer Befürworter des gewaltlosen Widerstandes war, unterstützte auch er nach Schüssen auf unbewaffnete Demonstranten die Anfang der 1960er Jahre vom ANC proklamierte scheinbare Notwendigkeit des gewaltsamen Kampfes gegen das System der Apartheid.

Am 5. August 1962 wurde Nelson Mandela wäh- rend einer Autofahrt nahe Howick in der Provinz Natal im Osten Südafrikas verhaftet. Das Urteil

Haft wegen Aufruf zur öf- fentliche Unruhe und zwei Jahre Haft wegen Aus- landsreisen ohne Reise- pass. In einem weiteren Prozess wurde er im Juni 1964 zu lebenslanger Haft wegen Sabotage verur- teilt. Die Freiheitsstrafe leistete er zusammen mit anderen ANC-Mitstreitern überwiegend auf der Ge- fängnisinsel Robben Is-

land ab. Während dieser Zeit gab es immer wie- der internationale Solidaritätsbekundungen.

Trotz des internationalen Drucks erfolgte die Freilassung Mandelas erst nach 27-jähriger Haft auf Befehl des südafrikanischen Präsidenten Frederick Willem de Klerk am 11. Februar 1990.

Am Tag seiner Freilassung hielt er eine Rede vor 120.000 Zuhörern und leitete damit seine Politik der Versöhnung ein. Hier forderte er „alle Men- schen, die die Apartheid aufgegeben haben“, zur Mitarbeit an einem „nicht rassischen, geeinten und demokratischen Südafrika“ auf.

Nelson Mandela Platz in Glasgow, Schottland

Im Juli 1991 wurde Mandela einstimmig zum Vorsitzenden des ANC gewählt und leitete in der Folge die Verhandlungen mit der südafrikani- schen Regierung bezüglich des gesellschaftli- chen Wandels zur Beseitigung des Systems der Apartheid. Im April 1994 gewann der ANC die ersten freien Wahlen Südafrikas und Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsiden- ten Südafrikas ernannt. Während seiner Regie- rung wurden zahlreiche Apartheidgesetze abge- schafft, ein umfassendes Gesundheitssystem sowie die Strom- und Wasseranbindung vieler Haushalte auf den Weg gebracht. 1998 endete seine Amtszeit und er schied aus der aktiven Po- litik aus.

Für seine Aktivitäten wurde Nelson Mandela mehrmals gewürdigt. Hierbei erhielt er u. a. 1988 den Menschenrechtspreis der Vereinten Natio- nen oder zusammen mit Frederick Willem de Klerk den Friedensnobelpreis (1993).

Nelson Mandela starb am 5. Dezember 2013 in

Frederick Willem de Klerk und Nelson Mandela – Ein Vergleich

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