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Komplementäre und alternative Methoden in der Pflege

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Academic year: 2022

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zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science (Bsc)

Komplementäre und alternative Methoden in der Pflege

Eine gezielte Auswahl nach anthroposophischem und „energetischem“ Ansatz

Institut für Pflegewissenschaft Medizinische Universität Graz

Lehrveranstaltung: Didaktik

unter der Betreuung von

Birgit Bernhardt, MAS

vorgelegt von

Sabine Kalliauer

Geb.Dat.: 11.09.1987

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Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich ge­

macht habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Graz, am 22. März 2013

(3)

Danksagung

Ich möchte meiner Betreuerin Frau Birgit Bernhardt MAS für die Betreuung dieser Arbeit sowie für ihre fachliche Unterstützung danken.

Weiters möchte ich Frau Dr. Elisabeth Giegerl für die informativen Gespräche und Anre­

gungen sowie dem Korrekturlesen des Kapitels Anthroposophie sehr herzlich danken.

Besonderen Dank möchte ich vor allem meiner liebevollen Familie aussprechen, die mir diesen Weg erst ermöglicht hat.

Vielen lieben Dank an meinen Freund Stefan für die bereichernden Gespräche, dem Kor­

rekturlesen und der mentalen Unterstützung.

(4)

„Die wahre Entdeckungsreise ist keine Suche nach Neuland, 

sondern vielmehr ein Bestreben, die Welt mit anderen Augen zu sehen“ 

(Marcel Proust zit. aus  Sayre­Adams, Wright, 1997, S. 1).

(5)

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung ... 1

Abstract ... 1

1 Einleitung... 2

2 Problemdarstellung... 3

3 Methodik... 5

4 Forschungsfrage... 5

5 Ziel... 5

6 Begriffserklärung und Diskussion...6

6.1 Der Sinn des Lebens...6

6.2 Placeboeffekt... 7

6.3 Schulmedizin und Alternativmedizin...7

6.3.1 Schulmedizin...7

6.3.2 Alternativmedizin...9

6.4 Pflege... 10

6.4.1 Ganzheitlichkeit der Pflege...12

6.4.2 Komplementäre und alternative Pflegemaßnahmen...13

7 Anthroposophie... 16

7.1.1 Betrachtung des Menschen...16

7.1.2 Rhythmus im Bezug auf Gesundheit und Krankheit...18

7.2 Anthroposophische Pflege...19

7.2.1 Pflegemodell...19

7.2.2 Pflegeverständnis...20

7.3 Rhythmische Einreibungen...22

7.3.1 Entstehung...22

7.3.2 Definition...22

7.3.3 Pflegeintervention in drei Schritten...24

7.3.4 Rhythmische Einreibung in Österreich...26

8 Energetik... 27

8.1 „Energetische“ Pflege...30

8.1.1 Pflegemodell nach Martha Rogers...30

8.1.2 Pflegeverständnis...30

8.1.3 Betrachtung des Menschen...31

8.1.4 Gesundheits­ und Krankheitsverständnis...31

(6)

8.2 Pflegediagnose Energiefeldstörung ...32

8.2.1 Pflegeintervention...33

8.3 Therapeutic Touch...34

8.3.1 Entstehung...34

8.3.2 Definition...34

8.3.3 Pflegeintervention in fünf standardisierten Schritten nach Krieger...35

8.3.4 Therapeutic Touch in Österreich...36

9 Schlusswort... 37

10 Abbildungsverzeichnis...38

11 Literaturverzeichnis ...39

(7)

Kurzfassung

In dieser Bachelorarbeit wird eine gezielte Auswahl von komplementären und alternativen Pflegemethoden aufgezeigt. Es werden Anfangs wichtige Begriffe wie der Sinn des Lebens, Placeboeffekt, Schulmedizin, Alternativmedizin und Pflege beschrieben und dis­

kutiert. Im Speziellen wird die Anthroposophie und die Energetik erörtert. Im Anschluss werden dazu jeweils eine praktische Methode näher beschrieben. Es wird aufgezeigt, dass Techniken aus komplementären und alternativen Methoden mittlerweile immer mehr Aner­

kennung in der modernen Forschung und Gesellschaft bekommen.

Abstract

In this bachelor thesis a purposeful selection of complementary and alternative methods in nursing is given. Keywords are resolved at the beginning. The keywords are sense of life, placebo effect, medicine, complementary and alternative medicine and nursing. In particular anthroposophy and energetics are discussed, furthermore practical methodes are described. The thesis highlights that complementary and alternative methodes in nursing are getting more and more acknowledgement in science and society.

(8)

1 Einleitung

Das Interesse an komplementären und alternativen Methoden im Gesundheitsbereich be­

schäftigt mich schon seit meiner Kindheit an. So erlernte ich von meiner Mutter und Groß­

mutter die wohltuende Wirkung so mancher Hausmittel aus dem Garten kennen. Da mein Interesse an diesen Themen sehr stark war, besuchte ich während meines Studiums auch Wahlfächer an der medizinischen Universität Graz, welche mir Einblick in alternative und komplementäre Methoden der Medizin boten. Folgende Wahlfächer wurden absolviert:

Traditionell chinesische Medizin, Kräuterheilkunde sowie Tibetische Medizin. Um mein Wissen noch mehr zu vertiefen absolvierte ich die Ausbildung zur diplomierten Kräuterpäd­

agogin in einer sekundären Bildungseinrichtung in Graz und begann mein Zweitstudium Biologie an der Karl­Franzens­Universität Graz. Zwei Aufenthalte in China machten mich darauf aufmerksam wie die dort lebenden Kulturen den Umgang mit Gesundheit und Krankheit pflegen. Dabei fiel mir auf, dass ein Großteil der Chinesinnen/Chinesen, welche ich dort kennen lernte, Massagetechniken und das Wissen über Akupunkturpunkte und Meridiane beherrschen. Diese „sanften“ Techniken werden zur Verbesserung des Wohlbe­

finden bei Familienangehörigen und Freunden angewendet. All diese verschiedenen An­

sichten, Auffassungen und Herangehensweisen haben mich zu dieser Arbeit inspiriert.

Durch absolvieren des „Freiwilligen Sozialen Jahr“ in der Pflege, universitäre Praktika, sowie mehrjährige Sommereinsätze in einer Langzeiteinrichtung für Menschen mit Behin­

derung, konnte ich einen guten Einblick in die Pflege und Betreuung von Menschen in Kurzzeit­ sowie Langzeitpflege erlangen. Dort hatte ich das Glück, einige diplomierte Ge­

sundheits­ und Krankenschwestern sowie diplomierte Fachsozialbetreuerinnen kennenzu­

lernen welche großes Wissen, Ausbildungen und Fachkompetenzen über alternative Pfle­

gemethoden und deren Anwendungen wie z.B. Therapeutic Touch, Heilpflanzen in der Pflege, Kinästhetik, Bobath, Basale Stimulation usw. hatten. Es wird in dieser Arbeit ein anthroposophischer und „energetischer“ Ansatz in der Pflege vorgestellt. Auf die Methoden

„rhythmische Einreibung“ und „Therapeutic Touch“ wird im Speziellen eingegangen.

(9)

2 Problemdarstellung

Pflegende erleben immer mehr die Grenzen und Nebenwirkungen der medizinisch­techni­

schen Behandlungen, nebenbei empfinden sie auch Beschränkungen ihrer Handlungen.

Deshalb tritt oft der Wunsch nach mehr pflegerischen Handlungsmöglichkeiten bei Emp­

findlichkeitsstörungen der Patientinnen/Patienten auf. Auf der Suche nach solchen Inter­

ventionsmöglichkeiten stoßen Pflegende oft auf Methoden, welche früher in der Pflege all­

täglich waren und zwischenzeitlich verloren gingen (Baumgärtner et al., 2010). Viele dieser Methoden sind, nach heutigem aktuellsten wissenschaftlichen Stand, sehr wohl an­

wendbar. Diese pflege­therapeutischen Maßnahmen sind Bestandteil des eigenständigen Repertoires der professionellen und fachkompetenten Pflege.

Was jedoch Pflegende beim Einbringen ihres Wissens und ihrer Fachkompetenz entge­

genwirkt, sind vor allem die von den Ärzten ausgehenden hierarchischen Strukturen (Knoll, Lendner, 2008, zit. aus Bartholomeyczik, 2011). Die Pflegenden „erleben sich oft am unteren Ende der Krankenhaushierarchie und berichten über Gefühle wie Enttäu­

schung, Verärgerung, Unzufriedenheit und Benachteiligung. Ärztliche und pflegerische Ar­

beitsabläufe unterliegen einer unterschiedlichen inhaltlichen und zeitlichen Logik, die in der Praxis dazu führt, dass sich die Pflegenden vor allem stark auf die Erfordernisse des ärztlichen Dienstes einstellen und die eigenen Arbeitsabläufe danach ausrichten. Pfle­

gende fühlen sich mit ihren Arbeitsaufgaben allein gelassen und klagen über mangelnde Wertschätzung. Insgesamt ist die Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen durch eine hohe Konfliktanfälligkeit geprägt“ (Schmidt et al. 2008, zit. aus Bartholomeyczik, 2011, S. 319). Diese Konfliktanfälligkeit könnte entschärft werden in dem gegenseitiges Ver­

trauen der beiden Berufsgruppen geschaffen wird. In komplementär und alternativ prakti­

zierenden Gesundheitseinrichtungen sind die oben genannten Hierarchien sehr stark ab­

geflacht, dadurch wird einerseits Konfliktpotential vermieden, andererseits steht der Pa­

tient nicht mehr im Spannungsfeld dieser Kontroversen.

Trotz herausragender Fortschritte der konventionellen schulmedizinischen Behandlungs­

möglichkeiten, sinkt das Vertrauen der Patienten stetig. Seitens dieser besteht vermehrt der Wunsch der Anwendung von geistig­spirituellen Ansätzen und Heilungsmöglichkeiten.

(Bösch, 2007). So lässt sich ganz allgemein ein genereller Trend zu komplementären An­

geboten feststellen. „Alternative und komplementäre Heilmethoden finden zunehmend Eingang in Spitäler und sogar in Universitätskliniken. Auch Schulmediziner anerkennen zu­

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nehmend den Nutzen anderer Heilmethoden, besonders in jenen Bereichen wo die Schul­

medizin an Grenzen stößt […]“ (Blumencron, Zellhofer, 2003, S. 10). Auch werden in Apo­

theken immer mehr komplementär­medizinische Präparate aus den Bereichen Homöo­

pathie wie beispielsweise Schüssler Salze, Bach­Blütentherapie, Aromatherapie, Tradi­

tionell Chinesische Medizin, Ayurveda, um nur einige zu nennen, angeboten. Auch er­

freuen sich verschiedenste asiatische Entspannungs­ und Massagetechniken wie z.B. Me­

ditation, Yoga, Qi Gong, Taijiquan, Gua Sha Fa, Schröpfen, Fußreflexzonenmassage u.a.

immer größerer Beliebtheit. Ein weiterer Bereich sind Methoden nach energetischem Ansatz wie z.B. Bioresonanz, Therapeutic Touch, Body Talk u.a.. All diese Möglichkeiten bieten, anders als der Ansatz der herkömmlichen Medizin, einen sogenannten ganzheit­

lichen Ansatz. Dabei wird Körper, Geist, und Seele meist als Einheit gesehen. Krankheit wird als Disharmonie im Körper gesehen und die Disharmonie als Ursache/Nährboden für Krankheit.

Gerade in einer medienorientierten und schnelllebigen Zeit, in der aus so vielen Möglich­

keiten geschöpft werden kann, geraten immer mehr Menschen in eine Art „ausgebrannten“

Zustand hinein. So hört man des öfteren von Bekannten: „Ich fühle mich so leer...“, oder

„Ich funktioniere nur noch...“. Auf Grund solcher Erfahrungen stellen sich manche Men­

schen oft die Frage nach dem Sinn im Leben und machen sich auf die Suche nach sich Selbst. „Im Streben nach einem sinnerfüllten Leben sucht der Mensch jedoch nach einer dauerhaften anzustrebenden Ausrichtung. Erst durch die Beantwortung dieser Frage wird das Leben sinnvoll, weil es eine Ausrichtung hat, die nicht nur einem Bedürfnis unterliegt, sondern dem Leben eine Orientierung gewährt“ (Heffels, 2009, S. 1). Viele Menschen die nach Selbstverwirklichung streben, oft ausgelöst durch Krankheit, versuchen mit Hilfe al­

ternativer Möglichkeiten dies zu erlangen.

(11)

3 Methodik

Es wurde in den Bibliotheken der Karl­Franzens­Universität Graz, der Medizinischen Uni­

versität Graz, im Internet auf der Seite der österreichischen Bundesministerien und in Bü ­ chern aus privatem Besitz recherchiert. Die Schlüsselbegriffe mit denen gesucht wurde lauten: Pflege, Methoden, alternativ, komplementär. Diese Auswahl wurde in Kombination mit den Operatoren (UND, ODER, NICHT) in den Datenbanken Ebsco, PubMed in deut­

scher und englischer Sprache verwendet. Weiters dienten auch Literaturverzeichnisse der bereits vorhanden Literatur zur Erschließung weiteren Materials.

4 Forschungsfrage

➢ Wie werden in der Literatur alternative und komplementäre Pflegemethoden be­

schrieben?

➢ Was wird unter anthroposophischer und „energetischer“ Pflege verstanden?

5 Ziel

Ziel dieser Arbeit ist es, eine gezielte Auswahl von komplementären und alternativen Pfle­

gemethoden aufzuzeigen. Auch als veraltet oder esoterisch abgetane Pflegemethoden wie z.B. Handauflegen und Einreibungen können aufgrund des regelmäßigen technologischen Fortschritts der Wissenschaft neu untersucht und verifiziert werden. So wird der Technik des Handauflegens in Form von Therapeutic Touch aus dem Bereich Energetik und Ein­

reibung, speziell rhythmischer Einreibung und Massage, aus der Anthroposophie eine neue Bedeutung zugemessen. Die diesen Themen zugehörigen Begrifflichkeiten werden erörtert und diskutiert. Es soll das Interesse an komplementären und alternativen Pflege­

methoden geweckt werden.

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6 Begriffserklärung und Diskussion

Im folgenden Kapitel wird den nachfolgend angeführten zentralen Themen Aufmerk­

samkeit geschenkt: Sinn des Lebens, Placeboeffekt, Schul­ und Alternativmedizin sowie Pflege. Die angeführten Begriffe sind wichtige Grobelemente dieser Arbeit. In den Unter­

punkten werden nur wichtige Inhalte die mit dem Thema dieser Arbeit verbunden sind er­

örtert. Diese Erläuterungen erfolgen, um ein besseres Verständnis des Inhalts zu erwirken.

6.1 Der Sinn des Lebens

„Menschen strebten zu allen Zeiten nach Spiritualität. Die dadurch entstandenen Riten sind so unterschiedlich wie die Kulturen selbst. Wenn auch Sinnorientierungen und Riten der Kulturen sich unterscheiden, so sind sie doch für die meisten Menschen verbindlich und lieferten überzeugende Erklärungen für das Vorhandensein von Krankheit, Leiden, Schmerzen und Tod“ (Warmbrunn, 2009, S. 46).

Solange das Individuum Mensch gesund ist und in seinem Leben sinnvolle und erfüllende Aufgaben in seinem täglichen Tun findet, wird kaum der Sinn des Lebens hinterfragt. Doch wird die Person durch Krankheit, Behinderung, Unfall, Verlust oder Trauer in eine ele­

mentar empfundene Verunsicherung versetzt spricht man von einer Sinnkrise. Diese maß­

gebliche Verunsicherung bewirkt oft ein Auseinandersetzen mit Erlebnissen, Erfahrungen und Handlungen welche dem vorhanden gewesenen Sinn widersprechen. Der Sinn des Lebens, als existentielle Frage in Bezug auf Sterblichkeit und Tod, ist oft eine Suche nach Zweck, Wert oder Ziel des Lebens, führt zur Orientierung, Identitätsfindung und Aus­

bildung eines Wertesystems um die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns wieder zu finden.

Pflegende sind in ihrem Berufsalltag häufig mit Menschen konfrontiert die sich aufgrund ihrer Situation mit diesem Thema beschäftigen (Warmbrunn, 2009). „Durch Mitwirkung der Pflegenden an der Lebensgestaltung erfährt der Pflegebedürftige, dass sein Leben wert­

und sinnvoll ist“ (Heffels, 2009, S. 6). In solchen Situationen können besonders Pflegende den Patientinnen/Patienten komplementäre und alternative Ansätze als Unterstützungs­

möglichkeit anbieten. Für Patientinnen/Patienten welche sich durch ihre Krankheit in einer Lebenskrise befinden, „ist es wichtig zu lernen, wie sie sich selbst wieder mehr in Har­

monie mit einer übergreifenden Ordnung bringen können“ (Bösch, 2007, S. 17). Hier können geistig­spirituelle Ansätze und Methoden als Unterstützung neben den reinen kör­

permedizinischen Behandlungen der/des Patientin/Patienten angewendet werden.

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6.2 Placeboeffekt

Insbesondere bei komplementär und alternativen Maßnahmen ist der Placeboeffekt nicht außer Acht zu lassen. So kann dieser als eine Schnittstelle zwischen Schul­ und Alternativ­

medizin gesehen werden. Auch lässt sich erkennen, dass die negative Konnotation des Placeboeffekts immer mehr abnimmt und dieser als positives Instrument zur Heilung und zur Förderung der Selbstheilungskräfte eingesetzt werden kann (Brody, Brody, 2002).

„Auch beim Vorliegen einer Krankheit sind die Selbstheilungskräfte von größter Be­

deutung. Dabei stimuliert Heilungsoptimismus offenbar das dem Organismus immanente Selbstheilungspotential und verbessert die Behandlungsergebnisse“ (Stöhr, 2001, S. 30).

Brody und Brody, (2002, S. 22) beschreiben dies folgendermaßen: „Der Placebo­Effekt scheint eine Reaktion des Körpers auf ein heilendes Signal von außen zu sein“.

Der Begriff Placebo lässt sich bis dato noch nicht eindeutig definieren, da es sich um ein Zusammenspiel von mehreren nicht bzw. schwer definierbaren Phänomenen handelt (Linde, 2006). Generell wird darunter ein Konnex eines Auftretens oder eines Gegen­

standes mit symbolischer Bedeutung verstanden, (Brody, Brody, 2002) welche „[...] im wei­

testen Sinn als kognitiv oder psychisch zu bezeichnende Faktoren physiologische Vor­

gänge und somatische Beschwerden in gravierender und langfristiger Weise beeinflussen können“ (Linde, 2006, S. 732). Ganz allgemein lässt sich jedoch sagen, dass es eine Wirkung einer Intervention gibt, die eigentlich gar keinen Effekt auslöst (Linde, 2006).

6.3 Schulmedizin und Alternativmedizin

Im österreichischen Sprachgebrauch werden hauptsächlich die Begriffe Schulmedizin und Alternativmedizin benützt. Diese Begriffe sind landläufig im Gebrauch, jedoch handelt es sich dabei um nicht korrekte Begriffe. Diese werden im folgenden nun erörtert.

6.3.1Schulmedizin

Der Begriff Schulmedizin wird als Synonym „für die allgemein anerkannte und an den me­

dizinischen Hochschulen und Universitäten gelehrte Medizin nach wissenschaftlichen Grundsätzen“ (Pschyrembel Premium Online) verwendet. Dies ist die wissenschaftliche Lehre und Praxis unter welcher die Erhaltung der Gesundheit und Verhütung und Heilung von Krankheit verstanden wird. Genauso wie es für Gesundheit und Krankheit keine allge­

meingültige Definition gibt, gibt es auch keine allgemein anerkannte oder gar in einem

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Gesetz festgelegte Definition von Medizin (Schmiedbauer et al., 2006). Die Bezeichnung Schulmedizin wird in der rechtswissenschaftlichen Literatur und Judikatur zwar verwendet, aber dabei handelt es sich um keinen Rechtsbegriff. Auch wird solch eine Bezeichnung nur in deutscher Sprache verwendet (Weiss, 2011). Um die Anwendungsweise der klassi­

schen Medizin zu verstehen, muss klar sein, wie dieser Behandlungsansatz erfolgt. Bösch (2007, S. 95) beschreibt diesen folgendermaßen: „Die klassische Medizin sieht die Krank­

heiten als lokale oder generalisierte Defekte in einem komplizierten, im Wesentlichen phy­

sikalisch­chemischen Mechanismus, die durch äußere Einwirkung oder innere Störung der Regulation, Produktion oder Abwehr verursacht sind“. Die klassische Medizin wird auch des öfteren als reine Körpermedizin bezeichnet, da meist nur das betroffene Organ bzw.

die betroffene Körperregion isoliert betrachtet und behandelt wird. Laut Henke (1999, S. 11) „konzentriert man sich weniger auf die Gesundheit, als vielmehr auf die Dinge, die pathologisch (krankhaft) verändert sind“.

Da im allgemeinen wissenschaftliche Ansätze juristisch von Bedeutung sind, ist hervorzu­

heben, dass in Österreich ausschließlich Ärzte rechtlich befähigt sind Medizin auszuüben (Bundeskanzleramt Österreich, 2013). Der Bereich Komplementär­ und Alternativmedizin ist im Recht für Gesundheitsberufe folgendermaßen geregelt: „Komplementär­ oder alter­

nativmedizinische Heilverfahren dürfen auch von Personen, die in Österreich nicht zur ärztlichen Berufsausübung berechtigt sind, zu Demonstrationszwecken in Aus­ und Fortbil­

dungsveranstaltungen von Gesundheitsberufen, die in Zusammenarbeit mit einer Landes­

ärztekammer oder der Österreichischen Ärztekammer durchgeführt werden, vorgeführt werden“ (Schmiedbauer et al., 2006, S. 46).

Je nach Wesen und Persönlichkeit der Patientinnen/Patienten entscheiden diese sich für eine medizinische Richtung. So werden eher jene Menschen welche wissenschaftlich ori­

entiert sind, die Schulmedizin bevorzugen und komplementär und alternative Methoden vollständig ablehnen oder dies als Humbug bezeichnen. Diejenigen die die konventionelle Form der Medizin als eine Verwirrung durch viele Fachausdrücke erleben, den Arzt als je­

manden sehen der eine Machtposition einnimmt und der Patienten an seiner Selbstbe­

stimmung hindert, werden eher komplementär­ und alternativmedizinische Behandlungen und Therapien bevorzugen (Brody, Brody, 2002). Bösch (2007) schreibt, dass die konven­

tionelle Medizin davon ausgeht, dass die meisten Erkrankungen durch verschiedenste

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chemische Fehler im Organismus entstehen. Dadurch verpasse die Schulmedizin die ganzheitliche Betrachtungsweise.

6.3.2Alternativmedizin

Unter diesem Begriff versteckt sich eine große Palette an Disziplinen und Behandlungs­

methoden wie z.B. Alternativmedizin, Ganzheitsmedizin, Integrative Medizin, Naturheil­

kunde. Unter traditioneller Medizin (z.B. chinesische, europäische, tibetische...) werden verwandte Überbegriffe, die Heilmethoden oder diagnostische Konzepte bezeichnen, ver­

standen. Die heutige Begriffsvielfalt geht auf die lange Tradition der Auseinandersetzung zwischen anerkannten medizinischen Verfahren und den so genannten Außenseiterme­

thoden zurück. Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit (BMG) favorisiert den Begriff Komplementärmedizin, um zu signalisieren, dass diese Art der Medizin nicht als Alternative zur Schulmedizin angesehen werden kann. Weiters erwähnt das BMG auch, dass eine Vielzahl der Vertreterinnen/Vertreter der Komplementärmedizin Ge­

sundheit nicht nur als Fehlen von Krankheit sondern als eine Balance von intern oder extern wirkender Kräfte sehen. Aus Sicht der Komplementärmedizin entsteht Krankheit aus einer Dysbalance von Körper, Geist und Umwelt. Daher werden dieser medizinischen Richtung zugehörige Therapien in erster Linie zur Stärkung der Selbstheilungskräfte her­

angezogen. Auch wird den Patientinnen/Patienten eine besonders wichtige Rolle bei der Wiedererlangung ihrer eigenen Gesundheit zugeschrieben.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat komplementäre Methoden in folgende Kate­

gorien nach den methodischen Ansätzen eingeteilt:

„Mind/Body Medicine“ sind Methoden welche am Denken oder Erleben, um Ver­

änderungen am Körper zu bewirken, ansetzen (z.B. Meditation, Entspannungstech­

niken).

• Unter körperbezogenen Praktiken werden verschiedene manuelle Techniken zu­

sammengefasst (z.B. alternative Massagetechniken, Shiatsu, Therapeutic­Touch).

• Methoden, die auf alternativen Bewegungskonzepten beruhen sind z.B. Felden­

krais oder Biodanza.

Energetische Methoden arbeiten mit oder ohne spirituellem Hintergrund, unter der Vorstellung besonderer Kräfte oder „Energien“ wie z.B. Bioresonanz, Biotensor und Prana­Energiearbeit.

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Kräuterheilkunde und Naturheilkunde bezeichnen Methoden, die pflanzliche bzw.

natürliche Substanzen innerlich und äußerlich einsetzen; als Beispiel zu nennen sind: Kräuter, Tees, Salben, Hausmittel usw. (BMG, 2013).

Trotz mancher gegensätzlicher Behauptungen, sind zwischen komplementärmedizini­

schen Methoden untereinander sehr wohl Gemeinsamkeiten vorhanden. Edzard (2008) spricht von vier Thesen, die die Gemeinsamkeiten der Methoden aus den komplementär­

medizinischen Bereichen zeigen und einen gewissen Zusammenhalt dieses Bereichs im­

plizieren:

• Häufig wird ein ganzheitlicher (holistischer) Ansatz betont.

• Es wird viel Wert auf ein individualisiertes Vorgehen gelegt.

• Meist handelt es sich um natürliche Interventionen.

• Für die meisten Verfahren existiert eine Jahrhunderte alte Tradition.

6.4 Pflege

Pflege ist etwas das nicht einfach zu definieren ist, auch gibt es noch keine eindeutige wis­

senschaftliche Definition dieses komplexen Begriffes.

Pflege gibt es schon seit dem es Menschen gibt, denn jeder Mensch braucht in den ersten Lebensjahren Pflege und Unterstützung um sich zu entwickeln und heranwachsen zu können. Die Bindung zur Mutter, die Anfangs für die Befriedigung der lebenswichtigen Grundbedürfnisse sorgt, ist elementar und sehr wichtig für jeden Menschen. Die Pflege kranker und bedürftiger Personen war in Europa lange Zeit an den christlichen Glauben gebunden. So wurde Pflege zu einer religiösen Lebensaufgabe, welche hauptsächlich von Ordensfrauen geleistet wurde (Mayer, 2009). In dieser Zeit entstand auch die Klosterme­

dizin, welche sich fast ausschließlich mit Heilpflanzen befasste. Die wohl bekannteste Frau dieser Zeit war die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Hildegard von Bingen (1098­1179), ihre Schriften finden in den letzten Jahren wieder eine interessierte Leser­

schaft. Im späten Mittelalter gab es in der Regel „weise“ Frauen, meist Hebammen, deren Wissen bei Alltagsbeschwerden aber auch bei Abtreibungen als Hilfe zum Einsatz kam.

Während der Zeit der Hexenverbrennung ging jedoch viel Wissen über Pflanzen (Schunders, 2012) und verschiedenster Heilmethoden und Therapien verloren.

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In der späteren Geschichte wurde Pflege aufgrund gesellschaftlicher Rollenbilder immer mehr der Frauenrolle zugeordnet, denn diese war für die Versorgung der Kinder und der Familienangehörigen zuständig (Mayer, 2009). Die Notzeiten der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert veranlasste viele Menschen, durch Mangel an modernen chemischen Arz­

neimitteln, sich wieder verstärkt mit der Heilpflanzenkunde zu beschäftigen (Schunders, 2012).

Das Interesse an komplementären Methoden, die Pflege mit eingeschlossen, erlebt derzeit eine Renaissance. So schreibt auch Schunders (2012), dass sich seit einigen Jahrzehnten die Wissenschaft analytisch mit dem Erfahrungswissen der Volksmedizin beschäftigt.

Der International Council of Nurses (ICN zit. aus Isfort, 2009, S. 10) definiert Pflege folgen­

dermaßen: Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemein­

schaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen. Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen mit ein. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind die Interessen und Bedürfnisse der Gesundheitspolitik wahrzunehmen, sowie an der Ge­

staltung des Managements des Gesundheitswesens und der Bildung mitzuwirken.

Diese Schlüsselaufgaben stehen unter dem Aspekt der sich immer stärker verändernden Bevölkerungspyramide. „Die Bedeutung der Pflege steigt auch im Zuge des demographi­

schen Wandels. Sowohl die Altersstruktur der Krankenhauspatienten als auch die Morbidi­

tätsstruktur haben sich stark verändert, ältere und damit häufig auch multimorbide Pati­

enten werden auch weiterhin deutlich zunehmen. Insgesamt steigt der Anteil chronisch Kranker an den Patienten im Akutkrankenhaus seit vielen Jahren“ (Robert Koch­Institut &

Statistisches Bundesamt , 2006, zit. aus Bartholomeyczik, S. 320).

Aufgrund dieser Prognosen sollte dem Berufsbild der Pflegenden ein umso verstärktes Au­

genmerk, sowohl seitens der Politik, der Bevölkerung und der medizinischen Ausbildungs­

einrichtungen, geschenkt werden. Auch Heffels (2009, S. 1) unterstreicht diese Ansicht fol­

gendermaßen: „Die Pflegenden stehen durch ihren Beruf in der Verantwortung, sich auf andere Menschen einzulassen und ihr Handeln so zu bestimmen, dass der Pflegebe­

dürftige sich als Individuum angenommen fühlt. Grundlegend für ein Pflegeverständnis (der professionellen Pflege) ist, welches Menschenbild und welches ethische Grundver­

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ständnis die Pflegenden haben. Beides beeinflusst maßgeblich den zwischenmensch­

lichen Umgang“. Um der Anforderung einer guten Patientinnen­/Patientenbeziehung ge­

recht zu werden, bedarf es einer professionellen Pflege, welche die Genesungsprozesse positiv beeinflussen soll (Dorfmeister, 2010). Dazu ist es von Wichtigkeit, in einer sich stark verändernden Umwelt, Pflegeforschung auf hohem Niveau auszuüben um Pflegetä­

tigkeiten wissenschaftlich zu untermauern. Dazu gehören auch Pflegetheorien und Pflege­

modelle, welche die Basis einer professionellen Pflegepraxis bilden.

„Täglich setzen sich Pflegepersonen überall in der Welt für innovative Lösungen ein, um bessere Resultate für ihre Patienten zu erreichen. Gleichzeitig helfen sie mit, die allge­

meinen Gesundheitskosten zu senken, sei es im Bereich Altenbetreuung, HIV/Aids, Tuber­

kulose, Armut oder Ressourcenknappheit. Niemals war der Bedarf an neuen Lösungen größer als heute“ (Rieder, 2009, S. 24). Ein besonderes Merkmal professioneller Pflege ist die ganzheitliche Sicht auf den Patienten, inklusive seines Umfeldes.

6.4.1Ganzheitlichkeit der Pflege

Der Begriff der ganzheitlichen Pflege wurde im 20. Jahrhundert sehr stark von der Schwei ­ zerin Sr. Liliane Juchli geprägt. Sie versteht unter diesem Begriff eine Pflege welche die körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Bedürfnisse des Menschen als Ganzes betrachtet (Henke, 1999). „So selbstverständlich Pflegende jemandem, der nicht selbst trinken kann, zu Trinken reichen, so selbstverständlich werden sie auch jemanden, der sein Leben nicht selbst bewältigen kann, bei der Bewältigung unterstützen“ (Warmbrunn, 2009, S. 45). „Ein ganzheitlicher Ansatz in Diagnose und Behandlung ist für die meisten komplementärmedizinischen Methoden zentral. Was als ganzheitlich betrachtet wird, ist verschieden. Damit kann gemeint sein, dass neben den körperlichen auch die psychi­

schen Aspekte einer Erkrankung mit einbezogen werden. Darüber hinaus können auch so­

ziale Probleme berücksichtigt werden. Spiritualität als Teil einer ganzheitlichen Auffassung von Gesundheit spielt ebenfalls häufig eine Rolle“ (BMG, 2013).

Alle Tätigkeiten der Pflege beruhen auf dem Prinzip der Ganzheitlichkeit, so haben pflege­

rische Tätigkeiten das Ziel, bestmögliches Wohlbefinden und Sicherheit der/des Patientin/Patienten zu erreichen. Es wirken sämtliche Aktivitäten der Pflegenden auf den pflegebedürftigen Menschen ein (Bartholomeyczik, 2011, Brunen, Herold, 2001). „Ebenso können alternative, im Sinne in der Schulmedizin nicht übliche Methoden wie das Tage­

buchschreiben, ästhetische Erfahrungen mit Kunst, Shiatsu, verschiedenen Biofeedback­

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technicken, Aromatherapie oder Autogenese Verwendung finden“ (Neumann­Ponesch, 2011, S. 150). Camps (2001, S. 106) schreibt, dass „gepflegt wird, ist eine Notwendigkeit, wie gepflegt wird, darin kommt freie Gestaltungsfähigkeit zum Ausdruck“.

6.4.2Komplementäre und alternative Pflegemaßnahmen

Alternative Pflegemaßnahmen sind Pflegetätigkeiten, die in den eigenverantwortlichen Tä­

tigkeitsbereich der Pflege gehören (Henke, 1999). Dieser ist im österreichischen Ge­

sundheits­ und Krankenpflegegesetz (2013) folgendermaßen verankert: Die Ausübung des gehobenen Dienstes für Gesundheits­ und Krankenpflege umfasst die eigenverantwort­

liche Durchführung des Pflegeprozess (Pflegeanamnese, Pflegediagnose, Pflegeplanung, Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen, Pflegeevaluation) im intra­

und extramuralen Bereich, die Gesundheitsförderung und ­beratung im Rahmen der Pflege, die Pflegeforschung sowie die Durchführung administrativer Aufgaben im Rahmen der Pflege.

Bei allen alternativen Pflegemaßnahmen ist die Ganzheitlichkeit ein zentraler Punkt. Das gemeinsame Tun und Handeln der/des Patientin/Patienten gemeinsam mit der Pflege­

person steht im Mittelpunkt und nicht die ausschließliche Verabreichung von künstlichen Substanzen (Henke, 1999). „Es gilt, die Selbstheilungskräfte des Pflegebedürftigen zu ak­

tivieren. Diese ergeben sich aus den Ressourcen, den Kräften, die der Kranke trotz seiner Einschränkung noch hat. Wenn diese Energiereserven dem Pflegebedürftigen bewusst sind und er merkt, dass er adäquate Mittel besitzt, um seine Einschränkungen zum Teil zu kompensieren, kann man von einer geglückten Pflege sprechen. […] Hat auch die Pflege­

kraft mit der Durchführung alternativer Pflegemaßnahmen einen großen Ermessens­

spielraum bei ihrem Tun, der nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Definition von „Pflege“

[…] existiert, so ist die Einwilligung des Pflegebedürftigen selbstverständlich in jedem Fall erforderlich“ (Henke, 1999, S. 19­20).

Es wird prognostiziert, dass es zukünftig bedingt durch den demographischen Wandel zu einem vermehrten Pflegeaufwand kommen wird. Die Autorin ist der Meinung, dass der da­

durch entstehende Arbeitsaufwand nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden sein soll, sondern mit einfachen Mitteln wie z.B. komplementär­alternativen pflegetherapeutischen Maßnahmen gelöst werden könnte. Mittels höherer Qualifizierung der Pflegenden soll die Pflegequalität erhalten bleiben. Auch Krenn (2009) schreibt, dass die Aufgaben der Pfle­

genden immer komplexer werden und neue Herausforderungen darstellen. Weiters er­

(20)

wähnt er, dass der Besuch von Fort­ und Weiterbildungen eine enorme Wichtigkeit dar­

stellt. „In der Folge werden Pflegehandlungen nicht mehr von Kolleginnen/Kollegen imi ­ tiert, sondern die Pflegenden sind selbst in der Lage ihre pflegerische Arbeit zu reflek­

tieren, zu begründen sowie situationsgerecht und individuell den Bedürfnissen der Pati ­ entin/Patienten entsprechend anzuwenden“ (Müller, 2005, zit. aus Krenn, 2009, S. 24).

In der Studie von Sohn und Loveland Cook (2002), über das Wissen von Krankenpflege­

personal über komplementäre und alternative Pflegemethoden, wurden Pflegepersonen bezüglich komplementärer und alternativen Methoden in der Pflege befragt. 83% der Be­

fragten gaben an komplementäre und alternative Methoden zu befürworten. Die am meisten angewendeten Methoden sind Massage (50,3%), Chiropraktik (44,9%), Aku­

punktur/­pressur (39,9%), Biofeedbacktechniken (29,4%) und Meditation (29,4%). Dabei gaben 24% der befragten Pflegepersonen an, ihr Wissen über komplementäre und alter­

native Pflegemethoden in ihrer Ausbildung erworben zu haben. 60% verlassen sich auf persönliche Erfahrung und auf Zeitschriften. Es wurde festgestellt, dass der Wissens­

erwerb auf professioneller Ebene stattfinden sollte. „Die Kompetenz der Pflegepraxis hängt ab von der Art und dem Umfang der pflegewissenschaftlichen Kenntnisse der Prak­

tiker und davon, wie dieses Wissen durch phantasiereiches und kritisches Handeln im Dienst am Menschen zum Tragen kommt“ (Rogers, 1997, zit. aus Neumann­Ponesch, 2011, S. 147).

In Österreich müssen sich Pflegepersonen, nach dem Gesundheits­ und Krankenpflege­

gesetz, einer regelmäßigen Fort­ und Weiterbildung unterziehen. Es lassen sich im Gesetz der Gesundheits­ und Krankenpflege (Weiterbildungsverordnung Anlage 1) unter anderem auch Weiterbildungen aus dem Bereich der komplementäre Pflege finden, wie z.B. Aro­

mapflege, Ayurveda, Kindertuina und Therapeutic Touch.

„Ziel ist die nachhaltige Optimierung des Lebensstils im Sinne einer größtmöglichen Akti­

vierung der Selbstheilungskräfte der häufig chronisch erkrankten Patienten. Neben span­

nungsregulierenden Methoden (progressive Muskelentspannung (PME), autogenes Training, Meditation, Qigong, Yoga etc.) und Übungen zur Lenkung und Fokussierung der Aufmerksamkeit kommen verhaltenstherapeutische Ansätze, wie z.B. Selbstmonitoring und kognitive Umstrukturierung, sowie ernährungs­ und bewegungstherapeutische Schu­

lungen zum Einsatz“ (Ornisch, 1998, Michalsen, 2005, zit. aus Altner et al., 2006, S. 725).

(21)

Um nun von den allgemeinen alternativen Methoden auf spezielle Anwendungsmöglich­

keiten überzuleiten, werden konkrete Methoden aus dem Bereich der Anthroposophie und

„Energetik“ beschrieben.

(22)

7 Anthroposophie

Anthroposophie leitet sich vom griechischen „anthropos“ (Mensch) und „sophia“ (Weisheit) ab. Die anthroposophische Medizin wurde von Rudolf Steiner (1861­1925) entwickelt. Er gilt auch als Begründer der Waldorf­ bzw. Steiner Schulen. Während seines Studiums der Mathematik, Naturgeschichte und Chemie, befasste sich Steiner mit naturwissenschaft­

lichen Lehren, auch mit jenen der Medizin. Insbesondere beschäftigte er sich intensiv mit den Schriften von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und entwickelte basierend auf dessen Schriften das anthroposophische Weltbild. Darin wird der Mensch in seiner Ganzheit, auch in seiner Beziehung zum Spirituellen, beschrieben. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Drei­ und Viergliedrigkeit, diese werden im nächsten Kapitel näher be­

schrieben. Auf diesem Weltbild basiert die anthroposophische Medizin. Diese stellt eine komplementäre Methode zur Schulmedizin dar. Ein wichtiges Element der anthroposophi­

schen Heilkunde sind künstlerische Therapien, Massagen, Heileurythmie, Gesprächsthe­

rapie und Biographiearbeit, welche auch unter anderem in der Pflege Anwendung finden (Blumencron, Zellhofer, 2003, Heine, 2009a, Heiner, 2011, Star, 2010).

7.1.1 Betrachtung des Menschen

Um das anthroposophische Menschenbild besser zu verstehen, wird die Drei­ und Vier­

gliederung des Menschen als gute Orientierungshilfe in Form von kurzen Zusammenfas­

sungen und Skizzen dargestellt.

Die Dreigliedrigkeit des Menschen: der Mensch wird als ein freies, sich entwickelndes Wesen, das in den universellen leiblichen, seelischen und geistigen Bezügen zu sich selbst, zur Natur, zur Kultur und zum Kosmos steht, gesehen. Der Mensch wird als Abbild der Natur beschrieben, mit dieser ist er auch sehr eng verbunden. Die aus der Natur er ­ worbenen Substanzen können beim Menschen heilende Funktionen hervorrufen und Heilung auslösen. In Abb.1 ist die Dynamik der Dreigliederung in Form einer Schleife dar­

gestellt. Die Skizzen stellen die drei Funktionssysteme Nerven­Sinnes­System, rhythmi­

sches System und Stoffwechsel­Gliedmaßen­System dar. In Abb.1 a ist dieses System im Gleichgewicht, erkennbar durch die gleich großen und im optimalen Verhältnis zueinander stehenden Bögen. Dort wo sich die Linien kreuzen ist der Sitz des rhythmischen Systems, also die Mitte des Körpers. Herrscht solch ein harmonisches Gleichgewicht vor, wird der Organismus als gesund bezeichnet. In Abb.1 b und c ist jeweils ein Ungleichgewicht er­

(23)

kennbar, woraus verschiedene Krankheitstypen entstehen können (Blumencron, Zellhofer, 2003, Heine, 2009a, Star, 2010). Auf den Rhythmus im Bezug auf Gesundheit und Krankheit wird im nächsten Kapitel genauer eingegangen.

Die Viergliedrigkeit des Menschen: diese umfasst den Menschen in seiner Beziehung zur Umwelt, als soziales Wesen in der Natur. Dies beinhaltet den physische Leib, die Le ­ bensorganisation (Ätherleib), die Seele (Astralleib) sowie den geistige Wesenskern (ICH).

Die vier Wesensglieder sind in der Abb. 2 schematisch dargestellt und zeigen dass Inein­

andergreifen und deren gegenseitige Beeinflussung (Heine, 2009b, Star 2010).

Astralleib

Physischer Leib

ICH

Ätherleib

Nerven­Sinnes­System

Rhythmisches System

Stoffwechsel­

Gliedmaßen­System

a b c

Abbildung 1: Dynamik der Dreigliederung in Form einer Schleife (Bay, 2001).

a b c

Abbildung 2: schematische Darstellung der Viergliederung (Star, 2010).

(24)

Um eine detaillierte stoffliche Analyse des Menschen zu bekommen, wird dieser mit physi­

kalischen und chemischen Methoden untersucht. Der gesunde Körper weist andere anato­

mische und stoffliche Merkmale auf, als jene eines Kranken oder Toten. Dieser Körper wird in der Anthroposophie als der physische Leib bezeichnet. Der Ätherleib hingegen wird als das Leben im menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Organismen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Prozesse, wie z.B. Stoffwechsel, Wachstum und Fortpflanzung welche dem Leben erst eine unverkennbare Gestalt geben. Bewusstseinsvorgänge, welche vom Einzelnen hervorgebracht oder empfunden werden. Diese können körpergebunden oder körperfrei sein und werden zusammen als Astralleib oder Seele bezeichnet. Das ICH be­

schreibt das Selbst in dem sich der Mensch wiederfindet. Es stellt das Selbstbewusstsein als ein Subjekt der Welt gegenüber dar. Durch das ICH erschafft sich der Mensch eine Biografie die das Zusammenfügen der Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse, Gefühle und Taten darstellt (Heine, 2009b, Star 2010).

Die Drei­ und Viergliedrigkeit wirken aufeinander und können sich gegenseitig beein­

flussen. „In das Nerven­Sinnes­System wirken ICH und Astral­Leib, in das Rhythmische System Astral­ und Äther­Leib und in das Stoffwechsel­Gliedmaßen­System physischer und Äther­Leib hinein“ (Heiner, 2011, S. 159).

7.1.2 Rhythmus im Bezug auf Gesundheit und Krankheit

Der Rhythmus ist ein elementarer Bestandteil der Anthroposophie, ganz besonders bei der Einreibung und Massage. Das Wort Rhythmus kommt aus dem Griechischen und be­

deutet Gleichmaß. So besteht das Leben aus einer Regelmäßigkeit welche nie starr oder chaotisch ist, sondern in einem gesonderten Maß den Takt umspielt (Camps, 2001).

„Rudolf Steiner beschreibt den Rhythmus als Träger der Gesundheit, von dem die eigent­

lichen Heilkräfte ausgehen“ (Heide, 2011, S. 149). Er entwickelte auch den Begriff „Rhyth­

misches System“, welches besonders durch den Herz­Lungen­Kreislauf repräsentiert wird.

Dieser steht für Anspannung und Entspannung und befindet sich in einem ständigen Wechsel, in einem lebendigen Gleichgewicht. So wird die Mitte des Menschen als ein Be­

reich gesehen, aus dem Harmonisierung und Gesundheit hervorgehen. Gesundheit be­

steht im Menschen, wenn die Funktionsschwerpunkte ihr Gleichgewicht finden, welches durch das rhythmische System immer wieder aufs Neue gebildet werden kann (Camps, 2001). „Jeder Atemzug ist eine ähnliche, aber nie gleiche Wiederholung des Vor­

angegangen und muss in einer schöpferischen Aktivität stetig neu ergriffen und gestaltet

(25)

werden. Dadurch erhält sich jedes Organ seine Beweglichkeit und kann sich funktionell eine elastische Anpassungsfähigkeit dem Gesamtorganismus gegenüber bewahren“

(Batschko, Dengler, 2011, S. 12). Allgemein lässt sich in der Natur ein periodischer Verlauf erkennen. So laufen z.B. Tages­ und Jahreslauf, Gezeiten der Meere, sowie Wachstums­

phasen der Pflanzen und Tiere in bestimmten gleichmäßigen Folgen ab. Der Mensch hat in seine natürlichen Rhythmen durch Zivilisation und technische Errungenschaften (z.B. Lampen, Heizung, Uhren), Verhaltensweisen wie (z.B. Nachtdienste), Chemikalien oder auch Medikamente ( z.B. Pille) eingegriffen. Diese Errungenschaften haben für den Menschen viele Vorteile, allerdings auch krank machende und zerstörerische Entwick­

lungen gebracht. So haben sich beispielsweise die Rhythmen der Organe nicht an den Ablauf des modernen Lebensstils angepasst und können sich in verschiedensten Krank­

heiten äußern. Physiologisch gesehen handelt es sich dabei um Vorgänge die im Nerven­

und Stoffwechselsystem zu finden sind. Diese werden in der Anthroposophie als „Verhär­

tungen“ bzw. „Degeneration“ und „Auflösung“ bzw. Entzündungen“ bezeichnet (Camps, 2001).

7.2 Anthroposophische Pflege

7.2.1 Pflegemodell

Der anthroposophischen Pflege liegt kein geschlossenes, charakteristisches, theoreti­

sches System zu Grunde (Heine, 2009a). Bay (2001) begründet dies, dass Pflegemodelle und Pflegetheorien die Gefahr in sich bergen, die Situation des Patienten nur noch nach den Strukturen der jeweiligen Modelle und Theorien wahrzunehmen. Das Bedenken von Bay ist, dass Pflege dadurch, so wie bei der reinen Funktionspflege, nicht mehr die/den Patientin/Patienten in seiner Ganzheit in den Mittelpunkt stellt, sondern nur die Vorstellung einer ganzheitlichen Pflege. Weiters sieht er die Dokumentationspflicht als eine Ablenkung der unmittelbaren und lebendigen Beziehung zum Patienten. Auch die formalen Strukturen des Pflegeprozesses und des angewandten Leitbildes führen von einer liebevollen Be­

ziehung vom Patienten weg.

Im Gegensatz dazu beschreiben Camps et al. (2008) in ihrem Buch das anthroposo­

phische Pflegemodell, jedoch mit dem Schwerpunkt auf Altenpflege. Dieses sehen sie als eine Erweiterung zu anderen angewandten Pflegemodellen, jedoch ist dieses noch nicht theoretisch hinterlegt und wissenschaftlich begründet. So ist dieses als ein Modell vor der

(26)

Theoriebildung anzusehen, da es aus praktischen Erfahrungen entstanden ist. Generell ist diese Art der Pflege als eine Form mit großem Praxisbezug zu verstehen. So soll es den Pflegenden helfen, Phänomene, welche das anthroposophisch erweiterte Menschenbild zur Folge haben, wahrzunehmen und in Worte zu fassen. Weiters bezeichnen Camps et al. (2008) diese Ausführung als ein interaktives Bedürfnismodell, welches sich aus dem anthroposophischen Grundgedanken heraus ergibt. Da das Modell von Camps et al.

(2008) auf dem Schwerpunkt Altenpflege beruht, bezeichnen sie dies als kein Pflegeer­

gebnismodell da der Fokus auf Lebensqualität liegt. Ihre Ziele ergeben sich aus den Be­

dürfnissen der Patientinnen/Patienten. So wird dieses anthroposophische Leitbild in der Pflegepraxis nach den AEDL´s (Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Leben) von Monika Krohwinkel, bei welcher es sich um eine speziell für die Altenpflege entwickelte ab­

gewandelte Form der ATLS´s (Aktivitäten des täglichen Lebens) von Juliane Juchli handelt, angewendet.

7.2.2 Pflegeverständnis

Die anthroposophische Pflege entstand nach dem Prinzip der anthroposophischen Me­

dizin von Rudolf Steiner. Nach dessen Tod prägte seine Mitarbeiterin Ita Wegman (1876­1943) die anthroposophische Pflegepraxis sehr stark. Gemeinsam mit den Schwestern des „Klinisch therapeutischen Institutes“ Arlesheim, bei Basel in der Schweiz, entwickelten sie eine reichhaltige Pflegepraxis. Besonders auf äußere Anwendungen wie Bäder, Waschungen, Wickel, Kompressen und auch Einreibungen war ihr Fokus gerichtet.

Wegman entwickelte auch die Anwendung „Rhythmische Einreibung“ insbesondere die

„Organeinreibungen“, welche sie an Schwestern und Ärzte weitergab. Auch heute ist dies eine wichtige Methode welche die in der Pflegepraxis eine beliebte Anwendung darstellt.

Es existiert auch eine von Rudolf Steiner entwickelte geisteswissenschaftliche Form, die

„Schwesternmeditation“. Kernpunkte dabei sind die von Steiner gegebenen Meditationen und Mantren. Die oben erwähnten anthroposophisch orientierten äußeren Anwendungen finden heute in vielen Pflegeeinrichtungen vermehrt statt, da eine ganzheitliche Pflege seit den 1970er Jahren wieder einen vermehrten Aufschwung erlebt (Heine, 2009a/c).

„Die Grundsätze der Anthroposophischen Pflege sind im Geist der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum verfasst. Sie berücksich­

tigen und anerkennen den Ethik Kodex des International Council of Nurses (ICN). Anthro­

posophische Pflegende anerkennen die Beziehung zwischen der physischen Welt und

(27)

moralischen Fähigkeiten und Integrität und beachten dies in jeder Situation ihrer beruf­

lichen Praxis. Sie betrachten jeden Menschen als einzigartiges, geistiges Individuum, das sich in fortwährender Entwicklung befindet“ (Bahlmann et al. 2008, S. 1).

Pflege kann vielmehr überall entstehen, wo Pflegepersonen den anthroposophischen Ver­

ständnishintergrund nutzen um professionell und geistesgegenwärtig aus Erkenntnis und Liebe zu pflegen. Die Pflegeperson wird genauso wie die/der Patientin/Patient als ein sich entwickelnder Mensch, nicht nur auf dem Gebiet der pflegerischen Tätigkeit, sondern auch in der Bereitschaft zur Entfaltung emotionaler und geistiger Qualitäten wie Liebe und Mit­

gefühl gesehen, welche sich in eigens gestalteten, professionellen Fortschritten oder Rückschritten zeigen (Heine, 2009a/c).

Die Pflegeanamnese, die Pflegeplanung und die Pflegehandlung erfolgt nach den vier We­

sensglieder (physische Leib, Ätherleib, Astralleib, ICH). Es wird beschrieben, dass der Mensch durch eine Kraft, genannt Karma, sich individuell entwickeln kann. Diese Kraft führt Menschen zusammen, bildet Krankheiten und Lebenskonstellationen. Schicksals­

schläge werden als Gelegenheit gesehen, Kräfte der Weisheit und der Liebe für die Zu­

kunft auszubilden. Sind alle diese Systeme im Einklang, wird der Mensch nach anthropo­

sophischer Lehre als gesund angesehen (Heine, 2009b).

Ziel der anthroposophischen Pflege ist es, den Menschen in Phasen der Pflegebedürf­

tigkeit zu helfen um den individuellen Weg auf der leiblichen, seelischen und geistigen Ebene gehen zu können. Sie leistet damit, gemeinsam mit Ärztinnen/Ärzten und Thera­

peutinnen/Therapeuten, ihren Beitrag zur Verwirklichung einer spirituellen Heilkunst (Heine, 2009a/c). Bahlmann et al. (2008, S. 1) definieren diese Intention folgendermaßen:

„Das Ziel des anthroposophischen Ansatzes ist die Unterstützung der Selbstverantwortung und Selbstentwicklung des Patienten in Gesundheit und Krankheit. Pflege schafft Raum für neue Verwirklichungsmöglichkeiten in Krankheit, Behinderung oder Sterben. Berufliche Anthroposophische Pflege erfordert immer staatlich geprüfte Qualifikationen. Anthroposo­

phisch Pflegende müssen deshalb die nationalen Standards des Landes in dem sie prakti­

zieren, erfüllen“.

(28)

7.3 Rhythmische Einreibungen

7.3.1 Entstehung

Die von Ita Wegman entwickelte rhythmische Einreibung wurde speziell für die Pflege, von Margarethe Hauschka und Irmgard Marbach weiterentwickelt. Die rhythmische Einreibung entstand aus der rhythmischen Massage. Das Hauptaugenmerk von Wegman lag anfangs auf Organeinreibungen, welche sie persönlich und ganz individuell auf die/den Patientin/Patienten abgestimmt durchführte (Heide, 2011). Eine der oben erwähnten Ärz­

tinnen in Arlesheim war Margarethe Hauschka­Stavenhagen (1896­1980). Sie erhielt dort von Ita Wegman zwei Aufgaben: zu einem war es die künstlerische Therapie zu entwickeln und zum anderen die rhythmische Massage auszuarbeiten. Weiters begleitete sie Ita Wegman bei ihrem Kurs des Massageunterrichts für Pflegende und Medizinstudentinnen/Medizinstudenten. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Tod von Ita Wegman begann Margarethe Hauschka­Stavenhagen rhythmische Massage zu unter­

richten. Weiters entstand durch die Mitarbeit von Irmgard Marbach eine Schule für künstle­

rische Therapie und Massage, in welcher Grund­ und Aufbaukurse der rhythmischen Massage stattfanden (Batschko, Dengler, 2011). Diese Form der Massage wurde von Mar­

garethe Hauschka und Irmgard Marbach als rhythmische Einreibung weiterentwickelt und stellt keine eigenständige Behandlungsform, sondern eine erweiterte Pflegeintervention dar (Heide, 2011). Der Name Dr. Hauschka ist heute sehr bekannt, so gilt der Ehemann von Margarethe Hauschka­Stevenhagen, Rudolf Hauschka, als Begründer der Wala­Heil­

mittel und der Dr. Hauschka Kosmetik.

7.3.2 Definition

Die rhythmische Einreibung ist eine sehr liebevolle und sanfte Berührung. Mit der Hand werden rhythmische, kreisende und streichende Bewegungen durchgeführt und dadurch der Körper behandelt. Behandelt werden meist Arme, Beine, Rücken, Brust und Bauch.

Weiters werden Ganzkörpereinreibungen sowie Teileinreibungen z.B. bei Knie­ oder Schultergelenken angewendet (Heine, 2009d). Dabei werden Substanzen wie z.B. Salben, Öle oder Lotionen mit Heilpflanzenauszügen auf die Körperoberfläche aufgebracht (Hoerner zit aus Heide, 2011). Spezialeinreibungen wie Organeinreibungen z.B. von Milz, Leber, Niere, Herz oder Blase, werden meist von der Ärztin oder vom Arzt angeordnet und eher seltener von Pflegenden sondern von Masseurinnen/Masseuren oder Therapeu­

(29)

tinnen/Therapeuten durchgeführt. Die Ganzkörpereinreibungen hingegen werden haupt­

sächlich von Pflegenden durchgeführt, wobei die Substanzauswahl vom oder gemeinsam mit der/dem Ärztin/Arzt vorgenommen wird. Grundsätzlich gilt: eine Einreibung als Pro­

phylaxe (z.B. Dekubitus­, Pneumonie­, Thromboseprophylaxe, Schlafstörungen) oder bei Waschungen darf die Pflegeperson eigenverantwortlich durchführen, eine Einreibung als Therapie darf nur nach ärztlicher Anordnung erfolgen (Heide, 2011, Star, 2010).

Die Einreibungen erfolgen nicht willkürlich sondern werden rhythmisch durchgeführt.

Dieser Rhythmus wird als Phänomen verstanden und besteht aus Polarität und Ausgleich, stetiger Erneuerung und elastischer Anpassung (Hoerner zit aus Heide, 2011). Als Basis gelten Atemzug und Herzschlag, so erfordert dieser Rhythmus die Gegensätze Ruhe und Bewegung (Heide, 2011), so „[…] ist auf den Rhythmus der Klienten zu achten und mit dem eigenen Rhythmus in Einklang zu bringen“ (Brunen, Herold, 2001, S. 91).

Bei der Qualität der Berührung wird von den Polaritäten Binden und Lösen oder Spannung und Entspannung gesprochen, dadurch entsteht atmende Qualität. So enthält jeder Ab­

strich und jede Kreisform ein Anschwellen (Crescendo) und ein Abschwellen (Decre­

scendo). Durch diese rhythmische Anregung werden Äther­ und Astralleib angesprochen und können die Heilung unterstützen (Heide, 2011).

Bei der Durchführung der rhythmischen Einreibung und Massage sind besonders die innere und äußere Haltung der/des Durchführenden von großer Bedeutung. Die innere Haltung ist die Voraussetzung, dass Demut und Ehrfurcht vor dem Geistigen im Menschen die Grundlage des therapeutischen Handelns werden. Es wird eine Vertrauensgrundlage geschaffen, dadurch kann die Berührung der Behandlung zu einer nonverbalen Kommuni­

kation zwischen der/dem Patientin/Patienten werden (Batschko, Dengler, 2011). Die/der Patientin/Patient „sollte sich in der Behandlung, in dem Wechselspiel des rhythmischen wiederkehrenden Verdichtens und Lösens, bis in sein innerstes und seelisch­geistiges Wesen berührt, wahrgenommen, gemeint und verstanden fühlen“ (Batschko, Dengler, 2011, S. 13). Die äußere Haltung ist wichtig, damit die innere, seelisch­geistige Haltung der Behandlung durch die Qualität der Einreibe­ und Massagetechnik die entsprechende Wirkung hervorrufen kann. Wichtig dabei ist, dass die Füße guten Kontakt zum Boden haben, die Schrittstellung größtmögliche Beweglichkeit zulässt und die Gelenke eine Ent­

spanntheit aufweisen, um die rhythmischen Bewegungen und die Atmung gut durchführen zu können (Batschko, Dengler, 2011).

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„Ziel der rhythmischen Einreibung ist, gesunde Lebensrhythmen zu unterstützen und dabei zu helfen, ein gestörtes Gleichgewicht auszugleichen“ (Herzog, Jung­Heintz, 2004, S. 319).

7.3.3 Pflegeintervention in drei Schritten

Das Grundmuster der Pflege, dabei spielt es keine Rolle welche Pflegetheorie oder welches Pflegemodell zu Grunde liegt, verläuft immer in drei Schritten. Diese sind Vorbe­

reitung, Durchführung und Nachbereitung. In der anthroposophischen Pflege lässt sich dies sogar in jedem Handgriff erkennen. Es lassen sich diese drei Punkte im Großen ge ­ nauso wie im Kleinen finden und sind bei der rhythmischen Einreibung und Massage es­

senziell (Camps, 2001). Es erfolgt nun eine zusammenfassende Darstellung dieser drei Schritten in Bezug auf die rhythmisch Einreibung:

I. Vorbereitung

In der Vorbereitung kommt das bereits angeeignete Wissen zur Anwendung. Es wird von der Vergangenheit bis zur Gegenwart gearbeitet. Dazu gehört die Auswahl des vorhan­

denen Materials, die Einteilung der Arbeit sowie das Wissen über den Patienten und dessen Krankheit (Camps, 2001).

II. Durchführung

Bei der Durchführung ist die Gegenwart von Wichtigkeit. Darunter wird verstanden, dass die Pflegeperson bzw. der Behandelnde genau das im Moment passende tut. Dabei kann, wenn es nötig ist, von der vorgenommenen Handlung abgewichen werden. In dieser Phase ist das Können der Pflegeperson bzw. der/des Behandelnden von Wichtigkeit, dazu gehören Geschicklichkeit, Geistesgegenwart und eine sichere Hand (Camps, 2001, Star, 2010). „Dabei verbindet sich die Hand mit dem Gewebe, „ohne zu bedrängen“ und löst sich, „ohne zu verlassen“. Die Umkehrmomente in dem rhythmischen Prozedere garan­

tieren den eindeutigen Qualitätswechsel und den Zusammenhalt zwischen den Polen.

Gleichzeitig entsteht durch elastische Anpassung und stetige Veränderung immer wieder eine Variation. Die alles bestimmende Leichte der Berührung ­ insbesondere in der Lö­

sungsphase ­ wird auch als „saugende“ Qualität bezeichnet. Damit ist die der Schwerkraft entgegen wirkende Kraft gemeint“ (Heine, 2009d, S. 25).

(31)

III. Nachbereitung

Die Nachbereitung orientiert sich an der Zukunft. In dieser Phase wird das verwendete Ar­

beitsmaterial ordentlich verstaut, damit der Nächste damit weiterarbeiten kann. Damit sich die heilsame Wirkung entfalten kann, ist das Nachruhen der/des Patientin/Patienten von großer Wichtigkeit. Diese Phase wird oft ein wenig vernachlässigt, bedarf aber besonderer Beachtung (Camps, 2001).

­ tung. Beide stellen Grundformen der rhythmischen Einreibung dar und werden in unter­

schiedlichen Ausprägungen und Kombinationen eingesetzt (Heide, 2001).

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7.3.4 Rhythmische Einreibung in Österreich

Nationale anthroposophische Pflegeorganisationen werden weltweit vom „Internationalen Forum für Anthroposophische Pflege“ vertreten. Dadurch soll den Prinzipien kompetenter anthroposophisch erweiterten Pflege Ausdruck verliehen werden (Bahlmann et al. 2008).

Rhythmische Einreibung ist zum Teil im Curriculum der Allgemeinen Gesundheits­ und Krankenpflegeausbildung enthalten und lässt sich in den meisten Lehrbüchern finden. Als Beispiel ist hier die in der Pflege wohl bekannteste Einreibung, die „Atemstimulierende Einreibung“, welche den Bewegungsrichtungen in Abb. 3 ähnlich ist, zu nennen.

In Österreich bieten das „Österreichisches Forum für Anthroposophisch erweiterte Pflege“, die „Carus Akademie Klagenfurt“ sowie Aus­, Weiter­ und Fortbildungszentren Kurse und Seminare für rhythmische Einreibungen an.

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8 Energetik

Da es bis vor einigen Jahrzehnten noch als unvorstellbar galt, dass ein menschliches Energiefeld existiere, so ist man sich nach dem Stand heutiger Forschungsergebnisse ab­

solut sicher über dessen Existenz. Hans Christian Oersted entdeckte 1820 die Ausbildung eines Magnetfeldes wenn ein Leiter von elektrischem Strom durchflossen wird. Da sich das Herz wie ein elektrischer Leiter verhält, muss nach den Regeln der klassischen Physik ein Magnetfeld entstehen, so die Voraussage einiger Wissenschafter. Erst im Jahre 1963 konnte dieses Magnetfeld auch im Labor nachgewiesen werden. Aus dieser Entdeckung heraus stellt sich nun die Frage wo die Grenze zwischen dem Körpermagnetfeld und der Umgebung liegt. So werden diese biologischen Felder nicht mehr als ein Nebenprodukt physiologischer Prozesse, sondern als Teil des Kommunikationsmechanismus des Körpers gesehen. Solche biomagnetischen Felder konnten bereits in den Studien von Zim­

mermann (1990) bei Therapeutic Touch und von Seto et al. (1992) bei asiatischen Heilme­

thoden oder Kampfkunsttechniken wie z.B. Qi Gong, Yoga, Meditation, Zen usw. mit ein­

fachen Magnetometern oder auch SQUID (Superconducting Quantum Interference Device = Supraleitende­Quanten­Interferenz Messgerät) bereits gemessen werden (Oschman, 2009).

Die „[...] Schwingungsmedizin versteht den Menschen als multidimensionalen Orga­

nismus, der sich aus physikalischen bzw. zellulären Systemen zusammensetzt, die wie­

derum in einem dynamischen Austausch mit komplexen regulatorischen Energiefeldern stehen“ (Sayre­Adams, Wright, 1997, S. 6). Durch die Beeinflussung dieser einfachen Energiefelder sollen Krankheiten gelindert oder auch geheilt werden, indem sie Energie in den Körper leiten, anstatt einzelne Zellen durch Medikamente oder Operationen zu ver­

letzen (Sayre­Adams, Wright, 1997). Oschman (2009) schreibt, dass zwar biomagnetische Ausstrahlungen von Therapeutenhänden und „Frequenzfenstern spezifischer Wirksamkeit“

nachgewiesen wurden, jedoch ist dadurch deren Wirksamkeit nicht bewiesen. So formu­

lierte er eine Definition, die auch sogleich eine Hypothese darstellt, folgendermaßen: „“Hei­

lende Energie“ ­ ob von einem medizinischen Gerät produziert oder vom menschlichen Körper ausgehend – ist Energie einer bestimmten Frequenz oder eines Frequenzspek­

trums, von der die Reparatur eines Gewebes (oder von mehreren Geweben) stimuliert wird“ (Oschman, 2009, S. 70).

(34)

In Abb.4 ist eine Skizze dargestellt, welche das Biomagnetfeld aus Sicht der Polaritätsthe­

rapie darstellt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Gestalt der dargestellten Ströme durch die Aktivitäten in den einzelnen Organen ständig verändert werden kann. Das Herz weist das stärkste biomagnetische Feld im menschlichen Körper auf, und ist ausschlag­

gebend für den Aufbau der Form des Feldes. Die Skizze in Abb. 5 veranschaulicht detail ­ lierte Magnetfeldstrukturen welche bei der Bewegung von Nervenimpulsen durch den Hirn­

balken (Corpus callosum) um den Kopf entstehen (Oschman, 2009).

In Abb. 6 wird ein biomagnetisches Projektionsmuster bei einer Daumenmassage gezeigt (Oschmann, 2009). „Die Idee vom Energieaustausch oder Energietransfer wird oft als li­

nearer Übergang der Energie vom Praktizierenden zum Patienten bezeichnet“ (Sayre­

Adams, Wright, 1997, S. 8). Bei sehr erfahrenen Therapeuten konnten sehr starke bioma­

gnetische Signale ausgehend von den Händen aufgezeichnet werden. „Beim therapeutic touch pulsiert das Signal in einer variablen Frequenz von 0,3­30 Hertz (Hz), hält sich aber im Rahmen der meisten Aktivitäten bei 7­8 Hz“ (Oschman, 2009, S. 62).

Abbildung 4: Biomagnetfeld des menschlichen Körpers (Oschmann, 2009).

Abbildung 5: Magnetfeldstrukturen um den Kopf (Oschmann, 2009).

(35)

Um diese komplexen Methoden verstehen bzw. erklären zu können, haben sich Forscher und Wissenschafter auf ein Energiemodell geeinigt. „Bis heute verwenden Praktizierende, Lehrende und Forscher ein Energiemodell, um dieses Phänomen erklären zu können.

Dieses Modell leitet sich von Rogers konzeptionellem System vom Menschen als einheit­

liches Ganzes ab und wird durch neueste Erkenntnisse der modernen Physik gestützt. In der modernen Physik finden die Gesetze der klassischen Physik auf der subatomaren Stufe keine Anwendung mehr. Es wird durchaus als möglich erachtet, daß das Universum sehr gut aus miteinander in Wechselbeziehung stehenden Energien bestehen kann, wobei das Leben ein Teil davon ist“ (Richardson, 1997, S. 31).

Abbildung 6: biomagnetisches Projektions­

muster (Oschmann, 2009).

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8.1 „Energetische“ Pflege

8.1.1 Pflegemodell nach Martha Rogers

Martha Rogers´ Pflegeergebnismodell, welches sie in ihrem Werk „An Introduction to the Theoretical Basis of Nursing“ darbringt, ist sehr komplex und nicht ganz einfach zu ver­

stehen. Sie sieht den Menschen in ihrem Modell als Ganzheit, dies bedeutet für sie, dass das Ganze mehr als nur die Summe seiner Teile ist und deren Wechselwirkungen unter­

einander nicht erklärt oder prognostiziert werden können (Neumann­Ponesch, 2011).

„Der Mensch in seiner Umwelt ist ein solches Ganzes (unitary human being). Es gibt einen kontinuierlichen Austausch zwischen Mensch und Umwelt, eine Trennung der beiden Systeme ist aufgehoben. Das führt dazu, dass Einwirkfaktoren und Reaktionsweisen in diesem System nicht mehr getrennt betrachtet und analysiert werden können. Es gibt eine Einheit von Physis, Psyche, Geist und Sozialem: Der Mensch ist ein Energiefeld, das mit der Umwelt ein dynamisches Ganzes bildet. Mensch und Umwelt sind einander gekoppelt und müssen gemeinsam betrachtet werden, um Pflege zum Erfolg zu führen“ (Rogers, 1997, zit. aus Neumann­Ponesch, 2011, S. 143). Charakteristika des Energiefeldes bei Rogers sind: „kontinuierlich offen; in die umweltbezogenen Felder integriert; in Mustern or­

ganisiert, die sich kontinuierlich verändern; pandimensional, d.h. beschreiben einen nicht linear strukturierten Funktionsbereich ohne räumliche und zeitliche Merkmale; den Prin­

zipien der Homöodynamik gehorchend“ (Neumann­Ponesch, 2011, S. 144).

8.1.2 Pflegeverständnis

Für Roger ist „Pflege eine Wissenschaft und eine Kunst. Sie gründet auf einem humanisti­

schen Modell. Ihr Fokus ist der unitäre (ganzheitliche und einmalige) Mensch. Sie hat der Gesamtheit der Gesellschaft zu dienen, ist selbständig und anderen Berufen gleichrangig.

Sie muss aber mit anderen Berufen kooperieren“ (Brunen, Herold, 2001, S. 90).

Rogers geht davon aus, dass die Entwicklung des Lebensprozesses auf den drei Prin­

zipien aufgebaut ist. Dies sind die Prinzipien der Resonanz, der Spiritualität oder Helizität und Integralität. Diese drei Prinzipien beschreiben zusammen die Homöodynamik: Die Richtung der ständigen Veränderungen innerhalb menschlicher und ökologischer Felder, die stetig wachsende Vielfalt von kontinuierlichem und unvorhersehbarem Wandel sowie

(37)

das Wesen der Gemeinsamkeit von menschlichen und umweltbezogenen Energiefeldern.

Alle drei sind kontinuierlich und manifestieren sich in Mustern (Neumann­Ponesch, 2011).

„Auf die Pflegepraxis bezogen bedeutet die Weltsicht und das Menschenbild von Rogers, dass professionelle Krankenpflege die symphonische Interaktion (harmonisches Zusam­

menspiel aller mit allen) zwischen Mensch und Umwelt fördern, den Zusammenhalt und die Integrität des menschlichen Feldes stärken und die Musterbildung des menschlichen und des Umweltfeldes ordnen bzw. neu ordnen soll, um das höchst mögliche Gesund­

heitspotenzial (Wohlbefinden) zu erreichen“ (Brunen, Herold, 2001, S. 91).

Das Ziel von Roger´s Arbeit ist es, einen allgemeingültigen und konzeptuellen Rahmen auf Basis des Verstehens des Lebensprozesse für die Pflege zu erschaffen. Dieser soll den Fortschritt der Pflege, vor allem durch angemessenes Planen und Umsetzen, fördern und das Wohlbefinden erhöhen (Neumann­Ponesch, 2011). „Die Pflege ermöglicht profes­

sionell Pflegenden und anderen Menschen nicht nur, Kranken zur Genesung zu verhelfen.

Durch Pflege können sie auch dazu beitragen, daß die Patienten sich einfach wohler bzw.

besser fühlen. Selbst einem Sterbenden, bei dem keine Hoffnung mehr auf Genesung be­

steht, können Pflegende Wohlgefühl, innere Ruhe und Entspannung bringen“ (Sayre­

Adams, Wright, 1997, S. 14).

8.1.3 Betrachtung des Menschen

Der Mensch, wird nach Rogers in Neumann­Ponesch (2011), als Energiefeld (human energy field) betrachtet. Dieses Energiefeld ist elektrischer Natur und befindet sich in einem permanenten Fluss und kann sich in Intensität, Dichte und Ausdehnung ständig ver­

ändern. Die Grenzen des menschlichen Energiefeldes sind dort, wo die Energiefelder der Umwelt beginnen. Jedes Energiefeld weist bestimmte Muster auf, welche nicht direkt be­

obachtet werden können, jedoch lassen sie sich in Ereignisse erkennen. Die Energiefelder können sich unbeschränkt ausdehnen und sind offen für Austausch.

8.1.4 Gesundheits- und Krankheitsverständnis

„Der Begriff der Krankheit wird dann verwendet, wenn das menschliche Energiefeld Cha­

rakteristika aufweist, die als unerwünscht gelten. Krankheit ist eine Störung der dynami­

schen Energiefelder im Menschen und zwischen Menschen und ihrer Umwelt“ (Rogers zit.

aus Neumann­Ponesch, 2011, S. 146). Mögliche Ursachen für diese Störung können Nie­

dergeschlagenheit, Blockierung, Angstzustände, Schmerz, Trauer oder auch Orientie­

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