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Rudolf Likar, Günther Bernatzky, Dieter Märkert, Wilfried Ilias (Hrsg.) Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden

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Academic year: 2022

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SpringerWienNewYork

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Rudolf Likar, Günther Bernatzky, Dieter Märkert, Wilfried Ilias (Hrsg.)

Schmerztherapie in der Pflege

Schulmedizinische und komplementäre Methoden

SpringerWienNewYork

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Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar

Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, ZISOP, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Österreich

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky

Naturwissenschaftliche Fakultät, Universität Salzburg, Salzburg, Österreich Dieter Märkert

Fachpfleger für Anästhesie, Anästhesiologische Klinik, Univ.-Klinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Univ.-Prof. Prim. Dr. Wilfried Ilias

Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Wien, Österreich

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.

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Produkthaftung: Sämtliche Angaben in diesem Fachbuch/wissenschaftlichen Werk erfol- gen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle ohne Gewähr. Insbesondere Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Eine Haftung des Autors oder des Verlages aus dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen.

Umschlagbild: Aquarell/Karin Bernatzky-Anrather, Salzburg, Österreich Satz und Druck: C.H. Beck, Nördlingen, Deutschland

Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCF SPIN: 11505846

Mit 82 Abbildungen und 45 Tabellen

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-211-72086-8 SpringerWienNewYork

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Revision

Widmung

Vor wor t

Rudolf Likar: Ich widme dieses Buch meiner Familie, die mich bei meiner Arbeit immer unterstützt hat.

Günther Bernatzky: Ich widme dieses Buch meiner Familie und allen PflegerInnen, die mit viel Zuwendung meine Mutter gepflegt haben.

Dieter Märkert: Ich widme dieses Buch meiner Lebensgefährtin Birgit und meinen Kindern Rebekka, Annerose und Maximilian.

Wilfried Ilias: Ich widme dieses Buch meiner Familie, die mich bei meiner Arbeit immer tatkräftig unterstützt hat.

(5)

Vorwort

Vor wor t

Die Rolle und Aufgaben der Pflegenden haben sich im Laufe der Zeit stark ver- ändert. War die Pflegekraft in der Frühzeit noch ein Assistent und Schüler der großen Ärzte, wandelte sich Pflege im 1. Jahrhundert n.Chr. zu einer Aktion der Barmherzigkeit und zur christlichen Pflicht. Mit Florence Nightingale wurde der notwendige Wechsel von der geistlichen zur weltlichen Pflege eingeläutet, die Braunen Schwestern in der NS-Zeit schlugen das dunkelste Kapitel auf. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde aus dem einstigen „Helfersdienst“ der Ärzte ein eigenständiger Beruf, der heute als hochprofessioneller Dienst am und für den Menschen gilt.

Hier muss vor allem Hildegard Peplau (1952) und ihre Theorie der „Zwi- schenmenschlichen Beziehung“ in der Pflege hervorgehoben werden, die das erste Mal Pflege als Beziehungsprozess beschrieb.

Virginia Henderson (1955) benannte den Menschen als ganzheitliches, unab- hängiges Wesen mit Grundbedürfnissen, die er als Gesunder selbst erfüllen kann. Sie begründete damit eines der ersten Pflegemodelle.

In der Wiener Erklärung über das Pflegewesen im Rahmen der europäischen Strategie „Gesundheit für alle“, erarbeitet von der europäischen Pflegekonferenz der WHO (1988), wird die Krankenpflege als eine spezifische und individuelle Verantwortung gegenüber dem Kranken/Ratsuchenden und dessen Familie defi- niert. Krankenpflege erstreckt sich auf:

x

die Pflegeleistung,

x

die Förderung der Gesundheit, einschließlich der Gesundheitserziehung,

x

die Verhütung von Krankheiten,

x

die Feststellung der Bedürfnisse von Einzelpersonen und Gruppen sowie

x

die Bereitstellung angemessener Hilfeleistung unter Berücksichtigung pflege- rischer, psychologischer, sozialer und ethnischer Aspekte im Krankenhaus und seiner weiteren Umgebung.

(6)

VIII Vorwort

Die Sensibilisierung für die Bedürfnisse der Patienten ist auch die Grundlage einer optimalen Schmerztherapie. Die Pflegekraft ist die einzige Person, die

„Rund um die Uhr“ am und beim Patienten ist. Pflegende sind Sprachrohr und

„Mittler“ des Patienten in der Behandlungskette. Eine effektive Schmerztherapie steht und fällt mit dem Wissensstand der Pflegenden. Diesen Erkenntnissen muss in der heutigen Zeit bei der Umsetzung der Schmerztherapie Rechnung getragen werden. Es gibt viele Fortbildungskonzepte im deutschsprachigen Raum, die zur Verbesserung der Schmerztherapie beitragen möchten. Bei den Büchern für Pflegekräfte lassen sich jedoch noch Lücken erkennen. Zu wenige sind auf die Bedürfnisse der Pflegenden zugeschnitten. Die Herausgeber dieses Buches möchten diesem Umstand Rechnung tragen und den großen Hand- lungsspielraum Pflegender im Rahmen der Schmerztherapie offenlegen. Im Be- sonderen möchten wir die schulmedizinischen und die komplementären Metho- den zur Schmerzbehandlung integrieren und ihre praktische Bedeutung für die Pflege darstellen. In der Hoffnung, Ihr Interesse geweckt zu haben und Ihren Wissensdurst zu stillen, wünschen wir viel Freude beim Lesen dieses Buches und vor allem viel Erfolg beim Umsetzen der Ideen dieses Buches!

R. Likar, G. Bernatzky, D. Märkert und W. Ilias

(7)

Danksagung

Vor wor t

Unser Dank gilt all jenen, die mit Ideen und Hilfestellungen zum Gelingen die- ses Buches beigetragen haben: Wir danken allen AutorInnen für die Bearbeitung der einzelnen Kapitel. Für die Bearbeitung des Stichwortverzeichnisses danken wir Dr. Mag. Patrick Bernatzky (Salzburg). Unser besonderer Dank gilt den Mit- arbeitern des Springer-Verlags Wien, insb. Frau Renate Eichhorn und Frau Petra Naschenweng, die viel für das Zustandekommen dieses Buches geleistet haben.

Für die freundliche Unterstützung danken wir der Firma Fresenius Kabi Öster- reich.

(8)

Inhaltsverzeichnis

I n h a l t sve r ze i c h n i s

Autorenverzeichnis . . . XV

Glaube und Schmerz . . . 1 HEINZ NUSSBAUMER

Grundlagen der Schmerztherapie und gesetzliche Aspekte

Lebensqualität erhalten – was Pflege dazu beitragen kann . . . 13 G. BERNATZKY und R. LIKAR

Der Schmerz ist älter als die Menschheit . . . 15 G. BERNATZKY und R. LIKAR

Wie Schmerzen entstehen: Schmerzphysiologie . . . 21 G. BERNATZKY und R. LIKAR

Schmerzmessung und Dokumentation . . . 37 W. PIPAM, G. BERNATZKY und R. LIKAR

Wirkung ohne Wirkstoff – der Placebo/Noceboeffekt . . . 47 R. LIKAR und G. BERNATZKY

Kommunikation und Interaktion mit Patienten . . . 57 G. GATTERER

Wie soll ich wissen, was Dich quält? Schmerzen erkennen bei

demenzkranken alten Menschen . . . 69 M. KOJER

Wer pflegt, braucht Pflege . . . 81 E. SCHÜTZENDORF

Schmerztherapie in der Pflege – rechtliche Rahmenbedingungen. . . 91 M. KLETECKA-PULKER ˇ

(9)

XII Inhaltsverzeichnis

Schulmedizinische Grundlagen, Besonderheiten und Therapiemöglichkeiten

Medikamentöse akute Schmerztherapie in der allgemein- medizinischen Praxis. Konsens Meeting & Statement unter der

Ägide der ÖGAM . . . 101 Vorsitz: E. REBHANDL

Medikamentöse Tumorschmerztherapie. . . 121 R. LIKAR und G. BERNATZKY

Postoperativer Einsatz von Nichtopioid-Analgetika . . . 131 R. LIKAR und R. SITTL

Der Stellenwert von NSAR i.v. in Kombination mit krampflösenden

Substanzen in der modernen Schmerzmedizin . . . 141 H. BRÖLL, M. FRIEDRICH, W. ILIAS, W. JAKSCH, W. KLIMSCHA,

C. LAMPL, B. LEEB, R. LIKAR und B. TELEKY

Schmerztherapie bei Kindern und Jugendlichen . . . 147 R. KRUMPHOLZ

Schmerzbehandlung im Alter . . . 159 M. THOMM

Einfluss der Ernährung auf Alterungsprozesse, oxidative Schäden und Anti-Aging-Empfehlungen . . . 177 W. KULLICH

Einsatz von Mikronährstoffen in der Schmerztherapie. . . 187 C. MUSS

Medikamentencocktails im Alter – Gefahr von klinisch relevanten

Arzneimittelinteraktionen . . . 197 M. ANDITSCH

Hörgerät, Rollator, Badelift & Co. – Hilfsmittel und Heilbehelfe in

Alltag und Pflege . . . 205 I. MÜLLER

Überleitung palliativer Patienten in den häuslichen Bereich . . . 213 A. PARTHUM und D. MÄRKERT

Nichtmedikamentöse, komplementäre u.a. Methoden in der Schmerztherapie

Psychotherapie und Schmerz mit besonderer Berücksichtigung der

Hypnosetherapie . . . 229 G. S. BAROLIN und A. KAISER-REKKAS

(10)

Inhaltsverzeichnis XIII

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson . . . 249 G. GATTERER

Qigong . . . 259 F. WENDTNER

TCM – Ist diese Medizin auch für den Westen geeignet? . . . 267 J. WALTER

Massage in der Schmerztherapie . . . 275 A. WICKER

Das Lymphödem – ein multifaktorielles, chronisches Krankheitsbild.

Diagnose und Therapie . . . 283 W. DÖLLER

Schmerztherapie mit Laser . . . 303 V. SADIL

Elektro-Magnetfeldtherapie . . . 313 W. A. KAFKA

TENS zur Schmerztherapie . . . 321 B. DISSELHOFF

Biofeedback in der Pflege . . . 333 I. PIRKER-BINDER

Neue Aspekte pflegerischer Maßnahmen in der Radioonkologie . . . 341 K. BRINDA-RAITMAYR und G. HOHENBERG

Craniosacrale Therapie . . . 347 I. SCHMUCK und E. WOLFSLEHNER

Die Feldenkrais-Methode in der Schmerztherapie . . . 353 M. WITTELS

Ergotherapie in der Behandlung von Schmerzpatienten . . . 361 H. TRABE

Musik in der Pflege . . . 373 H.-P. HESSE und G. BERNATZKY

Aktive Musiktherapie in der Schmerztherapie . . . 387 T. HILLECKE, A. F. WORMIT, B. BAUMGARTH, H. J. BARDENHEUER,

R. OELKERS-AX und H. V. BOLAY

Moderne Aromapflege . . . 401 W. STEFLITSCH und M. STEFLITSCH

Wickel und Kompressen . . . 415 B. BUCHMAYR

(11)

XIV Inhaltsverzeichnis

Die Naturheilverfahren im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft

und Empirie . . . 425 R. M. BACHMANN

Die Möglichkeiten der Homöopathie in der Schmerztherapie . . . 449 E. PICHLER

Ayurvedische Schmerztherapie . . . 463 W. SCHACHINGER

Nichtmedikamentöse Methoden in der Notfallmedizin . . . 475 K. HOERAUF, A. KOBER und B. GUSTORFF

Humor – eine hilfreiche Möglichkeit in der Pflege. Darf ich lachen,

wenn du Schmerzen hast? . . . 483 I. PATSCH

Stärkung der inneren Achtsamkeit . . . 489 M. HARRER

Spiritualität: Wege – Hilfen – Ziele . . . 501 H. PAARHAMMER

NACHWORT: Schmerztherapie in der Pflege. . . 509 B. IGLSEDER

Stichwortverzeichnis . . . 511

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Autorenverzeichnis

Anditsch Martina, Mag., Klinische Pharmazeutin Donauspital, Langobarden- straße 122, 1220 Wien, Österreich, martina.anditsch@wienkav.at

Bachmann Robert M., Dr., Facharzt für Allgemeinmedizin, Balneologie, medi- zinische Klimatologie und Naturheilverfahren, Postfach 1143, 86814 Bad Wörishofen, Deutschland, Tel.: +49 (0) 82 47-3930, privat@drmedbachmann.de Bardenheuer Hubert J., Prof. Dr., Zentrum für Schmerztherapie und Palliativ- medizin der Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 131, 69120 Heidel- berg, Deutschland

Barolin Gerhard S., Univ.-Prof. DDr. hc., Matzingerstraße 11/20, 1140 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 1/985 26 66, gerhard.barolin@aon.at

Baumgarth Beate, M.A. (Music Therapy, Musikwissenschaft), Deutsches Zent- rum für Musiktherapieforschung (DZM), Maaßstraße 32/1, 69123 Heidelberg, Deutschland

Bernatzky Günther, Univ.-Prof. Dr., Naturwissenschaftliche Fakultät der Uni- versität Salzburg, Fachbereich für Organismische Biologie, Arbeitsgruppe für Neurodynamics und Neurosignalling, Hellbrunnerstrasse 34, 5020 Salzburg, Österreich, Tel.: +43 (0) 662/80 44-5627, guenther.bernatzky@sbg.ac.at

Bolay Hans Volker, Prof. Dr., Fakultät für Musiktherapie an der SRH Hoch- schule Heidelberg, Maaßstraße 26, 69123 Heidelberg, Deutschland

Brinda-Raitmayr Karin, Dr. MS.c, SMZ – Süd/Kaiser Franz Josef Spital, Institut für Radioonkologie, Kundratstraße 3, 1100 Wien, Österreich, Tel.: +43/

1/601 91/999/35 50, Fax: +43/ 601 91/35 09, karin.brinda@wienkav.at

Bröll Hans, Prim. Univ.-Prof. Dr., Rheuma-Zentrum Wien-Oberlaa, Kur- badstraße 10, 1100 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 680 09-9231, prof.broell@

oberlaa.at

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XVI Autorenverzeichnis

Buchmayr Bärbl, Aromapflegeexpertin, Wickelfachfrau, DKKS, Seminare und Vertrieb, Unterhaunsberg 10a, 5142 Eggelsberg, Österreich, Tel.: + 43 (0) 7748/

323-76, Fax: +43 (0) 7748/323-98, office@baerbl-buchmayr.com, www.baerbl- buchmayr.com

Disselhoff Bertram, Dr., Hörnsheimer Eck 19, 35578 Wetzlar, Deutschland, Tel.: +49 (0) 64 11/679 23 27, bertramdisselhoff@web.de

Döller Walter, Prim. Dr., Zentrum für Lymphologie, Rehabilitationsklinik für Lymphologie und Akut Station für Angiologie/Lymphangiologie, Landes- krankenhaus Wolfsberg, Paul Hackhoferstraße 9, 9400 Wolfsberg, Öster- reich, Tel.: +43 (0) 4352-53 37 62 91, Fax: +43 (0) 4352-53 37 62 92, walter.doeller@lkh-wo.at

Friedrich Martin, Prim. Univ.-Doz. Dr., Abteilung für Orthopädische Schmerz- therapie, Orthopädisches Spital Speising, Speisinger Straße 109, 1130 Wien, Österreich, Tel. :+43 (0) 80182-269, martin.friedrich@oss.at

Gatterer Gerald, Dr., Leiter Psychologisch-Psychotherap. Ambulanz/interim.

Leiter Abt. Psychosoz. Rehabilitation, Geriatriezentrum am Wienerwald, Jagdschloßgasse 59, 1130 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 18 01 10/34 75/

Fax 3714 (Sekretariat), gerald.gatterer@wienkav.at; gerald@gatterer.at

Gustorff Burkhard, ao. Univ.-Prof. Dr., DEAA, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Wilhelminenspital der Stadt Wien, Mont- leartstraße 37, 1160 Wien, Österreich, Tel.: +43 (1) 491 50 40 01

Harrer Michael E., Dr., FA für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapeut (Katathym imaginative Psychotherapie, Hypnosepsychotherapie und HAKOMI), Supervisor (ÖVS, ÖBVP), Jahnstrasse 18, 6020 Innsbruck, Öster- reich, Tel.: +43 (0) 512/57 41 75, michael.harrer@chello.at

Hesse Horst-Peter, Univ.-Prof. Dr., em. Univ.-Prof. Universität Mozarteum, Am Hopfenberg 3, 37130 Gleichen-Weissenborn, Deutschland, Tel.: +49 (0) 55 08/92 31 11, horst-peter.hesse@ gmx.net

Hillecke Thomas K., Prof. Dr., Fakultät für Musiktherapie an der SRH Hoch- schule Heidelberg, Maaßstraße 26, 69123 Heidelberg, Deutschland, Tel.: +49 (0) 6221/88 41 54, thomas.hillecke@fh-heidelberg.de

Hohenberg Gerda, Univ.-Prof. Dr., Univ.-Klinik für Strahlentherapie und -biologie, Medizinische Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien, Österreich, Tel.: +43 (1) 40 400 26 87, gerda.hohenberg@meduniwien.ac.at Hoerauf Klaus, Univ.-Prof. Dr., Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine

Intensivmedizin und Schmerztherapie, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien, Österreich, klaus.hoerauf@gmx.net

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Autorenverzeichnis XVII

Iglseder Bernhard, Prim. Univ.-Prof. Dr., Gemeinnützige Salzburger Landes- kliniken Betriebsgesellschaft mbH, Christian-Doppler-Klinik Universitäts- klinik für Geriatrie, Ignaz-Harrer-Straße 79, A-5020 Salzburg, Tel.: +43 (0) 662 44 83 41 01, Fax +43-(0) 662 44 83 42 04, b.iglseder@salk.at

Ilias Wilfried, Univ.-Prof. Prim. Dr., Abteilung für Anästhesiologie, Intensiv- medizin und Schmerztherapie, Akademisches Lehrkrankenhaus der Barm- herzigen Brüder, Johannes von Gott Platz 1, 1020 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 1/211 21-5040, iliasbhb@ins.at

Jaksch Wolfgang, OA Dr., Abteilung für Anästhesiologie und allgemeine Inten- sivmedizin, Wilhelminenspital Wien, Montleartstraße 37, 1160 Wien, Öster- reich, Tel.: +43 (0) 491 50-2266, wolfgang.jaksch@wienkav.at

Kafka Wolf A., Prof. Dr., International Association on the Research of the Physiological Effects of Electromagnetic Fields under normal and extreme (space) conditions (EMPHYSPACE), Johannishöhe 9, 82288 Kottgeisering, Deutschland, Tel.: +49 (0) 81 44/206, wolf.kafka@t-online.de

Kaiser-Rekkas Agnes, Dr.rer.biol.hum., Dipl.-Psych., Psychotherapeutin, Chorherrstraße 4, 81667 München, Deutschland, Tel.: +49 (0) 89-448 40 25;

Fax: +49 (0) 89-48 99 97 48, agnes.kaiser-rekkas@t-online.de

Kleteka-Pulker Maria, Dr., Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Spital- gasse 2-4/Hof 2, 1090 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 1/42 77-222 02, maria.kletecka-pulker@univie.ac.at

Klimscha Walter, Prim. Univ.-Prof. Dr., Abteilung für Anästhesiologie und all- gemeine Intensivmedizin, Donauspital SMZ Ost Wien, Langobardenstraße 122, 1220 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0)288 02-4501, walter.klimscha@

meduniwien.ac.at

Kober Alexander, Univ.-Prof. Dr., Facharzt für Anästhesie und Intensivmedi- zin, Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien, Österreich, Tel.: +43 (1) 40 400 41 09, alexander.kober@meduniwien.ac.at

Kojer Marina, DDr., Ernst-Karl-Winter-Weg 8, 1190 Wien, Österreich, Tel. +43 (0) 1/320 56 76, marina.kojer@me.com

Krumpholz Ruth, Prim. Dr., Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin LKH Bludenz, Spitalgasse 13, 6700 Bludenz, Österreich, ruth.krumpholz@ lkhf.at Kullich Werner, Univ.-Doz. Dr., LBG, Cluster für Rheumatologie, Balneologie

und Rehabilitation, Ludwig-Boltzmann-Institut für Rehabilitation interner Erkrankungen, Thorerstraße 26, 5760 Saalfelden, Österreich, Tel.: +43 (0) 65 82/790-711 80, lbirehab@aon.at

Lampl Christian, Prim. Univ.-Doz. Dr., Abteilung für Allgemeine Neurologie und Schmerzmedizin, Konventhospital Barmherzige Brüder Linz, Seilerstätte 2, 4021 Linz, Österreich, Tel.: +43 (0) 732/78 97-253 20, sek.neuro2@bblinz.at

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XVIII Autorenverzeichnis

Leeb Burkhart, Prim. Dr., Leiter der HUMANIS Klinik in Stockerau, Landstraße 16–18, 2000 Stockerau, Österreich, Tel.: +43 (0) 22 66/609, leeb.humanis@

kav-kost.at

Likar Rudolf, Univ.-Prof. Dr., Landeskrankenhaus Klagenfurt, St. Veiter Straße 47, 9020 Klagenfurt, Österreich, Tel.: +43 (0) 463/538-237 03, r.likar@aon.at Märkert Dieter, Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, Anästhesio-

logische Klinik, Schmerzambulanz, Universitätsklinikum Erlangen, Kranken- hausstraße 12, 91054 Erlangen, Österreich, Tel.: + 49 (0) 9131/853-2556, -2558, dieter.maerkert@uk-erlangen.de

Müller Isabella, Mag. (FH), HILFSWERK, Landesgeschäftsstelle, Leitung Fach- abteilung Soziale Arbeit und Gemeinwesen, Kleßheimer Allee 45, 5020 Salz- burg, Österreich, Tel.: 0662 43 47 02 -9041, i.mueller@salzburger.hilfswerk.at Muss Claus, Prof., Dr.Dr.med., Lehrbeauftragter DUK für Nutritive Medizin,

Associate Prof. Public Health St. Elisabeth College Bratislava, SK, Währinger Straße 63, 1090 Wien, Österreich, DrClausMuss@aol.com

Nußbaumer Heinz, Prof., Waldgasse 20, 2371 Hinterbruehl, Österreich, Tel.:

+43 (0) 664/103 38 02, h.nussbaumer@kabsi.at

Oelkers-Ax Rieke, Dr., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM), Universität Heidelberg, Blumenstraße 8, 69115 Heidelberg, Deutschland

Paarhammer Johann, Univ.-Prof. Dr., Institut, für Kirchenrecht, Universität Salzburg, Residenzplatz 1, 5010 Salzburg, Österreich, Tel.: +43 662 80 44 27 26, johann.paarhammer@sbg.ac.at

Parthum Andreas, Dipl. Pflege- und Gesundheitswissenschaftler, Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, Anästhesiologische Klinik, Universitäts- klinikum Erlangen, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen, Deutschland, Tel.: +49 (0) 91 31/853-3210, andreas.parthum@kfa.imed.uni-erlangen.de Patsch Inge, Leiterin des Tiroler Institutes für Logotherapie nach Viktor E. Frankl,

Meinhardtstraße 16/4, 6020 Innsbruck, Österreich, Mobil 0699/11 60 94 55, info@ingepatsch.at

Pichler Erfried, Dr., Arzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie und Chirothera- pie, Herbertstraße 10, 9020 Klagenfurt, Österreich, Tel.: +43 (0) 463 51 15 73, Fax Dw -4, erfried.pichler@aon.at

Pipam Wolfgang, Dr., Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkolo- gie und Palliativmedizin, Landeskrankenhaus Klagenfurt, St. Veiter Straße 47, 9020 Klagenfurt, Österreich, Tel. +43 (0) 463/538-229 70, wolfgang.pipam@

lkh-klu.at

(16)

Autorenverzeichnis XIX

Pirker-Binder Ingrid, MMag., Stress-/Psychotherapeutin, Health-Consultant, FH-Lektorin, Zertifizierte Sachverständige für Psychotherapie, BiCo (C) 1.

STRESS-THERAPIEZENTRUM STZ Austria, Institut für Biofeedback &

Stresstherapie & Coaching, Saileräckergasse 43/26, 1190 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 1/403 00 98, stress@pirker-binder.at

Sadil Viktor, Prim. Dr., Facharzt für Physikalische Medizin & allgemeine Reha- bilitation EBC, Allg. beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Institut für Physikalische Medizin, Akademie für Physiotherapie, Klinikum Kreuzschwestern GesmbH, Grieskirchner Straße 42, 4600 Wels, Österreich, Tel.: +43 (0) 72 42/415-2771, viktor.sadil@inode.at, viktor.sadil@liwest.at, viktor.sadil@klinikum-wels.at

Schachinger Wolfgang, Dr. med., Arzt für Allgemeinmedizin, Leiter des Maha- rishi Ayurveda Gesundheitszentrums, Bahnhofstrasse 19, 4910 Ried/Innkreis, Österreich, Tel.: +43 (0)7752/86622, dr.schachinger@ayurvedaarzt.at

Schützendorf Erich, Dipl.-Päd., Volkshochschule Kreis Viersen, Willy-Brandt- Ring 40, 41747 Viersen, Deutschland, Tel.: +49 (0) 21 62/93 48 18, erich.schuetzendorf@kreis-viersen.de

Sittl Reinhard, Dr., Universitätsklinikum Erlangen, Interdisziplinäres Schmerz- zentrum, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen, Deutschland, Tel.: +49 (0) 9131/85-32558, reinhard.sittl@uk-erlangen.de

Schmuck Inge, Leiterin der Internationalen Akademie für Craniosacrale Osteopathie, Staatl. Geprüfte Physiotherapeutin, Staatl. Geprüfte Cranio- sacraltherapeutin, Ingolstadt, Deutschland,

Steflitsch Michaela, Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche Aroma- therapie und Aromapflege, Weinheimergasse 16/6/13, 1160 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 664/976 50 71, office@oegwa.at

Steflitsch Wolfgang, Dr., Ärztlicher Leiter HIVmobil, Lungenfacharzt im Otto Wagner Spital, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für wissen- schaftliche Aromatherapie und Aromapflege, Aromatherapeut, Redakteur der Ärzte Woche, Baumgartner Höhe, 1140 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 664/220 57 33, wolfgang.steflitsch@chello.at

Teleky Bela, Univ.-Prof. Dr., Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Univ.- Klinik für Chirurgie, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0)40400-6566, Bela.Teleky@meduniwien.ac.at

Thomm Monika, Stationsleitung (MTA), Klinik für Anästhesie – Schmerzam- bulanz, Uniklinik Köln, Kerpener Straße 62, 50937 Köln, Deutschland, Tel.: +49 (0)221/478/4884, monika.thomm@uni-koeln.de

Trabe Hubert, Dipl. Ergotherapeut am LKH Klagenfurt – Zentrum für inter- disziplinäre Schmerz Onkologie und Palliativstation (ZISOP), St. Veiter Straße 47, 9020 Klagenfurt, Österreich, hubert.trabe@lkh-klu.at

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XX Autorenverzeichnis

Walter Johannes, Dr., Facharzt für Gefäßchirurgie, Dr. A. Ederstraße 5/1. Stock, 5400 Hallein, Österreich, Tel.: 0664/240 46 06, Fax: 0662/234 66 34 65, ordination@drwalter.at

Wendtner Franz, Mag., Universitätsklinik für Innere Medizin III, Psycho- onkologie, Universitätsinstitut für Klinische Psychologie, SALK, Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg, Österreich, Tel.: +43 (0) 662/4482-587 07, f.wendtner@salk.at

Wicker Anton, Prim. Univ.-Prof. Mag. DDr., Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Universitätsklinikum Salzburg, Private Medizinische Paracelsus Universität Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg, Österreich, Tel.: +43 (0) 662/4482-4201, a.wicker@salk.at Wittels Martina, OA Dr., Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin, Kreis-

krankenhaus Simbach, Abteilung für Psychosomatik, Plinganserstraße 10, 84359 Simbach am Inn, Deutschland, Tel.: +49 (0) 85 71 80 970 06, wittelsm@a1.net

Wolfslehner Elfriede, DAS, Lebens- und Sozialberaterin, Craniosacralthera- peutin, 4020 Linz, Österreich, elfriede.wolfslehner@liwest.at

Wormit Alexander F., Dr., Fakultät für Musiktherapie an der SRH Hochschule Heidelberg, Maaßstraße 26, 69123 Heidelberg, Deutschland

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Glaube und Schmerz

H E I N Z N US S BAU M E R H e i n z Nu s s b a u m e r

Eröffnungsvortrag anlässlich der 15. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft am 14. Juni 2007 im „Congress Center Pörtschach“

Herr Präsident, meine Damen und Herren!

Meinen herzlichen Dank für die so ehrende Einladung verbinde ich lieber gleich mit einem Geständnis: Erst nachdem ich Ihnen, verehrter Herr Präsident, zuge- sagt hatte, ist mir bewusst geworden, auf welches tollkühne Risiko ich mich da eingelassen habe. Vermutlich war ich dann einfach zu stolz, um den Kopf noch zeitgerecht aus der Schlinge zu holen.

Denn „Glaube“ und „Schmerz“: Das sind – jeder für sich und noch weit mehr in ihrer Kombination – zwei viel zu große, viel zu schwierige Begriffe, um sie mit eigenen Erfahrungen und Einsichten deuten zu können.

Was etwa ist „Glaube“? Wer kann ernstlich von sich behaupten, gläubig zu sein? Und wenn doch: Woran glaubt er? Und wie stabil und krisenresistent ist dieser Glaube – gerade in jenen Grenzerfahrungen des Lebens, um die es ja auch bei Ihrem Treffen geht?

Und was ist „Schmerz“? Von welcher Art Schmerz reden wir? Und wer kann von sich sagen, dass er so viel Schmerz durchlitten hat, um öffentlich darüber be- richten zu können?

Und dann erst beides zusammen genommen – „Schmerz und Glaube“: Welche innere Bezogenheit haben sie? Welche gewaltigen Fragen und Widersprüche tun sich da auf? Vor allem: Wenn wir „Glauben“ im religiösen Kontext verstehen, dann geht es hier um das uralte Menschheitsthema der Theodizee. Um die Frage, wieso Gott – ein fürsorglicher, liebender Gott zudem – uns, seine Geschöpfe, Schmer- zen, Krankheiten, ja den Tod erleiden lässt?

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Alles Fragen, deren Beantwortung ich – soweit überhaupt möglich – in ande- re Hände legen sollte. Aber dazu ist es nun einmal zu spät.

Ich werde Ihnen also heute nicht den „Experten“ vorspielen – weder religiös und schon gar nicht medizinisch. Sondern werde bei dem bleiben, was ich ehrli- cherweise erzählen kann: persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, die Frucht vieler Gespräche und mancher Lektüre, vielleicht auch persönliche Hoffnungen.

Ich beginne mit einer Erinnerung – sie liegt ein paar Jahre zurück:

Es war eine schwere Operation gewesen und ein paar Tage der Intensivstation lagen nun vor mir. Mit dem anfangs noch verwirrten Bewusstsein kam langsam auch der Schmerz, vor allem aber ein Gefühl der totalen Ausgeliefertheit und Verzweiflung – und eine lähmende Zeitlosigkeit. In dem großen Raum mit sei- nen leise tickenden Überwachungsgeräten und dem fast geräuschlos arbeitenden Pflegepersonal wollten die Minuten und Stunden einfach nicht vergehen. Mir schien, als klebten die Uhrzeiger über der Türe fest. Da fasste ich – irgendwo zwi- schen Traum und Wachsein – einen merkwürdigen Entschluss: Ich wollte aus der Wirklichkeit auswandern. Wollte den Körper samt allen Ängsten hier liegen las- sen und in eine andere Welt eintauchen. Ich ging auf Pilgerschaft – von Wien nach Mariazell.

Ein Weg, den ich tatsächlich nur einmal gegangen und der längst in eine fer- ne Erinnerung abgesunken war.

Was dann geschah, wurde für mich zu einem kleinen Wunder. Leichten Schritts – und ganz unbeschwert von aller äußeren Realität – wanderte ich in Gedanken über weite Blumenwiesen. In dunklen, regenfeuchten Wäldern tauch- te ich in den Geruch von Waldmeister und Moos ein; machte Rast im Schatten von Kapellen und Wegkreuzen. Unter einem Felsen spielte ich auf der mitge- brachten Flöte.

Anfangs verwundert, dann aber wie selbstverständlich, kehrte jedes Detail meines Weges in die Erinnerung und in eine neue Wirklichkeit zurück. Alle Rich- tungspfeiler entlang der „Via Sacra“ standen dort, wo ich sie brauchte, um vor- anzukommen. Dieselben Menschen, die ich Jahre zuvor unterwegs getroffen und nach der weiteren Strecke gefragt hatte, waren wieder da. Auch Regen und Son- ne wussten, wann sie ihren Auftritt hatten.

Wie lange ich unterwegs war – ich weiß es nicht. Vier Tage wohl nicht. Oder nur vier Stunden auf der großen, leise tickenden Uhr der Intensivstation? Oder noch weniger? Die Zeit hatte jede Bedeutung verloren. Und die Ankunft an meinem Ziel – im großen Wallfahrtsort hinter den sieben Bergen – war dann auf eine seltsame Weise weit weniger erfüllend als es der Weg dorthin gewesen war. In der bleiernen Stille des Krankenhauses hatte ich unterwegs ja längst er- reicht, was ich ersehnt hatte: den Ausbruch aus der Bedrängnis. Das Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit. Das Auskosten eines ganz anderen, neuen Zeitmaßes.

Das Umpolen von Wichtigkeiten. Das Eintauchen in eine große, gelassene Ruhe.

Die Gewissheit, sich einer Führung überlassen zu können, die nicht die Eigene ist.

Nie wieder ist mir später – auch nicht in ähnlichen postoperativen Situatio- nen – eine solch intensive Pilgerschaft gelungen.

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Ich erzähle dieses Erlebnis am Beginn, weil es für mich eine Fülle von Fragen aufwirft, um die wir bei unserem Thema – „Glaube und Schmerz“ – vermutlich nicht herumkommen. Vor allem um die Ratlosigkeit im Umgang mit großen Be- griffen. Was war das damals: Nur Flucht aus der Wirklichkeit? Der Versuch eines Rückzugs, einer Heimkehr in die Höhle des eigenen Herzens? Oder doch ein re- ligiöses Erlebnis am Kreuzungspunkt von Glaube und Schmerz?

Übrigens: Erst viel später habe ich erfahren, dass meine spontane postopera- tive Pilgerschaft längst ein wichtiger Teil moderner Hospizarbeit ist: „Spirituelle Biographiearbeit“ – wie es die Profis nennen.

Ich kehre dorthin zurück, wo die Fakten zuhause sind: in die Welt der wissen- schaftlichen Studien, der interdisziplinären Forschungen – und der daraus er- wachsenden medialen Schlagzeilen. Wie Sie natürlich wissen, sind zahllose in- terdisziplinäre Teams seit Jahren einem Thema auf der Spur, das eigentlich jenseits unseres Zeitgeistes liegen müsste: nämlich der Frage nach den „Heilkräf- ten des Glaubens“.

Die populärwissenschaftliche Literatur überschlägt sich ja derzeit mit Berich- ten, die man eher ins Zeitalter einer Hildegard von Bingen, eines Avicenna oder Paracelsus eingeordnet hätte. Oder die man vielleicht bei tibetischen Heilern oder muslimischen Studenten vermuten würde. Aber ein Blick ins Internet lässt keinen Zweifel an der Aktualität und der Intensität dieses Themas: Weltweit rücken Forscher mit Kernspintomographen, mit Elektroden und Hautwärme- messungen dem möglichen Einfluss von Religiosität auf Hirn und Herz zu Leibe.

Was sie staunend und mit unendlichem Zahlenmaterial belegen – und was selbst religions-kritische Medien wie „Spiegel“ oder „Stern“ mit fast kitschigen Schlagzeilen wie „Der Glaube an den lieben Gott macht gesund“ umschreiben –, klingt irgendwie altbekannt – und in seinem wissenschaftlichen Anspruch den- noch überraschend.

Ich möchte – auch auf die Gefahr hin, dass Ihnen diese Forschungsberichte keineswegs neu sind – die zentralen Aussagen in fünf Punkten möglichst kurz zusammenfassen:

1. Wer glaubt, hat weniger Risikofaktoren. Gläubige leiden, so heißt es, weniger an Bluthochdruck, haben nach Operationen eine kürzere Zeit der Heilung, ihr Immunsystem ist stabiler.

2. Wer glaubt, ist optimistischer. Gläubige Menschen klagen weniger über Ängste, Depressionen und finden in ihrer Religion ein ganzes Arsenal an Be- wältigungsstrategien für Krisenmomente – wie etwa den Tod eines geliebten Menschen oder eine niederschmetternde Krankheit.

3. Wer glaubt, ist messbar entspannter: Die meditative Wirkung von Gebeten hilft, Stress abzubauen bzw. ihn auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

4. Wer glaubt, hat mehr Freunde. Religiöse Gemeinschaften bieten meistens ein verlässliches soziales Netz. Es schützt vor Einsamkeit, die erwiesenermaßen seelisch krankmacht. Es bietet vor allem älteren Menschen eine Ersatzfamilie, stellt ein menschliches Notaggregat an Unterstützung in Krisenfällen bereit und bewahrt im Regelfall vor der Versuchung zum Selbstmord.

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5. und sozusagen als Unterfutter für das schon Gesagte: Wer glaubt, lebt auch aus ethisch-moralischen Gründen gesünder. Gläubige konsumieren weniger Alkohol und Nikotin, sie sind gegen Drogen weitgehend immun. Und „Fas- ten“ ist für sie nicht erst seit den Schlankheitskuren geplagter Überflussge- sellschaften ein Heil-Begriff.

Folgt man diesen Befunden, dann erweist sich „Gläubigkeit“ – um diesen va- gen Begriff vorerst einmal so stehen zu lassen – als ein handfestes Überlebens- paket, in dem überraschend vieles eingelagert ist, was der Mensch zu seinem leiblich-seelischen Wohl benötigt. Dann hat ein solch gefestigtes Fundament je- denfalls eine messbar positive Wirkung auf die Lebensqualität und Lebensdauer.

Kurzum: Wer in der Krise auf religiös-geprägte Bewältigungsformen zurückgrei- fen kann, der hat es besser.

„Religion wirkt wie ein Medikament“, meldete erst kürzlich auch die heimische, nicht im Verdacht des Boulevards stehende „Wiener Zeitung“ ganzseitig – unter Zitierung auch heimischer Wissenschafter. Wer könnte da noch zweifeln.

Trotzdem möchte ich die offenkundigen Einschränkungen und Einwendun- gen gegen diesen Befund nicht außer Acht lassen:

Denn unbestritten ist zunächst ja, dass Religiosität auch krankmachen kann – und in manchen Fällen sogar der Psychoanalyse bedarf. Vor allem dann, wenn religiöse Gemeinschaften das Leben ihrer Mitglieder streng reglementieren.

Wenn Menschen durch religiös begründeten Gehorsam, durch Gruppen- zwang und Sündendrohung massiv unter Druck gesetzt werden.

Heilkunde und Heilskunde gehen – so meine ich – auch dort nicht zusam- men, wo ein Gottesbild das Leben verengt und Menschen dazu verleitet, auf ihre Vernunft zu verzichten. Wo sie etwa aus religiösen Gründen bestimmte medizinische Behandlungen nicht in Anspruch nehmen – auch auf das Risiko des eigenen Todes hin. Wir haben in den vergangenen Jahren mehrmals sol- che Fälle erlebt.

Und heilend ist der Glaube auch dort nicht, wo der Blick des Gläubigen auf keinen liebenden, sondern auf einen strengen, strafenden Gott fällt. Wo sich Kranke und Sterbende verzweifelt mit der Schuldfrage für ihren Schmerz abmühen; wo die Suche danach, „wofür mich Gott bestraft und leiden lässt“ ins Zentrum allen Denkens geraten ist.

Ich halte die noch keineswegs überwundene Vermutung, Krankheiten wie AIDS könnten am Ende doch „eine Strafe Gottes“ sein, für ebenso tragisch und unchristlich, wie vorher die Jahrhunderte lange christliche Heroisierung des Leidens. Es sind noch keine zehn Jahre vergangen, seit Papst Johannes Paul II.

bei seinem Österreichbesuch ausgerechnet im Wiener Hospiz vor einem zu intensiven Einsatz schmerzstillender Mittel gewarnt hat. Denn – und ich zitiere ihn – „ein vorschnelles Abstellen des Leidens kann die Auseinandersetzung mit Ihm (gemeint war Christus) und die damit verbundene Erlangung einer größeren mensch- lichen Reife verhindern.“ Dahinter stand immer der religiöse Anspruch, „mit Christus im Leiden gleichgestellt zu sein.“ Eine Lehrmeinung, die vom hl. Franzis-

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kus bis in die unmittelbare Neuzeit reicht. Der 2002 heiliggesprochene „Opus Dei“-Gründer Josemaría Escrivá sagt es besonders klar – und ich zitiere: „Ge- segnet sei der Schmerz. Geliebt sei der Schmerz. Geheiligt sei der Schmerz. Verherrlicht sei der Schmerz.“

Aus meiner persönlichen Sicht ein tragischer Beleg dafür, wie theologische Leidenschaft auch in pathologische Leidenssehnsucht führen kann.

Meine Damen und Herren,

ich kann Ihnen jetzt doch nicht ersparen, auch noch vom Glauben zu reden.

Ich bin nämlich überzeugt davon, dass sich aus diesem so kompakt und unmiss- verständlich klingenden Begriff alle möglichen Missverständnisse ergeben. Ge- rade auch für die Beurteilung seiner Tragfähigkeit in Schmerz und Leid und Angst und Verzweiflung.

Ohne eine Grundauffassung von dem, was „Glaube“ ist, kommen wir vermut- lich nicht weiter. Wie ich es verstehe – und auch persönlich erlebt habe –, ist er nur für Auserwählte etwas durchgängig Stabiles und Krisenfestes. Etwas, das auch in dunkelsten Stunden des Lebens Halt und Stütze ist. Kardinal König war für mich der bisher eindrucksvollste dieser Glaubenszeugen. Die Sicherheit des Glaubens hat ihn durch allen Schmerz und alle Todesnähe hindurchgetragen. Bis in die letzten Lebenstage hinein hat er seinen besorgten Besuchern beruhigend, ja aufmunternd zugezwinkert. Und noch in seiner letzten Stunde hat er die wunderbaren Worte „Wie schön!“ gesprochen.

Den Glauben kann man nicht messen – deshalb habe ich persönlich manche Einsprüche gegen das, was uns die Wissenschaft jetzt über seine Heilkraft zu sa- gen versucht.

Glaubens-Intensität ist für mich jedenfalls nicht (oder nicht nur) an der Fre- quenz der Gottesdienstbesuche zu messen, wie es einige der jetzt vorliegenden Studien tatsächlich tun.

Und ich zweifle auch daran, dass Religiosität, wie kürzlich behauptet, nur dann eine positive Wirkung auf die Lebensdauer eines Menschen hat, wenn sie in der Öffentlichkeit gelebt wird.

Der Glaube ist etwas unendlich Kompliziertes und definitorisch schwierig Festzulegendes. Ich würde sagen: Es ist – religionsfern formuliert – ein in vielen Mühen und Rückschlägen, in vielem Suchen und Fragen gewachsenes Konzept zur Lebensbewältigung.

Oder religiös gesagt: Es ist ein Prozess, mich immer wieder auf das unlösbare Rätsel Gottes einzulassen. Auf den, der Leben schenkt – und auch wieder nimmt.

Glaube ist Zuversicht – und oft auch nur Hoffen. Hoffen, dass mein Leben nicht sinn- und ziellos ist. Dass es Bedeutung hat. Dass da noch eine Dimension ist, der ich vertrauen kann.

Glaube in seiner für mich schönsten Form ist kein Für-Wahr-Halten von reli- giösen Dogmen und Kirchengesetzen, sondern ein personales Geschehen. Eine Du-Beziehung.

Wem dies zumindest gelegentlich gelingt, dem kann und wird es auch Si- cherheit, Behaustheit, Geborgenheit geben. Der wird erleben, wie sich in ihm

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Kräfte sammeln, die sonst zersplittern und ziellos agieren – und die auch tat- sächlich dem leidenden Körper helfen können.

Warum ich so darauf bestehe, das so genannte „Medikament“ des Glaubens näher anzuschauen? Weil ich meine, dass wir sonst gerade in Zeiten von Schmerz und Leid leicht Gefahr laufen, in Enttäuschung, Überforderung und schwersten Glaubenskrisen zu landen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Augenblicke und Dimensionen des Schmerzes gibt, in denen uns kaum eine Glaubensgewissheit und auch kaum eine andere unserer Sicherheiten noch Halt gibt und geben kann. Da überlagert die Verzweiflung des Augenblickes und die panische Flucht aus dem Schmerz alles andere. Da reduziert sich die Chance, gefestigt durch eine Krankheit zu gehen, jedenfalls für Menschen wie mich, gegen null. Gott sei Dank durchleben wir solch extreme Momente ja auch nur in Ausnahmesituationen.

Ich kenne Spitalsseelsorger, die miterlebt haben, wie tiefgläubige Menschen – auch Kleriker und Ordensangehörige – im Angesicht ihrer Sterblichkeit ins Bodenlose abgestürzt sind; zu oft auch ohne Chance, aus ihrer seelischen Nacht wieder aufzutauchen.

Und ich weiß, dass Sterbebegleiter mit jahrzehntelanger Praxis davor warnen, sich eine klare Differenzierung von Glaubenden und Nichtglaubenden zu- trauen zu können. Sie beharren darauf, dass Menschen, denen im Leben eine Deutungs- und Sinngebung gelungen ist, vor dem Zusammenbruch aller Sicherheiten besser geschützt sind – gleichgültig, ob sie im gängigen Sinn

„gläubig“ sind oder nicht. Dass Menschen, die – als Frucht lebenslangen Fra- gens und Denkens, auch Infragestellens – zu einer persönlichen Überzeu- gung und Mitte gefunden haben, in kritischen Situationen auch eher beste- hen können.

Um es ganz deutlich zu sagen: Zum Leben gehört das Scheitern, das Zwei- feln, das Nicht-mehr-weiter-Wissen, das Nicht-Perfekte und Unvollendete.

Kaum jemand geht ganz unangefochten durch sein Dasein. Und wer meint, sein Glaube kenne und erlaube keine Zweifel, keine Verzweiflung, kein Aufbegehren gegen die Last des Leidens und Sterbens, der hat die bestürzende, aber existen- tiell wichtige Botschaft des Mannes aus Nazareth vergessen.

Dieser Jesus, der nach unserem christlichen Glauben wie kein Anderer die Nähe und Sicherheit Gottes kannte, er durchlebt zwischen Ölberg und Golgotha alle Stadien, mit denen auch wir in Schmerz, Trostlosigkeit und Todesnähe rech- nen müssen:

Da ist zunächst sein wiederholter Wunsch, in den schweren Stunden der To- desangst nicht allein zu sein. Sein letztes Flehen, den Kelch an ihm vorüberge- hen zu lassen. Sein furchtbarer Aufschrei: „Mein Gott, warum hast Du mich verlas- sen?“ Und erst am Ende dieses vertrauensvolle „Es ist vollbracht – Vater, in Deine Hände leg ich meinen Geist.“

Die Botschaft an uns ist erschütternd klar – und vielleicht auch tröstend: In der Mitte dessen, was christlicher Glaube ist, steht ein Leidender, ein auch Zwei- felnder und Verzweifelter. Ehe sich sein irdisches Schicksal vollendet.

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Aus dieser Sicht sind also Krankheit, Schmerz und Leid, aber auch Zweifel und Verzweiflung das unvermeidbare Schicksal des Menschen. Ein Schicksal, vor dem wir nicht flüchten können, an dem wir zerbrechen, aber auch reifen können.

Meine Damen und Herren,

der Sinn meiner bisherigen Überlegungen ist kurz gesagt der:

Ehe wir vom Glauben als einer „Medizin“ reden, die uns den Umgang mit Schmerz und Leid erleichtert, die gesünder und auch älter macht, müssen wir sehr genau hinschauen, von welchem Glauben die Rede ist.

Wir müssen uns zudem mit dem Gedanken vertraut machen, dass sich in Stunden des Absturzes der Fallschirm auch nicht öffnen könnte. Dass Glaube zwar eine gute, ja vermutlich die beste Voraussetzung für Angstüberwindung und Sinnfindung ist, aber keine letzte Garantie.

Und wir müssen wissen, dass im Strudel übermächtiger Schmerzen letztlich alle Sicherheiten einbrechen können.

Dass der Heilige Stephanus schon während seiner Steinigung – einer beson- ders grausamen Todesart – nach eigenen Worten „den Himmel offen“ sah, ist wohl ein Ausnahmefall.

Mehr noch der Martyrer-Heilige Laurentius. Der Legende nach hat er ja – auf glühendem Rost – seinen Peinigern fröhlich zugerufen: „Der Braten ist fertig.

Dreht ihn um und esst!“

Nichts davon wird uns jemals beschert sein. Also tun wir gut daran, uns ei- nem geschlossenen System zu verweigern, das da heißt: „Glaube nur, dann bist und bleibst Du gesund!“

Dies alles vorausgesetzt – und mit der Bitte an Sie, es in Erinnerung zu behal- ten –, möchte ich jetzt, sozusagen auf schwankendem Boden, noch rasch versu- chen, ein paar persönliche Erfahrungen mit Ihnen zu teilen, die mir über die Jah- re aus dem Erlebnis von Krankheit und Schmerz zugefallen sind.

Der französische Literat André Gide schreibt: „Ich glaube, dass Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse Tore öffnen können. Mehr noch: Ich glaube, dass es Tore gibt, die nur eine Krankheit öffnen kann.“

Was also könnten das für Schlüssel sein, die „heilende Türen“ zwischen Glau- ben und Schmerz öffnen, habe ich mich oft gefragt. Wo mein Fragen an Grenzen gestoßen ist, da verdanke ich die eine oder andere Anregung einer kleinen Schar von Menschen. Zu ihnen gehören zwei der großen Gestalten des „2. Vatica- nums“, Karl Rahner und vor allem Franz König. Zu ihnen gehören aber auch meine Mönche auf dem Berg Athos, zu denen ich nun seit zwei Jahrzehnten als Pilger fahre.

Diese Anregungen sind hier – auch der weit fortgeschrittenen Zeit wegen – ganz ungeordnet und bruchstückhaft vorgetragen, und im besten Fall kleine Im- pulse zu weiterem Nachdenken.

Zunächst und ganz vordergründig sind Schmerz und Krankheit nicht nur für gläubige Menschen ein Anlass, um über mögliche Mängel im eigenen Le- bensvollzug nachzudenken; über das eigene Lebensprogramm und seine

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Schadstellen. Dieses Nachdenken kann, so meine ich, auch die Grenze des Körperlichen und Seelischen überschreiten und in eine dritte, möglicherweise religiöse Dimension vorstoßen. Mehr und mehr ahnen, ja wissen wir, dass unser ganzes Innenleben – auch unser Fragen nach Zeit und Ewigkeit, nach dem letzten Sinn unseres Seins, auch nach Gott – einen Einfluss auf die Ma- terie der Gene und auf das Immunsystem hat. Dass Gen, Geist, Gehirn und Gott möglicherweise mehr miteinander zu tun haben, als wir gemeinhin ver- muten.

Dann meine ich, dass Leid und Schmerz für uns auch eine Hilfe sein können, die gängige Trivialisierung unserer Gottesvorstellungen zu überwinden. „Die Unbegreiflichkeit des Leids ist auch ein Stück Unbegreiflichkeit Gottes“, hat uns der große Karl Rahner hinterlassen.

Und er stellt den unzähligen bemühten christlichen Thesen über den Sinn von Schmerz, Krankheit und Tod einen kühnen Gedanken entgegen – und ich zitiere: „Die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Leid und Tod muss unbeantwortet blei- ben, wenn der Mensch Mensch und Gott Gott bleiben soll.“ Leid kann also nie ver- standen werden. Es muss aber bestanden und bekämpft werden. So besehen, bleibt nicht mehr viel vom alten christlichen Mythos des Schmerzes als Königs- weg in die Herrlichkeit übrig.

Ein Drittes: Ich glaube, dass unser Umgang mit Schmerz und Leid auch we- sentlich davon geprägt wird, wie wir auf unser eigenes Leben blicken. Wer in Krankheit und Behinderung nur eine leistungsbehindernde Minusvariante unseres Daseins erblickt – einen Aufstand des Körpers gegen unsere narzisti- sche Omnipräsenz –, der wird als Patient andere Dimensionen der Ratlosig- keit und Verzweiflung durchleben, als jene, die imstande sind, ihre irdische Existenz in einem viel größeren Zusammenhang zu sehen.

Immer wieder hat uns übrigens der alte Kardinal König klar gemacht, dass gerade in unserer Gesellschaft die Gesunden die Kranken mindestens sosehr brauchen wie die Kranken die Gesunden – auch um nicht zu vergessen, wie fragwürdig und kraftmeierisch sich die reine Verherrlichung des Lebens zu oft gebärdet.

Von den Mönchen am Athos habe ich auch gelernt – oder versuche ich zu lernen –, dass wir uns wieder mehr als Reisende begreifen sollten, die unter- wegs sind. Reisende, die – wenn sie sich als Christen verstehen – ihr irdisches Ende nicht als tragischen Schlusspunkt, sondern als Umsteigebahnhof be- greifen sollten. Für die Mönche beginnt Sterben demnach nicht erst am Le- bensende, nein, jeder Tag verlangt nach Einübung in die Endlichkeit. Aus die- ser Perspektive sind Krankheit und Schmerz für sie kein „Unfall“ und auch keine Brüskierung unseres Machbarkeitswahns, sondern ganz selbstverständ- liche Stationen eines viel weiteren, größeren Weges.

Wo aber das irdische Leben seine Vergänglichkeit nicht verbergen muss wie bei meinen Mönchen, und das Eingehen in eine größere Ordnung und Gebor-

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genheit nicht in Zweifel steht, da lösen sich viele Bangigkeiten und Brüche unse- res Daseins auf. Da werden Krankheit, Alter, Siechtum nicht zum alles beherr- schenden Stigma. Da verliert auch die nahe am Tod liegende Lebenszeit nichts von ihrer Sinnhaftigkeit – und das Schwinden der Kräfte führt nicht zum sozia- len Wertverlust.

Seit vielen Jahren beobachte ich die alten Mönche, die – so gut sie es halt vermögen – in den langen Nächten im Chorgestühl ausharren, betend und schlafend; die bis zum Tod, ja darüber hinaus, ein selbstverständlicher Teil ihrer Bruderschaft bleiben. Und die dann, wen ihr Ende naht, von ihren Mitbrüdern betreut, besucht und getröstet werden.

Viele von ihnen lehnen eine allzu aufwändige medizinische Behandlung ab.

Wenn aber die Überführung in ein Krankenhaus außerhalb des Heiligen Berges unvermeidbar ist, dann begleitet sie ein Mönch und bleibt für die Dauer der Be- handlung an ihrer Seite. So sind alle Übergänge des Lebens gleitend. Selbst der letzte, schwerste, ist zwar – wie überall – voller Mühsal, aber ohne Angst und Verzweiflung. Und das Wort „Sterbehilfe“ bekommt seinen alten, wunderbaren Klang zurück.

Ein letztes Mal möchte ich den alten Kardinal König zitieren, der immer wie- der vorgeschlagen hatte, das eigene Leben eher vom Ende, vom Tod her aufzu- rollen und die Kostbarkeit jeder Sekunde von da her zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen. Im Wissen freilich, dass die Vollendung anderswo stattfindet – und nicht in dem zwischen Geburt und Tod „eingezwängten, kläglichen bisschen Leben“, um die deutsche Philosophin Marianne Gronemayer zu zitieren.

Dem Glaubenden, der auch in dunklen Stunden über diesen Horizont hinauszuschauen vermag, wird zwar kein Leid erspart, er kann es aber mit grö- ßerer Ruhe und aus einer anderen, weiteren Perspektive vermutlich leichter er- tragen.

Noch eine Türe, für die uns Schmerz und Krankheit möglicherweise ein Schlüssel sein könnten, möchte ich noch rasch zu öffnen versuchen. Und da- bei ein letztes Mal auf eine persönliche Erfahrung zurückgreifen. Ich war noch kaum 16 Jahre alt, als mich eine erste Krebsoperation in die Welt der Todkranken und Sterbenden geführt hat. Aus diesem Umfeld von Hilflosig- keit, existentiellen Ängsten und wohl auch Selbstmitleid hat mich ein Chirurg damals mit einem genialen Einfall gerettet: Er verpflichtete ein junges Mäd- chen – Patientin der Augenabteilung – an meinem Bett zu sitzen und mit mir zu reden. Sie erschien mir damals buchstäblich wie ein Engel.

40 Jahre später habe ich in ähnlichen postoperativen Momenten neu ent- deckt, wie sehr Schmerzen – solange sie nicht in den Strudel existentieller Verzweiflung geraten – durchaus an Kraft verlieren können, sobald eine gute Stimme, ein nettes Gesicht, eine streichelnde Hand – ein Du – ins Blickfeld ge- raten. Für Glaubensstarke kann dieses „Du“ in einer persönlichen Gottesbe- ziehung liegen. Andere werden zunächst auf die Geborgenheit in der Fürsorge liebender Menschen hoffen – und sie, wo immer sie stattfindet, als Geschenk empfinden.

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Wichtig ist mir, dass auf dieser letzten Türe mit großen Buchstaben das Wort

„Dankbarkeit“ steht. Und ich würde die These wagen, dass es zwischen Dankbar- keit und Glauben einen inneren Zusammenhang gibt.

Es war damals, am Weihnachtstag 1959, als ich – nach Monaten einer mühse- ligen Rehabilitation mit dem Gefühl, neu geboren zu sein, wieder in die Alltags- welt eingetaucht bin. Damals mit dem festen Vorsatz, keinen Tag meines Lebens ohne ein Gefühl der Dankbarkeit zu beginnen. Seither weiß ich, dass wir für weit mehr dankbar sein können, als wir gewöhnlich annehmen – vielleicht sogar für Wegweisungen, die aus Krankheit und Schmerz gewachsen sind. Dankbar vor allem für das Geschenk des Lebens, vielleicht auch des Glaubens – und sicher für das Geschenk der Schöpfung.

Meine Damen und Herren,

ich weiß, wie sehr ich in diesen vergangenen 35 Minuten an den relevanten Fragen über „Glaube und Schmerz“ vorbeigeschrammt bin. Dass ich manche ihrer Erwartungen nicht erfüllt und manche ihrer persönlichen Überzeugungen – vor allem in religiösen Fragen – vielleicht auch überfordert habe. Aber wie ließe sich über „Glaube und Schmerz“ sprechen, ohne dann auch tatsächlich vom Glauben zu reden?

Ich meine, wo diese beiden Begriffe zusammenkommen, dort öffnet sich ein Raum, der letztlich alles Reden, alles Behaupten und Wissen infrage stellt. Ein Raum, von dem wir eigentlich schweigend bekennen müssten, dass es keine wirklich gültigen und allgemein akzeptierten Aussagen gibt und geben kann.

Und dass alles, was wir dazu sagen, meist nur für einen gegeben Augenblick gilt – und immer nur für uns selbst.

Ich danke für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit!

Prof. Heinz Nußbaumer, geb. 1943, ist Publizist und Buchautor (zuletzt „Der Mönch in mir“), Herausgeber der „FURCHE“ und Gastgeber im ORF-„philosophicum“

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Grundlagen der Schmerztherapie

und gesetzliche Aspekte

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Lebensqualität erhalten – was Pflege dazu beitragen kann

G . B E R N AT Z K Y u n d R . L I K A R G . B e r n a t z k y u n d R . L i ka r

Ziel von guter Behandlung und Pflege ist nicht, dem begrenzten Leben Zeit hin- zuzugeben, sondern alles daran zu setzen, der begrenzten Zeit Leben zu geben (in Anlehnung an Cecily Saunders).

Eine adäquate Schmerztherapie verbessert die Lebensqualität!

Lebensqualität kann nicht von anderen, sondern nur vom Kranken selbst, als eine für sein individuelles Leben wichtige Qualität erlebt werden!

Was ist eine wichtige Qualität in unserem Leben? Meist erst dann, wenn sich un- ser Leben verändert – so etwa durch Krankheit, Alter, äußere Umstände oder in- neren Wandel – beginnen wir danach zu fragen. Wir möchten unsere Lebensqua- lität wiedergewinnen, neu gestalten, wenigstens teilweise erhalten. Doch was ist das eigentlich – Lebensqualität?

Der Ausdruck Lebensqualität hat in den letzten Jahren gerade im Gesund- heitsbereich immer mehr Bedeutung bekommen. Fast schon zum Modewort ge- worden, ist der Begriff dennoch schwer fassbar. Denn jeder Mensch hat seine ureigene Sichtweise, mit der er/sie seine/ihre momentane Lebenssituation be- wertet. Lebensqualität kann demnach nicht von anderen, sondern nur vom ein- zelnen Menschen selbst als eine für sein individuelles Leben wichtige Qualität erlebt werden!

Lebensqualität ist also etwas ganz Individuelles, das jede(n) von uns gerade jetzt betrifft. Das heißt, dass Lebensqualität für ein und dieselbe Person im Laufe der Zeit Unterschiedliches bedeuten kann. Liegt für einen jungen Menschen Le- bensqualität vielleicht darin, sportliche Höchstleistungen vollbringen zu können, so sieht ein alter, kranker Mensch möglicherweise eine wesentliche Qualität seines Lebens eben darin, dass er seine täglichen Aktivitäten noch selbst bewältigen kann.

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14 G. Bernatzky und R. Likar

Wie die Lebensqualität einer Person ist, hängt also sehr stark von ihren Erfah- rungen und Erwartungen ab. In jedem Falle spielen mehrere Dimensionen eine Rolle, die physische ebenso wie die psychische, die geistig-spirituelle ebenso wie die soziale Dimension. Das bedeutet, dass Änderungen der Lebensqualität nicht nur von außen kommen. Doch sie können von außen mit beeinflusst werden, so etwa durch die Art der Pflege, die ein Kranker erhält.

Mit Bezug auf die Pflegesituation schreibt J. Schara 1990, dass sich im Verlauf einer Krankheit die Bewertung des eigenen körperlichen, funktionalen, emotio- nalen, mentalen, interpersonellen und sozioökonomischen Zustandes wesentlich verändern kann. Dies geschieht je nachdem, was ein/e Patient(in) in der aktuel- len Situation für möglich und wünschenswert hält. Die Fähigkeit eines Men- schen zur Anpassung bildet, so Schara, eine wichtige Voraussetzung für die Er- haltung der Lebensqualität des Erkrankten. Dies gilt besonders für alte Menschen, die an schweren chronischen Krankheiten leiden. Individuell ausge- richtete Pflege kann hier wertvolle Unterstützung leisten.

Damit Pflege auf die individuellen Bedürfnisse eines Menschen eingehen kann, ist eine gute Kommunikation zwischen Betreuern und Betreuten notwen- dig. Wenn die Pflegepersonen von den jeweiligen Wünschen, Vorstellungen, Be- fürchtungen und Problemen der PatientInnen, von ihren unterschiedlichen Vor- stellungen von Lebensqualität wissen, können sie diese besser beim schwierigen Prozess der Anpassung an ihre aktuelle Situation unterstützen. Positiv auf die Lebensqualität von Kranken wirkt sich zumeist aus, wenn sie die Erfahrung ma- chen, dass sie selbst etwas zur Verbesserung ihres momentanen Zustandes bei- tragen können.

Nicht zuletzt kann die individuell ausgerichtete Pflege wichtige Informatio- nen für die ärztliche Therapieplanung liefern. Dabei muss, speziell bei betagten chronisch kranken Personen, immer der Gesichtspunkt der Lebensqualität vor- rangig einbezogen werden. Nicht so sehr der durch eine Therapie bewirkte Ge- winn an Lebenszeit, sondern der Erhalt einer möglichst guten Lebensqualität sollte im Mittelpunkt stehen. Bezogen auf die oft sehr belastende Behandlung bei bestimmten Krebserkrankungen heißt das: Onkologische Therapie kann nicht al- lein die Summe der Tumor reduzierenden Maßnahmen sein, sondern die Summe all jener Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität eines tumorer- krankten Menschen beitragen. Es geht also nicht sosehr um die Quantität der Überlebenszeit, sondern um die Qualität der durch die Behandlung für den Pati- enten erreichten Zeit.

Literatur

Likar R, Bernatzky G, Pipam W., Janig H, Sandjak A (2005) Lebensqualität im Alter. Therapie und Prophylaxe von Altersleiden. Springer, Wien New York, 355 Seiten

Pipam W, Likar R, Klocker J, Bernatzky G, Platz T, Sittl R, Janig H (2002) Ergebnisse einer Um- frage zu Schmerzen und Lebensqualität bei Tumorpatienten. Der Schmerz 16: 481–489

Referenzen

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das wieder einige grundsätzliche Er- örterungen zu diesem Thema be- scheren dürfte. In diesem Zusammenhang zeichnet sich eine bemerkenswerte Ernüchterung hinsichtlich des

Informationen: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe SUPPORT der Ärztekammer Niedersachsen, Zen- trum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensiv- medizin, Georg-August-Universität, Waldweg