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Glückliche Beziehung. Modul 3: Ungesunde Beziehungen

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Academic year: 2022

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Glückliche Beziehung Modul 3:

Ungesunde Beziehungen

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Wann zwei Menschen sich zueinander hingezogen fühlen ist bis heute nicht vollständig geklärt. Was jedoch sicher ist, ist, dass die Art und Weise, wie Du versuchst jemanden anzuziehen und zu halten, einiges über Dich und den Partner an Deiner Seite aussagt, sowie welche Art Beziehung Ihr zueinander führen werdet.

Es gibt einige ungesunde Wege, dies zu tun. In der Transaktionsanalyse werden dabei primär drei Typen unterschieden, welche ich Dir im folgenden näher vorstellen möchte:

1. Das Opfer 2. Der Retter 3. Der Verfolger Das Opfer:

Jemand mit dem Opfer-Typus ist davon überzeugt, dass er ein Opfer ist. Diese Überzeugung lebt er in seinem gesamten Leben aus, auch in seiner Partnerschaft. HäuUig liegt der Grund für die Entwicklung des Opfer-Typus darin, dass das Kind lernt nicht liebenswert zu sein und die Erfahrung macht, nur dann von den Eltern Liebe zu erfahren, wenn es ein Opfer ist. So z.B. wenn es heult, krank ist, usw.

Auf positive Verhaltensweisen haben die Eltern womöglich hingegen nicht reagiert. So reift das Kind heran und nimmt die kindliche Strategie mit ins Erwachsenenleben. Möchte der Mann oder die Frau nun bei anderen ankommen und etwas erreichen, wird er/sie zum Opfer. Klappt etwas nicht, heult oder jammert er/sie. Er/sie berichtet viel von Problemen.

Solch eine Person zieht Leute in ihr Leben, die sie entweder retten sollen oder niedrig halten. Mit anderen Antworten, das Opfer zieht in der Regel einen Retter oder einen Verfolger an. Emotional stabile Menschen würden auf ein Opfer nicht einsteigen, denn sie springen auf die manipulativen Strategien des Opfers nicht an.

Das Opfer hat die Grundeinstellung „ich bin nicht ok, Du bist ok“. Es wertet sich selbst an vielen Stellen ab: seine eigene Bedeutsamkeit und seine Fähigkeiten mit dem Leben klar zu kommen. Es teilt die Grundüberzeugung, dass es nicht liebenswert ist und nur dann okay

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ist, wenn entweder andere es ihm sagen oder andere es niedrig halten.

Der Retter:

Der Retter-Typus ist jemand, der sich nur dann gut fühlt, wenn er andere retten kann. Er hat die Grundeinstellung „ich bin ok, Du bist nicht ok“. Im tiefen Inneren spürt er jedoch, dass er nicht okay ist, aber solange er andere rettet, er okay sein wird. Er sieht seine Rettungstaten als einen Weg an, seinen Selbstwert aufzubauen. Es ist eine Art Rechtfertigung für ihn, sich gut fühlen zu dürfen. Der Retter zieht deswegen immer Opfer-Typen an, die er retten kann. Bei diesen Opfer-Typen kann er seine Stärken ausspielen und sich dadurch bestätigen. Denn er deUiniert sich dadurch anderen zu helfen. Er tut das jedoch meist nicht, weil er so altruistisch ist, sondern um sich von seinen eigenen ungelösten KonUlikten abzulenken, die ihn nicht okay mit sich sein lassen.

Der Retter wertet die Fähigkeit des Opfers ab, für sich selbst klar zu kommen.

Der Verfolger:

Der Verfolger-Typus hat wie der Retter-Typus die Grundeinstellung

„ich bin ok, Du bist nicht ok“. Auch er fühlt sich im tiefen Inneren nicht okay, nutzt jedoch eine andere Strategie, um sich einen hohen Selbstwert zuzusprechen. Er hält andere klein. Er zieht ebenfalls den Opfer-Typus an, da nur ein Opfer bereit ist, sich einem anderen unterzuordnen und klein gehalten zu werden. Der Verfolger deUiniert sich also dadurch, dass er andere unter sich hält, um sich selbst somit zu bestätigen.

Der Verfolger wertet die Fähigkeit des Opfers ab, für sich selbst klar zu kommen, sowie dessen Bedeutsamkeit.

Opfer-Retter-Beziehungen

Opfer-Retter-Beziehungen entstehen meist dadurch, indem einer der beiden durchblicken lässt, wie er tickt, und den anderen damit sozusagen einlädt. Das Opfer fängt beispielsweise an von Problemen zu erzählen, zieht Dramen ab, sucht nach Mitleid oder behandelt den Retter bereits als einen Retter, ohne zu wissen, dass er es ist. Das macht das Opfer beispielsweise, indem es dem Retter viele

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Komplimente macht und ihm die Möglichkeit gibt, zu beweisen, dass er gut für das Opfer sorgen kann. Das Opfer tut das, weil es selbst nicht die Verantwortung fürs eigene Leben übernehmen möchte.

Ergreift hingegen der Retter die Initiative zu Beginn des Kennenlernens, dann wird er ständig versuchen, potenziellen Partnern Gutes tun zu wollen: anderen übertrieben viele Komplimente machen, Mitleid haben oder versuchen Probleme anderer zu lösen. Ist er hingegen derjenige, der auf die Initiative des Opfers einsteigt, dann wird es so aussehen, dass er intolerables Verhalten des Opfers toleriert und direkt versucht seine Stärken auszuspielen und dem Opfer zu signalisieren, dass er seine Probleme lösen kann.

Opfer-Verfolger-Beziehungen

Genauso wie bei Opfer-Retter-Beziehungen entstehen jene zwischen Opfern und Verfolgen, indem einer der beiden durchblicken lässt, welcher Typ er ist und der andere darauf einsteigt. Das Opfer gibt sich bspw. unterwürUig. Der Verfolger zeigt direkt seine dominante oder kontrollierende Funktion. Vielleicht erzählt das Opfer von anderen Freund*innen, und gibt damit den eigenen Opfer-Typus zu verstehen und der Verfolger steigt darauf ein.

Hier ein beispielhafter Auszug einer solchen Unterhaltung:

Sie (Opfer): „Also ich habe eine Freundin und die hat einen Freund der echt alles mit sich machen lässt. Die geht immer am Wochenende weg, ohne ihn. Dann schläft sie häuUig bei Freundinnen und ich weiß auch, dass sie ihn schon einmal betrogen hat. Für mich geht das gar nicht und er ist auch kein richtiger Mann, wenn er sich das bieten lässt.“ (Das Oper lässt hier ein bisschen ihre Einstellung durchblicken, dass sie einen dominanten Mann will, der sie dominiert)

Er (Verfolger): „Das geht echt gar nicht. Von keinem der beiden. Was ist denn das für ein Weichei-Mann?! Wäre das meine Freundin, würde ich der erst mal Manieren beibringen und dann schläft die auch nicht mehr irgendwo auswärts, wenn ich ihr das nicht erlaube.“

(Macht seine Rolle als Verfolger deutlich).


Sie (Opfer): „Ja, wahrscheinlich ist er einfach nicht der richtige Mann

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für sie und deswegen testet sie ihre Grenzen bei ihm so aus.“ (Gibt dem Verfolger zu verstehen, dass sie bereit ist, sich zu unterwerfen.) Typische Opfer sind:

• Männer, die von ihren Frauen unter den Pantoffel gestellt werden

• Männer, die hysterische Frauen anziehen

• Frauen, die nichts selbst auf die Reihe kriegen wollen und schnell beigeben

• Frauen, die die Verantwortung für ihr eigenes Leben abgeben wollen

• Frauen, die von Männern kontrolliert oder dominiert werden

• Frauen, die häuUig Gewalt in der Beziehung erfahren oder gestalked werden

Typische Retter sind:

• Narzissten, die anderen Gutes tun, damit sie deren Bestätigung erhalten, um sich selbst gut zu fühlen

• Nice Guys, die ihre Bedürfnisse unterdrücken, sich bedürfnislos darstellen und anderen ihre Bedürfnisse erfüllen, in der Hoffnung, dadurch ihre eigenen Bedürfnisse gestillt zu bekommen

Typische Verfolger sind:

• Machos

• Vergewaltiger, Stalker

• Männer, die Frauen kontrollieren, dominieren und ihnen vieles vorschreiben

• Frauen, die ihre Männer schlagen

• Hysterische Frauen

• Frauen, die Männer dominieren

Ziehst Du also beispielsweise immer wieder hysterische Frauen an oder Männer, die immer nur von ihren Problemen berichten oder wirklich nur Probleme haben, dann weil Du ein Retter- oder Verfolger bist. Jeder der drei Typen hält an seinem Typus in der Regel ein Leben lang fest, wenn er sich nicht darüber bewusst wird und die ungelösten KonUlikte löst, die zu seiner Grundeinstellung und -überzeugung geführt haben.

Eine Frau, die bspw. häuUig von ihrem Mann geschlagen wird, wird in der Gesellschaft als „armes Ding“ angesehen. Genau das möchte

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sie auch erreichen. Doch was sie ebenfalls erreichen möchte, manchmal vielleicht unbewusst, ist es von ihrem Mann geschlagen zu werden. Für einen Außenstehenden ist dies eine sehr krasse Vorstellung, doch wenn eine Frau wieder und wieder einen Mann anzieht, der sie schlägt, was sagt das über sie aus? Was Dir klar werden muss, ist, dass die meisten Frauen niemals Schläge in ihrer Beziehung erfahren, doch manche wenige Frauen erleben es wieder und wieder, auch nach einem Partnerwechsel. Der Grund dafür ist, weil sie unbewusst die Überzeugung teilen ein Opfer zu sein und einen Verfolger-Typus anziehen. Und selbst, wenn sie nicht gerne geschlagen werden, leben sie dabei nur ihr Verliererskript und ihre Grundüberzeugung aus, dass sie nur dann liebenswert sind, wenn sie ein Opfer sind. Diese Grundüberzeugung ist so stark in uns verankert und deUiniert unser Lebensskript. Deswegen lässt sich eine Frau lieber schlagen, als ihr Lebensskript über Bord zu werfen, was ja eben ihre Überlebensstrategie ist.

Das Gleiche gilt für die anderen beiden Typen. Jeder der drei Typen ist emotional instabil. Keiner kann eine harmonische Beziehung auf einer Ebene und ohne Drama erfahren. Er muss seine Grundüberzeugung ausleben, um sich selbst zu bestätigen. Der Retter macht das, indem er Opfer-Typen anzieht und sie rettet. Der Verfolger indem er Opfer-Typen anzieht und sie niedrig hält und schlecht behandelt. Und das Opfer, indem es entweder Retter anzieht, von denen es sich retten lässt oder Verfolger, die es niedrig hält, je nachdem, ob es die Überzeugung hat, gerettet werden zu wollen oder dass es niedrig gehalten werden möchte, um geliebt zu werden.

Ziehst Du also immer wieder einen bestimmten Typ als Partner/in an, dann werde Dir darüber klar, was das über Dich aussagt. Ziehst Du immer wieder ein Opfer ein, dann weil Du das Drama und seine Probleme benötigst, um Dich selbst zu bestätigen und Dir so Deinen Selbstwert zuzusprechen. Ziehst Du immer wieder einen Retter an, dann weil Du Dich selbst als Opfer ansiehst und denkst, nichts allein auf die Reihe zu bekommen und jemanden zu benötigen, der Dir hilft und Dir sagt, dass Du gut bist. Du wertest Deine eigenen Fähigkeiten ab, um mit dem Leben klar zu kommen. Ziehst Du immer wieder jemanden an, der Dich wie Dreck behandelt, Du unter den Pantoffel gestellt wirst und Dein/e Partner/in Dir alles

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vorschreibt, dann weil Du ein Opfer bist und Deinem Partner (im Kennenlernen) zu verstehen gegeben hast, dass Du jemanden möchtest, die die Führung (über Dich) übernimmt.

Welchen Typ hast Du bislang immer angezogen? Wie habt ihr Euch kennengelernt? Hat einer von Euch beiden Opfer-, Retter- oder Verfolgerzüge? Was sagt es über Dich und sie aus? Inwiefern erkennst Du eine Opfer-Retter-Beziehung oder Opfer-Verfolger-Beziehung?

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Symbiose

Eine Opfer-Retter- und eine Opfer-Verfolger-Beziehung sind Symbiosen.

Sie gehen eine gegenseitige Abhängigkeit voneinander ein. Das bedeutet sie brauchen den anderen, um selbst zu funktionieren. Ein Retter kann nicht retten, wenn er niemand hat, der sich retten lässt. Dafür braucht er das Opfer. Das Gleiche gilt für den Verfolger und das Opfer.

Doch diese drei Typen sind nicht die einzigen Symbiosen, die es in Beziehungen gibt. Sie sind Extremfälle, die auf einen ungesunden Charakter hinweisen. Es gibt jedoch auch Menschen, die an sich emotional stabil sind, aber dennoch Symbiosen eingehen. Vielleicht weil sie nach einem überholten gesellschaftlichen Ideal leben oder weil sie denken, dass sie in einer Symbiose noch besser funktionieren und überlebensfähiger sind.

Eine typische Symbiose zwischen Mann und Frau ist, wenn der Mann das Geld nach Hause bringt, Rechnungen bezahlt, Probleme löst und Entscheidungen trifft, und die Frau dafür immer lieb und nett zu ihm ist, ihm seine sexuellen Bedürfnisse stillt und gut für ihn und den Haushalt sorgt. Diese beiden bauen eine gegenseitige Abhängigkeit voneinander auf. Die Frau macht sich vom Mann abhängig, indem sie ihre eigene persönliche Entwicklung untergräbt und sich hilUloser darstellt als sie ist. Der Mann macht sich von der Frau abhängig, indem er ihr die Verantwortung für seine Bedürfnisse in die Hand drückt und

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erwartet, dass sie sie ihm stillt. Bedürfnisse, wie Sex, Zuneigung, Essen, Haushalt schmeißen, etc.

Betrachtet man diese Symbiose auf Ebene der Ich-Zustände, erkennt man, dass jeder der beiden Ich-Zustände unterdrückt, sodass die beiden zusammen nur drei Ich-Zustände anstelle von sechs haben. Das bedeutet, dass sie zu weit wie eine Person werden. Zur Erinnerung:

jeder Mensch hat ein Kind-Ich, ein Eltern-Ich und ein Erwachsenen-Ich.

Im Beispiel blendet der Mann sein Kind-Ich aus, indem er sich nicht fallen lassen kann und die Verantwortung für beider Leben übernimmt.

Er hat also das Eltern- und Erwachsenen-Ich. Die Frau unterdrückt genau diese beiden und gibt sich wie ein Kind in seine Obhut.

Derartige Symbiosen sind noch immer irgendwo ein Gesellschaftsideal, obwohl sie für jeden Einzelnen ungesund sind. Sie sind ungesund, weil sich beide gewisse Ich-Zustände absprechen. Sie unterdrücken einen Teil von sich selbst und immer wenn Du etwas unterdrückst, wird es irgendwann in übertrieben starkem Ausmaß seinen Weg zu Dir zurückUinden. Das heißt, die Frau, die ihr Eltern- und Erwachsenen-Ich unterdrückt, wird irgendwann die Schnauze davon voll haben, dem Mann immer nur lieb zuzuspielen und keine eigenen Entscheidungen zu treffen. Das ist der Moment, in dem die Symbiose anfängt zu wackeln und die Beziehung zu bröckeln.

Symbiosen funktionieren jedoch nur, indem beide Partner bereit sind, diese einzugehen und das bedeutet, dass sie bereit sein müssen einen Teil von sich zu unterdrücken. Diese gegenseitige Abhängigkeit voneinander gibt ihnen ihre Stabilität. Doch sobald einer der beiden nicht mehr vom anderen abhängig sein möchte und endlich das tun will, was ihn erfüllt, stürzt die Symbiose ein.

Symbiosen sind ein Gesellschaftsideal, weil diese Form der Beziehung häuUig einen langen Bestand haben. Durch die gegenseitige Abhängigkeit voneinander trennen sich die Partner nicht so leicht. Der Weg daraus ist viel schwerer, weil man spürt, dass man allein nicht klar kommt. In einer Symbiose verlernt man allein klar zu kommen und glücklich zu sein. Vielmehr gibt man in einer Symbiose auf, eigene Träume zu verfolgen und tauscht sie ein für die Sicherheit nicht allein zu enden, was wie Du gelernt hast, unser größtes Bedürfnis aus der Kindheit gewesen ist und noch immer unterbewusst in uns allen

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verankert ist. Symbiosen sind zudem geordnet: jeder hat eine klare Aufgabe, eine klare Rolle. Es kommt deshalb deutlich seltener zu KonUlikten, die auf der Durchsetzung eigener Wünsche und Interessen basieren.

Wir haben also alle irgendwo gelernt Symbiosen einzugehen. Einerseits durch das gesellschaftliche Ideal und Vorleben durch unsere Eltern und Großeltern. Andererseits dadurch, dass wir Angst haben allein zu enden, und in Kauf nehmen, einen Teil von uns zu unterdrücken, um dafür Sicherheit und Stabilität in Form einer Symbiose zu erhalten. Lebt man eine Weile in einer Symbiose, entwickelt man die Denkweise, allein nicht mehr klar kommen zu können. Viele Leute, die eine Symbiose eingehen möchten, denken dies bereits zuvor und streben deswegen nach ihr. Das ist auch der Grund, warum viele Männer ihre Frauen klein halten und von sich abhängig machen möchten. Sie tun das, indem sie ihnen gewisse soziale Kontakte oder eigene Interessen verbieten.

Vielleicht auch, indem sie ihnen verbieten selbst arbeiten zu gehen.

Dadurch machen sie diese Frauen von sich abhängig, damit es den Frauen schwer fällt sie je zu verlassen, da sie ohne den Mann nicht mehr zurecht kommen werden.

Doch was sagt es über den Mann wiederum aus, wenn er eine Frau an sich binden möchte? Dass er allein nicht klar kommt. Dass er einen geringen Selbstwert hat. Dass er Angst hat, allein gelassen zu werden.

Dass er nicht allein zurecht kommt. Dass er nicht auf sich selbst vertraut.

In Symbiosen durchleben wir zudem alte Kindheitssituationen, in denen ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Durch die Symbiose wollen wir diese Situation nun im Erwachsenenalter nachstellen und den anderen dadurch manipulieren, unser Bedürfnis zu befriedigen, das als Kind unbefriedigt blieb.

Nehmen wir einen Mann als Beispiel: Wurdest Du als Kind nicht ausreichend beachtet und hast deswegen das Bedürfnis von Deiner Partnerin Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten, dann gehst Du vielleicht folgende Symbiose ein: Du blendest Dein Kind-Ich aus.

Dadurch lädst Du die Frau in die Symbiose ein, indem sie ihr Eltern- und Erwachsenen-Ich ausblendet. Nun kümmerst Du Dich um alles nach außen hin Wichtige in Eurer Beziehung, wie das Geld, die Miete, die

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Rechnungen, etc. Hat sie Probleme, löst Du sie für sie. Als Dank dafür schenkt sie Dir ihre Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Du hast gelernt, dass Du dann die Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommst, wenn Du für andere sorgst und ihre Probleme löst. Das ist Deine Kindheitsstrategie. Die Frau hatte vielleicht das Bedürfnis, nicht allein zu sein und hat gelernt, dass sie am besten ankommt, wenn sie sich unterwirft und immer nett und lieb ist, und sich dem Mann gegenüber hilUlos gibt, damit er sie retten kann und sich bestätigt fühlt.

Und so leben beide in dieser Symbiose und legen beide Kindheitsstrategien auf, um Bedürfnisse zu stillen, die sie in der Kindheit gestillt bekommen wollten und bis ins Erwachsenenalter mit sich herumtragen.

Was diese Art Symbiosen häuUig auszeichnet, ist, dass die jeweiligen Symbiose-Partner auf der zweiten Ich-Ebene den jeweils anderen Ich- Zustand unterdrücken. Zur Erinnerung: das Kind-Ich und das Eltern-Ich haben ebenfalls ein Kind-, Eltern- und Erwachsenen-Ich. Das Erwachsenen-Ich hingegen hat keine weiteren Ich-Zustände auf tieferen Ebenen, da es die Realität wie sie ist, im Hier und Jetzt wahrnimmt.

Schauen wir uns das bei der Symbiose an, die wir eben als Beispiel hatten. Der Mann unterdrückt sein Kind-Ich in dieser Symbiose, und lebt durch sein Eltern- und Erwachsenen-Ich. Auf der zweiten Ebene sieht man jedoch, dass sein Kind-Ich der Treiber dieser Symbiose ist, welches Angst davor hat, keine Strokes zu bekommen. Bei der Frau mag es hingegen so sein, dass sie zwar ihr Eltern- und Erwachsenen-Ich in der Symbiose unterdrückt, jedoch hat sie durch ihr Eltern- und Erwachsenen-Ich, welches im Kind-Ich auf der zweiten Ebene stecken, gelernt, dass sie einen Mann nur so halten kann.

Diese Symbiosen entstehen, indem der eine den anderen zur Symbiose einlädt. Das tut er, indem er selbst einfach einen oder zwei seiner Ich- Zustände unterdrückt. Wir können hier ebenfalls die Beispiele der Opfer-Retter- und Opfer-Verfolger-Beziehungen heranziehen. Ein weiteres häuUiges Beispiel, woran man es erkennst, ist wenn eine Frau bspw. mit einer kindlichen Stimme spricht, oder sich an einen Mann schmiegt und um etwas bittet, ähnlich wie sie es wohl ihrem Vater gegenüber in der Kindheit getan hat. In diesem Fall unterdrückt sie ihr Eltern- und Erwachsenen-Ich und löst die Situation nicht mit den

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besten Optionen, sondern indem sie Dir eine Symbiose anbietet. Sie bittet den Mann darum und tut das aus ihrem Kind-Ich heraus. Damit appelliert sie direkt an sein Eltern-Ich.

Arbeite heraus, inwiefern Deine Beziehung (und vergangene Beziehungen) einen symbiotischen Charakter hatten. Welchen Ich- Zustand hattest Du unterdrückt? Hast Du gespürt, dass Du eine gegenseitige Abhängigkeit aufgebaut hattest? Wie sah sie aus?

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Toxische Verhaltensweisen in einer Beziehung

Wie ich bereits geschrieben habe, deUiniert die Art und Weise, wie Du versuchst Partner anzuziehen die Art Eurer Beziehung und sagt viel über Dich und die Personen an Deiner Seite aus.

Im Folgenden möchte ich auf viele toxische Verhaltensweisen eingehen, von denen viele Menschen denken, dass sie gut seien, in Wirklichkeit jedoch der Beziehung schaden.

Geschenke und Komplimente

Primär Männer fahren die Strategie Frauen über Geschenke und Komplimente an sich zu binden. Nun, Geschenke und Komplimente sind großartig, wenn sie ein Ausdruck Deiner Wertschätzung sind (jedoch haben sie auch einen negativen EinUluss auf die Anziehung, da es bei zu viel davon bedeutet, dass Du mehr in das Kennenlernen investierst als sie und es somit unausgeglichen ist. Das führt meist dazu, dass die Frau ihr Interesse verliert). Sie sind jedoch nicht großartig, wenn Du versuchst andere darüber in eine Beziehung zu „locken“. Denn dann trainierst Du Deine/n Partner/in darauf Eure Beziehung anhand der Geschenke und Komplimente zu bewerten.

Das hat einige Folgen:

• Dein/e Partner/in deUiniert den Wert Eurer Beziehung anhand der Geschenke und Komplimente, die er/sie von Dir bekommt.

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• Dein/e Partner/in interessiert sich weniger für Dich, als für die Wertschätzung, die Du ihr/ihm gegenüber ausdrückst.

• Dein/e Partner/in erwartet Geschenke und Komplimente auch später in der Beziehung. Bleiben sie aus, wird die Beziehung kriseln und er/

sie die Beziehung auUlösen.

Zudem solltest Du Dich fragen, was es über Dich aussagt, wenn Du andere in eine Beziehung lockst, indem Du ihnen etwas geben musst. In den meisten Fällen ist die Antwort, weil Du es Dir nicht zutraust, jemanden mit Deiner Persönlichkeit von Dir zu faszinieren. In manch anderen Fällen spielt auch unsere Erziehung mit rein, die noch immer das gesellschaftliche Ideal einer Symbiose anstrebt.

Diese Aufgabe ist primär für Männer relevant. Arbeite heraus inwiefern Du versuchst, Partner über Geschenke und Komplimente an Dich zu binden und wie sich dies in Deiner Beziehung äußert. Was ist Deine Intention dabei? Bist Du derzeit nicht in einer Beziehung, dann erarbeite dies für Deine vergangenen Beziehungen.

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Sich in der Beziehung anpassen

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Viele Leute denken, es wäre richtig sich in einer Beziehung an den anderen anzupassen, damit die Beziehung Bestand haben kann. Wer von dieser Denkweise überzeugt ist, den beschreibt eines der folgenden zwei Probleme:

1. Falsche Sichtweise über eine Beziehung 2. Niedriger Selbstwert

Falsche Sichtweise über eine Beziehung

Was lässt einen glauben, dass man sich in der Beziehung anpassen müsste? Die Antwort ist, der Glaube, dass alles zusammen passen muss.

Die Interessen, die Wünsche, die Ansichten, die Pläne, ja selbst die Eigenschaften müssen gleich sein, damit eine Partnerschaft funktioniert. Doch warum sollte das so sein? Das wäre nur dann der Fall, wenn eine Beziehung erstens immer harmonisch sein müsste und zweitens die Partner alles zusammen machen müssten.

Um ehrlich zu sein sind auch diese beiden Denkweisen in vielen Köpfen verankert. Viele Leute denken eine Beziehung wäre toxisch, wenn die Partner mal streiten würden. So als ob alles immer harmonisch ablaufen müsste. Aber das ist Blödsinn. Eine Beziehung ist keine wirtschaftliche Gemeinschaft, bei der alle gleich sind. Sie ist ein Zusammenschluss von zwei Personen, die das Leben zusammen genießen. Ein Zusammenschluss von zwei Personen, die je ein individuelles Leben haben und somit getrennte Interessen, Werte, Ansichten, etc., deren Leben jedoch an einem Teil überlappt: ihrem Liebesleben.

Und das bringt uns zur zweiten toxischen Denkweise, nämlich, dass Partner alles zusammen machen müssten: ausgehen, Sport, entspannen, Urlaub, etc.

Auch das ist sehr ungesund, da wir immer unsere Freiheit benötigen, egal, wie toll die andere Person an unserer Seite auch ist. Sitzen wir die ganze Zeit aufeinander, haben wir erstens keine Luft mehr zum Atmen und vermissen den Partner dementsprechend auch nie. Vielmehr wünschen wir uns mehr und mehr, dass er uns mal allein lässt. Und wenn das nicht der Fall ist, dann wohl, weil wir von ihm abhängig sind und Angst haben, allein gelassen zu werden. Und zum anderen haben wir den Drang uns um uns selbst und unsere Interessen zu kümmern,

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Freundschaften zu pUlegen und das zu tun, was wir schon immer gerne taten.

Niedriger Selbstwert

Versucht sich der eine Partner dem anderen in der Beziehung anzupassen, dann häuUig, weil er denkt, dass er nie wieder so einen Partner wie ihn bekommt und er ihn nur halten kann, indem er ihm all das gibt, was er will. Das führt dazu, dass er häuUig versucht ihm bei allem zuzustimmen, die eigenen Ansichten an die des Partners anzupassen, die eigenen Interessen aufzugeben, um seine zu verfolgen, etc. Was er nicht weiß, ist, dass ihn das extrem unattraktiv für seinen Partner macht, da er damit einen geringen (Selbst)wert signalisiert.

Zudem wird er zur einer Bürde für den Partner, da er sich von ihm abhängig macht und sich an ihn hängt. Der Partner kann kaum mehr etwas ohne ihn machen, da er häuUig anfängt zu klammern.

Ein anderer Fall ist es, wenn Dein Partner versucht Dich zu verändern.

Vielleicht gefällt ihr oder ihm etwas an Dir nicht, und er/sie möchte es ändern. Doch dies ist ebenfalls toxisch, in dem Fall von Deinem Partner.

Denn damit schränkt er Dich in Deiner persönlichen Freiheit ein und zwingt Dich, Dich selbst anzupassen. Fühlst Du Dich danach schlechter, dann hat Dein Partner damit weder Dir, noch sich selbst einen Gefallen getan. Der richtige Umgang mit der Unterschiedlichkeit des Partners ist es zu denken, dass er so sein kann, wie er will und ich so, wie ich will.

Wir sind zwei verschiedene Menschen und jeder hat die Freiheit so zu sein, wie er ist. Wir müssen nicht gleich sein, um uns zu lieben und das Leben gemeinsam genießen zu können.

Diese beiden Gründe bringen Leute dazu, dass sie zum einen versuchen sich selbst anzupassen, um dem Partner zu gefallen und der Beziehung so ihren Halt zu geben und zum anderen, dass sie von ihrem Partner genau das Gleiche erwarten. Doch die Sache ist die: Es ist ungesund und es ist Dein Wertesystem, das Dich dies als richtig empUinden lässt. Wenn Dein Partner nicht denkt, dass eine Beziehung eine Symbiose sein sollte und Partner sich nicht voneinander abhängig machen sollten, sondern jeder sein Leben hat, welches sich im Liebesleben überlappt, dann wird er sich nicht anpassen wollen und es schlecht Uinden, wenn Du es tust und es von Deinem Partner erwartest. Denn unser Wertesystem ist es, was uns vorgibt, was in unseren Augen richtig und falsch ist. Und das schauen wir uns als nächstes an.

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Arbeite heraus, inwiefern Du versuchst Dich Deinem Partner anzupassen bzw. es von ihm erwartest. Welche Fehler erkennst Du in Deinem Verhalten? Bist Du derzeit nicht in einer Beziehung, dann erarbeite dies für Deine vergangenen Beziehungen.

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Dein Wertesystem

Dein Wertesystem ist das, was Deinem Leben den Rahmen gibt. Es ist das, woran Du Dich und andere misst. Ein zu unterschiedliches Wertesystem macht eine Beziehung deswegen häuUig unmöglich. Ist das der Fall, dann sollte Eure Partnerschaft primär auf rein körperlicher Ebene stattUinden, also eine Affäre sein.

Die Sache ist nämlich die, wollt Ihr beide was anderes vom Leben und bewertet es von einem anderen Blickwinkel aus, dann wird es schwer sein, einen gemeinsamen Nenner zu Uinden, es sei denn der Eine gibt seine Wünsche und Werte auf. Gesunde Paare, die keine Symbiose führen, trennen sich in so einem Fall und jeder geht seinen Weg. Denn das ist es, was gesunde Beziehungen ausmacht: zwei Individuen, die ihren eigenen Weg im Leben gehen und auf diesem Weg Partner treffen, mit denen sie das Leben gemeinsam zelebrieren. Der Weg ist dabei nicht nur unser Plan vom Leben, den jeder von uns hat, sondern auch, die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen und bewerten. Gehen die Wege irgendwann nicht mehr in dieselbe Richtung, sodass wir etwas anderes wollen oder wichtige Dinge gänzlich gegensätzlich betrachten, dann springt nicht der eine Partner auf den Weg des anderen auf und lässt von seinem eigenen ab, sondern die beiden trennen sich - in Liebe zueinander.

Sind die Werte also zu unterschiedlich, so dass er eine bspw.

Sozialarbeiter ist und es schätzt, anderen Menschen zu helfen, während der andere Banker ist, und sich durch das Geld auf seinem Konto deUiniert, dann wird es zwangsweise früher oder später zu einer Trennung kommen, wenn die Partner denn nicht eine gegenseitige Abhängigkeit voneinander aufgebaut haben und deshalb nicht voneinander los kommen. Das würde dann jedoch bedeuten, dass immer mehr KonUlikte entstehen und beide unglücklich würden. Streits, manipulative Verhaltensweisen, Vorwürfe, etc. vermehren sich, die ihre Wurzel darin haben, dass man nicht das tut, was man tun möchte und seine Wut über diesen Zustand rauslässt, ihm jedoch ein anderes Gesicht gibt. So ist es bspw. der Fall bei Paaren, die nicht glücklich miteinander, aber schon lange zusammen sind. Die kleinsten Auslöser werden genutzt, um die eigene Wut rauszulassen. Doch diese Wut bezieht sich nur selten auf den Auslöser des gerade erlebten Problems,

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sondern vielmehr auf die Unzufriedenheit, die man seit langer Zeit erlebt.

Die Wertesysteme zweier Personen werden immer unterschiedlich sein, da sie von anderen Personen aufgezogen wurden und anderen EinUlüssen ausgesetzt waren, und selbst wenn sie denselben EinUlüssen ausgesetzt gewesen wären, können sie diese anders verarbeitet haben, um heute ein anderes Wertesystem zu besitzen. Die Wertesysteme zweier Personen in einer Beziehung sind also immer ein Stück weit unterschiedlich. Sie dürfen nur nicht so weit auseinander liegen, dass es zu starken Einschnitten im Leben des einen oder anderen kommt.

Ein toxisches Verhalten ist es die Werte des Partners zu übernehmen.

Findet der Partner also nicht gut, dass wir ab und an eine rauchen, dann lassen wir es. Findet der nun auch, dass wir keinen Sport mehr machen sollten, keine Freunde mehr treffen und nun ebenfalls versuchen sollten, uns vielleicht durch das Geld auf unserem Konto zu deUinieren, wie er es tut, dann werden wir immer mehr eine kognitive Dissonanz verspüren und unglücklich werden. Unsere Werte und unser Verhalten passen nicht mehr zusammen bzw. wir tun etwas, das wir nie wirklich tun wollten. Verlange deshalb von Deinem Partner nicht, dass er seine Werte an Deine anpasst oder Du Deine an seine, es sei denn, diese sind so unterschiedlich, dass sie nicht nebeneinander existieren können, wie etwa eine Sozialarbeiterin und ein Banker, doch dann ist es womöglich so, dass eine Beziehung zwischen Euch nicht funktionieren kann.

Beachte zudem, dass man seine Werte immer ein Stück weit an die des anderen anpasst, da man sich zwangsweise in einer Beziehung gegenseitig beeinUlusst. Das Ausmaß dessen ist jedoch entscheidend, so dass wir nicht aufgeben, wer wir sind.

Arbeite heraus, inwiefern Du und Dein Partner ein gleiches/ungleiches Wertesystem haben. Welche der eben genannten Fehler habt Ihr bereits begangen, sodass der eine den anderen am eigenen Wertesystem misst oder aber der eine versucht, das Wertesystem vom anderen zu übernehmen. Bist Du derzeit nicht in einer Beziehung, dann erarbeite dies für Deine vergangenen Beziehungen.

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Wert und Selbstwert

Viele Dating-Coaches lehren Männern, dass sie einen höheren Wert als die Frauen haben müssen, ansonsten wäre die Beziehung nicht ausgeglichen. Sie sagen, wenn ein Mann und eine Frau auf einer Ebene zueinander sind, dann hat sie die Oberhand.

Auch wenn diese Denkweise nicht gänzlich falsch ist, da Frauen in unserer Gesellschaft (primär aufgrund feministischer Bewegungen) als das bessere Geschlecht angesehen werden und am Ende des Tages meist die Entscheidung über viele Fragestellungen in einer Beziehung fällen, so ist diese Denkweise dennoch ungesund. Denn sie führt dazu, dass der Mann meist zwangsweise versucht sich über seine Partnerin zu stellen und entweder zum Retter- oder Verfolger-Typ wird, oder aber unnatürlich und merkwürdig herüberkommt, weil er so wirkt, als hätte er seinen niedrigen Status zu kompensieren.

Versuchst Du Deinen Partner auf Zwang unter Dir zu halten (was primär bei Männern der Fall ist), dann sagt das wohl über Dich aus, dass Deine Partnerin eigentlich über Dir stehen würde oder Du Angst hast, dass sie es bald tun wird, weshalb Du sie unter Dir hältst. In einer idealen Welt ist Deine Partnerin von Dir angezogen und blickt zu Dir auf, weil sie was an Dir Uindet. Und so musst Du sie nicht unter Dir halten, denn sie wird deswegen immer zu Dir auUblicken. Doch viele Männer verhalten sich oft auf eine Weise, die einen geringen Wert demonstriert, wodurch eine Frau sich als zu gut für sie empUindet und sich dann trennt.

Solche Verhaltensweisen, die einen geringen Wert ausdrücken, sind die folgenden:

• Übertriebene Suche nach Bestätigung

• Immer im Mittelpunkt stehen zu wollen und die Aufmerksamkeit zu brauchen

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• Übertriebenes Stillen der Bedürfnisse des anderen (um die Wertdifferenz zwischen einander auszugleichen)

• UnterwürUigkeit

• Eifersucht

• Klammern

• Kontrolle

• Dominieren

• Ablehnung der Verantwortung über die eigenen Bedürfnisse

• Fehlendes Kommunizieren der eigenen Bedürfnisse dem Partner gegenüber

• Ständig Suchen von Problemen, darüber berichten oder Dramen abziehen

• Keine Wertschätzung sich oder dem Partner gegenüber ausdrücken zu können

Weder Du, noch Dein/e Partner/in sollten einen geringen Wert haben.

Ansonsten entstehen immer wieder Verhaltensweisen, wie die eben aufgelisteten.

Arbeite heraus, inwiefern Du oder Deine Partnerin diese Verhaltensweisen ausleben, und wie das Wert-Verhältnis zwischen Dir und Deinem Partner ist. Bist Du derzeit nicht in einer Beziehung, dann erarbeite dies für Deine vergangenen Beziehungen.

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Zweckbeziehungen

HäuUig gehen wir Beziehungen ein, obwohl wir uns nicht ausreichend zur anderen Person hingezogen fühlen oder aber obwohl es genügend Sachen an der anderen Person gibt, die wir eigentlich nicht tolerieren möchten. Wir tun dies, weil wir eines oder mehrere unserer Bedürfnisse gestillt bekommen haben möchten, und dafür opfern wir andere unserer Bedürfnisse.

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Zweckbeziehungen sind beispielsweise, wenn…:

• Du mit jemandem zusammen bist, ohne, dass Du wirklich Gefühle für diese Person hegst

• Du mit jemandem zusammen bist, ohne körperlich von der Person angezogen zu sein

• Du mit jemandem zusammen bist und Du die Werte oder Verhaltensweisen dieser Person eigentlich nicht tolerieren möchtest In all diesen Fällen opferst Du eines oder mehrere Bedürfnisse, um eins oder mehrere andere Bedürfnisse zu stillen. Bist Du mit jemandem zusammen, ohne Gefühle für diese Person zu haben, dann bist Du womöglich einsam und stellst Dein Bedürfnis, nicht allein zu sein, über Dein Bedürfnis wahre Liebe zu erfahren.

Zweckbeziehungen entstehen, weil wir uns nicht unser wahres Problem eingestehen, und stattdessen lieber versuchen es durch eine Symptom- Bekämpfung zu überdecken. Das Symptom ist beispielsweise unsere Einsamkeit, und anstelle unser Leben in die richtigen Bahnen zu kriegen, um Zufriedenheit zu erlangen, suchen wir uns einfach eine/n Partner/in, die nicht zu uns passt, nur um nicht mehr einsam zu sein.

Zweckbeziehungen haben immer ein Ablaufdatum, und dies ist der Zeitpunkt, wenn der eine nicht mehr bereit ist, das eine Bedürfnis für die Stillung des anderen Bedürfnisses weiter zu opfern. Im Beispiel oben bedeutet das, dass die Zweckbeziehung endet, wenn Du nicht mehr bereit bist mit Deinem Partner zusammen zu sein, für den Du keine Gefühle hegst. Vielleicht weil Dir Deine Einsamkeit nun nicht mehr so wichtig ist oder weil Du Dich mittlerweile nicht mehr so einsam fühlst. Vielleicht weil Du Freunde, einen neuen Job oder einen neuen Sinn im Leben gefunden hast.

Zweckbeziehungen solltest Du deshalb im Keim ersticken und nur dann Beziehungen eingehen, wenn Du körperlich, emotional und mental von dieser Person angezogen bist und Du nicht damit zu kämpfen hast, ihre Werte zu tolerieren.

Arbeite heraus, inwiefern Deine Beziehung (sowie vergangene) eine Zweckbeziehung war. Gab es Bedürfnisse, die Du während dieser Beziehung unterdrückt hast, um dafür andere gestillt zu bekommen?

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Wenn ja, welche? Arbeite heraus, warum Du dieses Bedürfnis verspürst und es für ein anderes geopfert hast.

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Referenzen

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