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Glückliche Beziehung. Modul 4: Kommunikation in der Beziehung

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Academic year: 2022

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Glückliche Beziehung

Modul 4:

Kommunikation in der

Beziehung

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Zwei Irrglauben über Beziehungen

Wenn zwei Personen eine Beziehung eingehen, dann treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Es handelt sich hierbei wirklich um zwei verschiedene Welten, da jeder der beiden ein anderes Wertesystem, Interessen, Ansichten, Geschmäcker, Erfahrungen und somit eine andere Wahrnehmung von sich, anderen und der Welt hat.

Viele Menschen glauben jedoch, dass eine gesunde Beziehung stets harmonisch ablaufen müsse. So als wäre die Beziehung ungesund, wenn die Partner streiten und Dinge anders sehen. Doch diese Denkweise ist falsch, da zwei Partner von Grund auf verschieden sind. Was uns dazu veranlasst, zu denken, dass eine Beziehung harmonisch sein müsse, ist meist, dass wir die Welt als feindlich empIinden. Deswegen betrachten wir die Partnerschaft als eine Art ZuIluchtsort, in der Harmonie herrscht und in der wir uns vor der feindlichen Außenwelt zurückziehen können. Zudem leitet uns häuIig unser Wunsch, dass alles harmonisch lösbar wäre. Doch dies ist eine Fehleinschätzung und Wunschdenken, welches wir meist in der Kindheit entwickelt haben. Nämlich dadurch, indem wir gelernt haben, anderen nicht zu missfallen, um so ihre Akzeptanz zu erhalten. Diese Überzeugung haben wir ins Erwachsenenalter übertragen und denken noch immer, dass wir alles harmonisch lösen könnten. Dafür sind wir bereit vieles in Kauf zu nehmen:

unsere Bedürfnisse nicht gestillt zu bekommen und andere gegen unsere Werte verstoßen zu lassen. Ohne uns dessen bewusst zu machen, schaden wir uns und unserer Beziehung damit jedoch deutlich mehr, da wir immer mehr KonIlikte entstehen lassen, indem wir uns selbst unterdrücken und so immer Maschengefühle als Rabattmarken sammeln und in unserem Lebensskript sind. Der richtige Umgang ist also einer, in der wir im Hier und Jetzt handeln und das Problem lösen.

Doch diese Denkweise bringt auch ihre Fallen mit sich und das bringt uns zum Irrglauben Nr. 2: Partner müssen über alles reden.

Zugegeben, viele Probleme könnten gelöst werden, indem die Partner sich einfach dem anderen öffnen und aussprechen, was ihnen nicht gefällt, um so gemeinsam eine Lösung zu Iinden. Doch hier ist die Sache: nicht alles, was gesagt werden muss, muss auch

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gehört werden. Was meine ich damit? HäuIig hat der eine eigene ungelöste KonIlikte, die ihn wütend machen. Diese emotionale Last nun bei seinem Partner abzuladen wäre schädlich. Angenommen Du kommst wutentbrannt von der Arbeit nach Hause. Dort lässt Du Deine Wut an Deinem Partner raus und der weiß nicht, wie er mit den ganzen Emotionen von Dir nun umgehen soll. Du belastest ihn damit unnötigerweise.

Besser wäre es, Dir darüber klar zu werden, warum Du wütend bist, und wenn dem so ist, Deine Wut anderweitig loszuwerden, bspw.

beim Sport. Hast Du dafür gerade keine Zeit und Du bist wutentbrannt, wenn Du auf Deinen Partner triffst, dann warne ihn vor und sag ihm, dass Du Dich kurz abreagieren musst (aber nicht bei ihm). Kannst Du Deine Emotionen hingegen sortieren, sodass Du Dich Deinem Partner öffnen möchtest, dann ist das wiederum eine andere Geschichte, und durchaus hilfreich. So z.B. wenn Du merkst, dass das, was Dich auf der Arbeit wütend macht, eine tiefere Wurzel hat. Vielleicht, dass Du Dich sehr stark nach Anerkennung sehnst und Du sie nie bekommst. Nun hast Du Dir so viel Mühe auf der Arbeit gegeben, aber Dein Chef würdigt es einfach nicht. Schaffst Du es, zu erkennen, was der tatsächliche Grund für Deine Emotionen ist, dann ist es eine gute Sache, Dich auch Deinem Partner gegenüber zu öffnen. Denn dann schafft es Verbundenheit.

Übertreibe es jedoch auch nicht und frag Dich, was Deine wirkliche Intention dabei ist. Mitleid zu bekommen oder Dich ihm zu öffnen?

Ist es das Mitleid, dann kann es sein, dass Du ein Opfer-Typ bist. Lass Deine Emotionen jedoch nicht an Deinem Partner raus, wenn Du sie nur abladen möchtest, denn dann belastest Du Deinen Partner und somit Eure Beziehung unnötigerweise.

Frag Dich also immer selbst, was Deine Absicht ist, wenn Du mit Deinem Partner interagierst, und wenn die Antwort ist, Emotionen abzulassen, dann lass es lieber.

Arbeite heraus, inwiefern Du denkst, Paare müssten stets harmonisch sein und welche Folgen diese Denkweise auf Deine Beziehung (oder vergangene Beziehungen) hatte. Arbeit auch heraus, inwiefern Du bereits Deine emotionale Last bei Deinem Partner abgelassen hast.

Was war Deine Absicht dahinter? Wolltest Du Dich öffnen oder musste sie als Seelenmülleimer herhalten?

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Gespräche analysieren

Im Folgenden möchte ich Dir zeigen, wie Du ein Gespräch analysieren kannst. Dies hilft Dir ungemein, um keine sinnlosen Gespräche mehr zu führen, wobei sich die beiden Partner danach einfach nur schlecht fühlen. Es hilft Dir auch zu erkennen, wann so ein Gespräch ansteht, ob Du auf einen Kommentar Deines Partners reagieren solltest, was dessen wirkliche Absicht ist und wie Du schädigende Gespräche erkennst, unterbrichst und unterbindest.

Transaktionen

Transaktionen sind was der Volksmund wohl als Interaktion bezeichnet. Ich sage was zu Dir, Du zu mir. Wir haben beide Transaktionen ausgetauscht. Transaktionen können verbal, aber auch non-verbal sein. Sie sind das, was wir im Gespräch und in Streiten erkennen.

Man unterscheidet dabei primär Parallel- und Überkreuz- Transaktionen. Paralleltransaktionen liegen dann vor, wenn zwei Ich-Zustände miteinander reden. Das bedeutet, wenn der Ich- Zustand, der angesprochen wird, aus demselben Ich-Zustand heraus antwortet, und zwar an den Ich-Zustand, von dem die vorherige Transaktion kam. Um das besser zu verstehen, schaue Dir folgende mögliche Parallel-Transaktionen an.

Möglichkeit 1:

Aktion: Kind-Ich Person 1 -> Kind-Ich Person 2 
 Reaktion: Kind-Ich Person 2 -> Kind-Ich Person 1 Möglichkeit 2:

Aktion: Eltern-Ich Person 1 -> Eltern-Ich Person 2 
 Reaktion: Eltern-Ich Person 2 -> Eltern-Ich Person 1

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Möglichkeit 3:

Aktion: Erwachsenen-Ich Person 1 -> Erwachsenen-Ich Person 2 
 Reaktion: Erwachsenen-Ich Person 2 -> Erwachsenen-Ich Person 1 Möglichkeit 4:

Aktion: Kind-Ich Person 1 -> Eltern-Ich Person 2 
 Reaktion: Eltern-Ich Person 2 -> Kind-Ich Person 1 Möglichkeit 5:

Aktion: Eltern-Ich Person 1 -> Kind-Ich Person 2 
 Reaktion: Kind-Ich Person 2 -> Kind-Ich Person 1 Möglichkeit 6:

Aktion: Eltern-Ich Person 1 -> Erwachsenen-Ich Person 2 
 Reaktion: Erwachsenen-Ich Person 2 -> Eltern-Ich Person 1 Möglichkeit 7:

Aktion: Erwachsenen-Ich Person 1 -> Eltern-Ich Person 2 
 Reaktion: Eltern-Ich Person 2 -> Erwachsenen-Ich Person 1 Möglichkeit 8:

Aktion: Kind-Ich Person 1 -> Erwachsenen-Ich Person 2 
 Reaktion: Erwachsenen-Ich Person 2 -> Kind-Ich Person 1 Möglichkeit 9:

Aktion: Erwachsenen-Ich Person 1 -> Kind-Ich Person 2 
 Reaktion: Kind-Ich Person 2 -> Erwachsenen-Ich Person 1 GraIisch gesehen bspw.:

Person 1 Person 2

Eltern-Ich Eltern-Ich

Erwachsenen-Ich Erwachsenen-Ich Kind-Ich <-> Kind-Ich

Paralleltransaktionen sind endlos. D.h. wenn keiner der beiden in einen anderen Ich-Zustand geht, dann gehen sie immer weiter, bis einem nichts mehr zu sagen einfällt. Und das bringt uns zur zweiten Art der Transaktion, der Überkreuz-Transaktion.

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Überkreuz bedeutet, wenn bspw. Person 1 aus ihrem Kind-Ich, an das Eltern-Ich von Person 2 appelliert. Person 2 jedoch nicht von ihrem Eltern-Ich heraus antwortet, sondern z.B. von ihrem Erwachsenen-Ich an das Erwachsenen-Ich von Person 1.

Beispiel:

Person 1 (Kind-Ich): „Schaaaatz, können wir heute Abend den Hugh Grant Film anschauen. Biiiitteeeee.“ (appelliert an Eltern-Ich Person 2)

Person 2 (Erwachsenen-Ich): „Der gefällt mir nicht wirklich. Aber wie haben ja zwei Fernseher. Ist also kein Problem. Du kannst ihn Dir ja anschauen, und ich schaue mir was anderes auf dem anderen Fernseher an.“ (kreuzt, indem er sich nicht wie ein Vater zu seiner Tochter verhält, sondern wie ein Erwachsener zu einem Erwachsenem).

Angriff und Verteidigung

HäuIig verlaufen Transaktionen derart, dass einer den anderen angreift. Der andere geht dann meist zwangsweise in eine Verteidigungsposition. Diese Art der Transaktion ist Iließend, weil sie eine Parallel-Transaktion ist. Schauen wir uns dazu ein Beispiel an:

Sie: „Du hast schon wieder Deine Schuhe im Haus an! Wie oft soll ich Dir eigentlich noch sagen, dass Du das lassen sollst!“

Er: „Jetzt nerve mich nicht. Immer musst Du mir Vorschriften machen.“


Sie: „Ja, weil Du ja nie auf mich hörst.“


Er: „Warum sollte ich auch. Du hast nicht über mein Leben zu bestimmen.“


Sie: „Doch, weil Du mir damit so auf die Nerven gehst. Das machst Du bestimmt mit Absicht…“

usw.

Dieser Streit kann ewig weitergehen, wenn keiner der beiden entweder einfach geht oder in ein anderen Ich-Zustand wechselt.

Der Streit ließe sich zudem direkt abwenden, wenn der Mann direkt überkreuzt hätte.

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Das wäre beispielsweise der Fall, wenn er aus seinem Erwachsenen- Ich heraus auf ihren Vorwurf reagiert hätte.

Sie: „Du hast schon wieder Deine Schuhe im Haus an! Wie oft soll ich Dir eigentlich noch sagen, dass Du das lassen sollst!“

Er: „Ich erkenne, dass Dich das aufregt. Das war mir nicht bewusst.

Ich werde sie ausziehen und in Zukunft darauf achten.“

Der Streit endet hier.

Sollte der Streit hier nicht enden und sie macht weitere Vorwürfe, dann sind die Schuhe, die der Mann angelassen hat, nicht das wirkliche Problem, über das sie sich aufregt, sondern nur der Auslöser, und ein tieferliegender KonIlikt treibt sie an, ihre Wut rauszulassen.

So könnte die Diskussion weitergehen:

Sie: „Ja, dann mach das auch! Immer muss ich Dir das sagen! Und wahrscheinlich machst Du es morgen wieder.“

Möchte sie also weiter streiten, dann löse Dich entweder und gehe oder versuche den wahren KonIlikt herauszuIinden.

Er: „Ich sehe, dass es Dir hier nicht um die Schuhe geht. Was ist wirklich los?“

Eventuell liegt ein BeziehungskonIlikt vor, den sie lange vor sich hergeschoben hat und der nun - durch den Auslöser der Schuhe - seinen Ausdruck Iindet.

Eröffnet Dein Partner also ein Streitgespräch, dann geh immer auf folgende Art und Weise vor:

1. Wenn er Dich angreift, dann geh in Dein Erwachsenen-Ich und löse die Situation.

2. Wenn er nicht darauf reagiert und weiter streiten will, dann weil der eben erlebte Grund des Streits, nur ein vorgeschobener Grund für einen tiefer liegenden KonIlikt ist. Dieser KonIlikt

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kann etwas mit der Beziehung zu tun haben, muss er aber nicht.

Sprich Deinen Partner also darauf an, was wirklich los ist.

3. Möchte er das wirkliche Problem weiterhin nicht lösen, sondern weiter streiten, dann ist es meist so, dass Dein Partner einen ungelösten KonIlikt mit sich herumträgt, der mit Dir und der Beziehung relativ wenig zu tun hat. Er muss also seinen eigenen KonIlikt erkennen und dann daran arbeiten ihn zu lösen.

Betrachten wir mal zwei mögliche KonIlikte, um es Dir näher zu bringen.

Nehmen wir an, dass Dein Partner aus der Liebe zu Dir seinen Job gekündigt hat, zu Dir gezogen ist und sein Leben somit für Dich mehr oder weniger aufgegeben hat. Nun fühlt er eine innere Leere und hat keine wirkliche Aufgabe mehr. Die Schuld für diese innere Leere weist er in gewisser Weise Dir und sich selbst zu, weil er für Eure Beziehung sein vorheriges Leben aufgegeben hat. Er ist also unzufrieden. Nun nimmt Dein Partner deswegen einen so banalen Grund her, wie dass Du Deine Schuhe im Haus angelassen hast, um seinen Frust über seine damalige Entscheidung an Dir herauszulassen. Es ist somit ein KonIlikt, der etwas mit Dir und der Beziehung zu tun hat.

Lass uns nun einen anderen ungelösten KonIlikt betrachten. 


Nehmen wir an, dass Dein Partner nichts für Dich aufgegeben hat, Du auch nicht für ihn. Allerdings hat er in der Kindheit nie die Anerkennung seiner Eltern erhalten. Dein Partner wurde deswegen sehr gut in der Schule, aber weiterhin hat er keine Anerkennung von den Eltern erhalten. Nun ist er erwachsen, mit Dir in einer Beziehung und erhält auch auf der Arbeit keine Anerkennung.

Zudem kümmert sich Dein Partner um den Haushalt. Nun kommst Du nach Hause und vergisst die Schuhe auszuziehen. Diese Tatsache führt ihm diesen ungelösten KonIlikt erneut vor Augen, da er zwischen den Zeilen liest „ich kümmere mich hier um den Haushalt und mein Partner scheißt darauf, indem er seine Schuhe anlässt.“

Würdest Du Dich dafür entschuldigen und eventuell sauber machen, was Du schmutzig gemacht hast, dann wäre die Situation gelöst und Dein Partner hätte keinen Grund weiterhin wütend zu sein. Anders ist es aber, wenn ein solcher ungelöster KonIlikt dahinter steht. In

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dem Fall hat es nichts mit Dir zu tun und Dein Partner muss seine Vergangenheit aufarbeiten und sich Dir öffnen. Er muss erkennen, dass er ein Problem damit hat, dass er früher nie die Anerkennung bekommen hat und wie sehr ihn das heute antreibt.

Arbeite heraus, inwiefern in Eurer Beziehung Angriffs- und Verteidigungspositionen eingenommen werden. Arbeite zudem heraus, inwiefern dies vermieden kann, wenn Du die drei Punkte nutzt.

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Die Personen im Streit

Im Streit agieren immer zwei verletzte Kinder. Entweder ist das Kind dabei auf Ebene 1 oder Ebene 2. Ein Streit zeichnet sich dabei zudem dadurch aus, dass er nicht rational und lösungsorientiert ist, sondern um Emotionen abzuladen. Agiert oder reagiert man hingegen aus seinem Erwachsenen-Ich heraus, dann kommt ein Streit nicht zu Stande. Selbst wenn der andere weiterhin streiten möchte, kommt der Streit nicht zustande, da die DeIinition des Erwachsenen-Ichs ist, die Situation im Hier und Jetzt zu lösen. Es geht also lösungsorientiert vor, was ein Streit nicht ist.

Zur Erinnerung: Jeder Mensch hat drei Ich-Zustande (das Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich). Das Eltern- und Kind-Ich haben auf der zweiten Ebene ebenfalls diese drei Ich-Zustände.

Streiten also zwei Menschen, dann sieht es immer so aus, dass entweder auf der ersten oder zweiten Ebene ein verletztes Kind-Ich der Treiber des Streits ist.

Schauen wir uns dazu wieder das Beispiel von vorhin an:

Sie: „Du hast schon wieder Deine Schuhe im Haus an! Wie oft soll ich Dir eigentlich noch sagen, dass Du das lassen sollst!“

Er: „Jetzt nerve mich nicht. Immer musst Du mir Vorschriften machen.“


Sie: „Ja, weil Du ja nie auf mich hörst.“


Er: „Warum sollte ich auch. Du hast nicht über mein Leben zu

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bestimmen.“


Sie: „Doch, weil Du mir damit so auf die Nerven gehst. Das machst Du bestimmt mit Absicht…“

usw.

Auf der ersten Ebene beIindet sie sich im kritischen Eltern-Ich und spricht damit das Kind-Ich von ihm an. Er reagiert auch aus seinem verletzten Kind-Ich, das sich überbemuttert fühlt. Doch betrachtet man sie etwas näher, erkennt man, dass sie auf der zweiten Ebene im Kind-Ich ist, welches vielleicht das Gefühl hat, nie die Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen.

Nimm die letzten paar Streits zwischen Dir und Deinem Partner her, an die Du Dich erinnerst und mache eine Analyse der Ich-Zustände.

Arbeite heraus, inwiefern hier zwei verletzte Kinder miteinander gestritten haben. Weswegen ist Dein Kind-Ich verletzt? Was könnte bei Deinem Partner der Fall gewesen sein?

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Schmerz verspüren

Tut es Dir weh, wenn Dir jemand etwas an den Kopf wirft, dann bedeutet das meist, dass sich hier ein ungelöster KonIlikt versteckt.

Würde Dir nämlich jemand was an den Kopf schmeißen und Du bist an der Stelle im Reinen mit Dir, dann tut es Dir nicht weh. Tut es Dir jedoch weh, dann weil Dir dieser ungelöste KonIlikt vor Augen geführt wird.

Viele Leute denken, dass ihr Partner ihnen weh tue, wenn er gewisse Dinge sage oder tue. Z.B. der Mann, der ab und an ein bisschen was trinkt oder eine raucht. Oder die Frau, die einen PutzIimmel hat.

Tut es weh, wenn unser Partner solche Verhaltensweisen an den Tag legt, dann liegt bei uns der Hund begraben. (Das heißt nicht, dass der Partner nicht ebenfalls einen ungelösten KonIlikt hat, warum er vielleicht zur Flasche greift oder es für ihn immer sauber sein muss).

Vielleicht wurde uns in der Kindheit immer verboten, dass wir

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Alkohol trinken oder mal eine rauchen. Und vielleicht waren dies nur wenige von vielen Dingen, die unsere Eltern uns verboten hatten. Hinter alledem steht also vielleicht unser ungelöster KonIlikt, dass unsere Eltern uns nie selbst Entscheidungen treffen ließen und uns vor allem auf der Welt versuchten zu beschützen. Sie haben uns unsere Freiheit weggenommen und die Tatsache, dass unser Partner ab und an eine raucht oder trinkt, führt uns diesen KonIlikt vor Augen. Im anderen Beispiel war es vielleicht so, dass unsere Mutter einen PutzIimmel hatte und wir nicht mit unserer Mutter auskamen. Wenn unsere Partnerin nun ebenfalls so einen Putzwahn hat, dann führt uns das den ungelösten KonIlikt mit unserer Mutter vor Augen, und wir haben zudem vielleicht auch Angst, dass sie wie unsere Mutter sein könnte, mit der wir schlechte Erinnerungen verbinden.

Das gleiche Prinzip Iindet in einem Streitgespräch Anwendung.

Angenommen Dein Partner sagt zu Dir, wenn Du mal eine rauchst oder etwas trinkst: „weißt Du was, Du wirst schon ein richtiger Alkoholiker“. Geht Dir das unter die Haut, dann weil hier ein ungelöster KonIlikt steckt. Vielleicht war Dein Vater Alkoholiker und hat Dich geschlagen. Vielleicht war er dadurch auch einfach emotional abwesend. Vielleicht hat Dein Vater getrunken, weil er im Haus nichts zu sagen hatte und von seiner Frau dominiert wurde.

Was es auch sein mag, vielleicht lösen die Worte Deines Partners genau diese Erinnerungen in Dir aus, die dabei nicht mal bewusst in Deinen Verstand schießen müssen. Die meisten dieser KonIlikte haben wir derart unterdrückt, dass wir sie nicht auf unser bewussten Ebene erkennen. Wir verspüren lediglich die Emotion.

Und diese ist ein Feedback für uns. Wenn wir uns schlecht fühlen, dann weil uns der Schmerz darauf hinweisen möchte, dass wir an dieser Stelle nicht okay sind. Das ist immer die Funktion von Schmerz, egal ob physischer oder emotionaler Natur. Verspürst Du einen Schmerz, dann weil etwas nicht okay bei Dir ist, und er will Dir das vor Augen führen.

Was die meisten Menschen nun als Folge dieses Schmerzes tun ist es ein Maschengefühl zu verspüren. Sie haben diesen KonIlikt unterdrückt. Sie sind sich also auf bewusster Ebene meist nicht einmal mehr bewusst darüber. Und um diesen Schmerz zu überlagern, nutzen sie ein Maschengefühl, ein Ersatzgefühl. Als

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Reaktion auf den Vorwurf des Partners, dass Du schon Alkoholiker wirst, magst Du womöglich wütend werden und ihn anfahren. Durch diese Wut versuchst Du den Schmerz zu überlagern, den der wahre KonIlikt in Dir auslöst.

Verspürst Du also einen Schmerz, wenn jemand etwas sagt oder tut, dann nutze kein Ersatzgefühl (Maschengefühl), um diesen KonIlikt zu überlagern, sondern sei dankbar, dass Dir jemand diesen ungelösten KonIlikt vor Augen geführt hat, versuche ihn zu erkennen und löse ihn.

HäuIige ungelöste KonIlikte sind:

• Ablehnung von Verantwortung für unser Lebensglück

• Nicht bewusst darüber werden, dass wir zum Großteil selbst entscheiden können wie wir uns fühlen

• Fehlende Selbstakzeptanz und Selbstliebe

• Nicht gelöste Verstrickung mit den Eltern, wobei wir kindliche Strategien erneut abspielen und alte Skriptüberzeugungen verstärken

• Falsche Ansichten über Liebe und Leben

• Festhalten an der Vergangenheit, keine neuen Perspektiven auIbauen

Arbeite heraus, wann Du einen Schmerz verspürst, wenn jemand anderes etwas oder sagt. Was ist der ungelöste KonRlikt, der dahinter steht? Erinnerst Du Dich, wann Dein Partner zudem einen Schmerz verspürt? Was könnte dessen ungelöster KonRlikt sein?

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Wertesystem und Urteilen

Was viele Menschen falsch machen, ist es über ihren Partner zu urteilen. Sie tun das, weil sie das Verhalten des anderen an ihren eigenen Werten messen. Was sie nicht wissen, ist, dass ihr Partner sich selbst jedoch an seinen eigenen Werten misst, und danach hat er nichts falsch gemacht. Nehmen wir wieder das Beispiel her, dass ein Mann abends von der Arbeit nach Hause kommt. Er zieht seine Schuhe nicht

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direkt vor der Haustüre aus, sondern läuft damit durch das Haus. Die Frau regt sich darüber auf und macht ihm die Hölle heiß. Er hat seiner Ansicht nach nichts falsch gemacht, da für ihn das Erdgeschoss vielleicht ein Ort sein mag, an dem man mit Straßenschuhen herumläuft, während für sie das gesamte Haus einen sauberen Fußboden haben muss. Anstelle den anderen also dafür anzukeifen, wäre es der richtige Weg, das eigene Wertesystem dem anderen zu erklären und einen Kompromiss zu Iinden, ohne einen Streit anzufangen.

Doch das war nur die Light-Version des Urteilens. Schlimmer ist es, wenn das, was der andere tut, einen selbst nicht wirklich beeinIlusst. In dem Beispiel soeben hat es die Frau beeinIlusst, da sie ein sauberes Erdgeschoss möchte. Viele Partner urteilen jedoch auch dann über den anderen, wenn man selbst gar nicht vom Verhalten des Partners betroffen ist. Zum Beispiel mag Dein Partner die gelegentliche Zigarette genießen, wenn er abends ausgeht. Er/sie raucht nicht in Deiner Gegend und Ihr habt auch nicht vor in nächster Zeit Kinder zu kriegen, sodass das Rauchen einen schlechten EinIluss darauf nehmen könnte.

Lass uns also annehmen, dass es Dich in keinster Weise irgendwie beeinIlusst. Dein/e Partner/in nun dafür zu verurteilen, bedeutet sie/

ihn an Deinen Werten zu messen, und das ist ungesund. HäuIig erkennen wir es nicht, leben aber eine Doppelmoral. So mag es sein, dass wir unsere/n Partner/in dafür verurteilen, dass er/sie die gelegentliche Zigarette genießt, während wir den gelegentlichen Griff zur Flasche machen und ein paar Bier genießen. Würden wir dafür verurteilt werden wollen?

Jeder soll so sein, wie er ist. BeeinIlusst es Dich, sodass es Dich stört, dann sprich mit Deinem Partner darüber. Schränkt es Dich jedoch nicht ein, dann solltest Du nicht urteilen.

Arbeite heraus, inwiefern Du Dein/e Partner/in an Deinem Wertesystem misst und dann über sie/ihn urteilst. Wann macht Dein Partner das bei Dir? Gib konkrete Situationen an.

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Wertesystem und Recht haben wollen

Bei vielen Diskussionen wollen wir unsere Meinung dem anderen aufzwingen oder aber wir denken, dass wir im Recht seien. Was wir auch hier nicht erkennen, ist, dass wir es basierend auf unserem Blickwinkel, gemessen an unserem Wertesystem, als richtig empIinden, doch unser Partner genau das gleiche für sich so empIindet. Und so führen wir eine sinnlose Diskussion, die nur darauf abzielt, den anderen von unseren eigenen Werten zu überzeugen, was aber sehr selten der Fall ist. Nur dann, wenn er sehr offen und rational ist, und wir tatsächlich so überzeugend sind, dass unsere Werte besser seien als seine, funktioniert das auch. Aber selbst dann, was haben wir gewonnen? Dass wir im Recht sind und sich unser Partner nun etwas schlecht fühlt.

Was Du Dir immer klar machen musst, ist, dass unser Wertesystem unserem Leben den Rahmen gibt. Es ist das, woran wir alles bewerten und was dafür verantwortlich ist, wie wir Informationen verarbeiten.

Von unseren Werten loszulassen bedeutet alles, was wir glaubten, unter einem neuen Licht betrachten zu müssen und all das, woran wir uns festhalten, eventuell falsch ist. Das ist nichts, was jemand mal nebenbei machen kann. oder gerne tut. Dies ist ein Schritt, den wir beide, Du und ich, in der Persönlichkeitsentwicklung gehen, und der sehr viel Mühe und Mut kostet.

Statt deshalb immer Recht haben zu wollen, versuch lieber glücklich zu sein, und akzeptiere, dass es zwei Meinungen nebeneinander geben kann. Und selbst, wenn Deine Meinung aus rationaler Sicht die wahrhaftigere ist, mag die Deines Partners aus irgendeinem anderen Blickwinkel wahrhaftig sein, zumindest in seiner oder ihrer subjektiven EmpIindung. Und wenn Du die Meinung und den Wert Deines Partners nicht auf objektiver Basis als richtig empIindest, dann würde ich Dich dazu ermutigen, ihn auf Basis seiner subjektiven EmpIindung als solchen zu akzeptieren, denn dann wirst Du viel weniger sinnlose Diskussionen führen, bei denen Ihr Euch beide letzten Endes einfach nur schlecht fühlt.

Arbeite heraus, inwiefern Du das Gefühl hast, in Konversationen primär Recht haben zu wollen und anderen Deine Meinung aufzubinden. Schreibe konkrete Situationen auf, in denen das der Fall war.

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Wertesystem und Gewohnheit

Zu Beginn der Beziehung sind viele Partner noch in der rosaroten Phase, in der alles wunderschön und aufregend ist. Entweder man Iindet manche Gewohnheiten und Macken des Partners süß oder man kann darüber hinweg sehen, weil man verliebt ist.

Später, wenn der Beziehungsalltag eingekehrt und die Aufregung vorbei ist, sind viele Partner jedoch nicht mehr bereit, gewisse Gewohnheiten des anderen zu akzeptieren und rebellieren dagegen. Doch was soll der Partner nun tun, wenn er damit konfrontiert wird?


Was wir uns selten klar machen, ist, dass die Entwicklung einer Gewohnheit einen sehr langen Prozess durchlaufen haben muss, um zu einer solchen geworden zu sein. Manche Psychologen sprechen von 30 Tagen, andere von bis zu 90 Tagen, in denen man eine Sache bewusst wieder und wieder tun muss, damit sie zu einer Gewohnheit wird.

Einen Partner nun also für eine Gewohnheit anzugreifen ist nicht fair und auch meist nicht zielfördernd. Schließlich kennt man die Gewohnheit bereits seit längerem und zweitens, warum sollte er sich dafür nun rechtfertigen zu haben?

Wenn Dich gewisse Gewohnheiten Deines Partners stören, dann spreche ihn darauf an, ob ihm dies wichtig ist oder ob er es Dir zu Liebe ändern kann. Wenn er es nicht kann, dann akzeptiere es oder eben nicht, und trenne Dich, falls dies etwas ist, was Du nicht akzeptieren kannst. Und wenn er es für Dich zu Liebe ändern möchte, dann hilf ihm dabei, indem Du es ihm einfach machst und ihn unterstützt, denn eine Gewohnheit zu ändern, kostet Mühe und Zeit, schließlich vollziehen wir sie, ohne aktiv darüber nachzudenken.

So mag es z.B. die Gewohnheit des Mannes gewesen sein, seine Schuhe im Erdgeschoss nicht auszuziehen. Doch wenn er sich bereit erklärt dies zu ändern, dann sollte die Frau ihn dabei unterstützen, indem sie ihm z.B. ein Schild an die Eingangstür hängt und einen Stuhl hinstellt, was ihm die Umstellung vereinfacht. Vergisst er es dennoch ab und an, sollte sie ihn nicht verurteilen oder angreifen, denn er tut es nicht bewusst. Eine Gewohnheit ist eine Verhaltensweise, ohne dass unser Bewusstsein im Spiel ist.

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Arbeite heraus, inwiefern Du und Dein Partner Euch aufgrund von Gewohnheiten des anderen streiten und wie ihr dies verbessern könnt.

Führst Du derzeit keine Beziehung, erarbeite es für vergangene Beziehungen, um Deine Kommunikation zu verbessern.

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Die Absicht und Ebenen der Transaktion

Ich habe mal gelesen, dass man einen Menschen nur dann kennt, wenn man dessen Absicht kennt. Die Absicht ist etwas unglaublich Wichtiges.

Wenn Du die Absicht Deines Partners kennst, dann wirst Du womöglich ganz anders reagieren, als auf das gesprochene Wort.

Sagt oder tut Dein Partner beispielsweise etwas, das Dir nicht gefällt, dann wirst Du ihn vielleicht dafür angreifen. Wenn Du jedoch weißt, dass er Dir eigentlich was Gutes tun wollte, dann auch? Um ehrlich zu sein, bin ich in einer Familie aufgewachsen, in der wir immer angegriffen wurden, wenn wir etwas falsch gemacht haben, egal was unsere Absicht damit war. Das Ganze hat sich bei mir geändert, als ich aus Versehen die Hose meines Freundes mit Schokolade schmutzig machte, mich bei ihm entschuldigte und er zu mir sagte: „Kein Problem.

Du hast es ja nicht mit Absicht gemacht.“ In dem Moment wurde mir klar, dass ich bislang häuIig angekeift wurde, wenn ich etwas falsch gemacht habe, auch wenn es nicht meine Absicht war, z.B. wenn mir ein Teller im Elternhaus runterIiel oder Ähnliches. Wenn jemand etwas nicht mit Absicht macht, dann macht es keinen Sinn ihn dafür anzugreifen. Denn was bezweckst Du damit? Er wollte Dir ja nichts Schlechtes tun. Anders ist es, wenn Dir jemand wirklich was Schlechtes will.

Deswegen ist es so wichtig, die Absicht einer Person zu kennen.

Du musst deswegen bei jeder Transaktion darauf achten, ob es eine verdeckte, psychologische Ebene gibt. Nehmen wir erneut das Beispiel her, als die Frau ihren Partner angreift, weil er seine Schuhe nicht

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auszieht, dann ist die verdeckte Ebene eindeutig erkennbar, auch wenn sie nicht direkt ausgesprochen wird.

Soziale Ebene: „Du hast schon wieder Deine Schuhe im Haus an! Wie oft soll ich Dir eigentlich noch sagen, dass Du das lassen sollst!“

Verdeckte, psychologische Ebene: „Ich bin wütend, weil Du Deine Schuhe schon wieder im Haus anhast und ich es Dir bereits gesagt habe.

Es macht mich deswegen noch wütender, weil es so wirkt, als würdest Du ignorieren, was ich sage.“

Möchtest Du die Absicht einer Person herausIinden, musst Du als erstes also sehen, ob es eine verdeckte Ebene der Message gibt. Gibt es keine, dann kann man die Absicht aus der Message direkt ableiten.

Angenommen im oben beschriebenen Beispiel gäbe es keine verdeckte Ebene, dann wäre die Absicht ganz klar: dass der Mann seine Schuhe nicht im Haus anziehen solle.

Gibt es hingegen eine verdeckte Ebene, dann musst Du die Absicht aus dieser ziehen und nicht aus der sozialen Ebene. Dazu musst Du Dich fragen, was Dein Partner damit bezweckt, wenn er Dir zu verstehen geben möchte, dass er wütend auf Dich ist, weil Du ihn scheinbar ignorierst. Vielleicht ist die Absicht dessen Dir ein schlechtes Gewissen zu machen? Vielleicht den eigenen Frust an Dir abzulassen? Vielleicht um endlich den KonIlikt zu lösen, dass er sich von Dir ignoriert fühlt?

In so einem Fall ist es immer gut, aus Deinem Erwachsenen-Ich heraus zu agieren und dem ganzen den emotionalen Aspekt zu nehmen. Denn nur, wenn Dein Partner auch in seinem Erwachsenen-Ich ist, kann er die Situation im Hier und Jetzt lösen, und dazu muss er seine Emotionen loslassen bzw. Iiltern können.

Arbeite bei den letzten Streitgesprächen mit Deinem Partner heraus, inwiefern es eine verdeckte Ebene gab und was seine tatsächliche Absicht wohl war.

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Problemansprache

Bevor Du Dich dazu entscheidest einen Streit vom Zaun zu brechen und ein Problem anzusprechen, geh die folgende Liste durch:

1. Bin ich gerade emotional und möchte nur meinen emotionalen Ballast ablassen? Falls ja, dann tue es nicht.

2. Ist wirklich mein Partner das Problem oder bin ich es? Hat es was mit ihr/ihm zu tun? Wenn es etwas mit Dir zu tun hat, dann lass es, es sei denn Du sagst Deinem Partner, dass es Dein Problem ist und greifst sie/ihn nicht damit an. Dann versuche herauszuIinden, was der tatsächliche KonIlikt in Dir drin ist und löse ihn.

3. Hat es tatsächlich etwas mit Deinem Partner zu tun, dann formuliere genau den KonIlikt, den Du damit hast und schiebe nicht andere KonIlikte vor, um jenen zu überdecken, den Du tatsächlich hast.

Sprichst Du nun das Problem an, möchte ich Dich auf ein paar wichtige Tipps hinweisen, die die meisten Menschen nicht beherzigen und deshalb das Problem nicht lösen, sondern sich beide danach einfach nur schlecht fühlen.

Tipp 1: Greif Deinen Partner nicht an

Greifst Du Deinen Partner verbal an, wird er automatisch in eine Abwehrposition gehen und entweder zurückschlagen oder aber es einfach aufnehmen und sich danach schlecht über sich, Dich und die Beziehung fühlen. Deswegen mache ihm keine Vorwürfe, sondern sprich Probleme lösungsorientiert an.

(Hierzu keine Aufgabe: In welchem Fall Du Deinen Partner angreifst, hast Du bereits herausgearbeitet.)

Tipp 2: Sprich aus Deinem Erwachsenen-Ich heraus

Probleme lassen sich nur aus Deinem Erwachsenen-Ich heraus lösen, denn Dein Kind- und Eltern-Ich haben andere Absichten bzw.

m ö g e n i m L e b e n s s k r i p t s e i n , u n d s o m i t ü b e r h o l t e Kindheitsstrategien auIlegen. Das führt nicht zu dem Ziel, das Du möchtest (es sei denn Du bist nicht ehrlich zu Dir, was Dein Ziel ist.

Damit ist gemeint, dass Du eventuell nur Maschengefühle verspüren

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möchtest, aber dazu in Kürze mehr). Sprich zudem das Erwachsenen-Ich Deines Partners an. Dann könnt Ihr die Situation auch wirklich lösen.

(Hierzu keine Aufgabe: Du hast bereits eine Analyse der Ich-Zustände vergangener Streits gemacht.)

Tipp 3: Nutze keine Gefühle, um sie als Realität darzustellen

Viele Leuten nehmen ihre Gefühle her und stellen sie als allgemeingültig dar. Angenommen sie sind in einem gewissen Moment auf den Partner sauer. Anstelle nun zu sagen „Ich fühle mich verletzt, wenn Du das machst.“, sagen sie vielleicht etwas wie

„Du tust anderen weh, wenn Du das machst“.

Derjenige, dem es vorgeworfen wird, reagiert dann auf etwas, was der Erste gar nicht ausdrücken möchte, weil der sein Gefühl als Realität erklärt. Der, dem es vorgeworfen wird, wird dann z.B.

denken „nein, das mache ich mit meinen Freunden häuIig so und da hat sich noch niemand aufgeregt“.

Sei deswegen präzise, wenn Du etwas ansprichst. Gewöhne Dir zudem an, Vorwürfe aus Deiner Ich-Perspektive zu formulieren und das, was Du Iindest oder fühlst, als solches auszudrücken.

Z.B.:

• „Ich Iinde es nicht gut, wenn Du das machst“

• „Ich fühle mich verletzt, wenn Du das machst“

Nimm vergangene Wortgefechte her und arbeite heraus, inwiefern Du Dein Gefühl als Realität darstellst bzw. wann Dein Partner das getan hat, und was die Folge davon im Streit war. Wie wäre der Streit wohl anders verlaufen, wenn es nicht verallgemeinert worden wäre?

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Tipp 4: Werde nicht passiv oder passiv-agressiv

Wenn Menschen ein Problem haben, dann sollten sie aktiv werden, um es zu lösen. Es ist das, was ein Erwachsener tun sollte. Viele Menschen fahren jedoch lieber Strategien, indem sie passiv oder passiv-agressiv werden.

Nehmen wir wieder das Beispiel, dass die Frau ihren Partner ankeift, weil er mit den Schuhen durchs Haus läuft.

Nutzt sie eine passive Strategie, dann tut sie nichts deswegen und sagt ihm nicht, wie sie darüber fühlt. Sie erhofft sich, dass er es selbst erkennt und von allein besser macht. Diese Strategie führt meist dazu, dass ihr Wunsch unerhört bleibt und sie dann in eine passiv-aggressive Strategie wechselt, wenn sie diese nicht von Anfang an nutzt.

Ist sie passiv-aggressiv, dann wird sie meist eine kindliche Strategie erneut auIleben und vielleicht schmollen, zickig werden oder ihn mit Schweigen und Distanz bestrafen. Sie ist nun aggressiv, jedoch

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auf eine passive Weise, ohne das Problem anzusprechen und zu lösen.

Nimm vergangene Situationen her, in denen Du ein Problem mit Deinem Partner lösen wolltest, stattdessen jedoch passiv oder passiv- aggressiv wurdest. Wie hätten hierfür aktive Lösungswege ausgesehen, die aus Deinem Erwachsenen-Ich heraus geführt worden wären?

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Tipp 5: Nutze keine Konstrukte oder Typen

HäuIig verwenden wir bestimmte Konstrukte oder Typen in unserer Kommunikation, in der Annahme, dass wir alle dasselbe Verständnis davon haben, was dieses Konstrukt oder dieser Typ aussagen. Doch in vielen Fällen haben gewisse dieser Konstrukte und Typen verschiedene Blickwinkel und jeder verbindet es mit etwas anderem.

Lass uns dazu zwei Beispiele betrachten:

1. Eine Frau bezeichnet einen Mann als Macho: dieser kann das nun negativ auffassen, weil er einen Macho als herablassenden, Frauen-dominierenden Typen ansieht oder aber als ein Müttersöhnchen, wie es häuIig in Verbindung mit Südländern gebracht wird. Sie mag es als die DeIinition eines Mannes sehen und leitet es aus dem Wortstamm ab, nicht aber in der Bedeutung, die es heute hat.


2. Ein Mann sagt zu einer Frau, sie sehe richtig emanzipiert aus: Er möchte ihr damit ein Kompliment machen, da er Emanzipation mit Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein verbindet. Sie mag es als Beleidigung empIinden, weil sie Frauen, die sich als emanzipiert erklären, als Mannsweiber ansieht.

Ich selbst habe bereits viele sinnlose Diskussionen geführt, wo ich und meine Gesprächspartnerin aneinander vorbei geredet haben,

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