VORWORT.
Die vorliegenden Studien, deren wesentlichster Teil Ende 1924 der Philosophischen Fakultät der Universität München als Dissertation unterbreitet worden ist, sollten ursprünglich erst im Rahmen einer größeren Arbeit veröffentlicht werden, die das Verhältnis deutscher Parteien und Parteiungen zur auswärtigen Politik behandelt. Da diese Arbeit indessen allmählich einen Charakter erhalten hat, der die Hineinarbeitung mehr ins einzelne gehender Untersuchungen schwierig macht, so habe ich mich entschlossen, die vorliegenden Untersuchungen nun doch getrennt herauszugeben, zumal ihr Inhalt in einer Zeit wachsender euro- päischer Konsolidierung und im 80. Gedenkjahr der Märzrevolution in mancher Beziehung vielleicht aktuell erscheint.
Indem ich über die Geschichte der Märzrevolution arbeitete, war ich mir bewußt, in ein Wespennest historischer Kontroversen zu stechen. Da sich diese Kontroversen jedoch in der Hauptsache auf Begebenheiten vor dem 18. März und insbesondere die Er- eignisse des 18. März 1848 selbst beziehen, die von mir zu schildern- den Vorgänge aber im wesentlichen erst etwas später, ca. am 20. März, beginnen und auch die Hauptpersonen meiner Dar- stellung erst nach dem Umschwung in den politischen Vordergrund treten, so hielt ich es für angebracht, mich des Urteils über jene Kontroversen nach Möglichkeit zu enthalten. In den übrigen Abschnitten mache ich durchaus nicht den Anspruch darauf.
Neues zu bringen; wenn es mir gelungen ist, die herrschende Gesamtauffassung der betreffenden Geschehnisse im ganzen etwas zu modifizieren, so ist der Zweck dieser Studien erfüllt.
M ü n c h e n , im März 1928.
W. H.
