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WDR 5, Sonntag, , 13:04 14:00 Uhr Wiederholung: WDR 5, Sonntag, , 20:04 21:00 Uhr. Ausbeutung eingepreist

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Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden.

Dok 5 – Das Feature

WDR 5, Sonntag, 09.05.2021, 13:04 – 14:00 Uhr

Wiederholung: WDR 5, Sonntag, 09.05.2021, 20:04 – 21:00 Uhr

Ausbeutung eingepreist –

Der schwere Weg zu sauberen Lieferketten

Musik & Atmo Bangladesch

O-Ton Brand in Textilfabrik, Bangladesch

Am 24. November 2012 starben beim Brand einer Textilfabrik in Bangladesch 112 Menschen. In der Fabrik wurde Kleidung für C&A hergestellt. Auch der Textildiscounter Kik hatte dort nähen lassen.

O-Ton Dammbruch in Brumadinho, Brasilien

Unaufhaltsam wälzte die Schlammlawine sich durch die Kleinstadt Brumadinho und riss alles mit, was ihr in den Weg kam: Hütten, Häuser, Autos, Bäume und Straßen wurden weggerissen. Fünf Hubschrauber suchten nach Überlebenden.

Nur wenige konnten schwer verletzt aus dem Schlamm gezogen werden.

Erzählerin

25. Januar 2019. Der Rückhaltedamm einer brasilianischen Eisenerzmine bricht. Mindestens 270 Menschen sterben.

Musik hoch

O-Ton Chemiefabriken in Mahat, Indien

Die Luft am Savitri-Fluss riecht faulig. Schlieren ziehen sich über das trübe Wasser und statt Vogelgezwitscher hört man Luftblasen aus dem

verschlammten Untergrund aufsteigen und zerplatzen. Gleich neben der Stelle, an der wir stehen, führt das dicke Rohr einer nahegelegenen Fabrik.

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Erzählerin

Chemie- und Pharmafabriken in Westindien.

O-Ton Brand in Textilfabrik, Pakistan

Keine Notausgänge, vergitterte Fenster, keine Sprinkleranlage, keine Feuerlöscher. Ein geschlossener Haupteingang. 15 Stunden brauchen die Feuerwehrmänner, um die Flammen zu löschen. Für mehr als 250 Menschen ist die Fabrik Ali Enterprises zur Todesfalle geworden.

Erzählerin

11. September 2012, Großbrand in einer Textilfabrik in Karatschi, Pakistan.

O-Ton Baumwollspinnereien, Indien

Von außen sehen die Fabriken aus wie große Gefängnisse. Meterhohe Mauern mit Stacheldraht, hinter denen nach Schätzungen indischer

Nichtregierungsorganisationen etwa 100.000 junge Frauen ausgebeutet werden Erzählerin

Baumwollspinnereien in Indien.

Musik ANSAGE:

Ausbeutung eingepreist – Der schwere Weg zu sauberen Lieferketten.

Ein Feature von Nico Rau und Linda Staude.

O-Ton Armin Paasch, Misereor

Wir beobachten seit Jahren, dass die deutschen Unternehmen immer noch Kakao aus Kinderarbeit beziehen, Eisenerze aus Brasilien oder Kohle aus Kolumbien aus katastrophalen Minen. Sie profitieren letztlich davon, und kein Gesetz in Deutschland verpflichtet sie, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, so dass Profite immer noch Vorrang haben vor Menschenrechten.

Erzähler

Armin Paasch, Referent für Menschenrechte bei Misereor. Hilfsorganisationen, Aktivisten und NGOs kritisieren seit Jahren, dass die viel gepriesene globale Arbeitsteilung nichts anderes ist als eine Neuauflage des Frühkapitalismus in

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seiner übelsten Form. Unterstützung bekommen sie mittlerweile auch aus der Politik. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller von der CSU.

O-Ton Gerd Müller (CSU)

Wir lagern Produktionsketten aus in Entwicklungsländer und unterlaufen

Standards für unsere Produkte in unserer Wohlstandsgesellschaft; soziale und ökologische Standards, die bei uns selbstverständlich sind. Wir akzeptieren und zementieren damit Ausbeutung von Mensch und Umwelt in

Entwicklungsländern. Und wir tolerieren im großen Stil Kinderarbeit.

Musik Erzählerin

Ausbeutung, die hierzulande die Profite steigert, die billige Kleider oder

Smartphones in unsere Läden bringt. Und die normalerweise erst ins öffentliche Bewusstsein gelangt, wenn katastrophale Unfälle mit vielen Toten Schlagzeilen machen:

Erzählerin

Gerade die Textilindustrie ist berüchtigt für ihre lebensgefährlichen

Arbeitsbedingungen – sowohl in Pakistan als auch in Bangladesch. Und das spätestens seit dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes am 24. April 2013 – dem schlimmsten Unglück in der Geschichte der Branche.

Atmo Bangladesch, Sirenen Erzähler

Krankenwagen rasen durch Sabhar, eine kleine Industriestadt etwa 25 Kilometer nordwestlich von Bangladeschs Hauptstadt Dakha.

Feuerwehrmänner, Polizisten und Soldaten wühlen mit bloßen Händen durch die Trümmer des achtstöckigen Gebäudes.

O-Ton Bangladesch, Menschenmenge, verzweifelt

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Erzählerin

„Oh mein Gott, warum ist das nur passiert?“ schreit eine schluchzende Frau verzweifelt. Unter den Trümmern rufen Verschüttete nach Wasser und Hilfe.

Freiwillige helfen den Rettungskräften bei der Suche nach Überlebenden O-Ton Bangladesch, Helfer

Erzähler

Ein Helfer erzählt, wie er in die wackeligen Überreste des Gebäudes geklettert ist. Er hat viele Verschüttete gesehen, sagt er, Verletzte und auch Tote. Eine Frau habe er retten können.

Atmo Bangladesch, Rettungsarbeiten Erzähler

Rozina Begum hat Tage auf ihre Rettung gewartet – ein Arm von Betonbrocken zerquetscht und hoffnungslos eingeklemmt.

O-Ton Rozina Begum […] Voiceover:

Ich habe den Helfern gesagt: Gebt mir eine Säge, damit ich meinen Arm abschneiden kann. Das Fleisch war längst verrottet, der Arm hat fürchterlich gestunken. Aber es war nicht einfach - der Knochen war so hart. Als ich es endlich geschafft hatte, konnten die Helfer mich herausziehen.

Erzählerin

Rozina Begum hat im dritten Stock des Rana Plaza an ihrer Nähmaschine gesessen, als das Gebäude einstürzte. Noch heute bekommt sie Panikattacken und Alpträume, wenn sie an den Unglückstag zurückdenkt. Am liebsten würde sie ihn vergessen, aber ihre Behinderung und die Schmerzen sind eine

ständige Erinnerung.

Erzähler

Seit dem Unglück ist die Mutter von zwei Kindern auf einem Ohr taub. Mit nur einem Arm findet sie keinen neuen Job. Sie hat es mit einer Prothese versucht – erfolglos, weil ihr Armstumpf sich immer wieder entzündet hat.

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O-Ton Rozina Begum […] Voiceover:

Dass wir heute leiden, daran sind die Fabrikbesitzer Schuld. Sie waren zu nachlässig. Wenn die mehr auf die Sicherheit im Gebäude geachtet hätten, wäre es nicht zu diesem großen Unfall gekommen. Noch einen Tag vorher haben sie uns nach Hause geschickt, weil plötzlich ein großer Riss in den Wänden des Gebäudes zu sehen war. Aber der Besitzer, Rana, der meinte, es sei alles sicher. Also haben sie uns gesagt, wir sollten wieder arbeiten gehen.

Und dann ist das Gebäude zusammengebrochen.

Musik Erzählerin

Mehr als 1.100 Menschen sind bei dem Einsturz ums Leben gekommen. Rund 2.500 wurden verletzt oder verstümmelt. Ein unvorhersehbarer und

unvermeidbarer Unfall war das nicht.

Erzähler

Das Rana Plaza hatte eine Baugenehmigung als Einkaufszentrum und war nicht für Fabriken mit schweren Maschinen ausgelegt. Eigentümer Sohel Rana hatte es außerdem illegal auf acht Etagen aufgestockt, eine neunte war im Bau.

In den oberen Stockwerken haben fünf Textilfabriken gearbeitet - mit mehreren Tausend Näherinnen.

Erzählerin

Sie müssen trotz der klaffenden Risse in den Wänden zur Arbeit kommen. Die Geschäfte und eine Bank im Erdgeschoss halten sich an das polizeiliche Verbot, das Gebäude zu betreten, und bleiben geschlossen. Die

Textilfabrikanten sollen ihre Mitarbeiter Augenzeugen zufolge an die Nähmaschinen geprügelt haben.

Erzähler

Kurze Zeit später fällt der Strom aus. Auf dem Dach springen große

Generatoren an, damit die Fabriken weiterarbeiten können. Die Vibrationen

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geben dem instabilen Gebäude den Rest. Es bricht zusammen. Zeit zu fliehen, bleibt nicht.

O-Ton Ansgar Lohmann (Kik)

Ich würde sagen, dass dieses Unglück die ganze Branche wachgerüttelt hat Erzählerin

Ansgar Lohmann ist verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit beim

Textildiscounter Kik – einem der Unternehmen, das im Rana Plaza nähen ließ.

So wie auch andere europäische Modefirmen, unter anderen Primark, Benneton, Mango oder C&A.

Erzähler

Das Rana Plaza steht bis heute für alles, was schiefläuft in der Textilindustrie und in den anderen Branchen, die Rohstoffe, Zulieferteile und fertige Waren aus anderen Teilen der Welt beziehen: Ausbeutung und Korruption, miserablen Arbeitsschutz und so große Gier, dass Profite wichtiger sind als

Menschenleben.

Erzählerin

Die Kunden machen es den Geschäftemachern bisher leicht. Denn trotz aller Skandale trifft man in den Einkaufsstraßen genügend Käufer, die sich wenig darum kümmern, wo und wie die Waren in den Läden hergestellt wurden.

O-Ton Kundenumfrage, Deutschland

„Nee, da denke ich jetzt primär nicht dran.“

„Nee, da denke ich gar nicht drüber nach.“

„Da muss ich ehrlich sagen achte ich eher nicht so drauf.“

„Wenn ich ehrlich bin – nie wirklich Gedanken darüber gemacht.“

„Ja, ich achte einfach nicht da so darauf.“

Musik Erzähler

Rein ökonomisch ist die globale Arbeitsteilung eine gute Sache: In den

Ländern, in denen das Leben billig ist und die Löhne deshalb niedrig, entstehen

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Arbeitsplätze. Unternehmer hierzulande senken so ihre Kosten. Und ihre Kunden müssen weniger für die Endprodukte zahlen. D.h. alle gewinnen – zumindest in der Theorie.

Erzählerin

Unternehmen, vor allem die größeren, lassen also liefern – aus verschiedenen Gründen, erklärt Julia Hartmann. Sie ist Professorin für nachhaltiges Supply- Chain-Management an der EBS Business School, in Wiesbaden. Sie erforscht, wie Unternehmen mit ihren Lieferketten umgehen.

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Die Kosten sind auch ein Faktor. Aber es geht schon um die Kompetenzen.

Wenn es so wäre, dass ich etwas auslagern kann, aber dann die Qualität eine deutlich schlechtere wäre, dann würde man es wahrscheinlich trotzdem nicht machen. Aber bei dieser Outsourcing-Entscheidung spielt das schon eine sehr große Rolle.

Erzähler

Billiger Einkauf, gute Qualität - für die Textilindustrie etwa ist die Produktion in Asien so vorteilhaft, dass von den einst florierenden deutschen Fabriken zum Spinnen, Weben, Färben und Verarbeiten von Stoffen kaum noch etwas übrig geblieben ist.

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Die Marken, die wir kennen, die stellen fast nichts selbst her. Die machen nur noch das Design und die Markenbildung. Die Produktion liegt woanders. Das heißt, die gesamte Wertschöpfung, wie wir sie klassisch verstehen, an so einem Produkt ist inzwischen outgesourct.

Erzählerin

Das gilt für teure Designerklamotten genauso wie für Billig-Shirts vom Discounter. Alle werden von denselben Näherinnen in China, Bangladesch, Indien oder Pakistan hergestellt – für Westeuropa und die USA. Der US-

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amerikanische Satiriker John Oliver spottete in seiner Fernseh-Show Last Week Tonight:

Jingle Last Week Tonight Show

O-Ton John Oliver, Last Week Tonight […] Voiceover:

Wenn 98 Prozent Eurer Produkte in Übersee hergestellt werden, dann solltet Ihr auch Eure Namen ändern, um das klarzumachen. Also American Eagle, der amerikanische Adler, müsste eigentlich Bengalisches Sumpfhuhn heißen.

Banana Repulic sollte… – nein, das ist tatsächlich ok. Die waren ihrer Zeit voraus. Ausnahmsweise!

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Bestimmte Rohstoffe bekommen Sie nur in bestimmten Ländern. Beispielweise ist Kobalt bei uns in Europa fast gar nicht vorhanden. Also, es gibt natürlich Agrarprodukte, es gibt auch einige andere, aber vieles muss dann aus dem Weltmarkt bezogen werden.

Erzählerin

Bei Kobalt heißt das aus der Demokratischen Republik Kongo. Im Süden des riesigen Landes in Zentralafrika, in der Provinz Katanga lagert rund die Hälfte der weltweiten Reserven. Der wertvolle Rohstoff ist unverzichtbar für die Herstellung von wiederaufladbaren Batterien - und steckt damit in jedem unserer Smartphones, Tablets und Elektroautos.

Atmo Straße, Kongo Erzähler

Berufsverkehr in Kolwezi. Autos, Busse, Lastwagen quälen sich um eine

scharfe Kurve. Die vierspurige Straße endet an einer Absperrung. Dahinter liegt ein LKW umgestürzt in einem Loch im Asphalt.

Ein Teil der Ausfallstraße aus der selbsternannten Kobalthauptstadt der Welt ist gesperrt: Einsturzgefahr. Unzählige Tunnel von unkontrolliert gegrabenen Minen mitten in der Stadt haben die Fahrbahn unterhöhlt. Nicole Masanze von der Hilfsorganisation World Vision:

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O-Ton Nicole Masanze (World Vision) […] Voiceover:

Im Stadtteil Kasulu sind die Kleinminen in den Wohnvierteln. Die Leute in den Häusern fangen gleich nach dem Aufstehen an, auf ihrem eigenen Grundstück zu graben. Dort finden sie die Mineralien und bauen sie ab.

Erzählerin

Unter katastrophalen Bedingungen: Ohne Helme oder Schutzkleidung, ohne Atemmasken gegen den Staub und ohne Sicherung. Jeder Abstieg ist ein halsbrecherischer Akt.

Atmo Mine, Kongo

O-Ton Francois (Arbeiter in Mine, Kongo) […] Voiceover:

Wir wollen diese Arbeit nicht machen, aber wir machen sie, weil es keine anderen Jobs gibt.

Erzähler

Francois bearbeitet das Gestein mit Hammer und Meißel – oft auf dem Rücken liegend in der klaustrophobischen Enge unter der Erde. Die selbst gegrabenen Schächte sind zehn, 20, manchmal bis zu 50 Meter tief. Tödliche Unfälle sind Alltag, sagt Arcel.

O-Ton Arcel (Arbeiter in Mine, Kongo) […] Voiceover:

Einige meiner Kumpel sind in diesen Löchern gestorben. Aus den Wänden fallen manchmal Steine auf einen runter. Man braucht Glück, um da wieder lebendig rauszukommen.

Erzählerin

Wie viele Schürfer kein Glück haben und in der Tiefe sterben, weiß niemand genau. Aber das Risiko schreckt die wenigsten ab. Sebastian Vetter ist für die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Katanga. Die BGR hat unter anderem ein Zertifizierungssystem für Rohstoffe aus dem Kongo

entwickelt, das neuerdings auch auf Kobalt angewendet wird.

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O-Ton Sebastian Vetter (BGR)

Man muss vielleicht verstehen, dass jemand, der im Kleinbergbau arbeitet, am Tag wesentlich mehr verdienen kann, wenn er denn die entsprechende

Arbeitsleistung bringt und ein entsprechendes Vorkommen findet, als jemand, der z.B. in der Landwirtschaft tätig ist.

Erzählerin

Grundsätzlich sind Kleinminen legal im Kongo. Ein Minencode schreibt vor, dass sich jeder Schürfer registrieren lassen muss und nur in ausgewiesenen Zonen graben darf. Es gibt Vorschriften für Sicherheit, Arbeits- und

Umweltschutz und ein striktes Verbot von Kinderarbeit. Theoretisch, sagt Nicole Masanze von World Vision.

O-Ton Nicole Masanze (World Vision) […] Voiceover:

Das ist der offizielle Standpunkt. Aber das Problem ist, die gesetzlichen Regeln auch umzusetzen.

Erzählerin

Praktisch kennen die wenigsten Schürfer die Vorschriften oder sie ignorieren sie einfach. Nach den gefährlichen illegalen Minen muss man nicht in

versteckten Ecken suchen – sie sind überall.

Erzähler

Wenn die Behörden doch mal welche schließen wollen, gibt es ganz schnell Proteste der Schürfer, die oft gewaltsam niedergeschlagen werden. Auch das Verbot der Kinderarbeit steht nur auf dem Papier. Arcel z.B. war 13, als er seinen älteren Brüdern in die Minen gefolgt ist.

O-Ton Arcel (Arbeiter in Mine, Kongo) […] Voiceover:

Ich hatte keine andere Beschäftigung. Meine Brüder haben mir gesagt, in den Minen kannst Du viel Geld verdienen. Deshalb habe ich dort angefangen.

Erzählerin

Zweieinhalb Jahre hat er unter der Erde geschuftet, bis World Vision ihm eine Ausbildung zum Schweißer finanziert hat. Das Trainingsprogramm ist Teil des

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Projektes ProMines, mit dem die kongolesische Regierung die Situation in den Bergbaugebieten verbessern will. Das Geld dafür kommt von der Weltbank. Die Arbeit vor Ort machen verschiedene Hilfsorganisationen.

O-Ton Florence Mambo (World Vision) […] Voiceover:

Zu Beginn des Projekts haben wir fast 10.000 Kinder in den Minen aufgespürt.

Wir kümmern uns um neun Standorte. Seither haben wir 1.200 Kinder da rausgeholt.

Erzählerin

Sagt Florence Mambo, die Direktorin für den Süden des Kongo bei World Vision. Ein Erfolg, aber nur ein Anfang. In der gesamten Region Katanga arbeiten bis heute konservativen Schätzungen zufolge mindestens 22.000 Kinder im Kobaltabbau.

Die Arbeitsbedingungen im Kongo sind vielen Kunden kaum bewusst. Oder sie blenden sie einfach aus.

O-Ton Kundenumfrage, Deutschland

Das ist im Stromauto drin. Das ist im Benzinauto drin. Also jetzt wollen wir die Sache nicht allzu hoch hängen. Was wir in 100 Jahren verkehrt gemacht haben, können wir in fünf oder sechs Jahren nicht wieder in Ordnung bringen. Das geht nicht.

Musik Erzähler

Frei nach dem Motto: Auf was soll man denn noch alles achten, wenn man nur ein schickes Auto will oder das neueste Smartphone oder einen schnellen Laptop. In gewisser Weise ist das sogar verständlich. Lieferketten-Forscherin Julia Hartmann.

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Wir sprechen über total komplexe Themen von Klimaschutz über Abfall, über Materialien, über Bodenbelastung, über nicht zu viel verbrauchen. Das versteht

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kaum noch jemand. Also, es ist ein unglaublich schwieriges Themenfeld. Und deswegen glaube ich, der Kunde ist oft überfordert.

Erzählerin

Aber die Einstellung der Kunden ändert sich langsam – gerade, wenn sie sich bereits zum Schutz des Klimas für ein Elektroauto entschieden haben. Claudia Becker ist zuständig für Nachhaltigkeit und Lieferkettenmanagement beim Autokonzern BMW.

O-Ton Claudia Becker (BMW)

Wir haben Kundenanfragen bekommen, wir haben eine NGO Anfrage

bekommen. Wir haben aber auch Investorenanfragen bekommen. Also ja, da gibt es durchaus Druck. Ich muss sagen, wir waren zum Glück einen Schritt schneller.

Erzähler

Irgendein Konzept für nachhaltige Produktion und nachhaltige Lieferketten hat praktisch jeder große deutsche Konzern. Auch die Automobilhersteller. Nur reden wollen die meisten nicht darüber. Das Thema ist offenbar so heikel, dass jede Anfrage nach einem Interview abgelehnt wird.

Musik Zitator

„Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Geduld. Leider können wir aber Ihr geplantes Radio Feature in diesem konkreten Fall nicht durch einen Gesprächspartner ergänzen.“

Erzählerin Daimler-Benz Zitator

„Sorry, leider schlechte Nachrichten: Wir können Ihnen absehbar kein Interview [...] anbieten.“

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Erzählerin Volkswagen Zitator

„Ich kann Ihnen leider kein Interview zusagen. Alle diese Themen sind [...] work in progress, sodass wir erst unsere eigenen Schlussfolgerungen ausarbeiten und entscheiden müssen, bevor wir uns dazu äußern möchten.“

Erzählerin Ford Zitator

„Wie Sie sicher wissen, ist Opel Teil des erst vor wenigen Wochen

neugegründeten Stellantis-Konzerns. Das Unternehmen, das sich bei vielen Themen noch in der Findungsphase befindet, hat leider noch nicht zu allen wichtigen Themen eine strategische [...] Position [...] Deshalb möchten wir an dieser Stelle gerne auf Ihr Angebot verzichten.“

Erzählerin Opel

Musik Erzähler

Bekannt ist, dass E-Autohersteller Tesla an einer kobaltfreien Batterie forscht.

BMW hat den Kongo vor ein paar Jahren ganz aus seiner Lieferkette gestrichen.

O-Ton Claudia Becker (BMW)

In der Vergangenheit haben wir Kobalt quasi ähnlich wie die anderen Rohstoffe in der Batterie auch über unsere Batteriezelllieferanten bekommen. Das heißt, da war der Kongo durchaus eines der Herkunftsländer, aber auch nicht das einzige.

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Erzählerin

Allerdings war es schwierig, die Angaben der Lieferanten zu überprüfen, woher sie ihre Rohstoffe wirklich beziehen, erklärt Claudia Becker von BMW. Weil es Zweifel daran gab, ob die Angaben auch stimmen, hat am der Konzern

beschlossen, Kobalt lieber selbst einzukaufen.

O-Ton Claudia Becker (BMW)

Dort gab es dann eine Ausschreibung, wo wir verschiedenste Anbieter mit drin hatten. Nachhaltigkeit war eines der Entscheidungskriterien, neben

Verfügbarkeit, neben Qualität, Sicherheit der Lieferungen und so weiter.

Natürlich auch Preis. Und das heißt hier haben wir uns dann ganz bewusst entschieden für zwei Lieferanten, einmal aus Australien und einmal aus Marokko.

Erzähler

Das eingekaufte Kobalt stellt BMW den Herstellern seiner Batteriezellen zur Verfügung. Damit hat der Autokonzern die Lieferkette praktisch umgedreht: Das erste Glied, die Rohstoffquelle, war über die lange Reihe von Zwischenstufen nicht zu kontrollieren. Also hat der Konzern diese Zwischenstufen kurzerhand eliminiert.

Erzählerin

In den Kleinminen werden nur etwa 15 bis 20 Prozent des Kobalts in Katanga zu Tage gefördert. 80 Prozent stammen von industriellen Bergbaukonzernen, bei denen es keine lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit gibt. Sebastian Vetter von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe:

O-Ton Sebastian Vetter (BGR)

Die großen Produzenten, die Kobalt produzieren im Kongo, sind natürlich internationale Unternehmen, die nach internationalen Standards arbeiten.

Betreffend Umwelt, Arbeitssicherheit, aber auch Produktionsqualität.

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Erzählerin

Trotzdem bedroht der artisanale Bergbau den Ruf der gesamten Branche, weil es bisher keine Möglichkeit gibt, die Herkunft des Kobalts zu überprüfen.

Erzählerin

Und an dieser Stelle kommen auch wieder die großen Bergbau-Konzerne ins Spiel. Sie selbst halten sich zwar an die Standards, aber die meisten kaufen auch Material aus den Kleinminen und den Wäschereien von den Depots.

Sebastian Vetter von der BGR.

O-Ton Sebastian Vetter (BGR)

Die Marge ist einfach attraktiv. Das ist vermutlich der Hauptgrund. Und natürlich hat man keine Verantwortlichkeit, was sein Personal angeht. Das

produzierende Personal ist sozusagen outgesourct.

Erzähler

Auf diese Weise landet Kobalt aus Industrieminen und dem illegalen

Kleinbergbau gut gemischt in den gleichen Raffinerien. Ein Alptraum für die Endabnehmer, die gerne beweisen würden, dass sie nur sauberes Kobalt für ihre Batterien verwenden.

Erzähler

Aus diesem Grund haben sich eine ganze Reihe von internationalen Konzernen zusammengeschlossen, um den artisanalen Bergbau in Katanga sicherer zu machen: Durch abgezäunte Felder für die Kleinminen, durch Training über lokale Bergbaukooperativen, durch Sicherheitsvorschriften und –kontrollen.

Erzählerin

Solche Versuche machen bereits einige kongolesische Bergbauunternehmen.

Sie trennen Bereiche eines großen Tagebaus ab, wo Schürfer sicher arbeiten können. Bei den Kobaltgräbern stoßen sie allerdings nicht auf große

Gegenliebe. Serge Nikumuzinga aus dem Dorf Mukoma lebt am Rand einer solchen Mine.

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O-Ton Serge Nikumuzinga (Mukoma, Kongo) […] Voiceover:

Um dahin zu kommen, muss man an Kontrolleuren vorbei. Man kann nicht mehr einfach auf eigene Faust losziehen, sondern braucht einen Ausweis. Erst dann darf man rein und schürfen.

Erzähler

Registrierung und Schutzkleidung kosten 40.000 Franc, gut 20 Euro. Die kann oder will er nicht bezahlen. Aber von seinen Möglichkeiten für alternative Jobs hält er auch nicht viel.

O-Ton Serge Nikumuzinga (Mukoma, Kongo) […] Voiceover:

Da bleiben nur noch die Landwirtschaft und der Holzkohleverkauf. Wir müssen etwas anbauen oder Kohle herstellen, um zu überleben

Erzähler

Kobalt schürfen bringt wesentlich mehr ein, fügt er hinzu. Der Traum vom schnellen Reichtum oder zumindest von einem gesicherten Einkommen hält geschätzt 200.000 Menschen in den Klein-Minen. Indirekt hängen bis zu zwei Millionen vom illegalen Kobalt ab.

Erzählerin

Das Projekt der internationalen Konzerne soll es den Menschen auch

ermöglichen, ihren Lebensunterhalt auf andere Weise zu verdienen als in den lebensgefährlichen Kleinminen. Ein schwieriges Unterfangen – und ein teures.

BMW ist wie alle anderen beteiligten Konzerne mit fünf Millionen Euro für drei Jahre Laufzeit dabei, sagt Claudia Becker.

O-Ton Claudia Becker (BMW)

Wir möchten den Kongo nicht langfristig als Land ausschließen und dieses größte der Nachhaltigkeitsrisiken vor Ort somit wirklich angehen. Und das ist uns jedes Engagement tatsächlich wert.

Musik

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Erzähler

Schnell wird das nicht gehen. Das Beispiel Kongo zeigt deutlich, wie schwierig es ist, bessere Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen. Damit sich etwas verändert müssen die Probleme gleichzeitig angepackt werden: Kinderarbeit, mangelnder Arbeitsschutz, Korruption, fehlende alternative

Einkommensquellen.

Erzählerin

Unternehmen alleine können das nicht schaffen. Dazu braucht es auch die Regierungen, die Zivilgesellschaft und NGOs. Aber Unternehmen müssen ihren Teil dazu beitragen.

Musik

Atmo Demo „Menschenrechte überall“

Erzähler

September 2020. Aktivisten von der „Initiative Lieferkettengesetz“

demonstrieren vor dem Arbeits- und Sozialministerium in Berlin.

Drinnen wird verhandelt, wie eine gesetzliche Regelung über saubere

Lieferketten aussehen soll. Die Aktivisten von Organisationen wie Greenpeace, BUND oder Misereor machen Druck, weil ihnen die Arbeit am Gesetz viel zu lange dauert. In der Regierung ist umstritten, ob Auflagen für die Wirtschaft notwendig sind. Für Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, keine Frage:

O-Ton Hubertus Heil (SPD):

Wir haben gemeinsam dafür einzustehen, Kinderarbeit zu bekämpfen, dafür einzustehen, dass es menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutz gibt. Globalisierung (…) darf nicht mit Ausbeutung verwechselt werden. Und an einer Verantwortung für die Menschenrechte geht kein Weg vorbei.

Erzähler

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU, steht dagegen auf der Bremse.

Kein Wunder: Schließlich laufen die Wirtschaftsverbände Sturm gegen das Gesetz, das zu diesem Zeitpunkt noch in der Planung ist.

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Erzählerin

Danach müssen deutsche Unternehmen sicherstellen, dass es in ihrem eigenen Geschäftsbereich und bei ihren direkten Zulieferern keine

Menschenrechtsverletzungen gibt. Mit einer sogenannten Risikoanalyse müssen sie beweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflicht erfüllt haben. Bei weiteren Zulieferern in der Kette ist das nur erforderlich, wenn es konkrete Beschwerden gibt.

Erzähler

Zu bürokratisch und viel zu teuer, klagen die Verbände. Stephan Genth vom Handelsverband HDE:

O-Ton Stephan Genth (HDE):

Wir haben uns als Wirtschaft klar dafür ausgesprochen, keine zusätzlichen Belastungen in dieser sehr schwierigen Corona-bedingten Lage vorzunehmen.

Das wäre auch das falsche Signal.

Erzählerin

Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission aus dem Januar 2020 kommt zu einem anderen Ergebnis; danach sind die Kosten überschaubar. Für einen Konzern mit zehn Milliarden Euro Umsatz betragen sie 940.000 Euro im Jahr - nicht einmal 0,01 Prozent vom Umsatz.

Erzähler

Die Verbände wollen am liebsten gar keine gesetzliche Regelung. Im Sommer 2020 schrieben die Chefs von BDI, BDA, DIHK und ZDH an

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus:

Zitator

„Sollte in Deutschland ein Lieferkettengesetz verabschiedet werden, würden hiesige Unternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligt.“

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Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden.

Erzähler

Ein ziemlich zynisches Argument. Heißt das doch im Umkehrschluss: Alle beuten aus, um günstig zu produzieren. Da können wir doch nicht gezwungen werden, damit aufzuhören durch ein Lieferkettengesetz.

O-Ton Christian Springer (Kabarettist)

Aber das brauchen wir natürlich nicht, sagen Teile der Industrie, weil wir haben ja eine freiwillige Selbstkontrolle.Die funktioniert gut, die funktioniert in der Industrie genauso gut wie beim Heroindealer. Der sagt jetzt dann auch: Ab jetzt verkaufe ich nur mehr Ingwertee. Freiwillige Selbstkontrolle, ich schwör.

Erzählerin

So Kabarettist Christian Springer. Auf dem Prinzip Freiwilligkeit fußt das

Engagement von Unternehmen für nachhaltigen Produktion weltweit schon seit mehr als 20 Jahren. Seit im Jahr 2000 der UN Global Compact geschlossen wurde - die nach eigenen Angaben weltweit größte Initiative für

verantwortungsvolle Unternehmensführung.

O-Ton Werbevideo Global Compact (Kofi Annan)

Sprecherin: Vor 20 Jahren hat eine kleine Gruppe von UN-Mitarbeitern und Wirtschaftsmagnaten einen visionären Vorschlag gemacht

Sprecher Kofi Annan: Ich schlage vor, dass Sie aus der Wirtschaft und wir von der UN einen Pakt schließen über gemeinsame Werte und Prinzipien, die den globalen Märkten ein menschliches Gesicht geben.

Erzählerin

Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem Werbevideo zum 20.

Jubiläum des Compact. Die Vereinten Nationen haben ihn 2011 um einen Katalog von Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte ergänzt. Fünf Jahre später hat die Bundesregierung einen entsprechenden Nationalen Aktionsplan verabschiedet – alles auf freiwilliger Basis. Trotzdem haben diese Initiativen etwas bewirkt. Nachhaltigkeitsexpertin Julia Hartmann:

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O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Also dahin bewegt sich die Gesellschaft. Und als Unternehmen stehe ich jetzt eigentlich vor der Wahl: Wie frühzeitig setze ich mich damit auseinander? Also ich glaube tatsächlich, es bleibt ihnen nichts anderes übrig.

Erzählerin

Ein Unternehmen, das viel tut, ist die Shift GmbH im nordhessischen

Falkenberg. Gegründet von Samuel und Carsten Waldeck stellt es die ersten deutschen fairen und nachhaltig produzierten Smartphones her.

Erzähler

Eigentlich hätten die Brüder ihre Shiftphones auch gerne in Deutschland produziert. Aber das war am Ende nicht machbar, sagt Samuel Waldeck.

O-Ton Samuel Waldeck (Shiftphones)

Ein Großteil der Lieferkette, also gerade in der Komponentenherstellung, befindet sich in China. (…) Deshalb macht es sehr viel mehr Sinn, alles in China in eine Kompakte Form zu bringen und dann in einer komplett

Einwegplastik-freien Verpackung aus Recyclingpapier hierherzubringen. Im Moment ist das der nachhaltigste Weg.

Atmo Industriegebäude, Hangzhou, Begrüßung, Aufzug Erzähler

Ein rumpeliger Güteraufzug fährt in den 5. Stock eines Industriegebäudes am Stadtrand von Hangzhou. Geschäftsführer Shen Wencheng führt durch eine Glastür in einen großen, hellen Raum.

Atmo Industriegebäude, Hangzhou, Förderband Erzähler

Rechts steht ein langer Tisch mit schicken Designerstühlen. Links arbeiten sechs Frauen und Männer an einem Förderband. Eine von ihnen ist Fa Hongmei.

O-Ton Fa Hongmei.[…] „My job ...”

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Erzählerin

Ich arbeite seit zwei Jahren hier, sagt sie. Mein Job ist es, die fast fertigen Geräte zusammenzusetzen, sie zu testen und dann zu verpacken.

Erzähler

Im Moment setzt die 38-Jährige mit einer Pinzette winzige Computerchips in das fast fertig montierte Smartphone-Gehäuse.

O-Ton Fa Hongmei (Arbeiterin in Hangzhou) […] Voiceover:

Ich verdiene etwas mehr als 5.000 Yuan. In anderen Fabriken stehen jede Menge Leute am Fließband. Die Chefs bekommt man kaum zu Gesicht. Hier arbeitet nur eine Handvoll Leute. Das erleichtert die Kommunikation.

Erzählerin

5.000 Yuan Verdienst, das sind umgerechnet rund 650 Euro im Monat – mehr als das Doppelte des gesetzlichen Mindestlohns in Hangzhou. Anständige Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen – das wollten die Brüder Waldeck mit der Gründung ihrer eigenen Mini-Fabrik in China sicherstellen.

Erzählerin

Seit 2018 kauft Shift nur noch Komponenten wie Prozessoren, Chips oder die Hauptplatinen zu. Der Rest wird von den rund zehn Mitarbeitern im Betrieb in Hangzhou gefertigt – mit 40-Stunden-Woche nach deutschem Vorbild und Löhnen, von denen man leben kann.

Erzähler

Die Elf-Millionen-Metropole im Osten Chinas war ideal, weil es die Heimatstadt von Shen Wenchen ist - oder Jacky, wie ihn die Waldecks nennen. Er ist ein langjähriger Freund der Brüder und hat die Firma für sie gegründet, weil es in China für Ausländer sehr schwer ist, das selbst zu tun.

O-Ton Shen Wenchen […] Voiceover:

In anderen chinesischen Fabriken arbeitet man mindestens sechs, manchmal an sieben Tagen die Woche. Jeden Tag gibt’s Überstunden. Das Licht in den Fabrikhallen brennt Tag und Nacht. Die Leute, die dort arbeiten, sind das aber

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gewöhnt! Viele suchen sich das ganz gezielt aus, um eben möglichst viel Geld in kurzer Zeit zu verdienen. Das ist bei vielen eine Art Grundeinstellung: Wenn man Arbeitern keine Überstunden gestattet, sind sie unglücklich.

Erzähler

Die deutschen Vorstellungen von guten Arbeitsbedingungen und einer lockeren Arbeitsatmosphäre sind in China trotz aller guten Absichten erst einmal ein Kulturschock.

Die chinesischen Mitarbeiter haben sich in den vergangenen drei Jahren an den lockeren Umgangston gewöhnt – und an die zusätzliche Freizeit durch die 40- Stunden-Woche. Vielleicht auch, weil der höhere Lohn den Verzicht auf

Überstundenzuschläge leichter macht. Fa Hongmei ist jedenfalls zufrieden mit ihrem Job.

O-Ton Fa Hongmei […] Voiceover:

Wir machen hier keine Überstunden. Die Arbeitsatmosphäre ist gut und ich habe genug Zeit für meine beiden Kinder. Morgens bringe ich sie zur Schule und kann sie Nachmittags auch wieder abholen.

Erzähler

Der Handyhersteller hat in den vergangenen sechs Jahren rund 65.000 Shiftphones verkauft – mit Pfand, damit sie auch zurückkommen zum

Recycling. Kein Vergleich zu den großen Anbietern, aber genug, um von den Gewinnen die Projekte zu finanzieren. Die Eigentümer entnehmen keine Gewinne aus der Firma, sondern bekommen lediglich ein monatliches Gehalt O-Ton Samual Waldeck

Uns wurde ganz schnell klar, dass wir nicht gründen, um Vermögen anzuhäufen oder um reicher zu werden, um uns irgendwann irgendwie ein tolles Auto oder ein tolles Haus leisten zu können. (…) Was uns ausfüllt ist der Gedanke, wir können mit Shift Gutes bewirken.

Musik

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Erzähler

Das alles machen sie aus eigenem Antrieb. Und auch die freiwillige

Selbstverpflichtung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans funktioniert bei einer Reihe - auch größerer Unternehmen. Aber die große Mehrheit schert sich bisher wenig darum, ob ihre Zulieferer Mensch und Umwelt ausbeuten.

Erzählerin

Die Bundesregierung hat zweimal abgefragt, ob sich Unternehmen an die Selbstverpflichtung halten. Das Ergebnis war ernüchternd: 80 Prozent der knapp 2.300 befragten Firmen haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Fragebogen überhaupt auszufüllen. Von den restlichen erfüllt nur jedes fünfte die Forderungen.

Erzähler

Die Wirtschaft ist also selbst Schuld an dem Gesetz, gegen das die Verbände sich so heftig gewehrt haben. Nachhaltigkeit kostet Geld, und die Mehrheit der Unternehmen hat da wohl am falschen Ende gespart. Unternehmensforscherin Julia Hartmann kritisiert, dass sich in den vergangenen 15 Jahren zu wenig verändert hat in Richtung saubere Lieferketten.

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Das liegt daran, dass es so teuer ist, die Lieferketten nachhaltig zu gestalten.

Deswegen bin ich der Meinung, dass so ein Gesetz absolut notwendig ist, um Unternehmen hier zum Handeln zu bewegen. Die Freiwilligkeit kann nicht funktionieren aufgrund der Kosten.

Erzählerin

Das sehen auch die Unternehmen so, die sich schon freiwillig an die Regeln des Nationalen Aktionsplans halten. Darunter so bekannte Namen wie Ritter Sport, Tchibo, BMW, Nestlé oder Hapag-Lloyd. Sie haben bereits investiert und fordern jetzt gleiches Recht für alle – durch ein Lieferkettengesetz.

Auch der deutsche Textildiscounter Kik hat sich für ein Lieferkettengesetz

ausgesprochen. Spätestens nach dem Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch

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hat die Überprüfung der Lieferketten in der Textilproduktion Priorität. Ansgar Lohmann, verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit bei Kik:

O-Ton Ansgar Lohmann

Wenn es zu solchen tragischen Unfällen kommt, in erster Linie ist das ein Branchenthema. Das heißt also, dass (….) viele Unternehmen auch zusammen mit sog. Verantwortungspartnerschaften, mit der Politik, mit Gewerkschaften, mit NGOs zusammen an einen Tisch setzen und gemeinsam überlegen, wie können wir halt Gebäudesicherheit, Brandschutzstandards oder

Sozialstandards mit Umweltstandards in den internationalen Lieferketten tatsächlich verbessern.

Atmo Dorf, Bangladesch Erzähler

Rozina Begum sitzt im Schneidersitz auf dem Bett in ihrem schmucken, pink gestrichenen Haus. Sie hat ein großes gelbes Tuch um sich geschlungen, so dass man den Stumpf ihres Armes nicht sehen kann, den sie beim Einsturz des Rana Plaza verloren hat.

Erzähler

Das Stück Land in ihrem Heimatdorf und das Haus darauf hat sie von der Entschädigung finanziert, die sie von der irischen Modefirma Primark erhalten hat: rund 30.000 Euro. Drei Kühe grasen im Hof – ein Geschenk der Regierung.

Nur: melken kann sie mit einem Arm nicht.

O-Ton Rozina Begum [...] Voiceover:

Ich kann nur ganz kleine Arbeiten machen, eben das, was man mit einem Arm so machen kann, Staub wischen zum Beispiel, aber schon die einfachsten Sachen kann ich nicht machen, ich kann keine Wäsche falten, ich kann kein Gemüse schneiden, ich kann nicht einmal anständig den Boden wischen, ich kann eigentlich gar nichts richtig machen.

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Erzähler

Ein bezahlter Job ist völlig ausgeschlossen. Rozina lebt von den Erträgen eines Fonds, den die Regierung für sie angelegt hat: Rund 12.000 Euro. Im Monat bekommt sie etwa 120 Euro überwiesen.

Erzählerin

Den meisten Überlebenden des Unglücks geht es ähnlich wie Rozina Begum:

Sie können wegen körperlicher oder seelischer Probleme nicht mehr arbeiten und sind auf Hilfe angewiesen.

Erzähler

Die hat allerdings eine ganze Weile auf sich warten lassen. Es hat Monate gedauert, bis die westlichen Auftraggeber der Textilfirmen im Rana Plaza sich auf einen Hilfsfonds einigen konnten. Bis die erforderlichen 30 Millionen Dollar gezahlt waren, vergingen mehr als zwei Jahre.

Erzählerin

Bei der Gebäudesicherheit haben Modelabel schneller reagiert. Die europäischen Marken haben sich zum Bündnis ACCORD

zusammengeschlossen. Das hat bereits im November 2013 damit begonnen, Statik und Brandschutz in allen Fabriken zu überprüfen, die für die EU

produzieren. Ansgar Lohmann vom Textildiscounter Kik:

O-Ton Ansgar Lohmann

Wenn Sie mich jetzt fragen, hat das funktioniert, kann ich Ihnen sagen: Ja, sehr, sehr gut. Wir selber finden bei Kik, dass wir dieses Beispiel nehmen des

Accords in Bangladesch und beispielsweise transferieren auch in andere Beschaffungsländer nach Pakistan, nach Indian, nach Myanmar, nach Kambodscha (…)

Erzählerin

Die Accord-Ingenieure hatten reichlich zu beanstanden: Sie haben mehr als 100.000 Sicherheitsmängel gefunden. Dabei haben sie nur die knappe Hälfte

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aller Fabriken in Bangladesch überprüft, die für die Mitgliedunternehmen arbeiten. Rob Wyass, der Geschäftsführer von Accord.

O-Ton Rob Wyass (Accord) [...] Voiceover:

Wenn du ein T-Shirt von einer dieser Firmen kaufst, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass es in einer Fabrik gefertigt wurde, die dabei ist, die gesetzlichen Sicherheitsstandards einzuhalten.

Erzähler

Ein Risikofaktor bleiben allerdings die Fabriken, die weder von Accord noch von einem anderen internationalen Bündnis überwacht werden. Die dürfen zwar nicht für die bekannten Label arbeiten, tun sie aber offenbar doch.

Atmo Fabrik, Nähmaschinen, Bangladesch Erzähler

In der Fabrik von Shabbir Mahmood rattern die Nähmaschinen. Etwa 400 Arbeiter fertigen Kleider für den Export - offiziell nach Südamerika.

Erzähler

Für die europäischen Accord-Marken darf Shabbir Mahmood nicht mehr arbeiten. Weder diese Fabrik noch eine zweite mit 500 Mitarbeitern erfüllt die Sicherheitsstandards. Trotzdem hat er seine Leute immer wieder für sie nähen lassen.

O-Ton Shabbir Mahmood [Yes, I did …]

Erzähler

Ja, hab ich getan, gibt er widerstrebend zu. Immer wieder in den vergangenen vier Jahren. Aber nur als Subunternehmer, ganz inoffiziell.

O-Ton Shabbir Mahmood (Subunternehmer) [...] Voiceover:

Subunternehmen heißt, wenn eine große Fabrik einen Auftrag angenommen hat und ihn nicht ganz erfüllen kann, dann lässt sie zum Beispiel 20 Prozent woanders produzieren. Diese kleinen Firmen werden nicht von ACCORD kontrolliert, weil sie ja offiziell gar nicht für den großen Auftraggeber arbeiten.

Manchmal wissen die Auftraggeber nicht einmal, dass ein Teil ihrer Produktion

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ausgelagert wurde. Der Fabrikbesitzer nimmt das Risiko dann auf sich, weil er den großen Auftrag haben will, sonst würde er einen großen Verlust machen.

Erzähler

Wenn er sich erwischen lässt, dürften die Verluste allerdings noch größer sein.

Die meisten der auf ihr Image bedachten Modefirmen drohen mit einer Null- Toleranz-Politik. D.h. wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus aus der Lieferkette.

Erzählerin

Ansgar Lohmann betont, dass sein Unternehmen nicht nach der Methode bestellt: Heute designt, morgen genäht, übermorgen im Laden. Kik bestellt seine Ware rund zehn Monate im Voraus, sagt er. Genug Zeit für die Zulieferer, um die Produktion zu planen und nicht auf zweifelhafte Subunternehmer

ausweichen zu müssen.

O-Ton Ansgar Lohmann

Da ist ein Ruck gegangen durch die Beschaffungsländer, dass die Lieferanten das Thema Nachhaltigkeit als Wettbewerbskriterium mittlerweile mehr denn je erachtet haben. […]

Nachhaltigkeit steht bestimmt ganz, ganz oben. Und diesen Druck verspüren die Lieferanten und geben den auch uns mittlerweile wieder in Form

verbesserter Standards.

Musik Erzähler

Aber alles auf eigene Kosten, klagt Fabrikbesitzer Shabbir Mahmood. Wenn er nicht gerade unter der Hand für die Europäer nähen lässt, dann liefert er nach Brasilien. Und da kümmert sich keiner darum, ob er seine Leute ausbeutet oder in wackeligen, feuergefährlichen Gebäuden schuften lässt.

O-Ton Shabbir Mahmood (Subunternehmer) [...] Voiceover:

Ja, die Brasilianer fragen nicht danach, ob wir die Vorschriften einhalten, sie kaufen gerne die billigen Produkte. Übrigens zum gleichen Preis wie die

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Europäer. Die Käufer aus Europa allerdings verlangen zugleich sehr viel mehr von uns. Sie zwingen uns, zu investieren, aber sie erhöhen die Preise daheim nicht. Das ist unfair, weil hier alles teurer wird. Der Strom, das Gas, mehr Geld für Gehälter. Den Käufern ist das egal.

Erzähler

Die Sanierung der maroden Fabriken ist teuer – weil sie jahrelang

vernachlässigt wurden. Ihren Besitzern war es egal, dass Näherinnen in den Sweat Shops ihr Leben riskiert haben, solange die Kasse stimmte. Rob Wyass vom Bündnis Accord:

O-Ton Rob Wyass [...] Voiceover:

In vielen Fällen haben die Fabrikbesitzer dann aber auch die Zusage, dass die Modefirmen für einen längeren Zeitraum bei ihnen produzieren werden. Das heißt, sie haben die Sicherheit, dass sie für einige Zeit ausgelastet sein werden.

Viele der Fabrikbesitzer hier im Land sind extrem wohlhabende Menschen, die können es sich leisten, ihre Fabriken zu sanieren.

Erzählerin

Der Druck der europäischen Mode-Marken mit ihren lukrativen Aufträgen zwingt sie dazu. Beim Accord-Bündnis geht es um Brandschutz und

Gebäudesicherheit. Das löst aber nur einen Teil des Problems. Sozialstandards wie Löhne oder die Bezahlung von Überstunden sind nicht erfasst.

Erzähler

Die Löhne in Bangladesch gehören zu den niedrigsten der Welt. Die Regierung hat den gesetzlichen Mindestlohn Anfang 2019 zwar erhöht - auf umgerechnet rund 85 Euro im Monat. Zum Leben reicht das aber immer noch nicht, rechnet Textilarbeiter Massud Rana vor.

O-Ton Massud Rana (Textilarbeiter) [...] Voiceover:

Für meine Miete zahle ich rund 50 Euro, für Kleidung und Essen umgerechnet 70 Euro, für meine Frau und meinen Sohn und mich. Keiner kann hier vom Mindestlohn überleben.

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Erzählerin

Einer Weltbank-Studie zufolge ist das Lohnniveau der rund vier Millionen

Textilarbeiter seit dem Rana Plaza Unglück sogar gesunken. Im Schnitt um acht Prozent. Bei den Näherinnen beträgt das Minus sogar 20 Prozent. Für die Arbeitsrechtlerin Kalpona Akter ist das wenig überraschend.

O-Ton Kalpona Akter [...] Voiceover:

Oft sind unsere Gesetzgeber selbst Fabrikbesitzer. Ich vergleiche unser Parlament mit einem Geschäftsclub, weil die Mehrheit der Mitglieder selber Fabriken besitzt oder mit der Textilindustrie verbandelt ist. Der Außenminister zum Beispiel besitzt eine Gruppe von Textilfabriken. Und in einer seiner

Fabriken gab es vor einigen Jahren mächtig Ärger, er hat Gewerkschaftsführer gefeuert, die versucht hatten, Gewerkschaften in seiner Fabrik zu organisieren.

Erzähler

Im vergangenen Juni hat die Regierung auch die Zusammenarbeit mit dem Bündnis Accord vorzeitig beendet. Die Überprüfung der Gebäudesicherheit liegt seither wieder bei einer landeseigenen Organisation. Internationale Prüfer dürfen nur noch Stichproben machen. Wie effizient das sein wird, ist derzeit noch offen.

Musik Erzählerin

Bangladesch ist nach China das zweitgrößte Zulieferland für die Modebranche.

Der Preis spielt dabei immer noch eine große Rolle. Die Nachfrage nach Billigkleidung wächst ungebrochen.

Erzähler

Zwar hat eine repräsentative Umfrage im September 2020 ergeben, dass 75 Prozent der Bundesbürger ein Lieferkettengesetz befürworten. Aber wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, ist die Begeisterung nicht mehr ganz so groß.

O-Ton Kundenumfrage, Deutschland

„Also wenn es zu teuer ist, eher nicht.“

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„Dafür bin ich auch bereit, ein bisschen mehr Geld auszugeben, dass da alle ordentlich bezahlt werden und so weiter und so fort.

„Tja, wenn die Nachhaltigkeit nicht zu teuer ist. (…) dann nehmen wir das natürlich lieber als Standard. Aber ansonsten, wenn das mit Gott weiß wie viel mehr bezahlt werden muss, nee. Dafür müssen wir zu schwer arbeiten“.

Erzähler

Bei Textilien nimmt der Trend zu niedrigen und niedrigstens Preisen geradezu absurde Züge an, spottet John Oliver im amerikanischen Fernsehen.

O-Ton [...] Voiceover:

H&M hat solche Kampfpreise, dass sie vor ein paar Jahren ein Kleid für 4,95 Dollar rausgebracht haben. Darüber müssen Sie mal nachdenken! Das heißt, Sie könnten einen Fünf-Dollar-Schein mit Tesa über Ihre Genitalien kleben und hätten ein teureres Kleidungsstück an.

Erzählerin

Ansgar Lohmann vom Textildiscounter Kik besteht allerdings darauf, dass die Billigmode nicht die Wurzel allen Übels ist.

O-Ton Ansgar Lohmann

Der Preis eines Kleidungsstückes sagt nichts über die Nachhaltigkeit eines Produktes aus. (…) Es gibt sehr hochpreisige Anbieter, die in Deutschland, in Europa ansässig sind. Mit denen teilen wir uns die Fertigungsfabriken

beispielsweise in Bangladesch. (…) Der Unterschied ist dort in der Marge zu begründen. (…) Es gibt einen Sektor in unserem Land, d.h. Leute, die halt nicht so viel Geld haben zum Einkaufen. Die dürfen wir nicht vergessen und für diese Leute stehen wir. Für diese Leute wollen wir was Gutes tun. Und deshalb sage ich Discount ist in jedem Fall per se nachhaltig.

Erzählerin

Ein Argument, dem Nachhaltigkeitsexpertin Julia Hartmann vehement widerspricht.

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O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Dieses Kik-Geschäftsmodell lebt davon, dass unglaublich viel umgesetzt wird.

(…) Ich möchte nicht ein T-Shirt verkaufen, das mein Kunde danach fünf Jahre lang trägt. Sondern im Idealfall kommt er mir in drei Monaten schon wieder ins Geschäft, weil sich entweder das Design verändert hat oder irgendetwas

anderes. (…) Das drückt enorm auf die Kostenseite der Lieferkette. (…) Kik hat etwas gelernt, aber das Problem ist, das Geschäftsmodell ist nicht vereinbar mit Nachhaltigkeit.

Erzähler

Auch wenn sich einiges verbessert hat: Die Probleme in den Textilfabriken bleiben. In Bangladesch genauso wie in Pakistan, Indien oder Kambodscha.

Und das ist nur die letzte Stufe der Lieferkette. Das heißt, die Zulieferer, mit denen die Mode-Verkäufer direkte Verträge abgeschlossen haben und die deshalb relativ leicht zu kontrollieren sind. Die Sub- und Sub-Sub-Unternehmer aber nicht.

Das Lieferkettengesetz verlangt nur die Kontrolle der allerersten Stufe, nicht der gesamten Kette. Unternehmen mit guten Nachhaltigkeitskonzepten schaffen es mittlerweile, auch die zweite oder sogar dritte Stufe zu überprüfen – unter anderem durch Besuche vor Ort und externe Prüfer. Wenn Standards sich irgendwann international durchsetzen, dürfte es leichter werden.

Erzählerin

Einige Unternehmen sind da offenbar schon weiter als ihre Verbände. Die klagen immer noch über zu hohe Kosten, zu viel Bürokratie und zu viele Wettbewerbsnachteile.

Außerdem fürchten sie teure und rufschädigende Zivilklagen von ausgebeuteten Menschen aus aller Welt vor deutschen Gerichten.

Erzähler

Die Verbände warnten außerdem davor, dass Firmen durch das

Lieferkettengesetz abgeschreckt werden, in Asien, Afrika und Lateinamerika zu

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investieren. So schrieb der Arbeitgeberverband BDA in seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf des Gesetzes:

Zitator

„Um rechtliche Risiken zu minimieren, würden Unternehmen gezwungen sein, Lieferketten zu verkürzen und sich aus Regionen mit problematischer

Menschenrechtslage zurückziehen und Geschäftstätigkeiten einzustellen: (…) Viele Beschäftigte in Entwicklungs- und Schwellenländern könnten ihre

Arbeitsstelle verlieren.“

Jingle

O-Ton Christian Ehring

Furchtbar. Wenn jedes Unternehmen sicherstellen muss, dass es keine Kinder in Afrika ausbeutet, dann lohnt sich die Investition ja gar nicht mehr. Das ist wirklich hart, und ich habe gehört, viele Kinder in Afrika wollen schon die Hälfte ihres Lohnes spenden, um den deutschen Unternehmern in ihrem Elend zu helfen.

Erzähler

Höhnt Christian Ehring im Satiremagazin NDR extra3. Aber Sarkasmus

beiseite: Wäre es praktisch überhaupt möglich, dass Unternehmen hierzulande auf die Produkte ärmerer Länder verzichten? Kaum, meint Lieferkettenexpertin Julia Hartmann. Die Lieferketten sind inzwischen so komplex, dass deutsche Konzerne nicht einfach auf andere, menschenrechtlich weniger problematische Regionen ausweichen können.

O-Ton Julia Hartmann (EBS)

Wir haben heute sehr spezialisierte Lieferanten, die sich in unterschiedlichen Gegenden der Welt befinden. (…) Könnte man das hier wieder aufbauen?

Vielleicht ja, aber das hätte einen unglaublichen zeitliche Vorlauf. Das würde kein Unternehmen in der Form machen. D.h. das ist eigentlich eine leere Drohung, das wird so schnell nicht passieren.

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