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Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen DVS-Veranstaltungsreihe vom 1. Februar 2022

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Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen

DVS-Veranstaltungsreihe vom 1. Februar 2022

1. Einleitung

2. Entwicklungsaufgaben/ Entwicklungsrisiken und das bio-psycho-soziale Erklärungsmodell

3. Fallvignette 1. Teil

4. Früherkennung und Prävention der motorischen Funktionsstörungen 5. Früherkennung und Prävention der attentionalen Funktionsstörungen 6. Früherkennung und Prävention der visuellen Wahrnehmungsstörungen 7. Früherkennung und Prävention der Störungen im Erwerb der schulischen

Fertigkeiten

(2)

1. Einleitung

Frühkindliche Entwicklung

• Die kindliche Entwicklung verläuft mit einer gewissen Variabilitätsspanne.

• Das Erreichen von Entwicklungsschritten wird durch individuelle Faktoren des Kindes und durch die Umwelt, z.B. Förderung

beeinflusst.

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2. Entwicklungsaufgaben/ Entwicklungsrisiken und das bio-psycho-soziale Erklärungsmodell

Entwicklungsaufgaben sind Aufgaben, die ein Kind in einer bestimmten Phase des Lebens typischerweise bewältigen sollte.

Entwicklungsaufgaben im Kindergarten sind:

• Sprachentwicklung und soziale Integration

• Selbständigkeit

• Selbstregulation, Frustrationstoleranz

• Fantasie, Spiel

• Normen und Regeln einhalten

(4)

Entwicklungsaufgaben im Grundschulalter sind:

• Lesen, Schreiben, Rechnen lernen

• Angemessenes Verhalten in der Schule

• Verhaltensregeln in Schule und zu Hause

• Mit Gleichaltrigen zurecht kommen

• Freundschaften aufbauen und halten

(5)

Entwicklungsrisiken

Definition:

• Ein Risikofaktor ist eine Bedingung, die bei der Gruppe der

Betroffenen im Vergleich zur unbelasteten Kontrollgruppe die

Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Störung erhöht.

(6)

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren zählen:

• Kindbezogene Faktoren

• Temperamentseigenschaften

• Familiäre Faktoren

• Lebensumfeld.

(7)

Bio-psycho-soziale Wechselwirkung

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3. Fallvignette 1. Teil

Anmeldesituation

Der 8;6-jährige Junge wurde wegen Schwierigkeiten im Erlernen der schulischen Fertigkeiten sowie wegen Konzentrations- und Verhaltensproblemen zur neuropsychologischen Abklärung angemeldet. Es besuchte das 2. Semester der 2.

Primarklasse. Seit dem Kindergarten erhält er Psychomotorik, Ergotherapie und integrative Förderung. Er wurde beim visiopädagogischen Dienst abgeklärt.

Anamnese

Frühgeburt mit einem niedrigen Geburtsgewicht. Postnatal ruhiges, eher passives und zufriedenes Kind. Meilensteine der frühkindlichen Entwicklung wurden verspätet erreicht. Eintritt in den Kindergarten problemlos. Schwierigkeiten in der Kontaktaufnahme zu anderen Kindern, die bis heute bestehen. Schwierigkeiten im Spielverhalten. Verweigerung etwas zu zeichnen oder basteln. In der Schule erhöhte Müdigkeit, unkonzentriert, sozial nicht integriert. Deutlich ausgeprägte

Vergesslichkeit in Bezug auf Buchstaben- und Zahlenlernen.

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Früherkennung und Prävention von Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen

Früherkennung

• Vermeiden von Basteln, Malen, Puzzeln

• Spielen mit Matsch, Sandspiele werden vermieden

• Malstift wird verkrampft gehalten

• Vermeidung sportlicher Aktivitäten

• Viele kleinere Unfälle

• Mühe in der Handhabung mit Reissverschluss und Knopf

Präventive Massnahmen

• Installation Psychomotorik/ Ergotherapie

• Schreibanteil reduzieren

• Erfolgserlebnisse im Turnunterricht fördern

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Früherkennung und Prävention von Entwicklungsstörungen der attentionalen Funktionen

Früherkennung

• Erhöhte Ablenkbarkeit

• Verkürzte Aufmerksamkeitsspanne

• Vergesslichkeit

• Tagträumerisches Verhalten

• Aggressives Verhalten

• Mühe im Distanz-Nähe-Verhalten Präventive Massnahmen

• Bewusstmachen der Teufelskreis-Problematik

• Strukturierung des Lernstoffes

• «Übernahme» der Exekutivfunktionen

• Einteilen der Lernzeit

(11)

Früherkennung und Prävention der visuellen Wahrnehmungsstörungen

Früherkennung

• Schwierigkeiten in der links-rechts Unterscheidung

• Orientierungsprobleme

• Mühe einen Ball zu fangen

• Mühe Distanzen einzuschätzen Präventive Massnahmen

• Reduktion von Umgebungsreizen

• Anpassung der Schriftgrösse, des Zeilenabstandes

• Klar und einfach strukturierte Arbeitsblätter

• Reduzierung «Wanderdiktat» bzw. Abschreiben von der Tafel

• Einsatz vom PC

• Nutzung «Lesefenster»

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Früherkennung und Prävention der Störungen im Erwerb schulischer Fertigkeiten

Früherkennung

• Beeinträchtigungen in der phonologischen Bewusstheit

• Deutlich ausgeprägte Schwierigkeiten Buchstaben und Zahlen zu lernen

• Vermeidung bzw. Verweigerung und Demotivation bei schulischen Aufgaben

• Mangelnde Anstrengungsbereitschaft

• Konzentrationsprobleme

• Hohe Vergesslichkeit Präventive Massnahmen

• Zu den evidenzbasierten Präventionsprogrammen im Vorschulalter gehört das Programm «Hören, lauschen,

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Fallvignette 2. Teil

Neuropsychologische Abklärung

• Deutlich ausgeprägte Konzentrationsschwierigkeiten

• Deutlich ausgeprägte Schwierigkeiten in der zentral-visuellen Wahrnehmung

• Deutlich ausgeprägte Beeinträchtigungen im Erlernen schulischer Fertigkeiten

• Auffälligkeiten im sozio-emotionalen Bereich

• Antrieb erhöht

• Intellektuelle Leistungsfähigkeit im Normbereich

Die Auffälligkeiten treten situationsübergreifend auf und dauern länger als 6

Monate.

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Empfehlung

• Psychoedukation der Kindseltern, Schule und Befundbesprechung mit dem SPD

• Anpassung der schulischen Lerninhalte, Einsatz von Dybuster, NTA

• Anmeldung bei der IV bez. POS

• Ergotherapie

• Gruppentherapie KJPD

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Take home messages

• Kindliche Entwicklung mit Variabilitätsspanne

• Frühförderung als Konsequenz von Früherkennung

• Überweisung zur weiteren Diagnostik bei persistierenden

Schwierigkeiten trotz Früh-(förderung)

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Literatur

• Von Suchodoletz D. (Hrsg.), Früherkennung von

Entwicklungsstörungen. 2005, Göttingen: Hogrefe Verlag.

• Castello A. (Hrsg), Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen, Prävention im pädagogischen Alltag. Stuttgart: W. Kohlhammer.

• Leitlinien zu diversen Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter, AWMF.

• Brown Th., ADHS bei Kindern und Erwachsenen-eine neue Sichtweise.

2018, Bern: Hogrefe Verlag.

(17)

Präventive Programme

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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