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Resolution „Psychische Folgen der Coronapandemie ernst nehmen“

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Academic year: 2022

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verabschiedet vom 38. DPT

38. Deutscher Psychotherapeutentag 23./24. April 2021 Psychische Folgen der Coronapandemie ernst nehmen

Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus sind notwendig. Zugleich stel- len sie eine außergewöhnliche psychische Belastung für jede Einzelne* in unserer Gesellschaft dar: Keine oder nur sehr begrenzte Sozialkontakte, Herausforderungen mit Home-Schooling und Home-Office, die Angst vor der Infektion, der Verlust Angehöriger, Familienkonflikte bis hin zu häuslicher Gewalt, aber auch Existenzängste aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslo- sigkeit sowie die Erkrankung an COVID-19 selbst. All das kann die Psyche überfordern, psychi- sche Erkrankungen auslösen und bestehende psychische Symptomatiken verstärken.

Gerade diejenigen, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind, wie Bewohner*innen von Pflege- und Seniorenheimen, Familien mit geringen sozialen und finanziellen Ressourcen sowie Kinder und Jugendliche, erhalten dabei keinen oder nur sehr schwer Zugang zu Hilfsan- geboten und Unterstützungsleistungen.

Die psychosozialen Folgen des monatelangen Lockdowns sind in ihrer vollen Bedeutung aktu- ell noch nicht absehbar. Erste Studien legen nahe, dass zu den gesundheitlichen Folgeschäden durch die Pandemie verstärkt depressive Störungen sowie Angsterkrankungen und Trauma- folgestörungen gehören werden. Es zeigt sich in Umfragen von Berufsverbänden schon jetzt eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Therapieplätzen (+ 40 Prozent). Noch stärker ist die Nachfrage nach Psychotherapieplätzen für Kinder und Jugendliche (+ 60 Prozent). Diese er- höhte Nachfrage trifft auf vielerorts bereits vor Corona bestehende lange Wartezeiten auf ei- nen Psychotherapieplatz. Es ist also mit einer weiteren Verschärfung der psychotherapeuti- schen Versorgungssituation zu rechnen. In Verbindung mit einer SARS-CoV-2-Erkrankung und insbesondere mit der Mutation B.1.1.7 zeichnet sich außerdem eine erhöhte Rate an Long Covid-Erkrankungen ab, mit belastenden somatischen, neuropsychologischen und psychi- schen Symptomen (z. B. Konzentrations-, Schmerz-, Schlafstörungen), wodurch der Bedarf an neuropsychologischen Behandlungsangeboten deutlich zunehmen dürfte.

Der Deutsche Psychotherapeutentag fordert deshalb von der Gesundheitspolitik eine vo- rübergehende Anpassung der psychotherapeutischen Beratungs- und Behandlungskapazitä- ten anhand des aktuellen Bedarfs:

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• Unbürokratische und schnelle Bewilligung von Kostenerstattungsanträgen gemäß § 13 Absatz 3 SGB V in Privatpraxen durch die Krankenkassen,

• kurzfristige Schaffung zusätzlicher psychotherapeutischer Behandlungskapazitäten, z. B. durch befristete Anstellungen unter Anhebung der Leistungsobergrenzen oder per Ermächtigungen für alle Verfahren und Altersgruppen in Gebieten mit hohen An- fragezahlen für die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung und insbe- sondere für Neuropsychologische Psychotherapie,

• Verstärkung präventiver und unterstützender psychosozialer Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, wie z. B. Ausbau der Schulsozialarbeit und der Schul- psychologie, Ausbau der Beratungsstellen, Intensivierung der ambulanten Jugendhilfe,

• angemessene Finanzierung der psychologischen und neuropsychologischen Forschung zu Long Covid, u. a. zu Behandlungsoptionen.

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