Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BADEN-WÜRTTEMBERG
Strukturanalyse
der KV Südwürttemberg aktualisiert
Die Kassenärztliche Vereinigung Südwürttemberg hat zum fünften Mal eine Strukturanalyse über den Stand der kassenärztlichen Ver- sorgung in ihrem Bereich (Stich- tag 31. Dezember 1977) vorgelegt.
Aus dem umfangreichen Zahlen- werk geht hervor, daß die Arzt- dichte in Südwürttemberg im Lau- fe des Jahres 1977 von einem Arzt auf 1106 Einwohner auf 1:1077 zu- genommen hat. Dabei hat jedoch erneut die Zahl der Fachärzte er- heblich stärker zugenommen, und zwar um 74, das sind 11 Prozent, als die Zahl der Allgemeinpraktiker (um 10 oder 1,6 Prozent).
Die KV Südwürttemberg weist dar- auf hin, daß dies voraussichtlich die letzte ihrer Strukturanalysen sein wird, weil diese Arbeiten in Zukunft nach dem Krankenversi-
cherungs-Weiterentwicklungsge- setz Bestandteil der Entwicklung des Bedarfsplans für die kassen- ärztliche Versorgung sein werden.
Die letzte Strukturanalyse ergibt jedoch, daß die nach den Bedarfs- planungs-Richtlinien vorgegebe- nen Meßzahlen mit Ausnahme der Fächer HNO und Augenheilkunde im Bereich Südwürttemberg be- reits überboten sind. Selbst in die- sen beiden Disziplinen gibt es je- doch keine vordringlich zu beset- zenden Arztsitze.
An Subventionen im Rahmen des Sicherstellungsauftrages hat die KV Südwürttemberg im Jahre 1977 etwa 2,7 Millionen DM aufge- bracht. Hiervon entfielen je 1,2 Millionen DM auf Unkostenbeiträ- ge zur Durchführung des ärztli- chen Notfalldienstes und auf Bürgschaftsübernahmen für Dar- lehen. Die Zahl der Förderungs- maßnahmen für dringend zu be- setzende Kassenarztsitze und die dafür notwendigen Mittel sind zu- rückgegangen. Dies hängt, wie die KV erläutert, mit dem derzeit nied-
rigen Zinsniveau für Existenzgrün- dungsdarlehen zusammen, ist aber auch darauf zurückzuführen, daß die Sicherstellungsmaßnah- men der KV in den letzten Jahren gegriffen haben. KV-SW
HESSEN
Deutsch-türkische
Ärztekontakte in Gießen
Zur „Zweiten Istanbuler Woche"
kamen im Juni 1978 etwa 30 türki- sche Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Istanbul, Ankara und Adana als Gäste des Fachbereichs Humanmedizin nach Gießen. Seit 1968 sind in Istanbul bereits drei- mal „Gießener Wochen" veran- staltet worden. Initiator dieser Kontakte ist der 1973 von Gieße- ner Hochschullehrern gegründete Deutsch-Türkische Ärzteverein.
Neben Gastvorlesungen in zahlrei- chen medizinischen Fächern und Besichtigungen gab es diesmal in Gießen auf besonderen Wunsch der türkischen Gäste Diskussio- nen und Erfahrungsaustausch über ärztliches Prüfungswesen, ärztliche Fortbildung und über die Erfahrungen mit der praktischen Ausbildung der Medizinstudenten im dritten klinischen Studienab- schnitt. JLU
RHEINLAND-PFALZ
Sozialminister: In jede Krankenhausabteilung einen Allgemeinmediziner
Gesundheits- und Sozialminister Dr. Georg Gölter hat alle Kranken- hausträger und leitenden Abtei- lungsärzte aufgefordert, bei der Einstellung von Assistenzärzten grundsätzlich in jeder Abteilung wenigstens eine Stelle mit einem Mediziner zu besetzen, der die Weiterbildung zum Arzt für Allge- meinmedizin anstrebt. Dem damit verbundenen Nachteil einer grö-
ßeren Fluktuation der Assistenten würde gegenüberstehen, daß die angehenden Allgemeinärzte der Abteilung Erfahrungen aus ande- ren Disziplinen bringen, in denen sie bereits tätig gewesen sind. Der Minister appellierte darüber hin- aus an alle Institutionen, die mit ärztlicher Aus-, Weiter- und Fort- bildung befaßt sind, bei Studenten und jungen Ärzten Interesse für Allgemeinmedizin zu wecken.
Während sich die Arztdichte in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren ständig verbessert habe (von einem Arzt auf 688 Einwoh- ner im Jahr 1970 auf 1:546), könne man das sich verschlechternde Verhältnis zwischen Allgemein- und Fachärzten nur mit Sorge be- trachten. Gölter teilte mit, daß die Bezirksärztekammern im Jahre 1977 mehr als 200 Facharztaner- kennungen erteilt haben, aber nur 10 Anerkennungen für Allgemein- ärzte. Als „unerträglich" bezeich- nete Dr. Gölter die Aussicht, daß sich in Zukunft Kassenärzte unmit- telbar nach dem Examen und oh- ne jede Vorbereitungszeit nieder- lassen können. WZ
Separate Privatstationen jetzt aufgelöst
In allen rheinland-pfälzischen Krankenanstalten sind bisher räumlich separat geführte Privat- stationen aufgelöst worden. Dies geht aus einer in Mainz veröffent- lichten Antwort des aufsichtfüh- renden Ministers für Soziales, Ge- sundheit und Sport, Dr. Georg Gölter, auf eine Anfrage der Land- tagsabgeordneten Hans Schweit- zer und Florian Gerster (SPD) zur Durchführung des rheinland-pfäl- zischen Krankenhausreformgeset- zes hervor. Vier bis sechs Prozent der Patienten nehmen nach Aus- kunft des Ministers Wahlleistun- gen in Anspruch (zum Beispiel Zweibettzimmer). Die Möglichkeit privatärztlicher Behandlung in Krankenzimmern der Allgemein- station wird von etwa ebenso vie- len Patienten ausgeschöpft. EB
1630 Heft 28 vom 13. Juli 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT