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Kasernen zu Wohnraum

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Academic year: 2022

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- - ' frQjekt IISelbstorganisierte. Unabhängige Siedlungsinitiative - Susi --- Freibur~

Kasernen zu Wohnraum

... 11

Die Kaserne Vaubaun wurde 1938 von der deutschen Reichswehr erbaut und 1945 von französischen Streitkräften bezogen.

Als es absehbar wurde, daß das französi- sche Militär die Kaserne Vaubaun in Freiburg räumen würde (August 1992), überlegten sich viele Menschen eine Umnutzung des Kasernengeländes in preisgünstigen Wohnraum.

Unter anderem gab es eine Diplomarbeit von B.

J.

Glatz und P. Hagedorn, die sich mit einer Umwandlung zu sozial verträg- lichem Wohnraum auseinandersetzten und damitdasProjekt mitinsRoDen brachten.

warum umbau . . .

Die Bestandsaufnahme der Gebäude auf dem ca. 38 ha großen Gelände ergab, daß die Mannschaftsgebäude über eine intakte und baubiologisch gesunde Bausubstanz verfügen.

Hingegen würde Kauf und Abbruch pro Gebäude nach kompetenter Schätzung 1,5 Mio. DM kosten (ohne einen Quadratmeter Wohnfläche...)

Die Verfasser der Diplomarbeit wandten ich mit ihrer Idee an den AStA (Allgemei- ner StudierendenAusschuß), eine kleine • Gruppe erarbeitete ein Konzept zur Um- nutl-ung der Vaubaun-Kaseme in einen sozialen und studentischen Wohnungsbau - die "Selbstorganisierte, unabhängige Siedlungsiniriati.ve" Susi hat sich gegründet.

grundidee von susi . . .

Zum Zeitpunkt der Gründung der Susi gab es noch keinerlei andere Konzepte für dieses Gelände; orientiert hat sich Susi am Umbaukonzept der Cherisy-Kaserne in Konstanz.

Ziel für Susi ist eine technisch solide und entwicklungsfähige Bewohnbarkeit der Gebäude; ästheti che Aspekte sollen von den Bewohnerlnnen selbst gestalten werden.

was ist passiert . . .

Vier Mannschaft gebäude wurden zum halben Verkehrswert vom Bund gekauft (möglich in Deutschland, wenn ozialer und studentischer Wohnbau geschaffen wird), da zugehörige Grundstück wurde im Erbbaurecht (über 66 Jahre) mit 1% Erb- bauzins übernommen.

Drei Gebäude wurden kurzfri tig hergerich- tet und von ca. 160 Personen provisoriscti bewohnt, die Renovierung des vierten direkt in Angriff genommen. Hinter dem gesamten Projekt standen und stehen noch immer die Prinzipien der Selbstorgani ation und des Mitspracherechts (für alle, die in der Susi arbeiten und leben).

geld . . .

Die Finanzierung erfolgte zum einen Teil über Förderungen für studentischen Wohn- bau und zinsverbilligte Förderdarlehen für sozialen Wohnbau des Landes Baden- Württemberg und zum anderen Teil über Kapitalmarktdarlehen zu marktüblichen Konditionen und Privatdarlehen als Direkt- kredite von vielen UnterstützerInnen.

Mit diesen Privatdarlehen und Spenden (ca.

800.000 DM) konnten außerdem die Auflagen bzgl. Eigenkapital für die öffentli- chen Förderungen erfüllt werden.

konzept . . .

o Bauen in Etappen, vom Notwendigen zum Ansehnlichen. Dadurch-wird gewährlei-

tet, daß pätere Au bauten aus Eigenmit- teln erfolgen und Darlehen zinsen gespart werden; Gebäude können früher bezogen und somit vermietet werden.

o Sanfter Umbau bzw. größtmöglicher Erhalt des Bestehenden. Nichts wird ohne Überlegung weggeworfen; Fensterstöcke, Holz, Mauersteine etc. werden nach Möglichkeit aufgearbeitet und wieder verwertet. Neue Materialien werden nach den Kriterien "umweltverträglich" und

"baubiologisch gesund" au gewählt (z.B.

eingezogene Zwischenwände aus Lehm).

o Lohn statt Kauf. Der Umbau erfolgt in Zusammenarbeit von örtlichen Hand- werksbetrieben mit bezahlten Bautrupps (Arbeitslose, Studierende, die zum Teil im Projekt wohnen). Außerdem ist von Bewohnerlnnen anstelle von Eigenkapital eine Eigenleistung von 100 Arbeitsstun- den unentgeltlich einzubringen.

o Arbeiten in Regiebautrupps. "Unqualifi- zierte" Arbeiten werden durch diese Trupps erledigt, ein Bauleiter(Dip1.I~g.)

und ehemal arbeitslo e Handwerker leiten Ungelernte an. Fachfirmen führen mit den Beschäftigten aus dem Projekt die abnahmepflichtigen Gewerke (Sanitär, Heizung, Elektro) durch.

prinzipien . . .

o Kostendeckungs-, nicht

Gewinnmaximierungsprinzip. Ziel ist, Wohnraum für finanziell Benachteiligte zu schaffen und daher die Mieten so gering wie möglich zu halten (Wun chziel war 6 DMlqm).

o Größere Wohnungen sind billiger als kleinere. Wären die Mannschaftsgebäude nach den üblichen Richtlinien der sozialen

Woh~bauförderunggeplant worden (1- bis 3-Zimmer-Wohnungen), wären die Baukosten um mehr als das doppelte explodiert; zudem hätten weniger Per 0- nen Platz gefunden. Die Wohnung truktur trägt den individuellen Bedürfni en Rechnung: e gibt Einzelwohnungen bi zu IOer-WGs unter einem Dach.

o Möglichst viele Men chen ollen beschäf- tigt werden können. Dieses Prinzip führt' zu einem Teilzeitarbeitsmodell (ca. 18 Std.

für jedeN BeschäftigteN). Der Stunden- lohn berück ichtigt, ob die Person sozialabgabenpflichtig i t oder nicht (z.B.

Studierende in Deut chland, die mitver i- chert ind), odaß für alle Be chäftigten der eibe ettolohn herau kommt.

o Keine Selbstau beutung. Da heißt:

bezahlter Urlaub, bezahlte Feiertage, Lohnfortzahlung bei Krankheit, kontinu- ierliche und verläßliche Bezahlung.

Flexible Arbeitszeit (mit vereinbarter Wochenarbeitszeit). Positiver Nebeneffekt:

durch vereinbarte Überstunden kann ein längerer Urlaub eingearbeitet werden.

susi . . .

Su i ist aber mehr als nur Wohnraum. In der Susi ist Platz für soziale und kulturelles Engagement (Susi-Kneipe, Stadtteilfe t...), traditionelle und alternative Handwerksbe- triebe (Fahrradwerkstatt, Töpferei ...), Selbsthilfeprojekte (alternativer Kindergar- ten, Krabbel-Gruppe, Bioladen zu Fa t- Selbstkostenpreisen, "Bauküche" ...) und und und (was den Bewohnerinnen so einfällt oder am Herzen liegt).

Referenzen

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