Für das Gespräch gibt
Sprechende Allgemeinmedizin
Personale Orientierung und psychiatrische Praxis Von H.J. Bochnik, Kl. Demisch und
C. Gärtner-Huth
1989, 282 Seiten, 13 Abbildungen, 35 Tabellen, gebunden,
DM 68,— ISBN 3-7691-0168-5
Psychotherapeutische Orientierung neben kompe- tenter medizinischer Hilfe — eine auch von den neuen Gebührenordnungen geförderte Entwick- lung — verlangt vom Arzt nicht nur Zeit, sondern auch Gesprächskompetenz, zu der eine spezifische Bildung gehört.
Neben einer bewußten Personenorientierung, die allen Patienten zugute kommen sollte, ist prakti- sche Psychiatrie erforderlich für den hohen Anteil larvierter und offenkundiger psychischer Erkran- kungen, denen insbesondere Allgemeinärzte und Internisten nicht ausweichen können. Das dafür benötigte Handwerkszeug in Diagnostik und The- rapie wird hier angeboten. Zusammen mit den An- regungen für eine ganzheitsorientierte Kompetenz tragen sie zu einer wirksameren und humaneren Heilkunde bei. Damit können die Versuchungen heutiger Medizin zum Schweigen oder aber Schwätzen fruchtbar überwunden werden.
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Expl. Bochnik, Sprechende Allgemeinmedizin je DM 68,—
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Börsebius:
Freizeitspaß mit Tücken
Die Leute haben Freizeit in Hülle und Fülle. Und diese sollen sie auch möglichst mit viel Lust verbringen —, näm- lich in Spaßbädern und Frei- zeitparks, die in jüngster Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Das alles kostet na- türlich Geld. Und so sollen findige Investoren aus allen Gesellschaftsschichten kräftig mithelfen, die Goldgruben gewinnträchtig zu erschlie- ßen. Ach, wenn das Geldver- dienen doch immer so ange- nehm wäre . . .
Aber so einfach geht das denn doch nicht. Der Markt für Freizeittourismus ist hart umkämpft und so manches zukunftsträchtige Projekt wurde schon buchstäblich in den Sand gesetzt. Ob es der INPARC Deutschland AG mit einer geplanten Ferienan- lage in der Lüneburger Heide auch so gehen wird, steht noch in den Sternen. Da sol- len nämlich Geldgeber als Kommanditisten mit einem Zeichnungsvolumen von 176,5 Millionen Mark (sic!) mithelfen, dieses laut Werbe- aussage „wegweisende Ange- bot" zum Leben zu erwek- ken —, unter Mitnahme hoher Renditen versteht sich.
Verschwiegene Risiken Zugegeben, die Freizeit- branche ist ein zukunftsträch- tiger Markt mit hohen Ge- winnchancen, gleichwohl kann sich auch hier nur ein professionelles Management behaupten. Ob allerdings die Branchenneulinge um die IN- PARC dazu in der Lage sind, muß doch bezweifelt werden.
Auf mögliche Risiken wird in dem euphorischen Prospekt schon mal nicht hingewiesen,
— gewiß kein gutes Zeichen.
Denn die Probleme sind längst da, auch wenn in den Werbeaussagen davon kein Wort zu finden ist. So plant der Marktführer Center- Parcs in Bissingen ebenfalls
die Errichtung einer Freizeit- anlage, keine 60 km vom In- parc-Standort in Stadensen bei Uelzen. Von „Einmalig- keit" also keine Spur und es ist offensichtlich, daß bei Realisierung beider Projekte einfach zu viel Spaß für zu wenig Leute geschaffen würde.
Schwierigkeiten macht da- zu noch eine „Bürgerinitia- tive Bullenberg", die mit aller Macht das INPARC- Objekt verhindern will.
Deren Rechtsanwalt Michael Schwade beantragte bereits ein Normenkontrollverfahren gegen den örtlichen Bebau- ungsplan. Überdies wurde dem Leser des Werbepro- spektes verschwiegen, daß eine Baugenehmigung noch gar nicht vorliegt. Häufig ge- nug werben Anlagevermittler auch noch damit, daß der An- leger keine Mark Eigenkapi- tal aufbringen müsse, son- dern die Investitionssumme via Lebensversicherung auch fremdzufinanzieren sei. Am Ende der Laufzeit würde dann das Darlehen getilgt.
Das geht aber nur solange gut, wie die Verzinsung des Projektes über dem Zins für Fremdkapital liegt. Im gegen- teiligen Falle hätte das für den Anleger katastrophale Auswirkungen. Außerdem sind die Zeichnungskosten von 13 Prozent eindeutig zu hoch.
Freizeitparks bergen also erhebliche Risiken, besser wäre vielleicht, sie nur als Tourist zu genießen, aber das Finanzieren anderen überlas- sen.
Börsebius
Leserservice: Wenn Sie unsi- cher sind und eine mögli- cherweise dubiose Kapital- anlage prüfen lassen wollen, können Sie sich gerne an den Autor wenden. Schrei- ben Sie an Diplom-Ökonom Reinhold Rombach, Rudolf- weg 3, 5000 Köln 50
Straße Datum, Unterschrift
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. DÄ 23/89 A-1786 (78) Dt. Ärztebl. 86, Heft 23, 8. Juni 1989