M E D I Z I N
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A3212 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 48½½½½30. November 2001
rapie, nämlich die im Frühstadium sehr erfolgreiche Karenz, bedeutsam.
Der Gesetzgeber hat den Präven- tionsauftrag in den §§ 1 und 14 des So- zialgesetzbuchs VII weit in das Vorfeld kompensationspflichtiger Krankheits- bilder, die oft multikausal bedingt sind, gelegt; demnach sind arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhindern.
Dabei sind die vom Arbeitgeber durch- zuführende Gefährdungsermittlung am Arbeitsplatz, das Ersatzstoffgebot und die Kennzeichnungspflicht von defi- nierten Berufsallergenen besonders wesentlich.
Risikokollektive sollten einem Screen- ing mittels standardisierter Fragebö- gen, bei Auffälligkeiten auch mittels Lungenfunktionsmessungen (vor und
nach einer Arbeitsschicht) und klini- schen Verlaufsbeobachtungen unterzo- gen werden. Im Falle eines deutlich er- höhten Risikos hinsichtlich der Entste- hung einer Atemwegserkrankung wer- den neben der allgemeinen auch spe- zielle arbeitsmedizinische Vorsorgeun- tersuchungen nach Berufsgenossen- schaftlichen Grundsätzen, insbesonde- re nach G 23 (Atemwege) für notwen- dig erachtet; weitere Schritte sind in (Textkasten 2)dargestellt.
Bei Hinweisen auf bereits bestehende Vorstadien einer Erkrankung sind geeig- nete sekundärpräventive Maßnahmen bis hin zur Umschulung angezeigt (§ 3 der Berufskrankheitenverordnung).
Nach § 202 des Sozialgesetzbuchs VII ist jeder Arzt verpflichtet, den begrün-
deten Verdacht auf das Vorliegen einer Berufskrankheit, hier speziell der Nr.
4301, dem zuständigen Träger der Un- fallversicherung oder der für den medizi- nischen Arbeitsschutz zuständigen Stel- le (staatlicher Gewerbearzt/Landesge- werbearzt) unverzüglich zu melden.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 3210–3212 [Heft 48]
Literatur
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Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Xaver Baur
Ordinariat und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin Universität Hamburg
Adolph-Schoenfelder Straße 5 22083 Hamburg
´ TabelleC´
Ursachen von Berufsasthma
Land Jahr Häufigste ursächliche Noxe
(Prozentueller Anteil aller Fälle)
Finnland*1, *2 1989–1995 Tierepithelien (38)
Kanada, B. C*1 1991 Rotzeder-Holz (42)
Schweden*3 1990–1992 Keine Angaben
Deutschland*2 1995 Mehlstaub (40)
USA, West Midlands*1 1990–1997 Isocyanate (13) USA, Michigan*1,*4 1986–1994 Isocyanate (25)
Kanada, Quebec*2 1986–1988 Isocyanate (25)
Großbritannien*1 1989 Isocyanate (22)
Frankreich*1 1996 Mehlstaub (20)
Südafrika*1 1996–1998 Latex (24)
Die Zahlen Deutschlands involvieren auch die allergische Rhinopathie (circa 15 Prozent der angegebenen Fälle) *1, Arztmeldung; *2, Unfallversi- cherung; *3, Selbstangaben; *4, andere Quellen (nach [6])
In zunehmendem Maße wird auf die extraintestinale Manifestation der ga- stroösophagealen Refluxkrankheit hingewiesen, die sich bei etwa einem Viertel aller Patienten als chronischer Husten, chronische Laryngitis, et ce- tera bemerkbar macht. Die Autoren berichten über eine Therapiestudie
mit 22 Patienten mit chronischer Laryngitis, die zweimal 30 mg Lanso- prazol oder Placebo über drei Monate erhielten.
Bei 50 Prozent der Patienten kam es unter der PPI-Therapie zu einem kompletten Verschwinden der Sym- ptome, unter Placebo nur bei zehn
Prozent. Allerdings wies nur ein Pati- ent, der vollkommen beschwerdefrei geworden war, auch laryngoskopisch eine Normalisierung von Erythem und Ödem der Stimmbänder auf. w El-Serag HB, Buchner LP, Inadomi A et al.: Lansoprazole treatment of patients with chronic idiopathic laryngitis: a placebo-controlled trial. Am J Gastroenterol 2001; 96:
979–983.
Dr. H. B. El-Serag, Houston VA Medical Center (152), 2002 Holcombe Boulevard, Houston TX, USA. E-Mail:
hasheme@bcm.tmc.edu
Lansoprazol bei chronischer Laryngitis wirksam
Referiert