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Archiv "Aktien: Schöne heile Börsenwelt?" (22.03.2002)

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S C H L U S S P U N K T

[100] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 12½½½½22. März 2002

I

n der letzten Woche im Fe- bruar und der ersten im März legte die Deutsche Börse eine fulminante Hausse hin. Erste Anzeichen eines Konjunkturfrühlings in den USA seien für den satten Kursanstieg auf über 5 300 In- dexpunkte im DAX verant- wortlich, meinten die Experten.

Kaum jemand hatte mit ei- ner Aufwärtsbewegung in ei- ner solchen Breite gerechnet.

Allerdings kam die Börsenlo- komotive DAX Mitte März kräftig ins Stocken. Die Halb- jahresgedenkfeiern für den 11. September drückten enorm auf die Stimmung der Markt- teilnehmer, Einmarschgerüch- te der USA in den Irak belaste- ten die Kurse ebenso wie die unsicheren Aussichten der Te- lekommunikationsbranche weltweit.

Viele Marktbeobachter se- hen es aber durchaus so, dass der DAX den tatsächlichen

ökonomischen Rahmenbedin- gen weit vorausläuft, manche meinen, zu weit. Die schöne neue Aktienwelt könne durch- aus Risse bekommen, wenn die Unternehmensgewinne nicht wie erwartet stiegen. Wie weg- geblasen seien derzeit auch die Sorgen über umstrittene Bilan- zierungspraktiken etlicher US- Firmen. Diese Sorglosigkeit könne sich schnell rächen, meinen besorgte Auguren.

Bei einem DAX-Index- Stand von über 5 000 Punkten könnte der Beobachter glau- ben, dass es den deutschen Un- ternehmen wieder ganz prima geht. Davon kann aber eigent- lich keine Rede sein, weit und breit nicht. Die Lufthansa ist ein Beispiel für die Vernebelung

mancher Blicke. Während die Aktie von Analysten wieder zum Kauf empfohlen wird, sehe ich sie auf dem erreichten Kurs- niveau von 19 Euro doch ziem- lich gefährdet. Soeben meldet das Unternehmen für das abge- laufene Geschäftsjahr einen Ver- lust von gut einer Dreiviertelmil- liarde Euro und erwischte über- dies die Aktionäre mit der An- kündigung eines Dividenden- ausfalles auf dem falschen Fuß.

Wer glaubt, dass dieses schlechte Jahr wegen des 11.

September bloß eine Ausnah- me für das Kranichunterneh- men gewesen ist, kann am Ende ziemlich irren. Es gibt nämlich durchaus noch einige hausge- machte Probleme bei der Luft- hansa AG wie beispielsweise

die missratene Catering Toch- ter LSG Sky und ein enormer Schuldenberg von 4,6 Milliar- den Euro. Die Konkurrenz der Billigflieger ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.

Lufthansa ist weiß Gott kein Einzelfall. Bayer meldet hanebüchen schlechte Zahlen, die Telekom wackelt, Nokia schwächelt beim Umsatz, die Deutsche Bank muss Gerling Rück retten, Holzmann droht schon wieder die Pleite. Die schöne heile Börsenwelt droht

Aktien

Schöne heile Börsenwelt?

E

nde letzten Jahres ist Tony Miles mit erst 46 Jahren in seiner Heimat- stadt Birmingham an Herz- versagen gestorben. Tony war geboren für das Schachspiel.

Er hatte einen grenzenlosen Glauben an sich, in allen La- gen und unter allen Umstän- den.

England war Schachdiaspo-

ra. Doch dann kam er und zeigte, dass auch die Sowjets nicht unschlagbar sind. Ausge- rechnet in der Höhle des Löwen, im eiskalten sowjeti- schen Dubna, feierte er im Fe- bruar 1976 einen grandiosen

Sieg und wurde der erste engli- sche Großmeister überhaupt.

Man hatte ihn vorher gebeten, ein Telegramm zu senden, falls er erfolgreich sein sollte. Das Telegramm, welches beim eng- lischen Schachbund ankam, bestand nur aus einem Wort:

„Telegramm“. Und bedeutete nicht nur den Gewinn der von einem Mäzen ausgelobten 5 000 Pfund für den ersten eng- lischen Großmeister, sondern auch den Beginn der so ge- nannten „Englischen Schach- explosion“.

Er gewann gegen die so- wjetischen Weltmeister Tal, Smyslow, Spassky und Kar- pow. Letzteren demütigte er als Schwarzer gar mit der unerhörten Frechheit 1. e4 a6! 2. d4 b5!

Ein Jahrzehnt lang, von

1976–1985, war er einer der stärksten Spieler der Welt. In Holland spielte er 1985 wegen heftiger Rückenschmerzen ein äußerst starkes Turnier im Liegen und – gewann!

Tony betrachtete Schach als einen Ringkampf auf 64 Fel- dern, nicht im klassischen, griechisch-römischen, sondern im Freistil. Ein herausragen- der sowjetischer Großmeister beklagte sich einmal: „Ich mag alle englischen Spieler, außer Miles – er behandelt mich nicht mit dem Respekt, den ich gewöhnt bin.“

Nun, das hätte beim Open in Bad Wörishofen 1985 Tony Miles auch über den damals noch Medizinstudenten Hans- Joerg Cordes sagen können, der als „Nobody“ in einem fu- riosen Königsangriff auf ihn

eingestürmt war.

Hier ist schon ein Läufer- skalpell auf g5 angesetzt und ein gewaltiges Schlachtross auf f5 in Operationsstellung ge- bracht. Doch sind beide be- droht, und es bedarf eines grandiosen Coups des Medi- kus in spe, um den zählebi- gen schwarzen Patienten ein Stück weiter auf dem er- wünschten Weg vom Leben zum Tod zu befördern. Dieser musste froh sein, noch mit dem nackten Leben davonzukom- men und vorerst nur einen Teil seiner Eingeweide (man blicke nach b7) herausseziert zu be- kommen. Wie spielte Weiß?

Lösung:

Medikus gegen

„Russentöter“

DR. MED. HELMUT PFLEGER

Post Scriptum

Börsebius

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung

„rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Mo- nats können Sie auch am 6. April 2002 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Rein- hold Rombach) anrufen. Wählen Sie bitte die 02 21/35 15 87. Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.

Mit 1. De5+! bot der inzwischen

wohlbestallte Dr. med. H. J. Cor-

des den schwarzen B

auern a uch

noch seine Dame zum

Fraße an;

dieser wäre jedoch schlecht

be-

kommen, denn auf 1.

..

.fxe5 wä-

re das Matt 2.

Sd6 gefolgt.

Also

blieb nur 1.

..

.Kf7, nach 2

.Sd6+

Kg7 3. Sxb7 hatte Weiß aber e i-

nen guten Schritt vorwärts

auf

dem W eg zum Endsieg getan,

wenn der Rest auch immer noch

nicht einfach war (W

eiß muss von

seinem Ü berfluss nämlich

wieder

abgeben).

Referenzen

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