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Das PerLen-Konzept® - Fach-PerLe

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Academic year: 2022

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Das PerLen-Konzept

®

im Überblick

Das Konzept der PerLe (Persönliche Lernerfahrung) zur Entwicklung und Feststellung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen umfasst einen moderierten, sozial-koope- rativen Arbeitsprozess, der eine neue Art der Kommunikation über das Lernen zwi- schen den Teilnehmenden eröffnet und die Ergebnisse in Form von vier verschieden- farbigen Produkten festhält. Die Produkte zusammen bilden jeweils eine PerLe und repräsentieren gleichzeitig die modulare Struktur des Konzeptes.

Es gibt sechs unterschiedliche PerLen:

Die Lern-PerLe dient der Bewusstwerdung und Sichtbarmachung aller mit Tätigkeiten verbundenen Lernerfahrungen.

Die Fach-PerLe stellt eine neue Form des Leistungsnachweises in Schulen dar – als Alternative zu Tests und schriftlichen Arbeiten.

Die Referat-PerLe ermöglicht Schüler*innen, Vorkenntnisse zu aktivieren oder erwor- benes Wissen zu vertiefen, gleichzeitig das Referieren zu erlernen und sich auf münd- liche Prüfungen vorzubereiten.

Die Fach-PerLe plus verhilft Schüler*innen zum Erfolg auf Gebieten des Unterrichts, auf denen sie zunächst stehen geblieben und nicht weitergekommen sind.

Die PerLen-PerLe bietet die Möglichkeit, die vielfältigen im Rahmen der PerLen-Arbeit erworbenen Fähigkeiten bewusst und sichtbar zu machen und unter Bezug auf das Konzept der Multiplen Intelligenzen (Howard Gardner) zu reflektieren.

Die Job-PerLe eröffnet Perspektiven auf die eigene berufliche Zukunft. Sie kommt in der Bewerbung um Praktikum und Ausbildung auf eigens zu diesem Zweck organisier- ten Bewerbermärkten zum Einsatz.

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Persönliche Lernerfahrungen

Das PerLen-Konzept ®

Die Fach-PerLe

Teil 1: Begleittext zu Modul 1

Modul 1

Sammlung fachlicher Inhalte

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Um erfolgreich mit der Fach-PerLe arbeiten zu können, müssen Sie neben dem Stu- dium der Begleitfolien und des Begleittextes die Gelingensbedingungen für die Arbeit mit der Lerngruppe schaffen:

• Sie brauchen eine intakte Lerngruppe, mit der Sie vertraut sind. Nicht die ange- nommene Leistungsstärke ist entscheidend, entscheidend ist vielmehr die tatsäch- liche Leistungsbereitschaft und die Offenheit unter den Teilnehmenden. Wo z. B.

Mobbing o. ä. vorherrscht, sollten Sie sich entweder eine andere Lerngruppe su- chen oder zu anderen Mitteln als der Lern-PerLe greifen.

• Stecken Sie den Rahmen für die Fach-PerLe ab. Entscheiden Sie, in welchem Fach sie erarbeitet werden soll. Auch mehrere Fächer sind unter der Voraussetzung einer Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen möglich. So könnten Sie zum Beispiel die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch vorgeben. Oder in der beruflichen Bil- dung wählen Sie ein Lernfeld (mit den verschiedenen Lernsituationen) aus.

• Legen Sie fest, auf welchen Zeitraum der Arbeit Sie mit den Teilnehmenden zu- rückblicken wollen. Auf ein halbes Jahr? Dann wählen Sie als Zeitpunkt das Schul- halbjahr. Auf das ganze Schuljahr? Dann wählen Sie einen Zeitpunkt rechtzeitig (!) vor dem Ende des Schuljahres. Oder zum Abschluss eines Lernfeldes bzw. einer Lernsituation.

• Beachten Sie für sich bei der Festlegung des Rahmens die Fragen: Ist genügend

„Stoff“ in dem zur Auswahl stehenden Fach oder Lernfeld und in dem vorgegebe- nen Zeitraum erarbeitet worden? Glauben Sie, dass alle Teilnehmenden ihr Thema finden können, an dem sie im Prozess der Wiederaneignung ihren Lernerfolg selbst realisieren und anderen (vor allem Ihnen!) beweisen können?

• Die Faustregel für die Auswahl der Fächer bzw. Lernfelder lautet: Nicht mehr als drei! Ansonsten würden Sie Gefahr laufen, dass die erste Arbeitsphase, die Erinne- rung der Themen und Inhalte, zu langwierig würde. Geübte Umsetzer der Fach- PerLe kommen sehr gut mit einem Fach bzw. Lernfeld aus, um erfolgreich eine Fach-PerLe durchzuführen.

• Stellen Sie sicher, dass die Teilnehmenden am Tag der Fach-PerLe alle relevanten Arbeitsmaterialien zu den von Ihnen ausgewählten Fächern bzw. Lernfeldern zur Verfügung haben: Ordner, Hefte, Übungsbücher, Zeichnungen, Berechnungen, Tests etc.

• Richten Sie einen Klassenraum mit Stühlen und möglichst flexibel platzierbaren Ti- schen ein.

• Die Teilnehmenden verfügen selbstverständlich über sämtliche Arbeitsmaterialien.

• Besorgen Sie für jeden Teilnehmenden DIN-A4-Papier und zwei DIN-A3-Umschlag- blätter. Wie in der Vorlage auf Seite 4 angegeben werden blaue, gelbe, weiße und grüne DIN-A4-Blätter ausgegeben.

• Alternativ: Nutzen Sie die Schreibunterlage (siehe Einführung) aus dem Ver- lagsangebot.

• Zur Durchführung benötigen Sie insgesamt ca. fünf Zeitstunden oder alternativ drei Doppelstunden.

• Sie können die Arbeit allein durchführen, Teamteaching ist aber empfehlenswert.

Bedingungen für ein Gelingen

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Um Das PerLen-Konzept® an Ihrer Schule nachhaltig zu verankern, braucht es ver- stärkt:

• Teamarbeit,

• Unterrichts- und Schulentwicklung,

• ein pädagogisches Leistungsverständnis,

• Unterstützung durch die Schulleitung.

Aber hängen Sie die Sache zu Beginn nicht zu hoch auf. Erst sollten Sie selbst die Erfahrung machen.

Sie werden dabei bemerken, dass viele Einzelmaßnahmen an Ihrer Schule wie z. B.

Benimm-, Bewerbungs- oder Präsentations-Trainings, Schüler-Coaching, Eltern-Leh- rer-Schüler-Gespräche, alternative Leistungsnachweisformen, auch der umfassende Anspruch zur Individualisierung durch die Arbeit mit dem PerLen-Konzept zu einem Ganzen werden können, das mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.

Innerhalb von Fächern (z. B. Mathematik, Fremdsprachen, Deutsch, Naturwissen- schaften) oder Lernfeldern und Lerngebieten (z. B. in der beruflichen Bildung) wer- den etliche neue Inhalte vermittelt und umfangreiche (fachliche) Kompetenzen erwor- ben. Sowohl am Ende eines Schulhalbjahres als auch rechtzeitig vor dem Abschluss eines Schuljahres oder zum Abschluss einer längeren Lerneinheit gilt es dies zu wür- digen und unter Beweis zu stellen.

Die Fach-PerLe ist eine neue Form des Leistungsnachweises in Schulen. Wie bei den verbreiteten Formen der Leistungskontrolle wird auch in der Fach-PerLe das, was im Unterricht zuvor behandelt wurde, als Leistung sichtbar. Im Gegensatz aber zur gängigen schriftlichen Überprüfung initiiert die Fach-PerLe einen offenen Prozess der Wiederaneignung von Schulstoff. Entscheidend ist nicht die Leistung, die man am Tag der Fach-PerLe mitbringt und abliefert, entscheidend ist vielmehr das Können, das man im Prozess der Erarbeitung insbesondere des Fachbelegs (Modul 3) gene- riert und am Ende präsentiert. Stellen Sie sich das vor: Ihr Schüler beweist Ihnen gerne, dass er in Ihrem Unterricht nicht nur etwas gelernt hat, sondern auch mindes- tens einen Lerninhalt bewusst beherzigt hat. Genau dafür wurden Sie Pädagoge oder Pädagogin!

In der Fach-PerLe wird nicht aus einem Stoffgebiet Wissen in der Breite abgefragt, vielmehr können die Teilnehmenden zu einem aus dem Stoffgebiet gewählten Thema ihr Wissen festigen, vertiefen und ihre Fähigkeiten steigern und belegen. Welches Niveau sie erreichen, bestimmen sie im Arbeitsprozess selbst.

Der Nachweis von Fachlichkeit steht mit der Entwicklung der Persönlichkeit im Ein- klang. Damit entspricht die Fach-PerLe in der Praxis den Forderungen eines pädago- gischen Leistungsbegriffs, der Mündigkeit und Selbstverantwortung zum Ziel hat.

Nachhaltigkeit

Schulisches Lernen

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Die Fach-PerLe in der hier vorgelegten Form ist erfolgreich durchgeführt worden mit Schülerinnen und Schülern aus allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, ab dem Alter von elf Jahren ohne Altersbegrenzung.

Als neue Form des Leistungsnachweises können Sie die Fach-PerLe auch beno- ten. Bei sorgfältigem Gebrauch werden Sie durch die Benotung die intrinsische Moti- vation der Teilnehmenden nicht verstören, möglicherweise sogar steigern. In jedem Falle empfiehlt es sich, die Arbeitsweise zunächst unabhängig von einer summativen Bewertung einzuführen.

Als Grundlage für die Bewertung der Fach-PerLe finden Sie in Teil 2 auf drei Folien die Kriterien, getrennt aufgeführt nach Produkt, Prozess und Präsentation.

Wir kommen jetzt zu den Begleitfolien für die Arbeit in der Lerngruppe, die als Teil 2 hinzugefügt ist und die jeweiligen Arbeitsanweisungen enthält.

Für den Gebrauch der Folien empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

• Sie erläutern vor der Lerngruppe jeweils den anstehenden Arbeitsschritt zunächst mündlich, ohne die Folie der Präsentation einzublenden.

• Dann rufen Sie die jeweilige Folie auf. Sie können jetzt zusätzliche Erläuterungen geben, die Teilnehmenden können nachfragen.

• In der anschließenden Arbeitsphase dient die Folie jeweils dazu, dass die Teilneh- menden sich etwaig aufkommende Fragen durch Nachlesen selbst beantworten können, bevor sie sich evtl. wieder an Sie wenden.

Wenn Sie sich bereits vertraut gemacht haben mit dem Gesamtkonzept der „PerLen“, können Sie zu Beginn das Konzept im Überblick einblenden und den Teilnehmenden so einen Eindruck vermitteln, wo sich die Lerngruppe befindet (mit der Fach-PerLe ziemlich am Anfang) und wohin die Reise noch gehen kann. (F 3)

Und warum machen wir das Ganze? Wie sinnvoll die Arbeit mit der Fach-PerLe ist, erfahren die Teilnehmenden im Arbeitsprozess. Dennoch empfiehlt es sich, zu Beginn die fünf guten Gründe einzublenden und zu erläutern. Sie eignen sich bestens dafür, am Ende den Arbeitsprozess rückblickend auszuwerten. (F 4)

Machen Sie sich vor dem Start noch einen wichtigen Unterschied zwischen Lern- und Fach-PerLe klar. Den Prozess der Erarbeitung einer Lern-PerLe haben Sie initiiert, indem Sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf persönlich bedeutsame Lernerfahrungen besonders außerhalb der Schule gelenkt haben. Die besonderen Lernmomente im Leben sollten aufgefunden, erinnert und gesammelt werden.

Fünf gute Gründe

Formen des Leistungsnachweises

Begleitfolien

Das PerLen-Konzept® im Überblick

Sammelphase

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Persönliche Lernerfahrungen

Das PerLen-Konzept ®

Die Lern-PerLe

Teil 1: Begleittext zu Modul 2

Modul 2

Reflexion - Mein Lernweg

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Schule und Freizeit können in zwei getrennte Lebenswelten auseinanderfallen. Geht es in der Schule ums „Pauken“, will man oftmals in der Freizeit einfach nur „chillen“

und jedwede Form von Lernen hinter sich lassen.

Die Lern- und Fach-PerLe haben die Brücke zwischen den Lebenswelten zum Ziel.

Der Lernreflexion fällt hierbei die entscheidende Rolle zu. Ging es in der Lern-PerLe darum, in einer Erfahrung das Lernen aufzuspüren, geht es jetzt darum, dem schuli- schen Lernen die Dimension einer Erfahrung zu geben.

Diese Dimension erfährt schulisches Lernen am besten dadurch, dass man dem Pro- zess der Erarbeitung eines fachlichen Inhaltes nachspürt und ihn in die Form einer Geschichte, einer Lerngeschichte, kleidet.

Nehmen wir an, als Schüler*in habe ich mich für das scheinbar banale Thema „Voka- bellernen im Fach Englisch“ entschieden. Durch die Fragen, die mir im Zuge der ge- führten Reflexion gestellt werden, wird mir u. a. bewusst, wo ich überall gelernt habe, mit wem und auf wie vielfältige Art und Weise ich versucht habe, mir die neuen Wörter einzuprägen. Zusätzlich vielleicht noch, warum ich mich eigentlich so intensiv mit dem Erlernen der neuen Wörter beschäftigt habe. Möglicherweise weil mir in den zurück- liegenden Sommerferien anlässlich eines Auslandsaufenthaltes die Bedeutung der englischen Sprache für eine Verständigung in aller Welt bewusstgeworden ist?

Hinter den fachlichen Fertigkeiten tauchen überfachliche Fähigkeiten auf. Beides ist von Bedeutung. Die Brücke zwischen der Lebenswelt Schule und der Lebenswelt Frei- zeit entsteht durch die Lernreflexion.

Die Lernreflexion steht in einer engen Beziehung zur „Kompetenzorientierung“, dem

„Mega-Thema“ in Bildung und Ausbildung. Dass der Begriff „Kompetenz“ von Lehrkräf- ten oft abgelehnt wird, ist uns in unserer Praxis häufig begegnet. Kritiker*innen be- zeichnen „Kompetenz“ auch gern als „Containerbegriff“. Wohl weil sie damit zum Aus- druck bringen wollen, dass darin alles oder auch nichts enthalten sein kann. Ein Grund für die Ablehnung ist sicher der inflationäre Gebrauch, den man von dem Worte macht, wie von allen, die pädagogisch in Mode kommen (was stets ein schlechtes Zeichen ist, weil die damit einhergehende Abnutzung eine Art Vorstufe zu seiner „Entsorgung“

darstellt).

Doch zeigt die Art und Weise, wie der Begriff verwendet wird, unserer Ansicht nach, dass er noch gar nicht in der Praxis angekommen ist. Er greift (noch) nicht. Das wie- derum hängt wesentlich mit der fehlenden Unterscheidung zwischen Performanz und Kompetenz zusammen.

Wir unterscheiden zwischen „Kenntnissen/Wissen“, „Fertigkeit“ und „Fähigkeit“. Als Synonym für „Fertigkeit“ verwenden wir auch „Können“, als Synonym für „Fähigkeit“

auch „Kompetenz“. Entscheidend für ein Verständnis erscheint uns die Unterschei- dung zwischen „Performanz“ und „Kompetenz“. Performanz (wie das englische perfor- mance) bedeutet so viel wie „Aufführung“ oder „Darstellung“. Es meint die Tätigkeit, die jemand ausübt und damit zeigt, dass er über ein entsprechendes Können verfügt.

Er führt es auf.

Brücke zwischen schulischem und außerschulischem Lernen

Kompetenz

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Bleiben wir beim Beispiel „Vokabellernen“.

„Ich kenne die meisten unregelmäßigen Verben und ihre verschiedenen Zeitfor- men.“ (Kenntnisse/Wissen)

„Ich kann in Übungen zum Gebrauch der Zeitformen, zusätzlich in Gesprächen die unregelmäßigen Verben korrekt verwenden.“ (Fertigkeit)

„Mir ist klargeworden, wie bereichernd es ist, dass ich das, was ich in meiner Mut- tersprache denken und sagen kann, in einer fremden Sprache noch einmal zu den- ken und auszudrücken lerne.“ (Fähigkeit)

Das ist in der Tat keine Sache für Anfänger! Machen Sie diesen Schritt hin zu einem differenzierten Erfassen einer fachlichen Lernerfahrung nach Kenntnissen, Fertigkei- ten, Fähigkeiten (Kompetenzen) nicht mit Teilnehmenden, die zum ersten Mal mit Lern- reflexion in Berührung gekommen sind. Auch Sie selbst sollten sich mit der Sache erst gründlich vertraut machen.

Wenn Sie also mit einer Lerngruppe die zweite oder dritte Fach-PerLe erarbeiten, füh- ren Sie die Differenzierung vor Beginn der geführten Reflexion anhand von Beispielen ein. Auch persönliche Beispiele sind hilfreich. Sie zeigen damit an, dass Sie die Sache zu Ihrer eigenen gemacht haben.

Bedenken Sie auch, dass die oben angezeigte Reihenfolge so nicht zwingend ist. Ich kann das Jonglieren lernen (Fertigkeit), ohne mich bewusst um die Aneignung der Fachsprache zu bemühen (Kenntnisse). Bis zu einem gewissen Grad gilt das auch für die Violinistin. Selbst in eine Sprache kann ich bei einem Auslandsaufenthalt hin- einwachsen (Fertigkeiten). Das bewusste Erfassen grammatischer Strukturen kommt später. Und die Frage, wie sinnvoll das für meine persönlichen Ziele ist, wird mir meist erst Jahre später bewusst.

Jedenfalls kommen Sie nicht zur Kompetenz, indem Sie alle Performanz in Kompetenz umformulieren. Wir wollen den Begriff ernst nehmen. Kompetenz kann als Bindeglied zwischen den Lebenswelten Schule und Freizeit dienen. Der Begriff kann mit dazu verhelfen, schulisches Lernen näher an die Lebenswelt außerhalb der Schule heran- zurücken. Voraussetzung ist, dass wir sorgfältig und unterscheidend von ihm Ge- brauch machen. Als Methode hierfür empfehlen wir -wie schon bei der Lern-PerLe- die geführte Reflexion.

Die gestellten Fragen sind im Wesentlichen dieselben wie bei „Modul 2: Reflexion – Mein Lernweg“ der Lern-PerLe. Greifen wir eine der ersten Fragen heraus, um ihren Wert zu verdeutlichen: Wer hat Sie auf das Thema gebracht?

Natürlich die Lehrkraft. Wer sonst, wenn es um fachliches schulisches Lernen geht.

Und wenn es sich doch anders verhielte? Wenn ich mich schon, angeregt durch eine Wissenschaftssendung oder meinen großen Bruder, mit den chemischen Elementen beschäftigt hätte, bevor sie Unterrichtsthema wurden? Dann würden Sie bereits mit dieser Frage die Verbindung (Brücke) zwischen den Lebenswelten Schule und Freizeit herstellen.

Prozess

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Persönliche Lernerfahrungen

Das PerLen-Konzept ®

Die Lern-PerLe

Teil 1: Begleittext zu Modul 3

Modul 3

Der Fachbeleg

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Der Fachbeleg erfüllt eine doppelte Funktion. Anlässlich einer Tisch-Präsentation der Fach-PerLe (vor einer Mitschülerin, einem Mitschüler, einer Lehrkraft, vor Eltern oder einem anderen Gast) bildet er die Grundlage für das Gespräch mit meinem Gegen- über. Anhand meines Fachbeleges beweise ich, was ich kann.

Gleichzeitig kann der Fachbeleg als Ersatz für eine schriftliche Überprüfung der Leis- tung dienen und abschließend von der Lehrperson beurteilt und benotet werden. Um beide Funktionen optimal erfüllen zu können, erfolgt seine Erstellung in drei Schritten bzw. in drei aufeinander aufbauenden Schwierigkeitsgraden: (F 23-27)

Die Reproduktion bildet die Basis. In dieser Phase prüfen die Teilnehmenden ihr Wis- sen und Können. Sie suchen zum gewählten Thema Aufgaben in ihren Unterlagen (in Übungsbüchern, Heften, Kopien, Übungsarbeiten usw.), die sie bereits bearbeitet ha- ben; also können müssten. Doch lehrt die Erfahrung, dass für die meisten hier der Prozess der Wiederaneignung des durchgenommenen Lehrstoffes beginnt. Man glaubte zu wissen, man glaubte zu können. Man hatte bereits eine „2“ im kleinen Leis- tungsnachweis geschrieben. Und muss jetzt doch feststellen, dass es erneuerter An- strengung bedarf, um wieder in die „Materie einzudringen“. Der Kompetenznachweis wird zum Kompetenzerwerb. (Neben Aufgaben können Regeln, Definitionen, Erklä- rungen, die für das gewählte Thema von Bedeutung sind, zusammengestellt werden.)

• Weisen Sie die Teilnehmenden darauf hin, dass sie die Aufgaben, die sie zu ihrem Thema finden, unter der Überschrift Reproduktion auf ihren Fachbeleg übertragen.

Aber erst dann, wenn sie sicher sind, dass sie diese verstehen. Veranlassen Sie die Teilnehmenden zum Nachfragen. Zum Beispiel bei Ihnen, ebenso bei ihren Mitschü- lerinnen und Mitschülern.

• Weisen Sie die Teilnehmenden zusätzlich an, die Zusammenstellung ihrer Aufgaben (oder Regeln, Definitionen, Erklärungen, Zeichnungen, Berechnungen usw.) auf dem Fachbeleg zu kommentieren. Sie sollen damit anzeigen, woher sie ihre Belege haben (Heft, Lehrbuch, Kopien usw.) und was jemand, der sie zu ihrem Thema be- fragt, von ihnen als Antwort erwarten darf: „Ich kann die hier angeführten Regeln erläutern und anhand der Beispielaufgaben erklären.“ - Das ist sowohl für mein Ge- genüber bei der Präsentation als auch für die beurteilende Lehrkraft aufschluss- reich. (siehe Folie „Ausführung: Reproduktion“)

• Nutzen Sie die Folien 21 und 22, um mit den Teilnehmenden die Erwartung zu klären, die Sie an die Erarbeitung und an das Produkt Fachbeleg haben. Wenn Sie die Fach-PerLe als alternativen Leistungsbeleg nutzen wollen, legen Sie mit der

Reproduktion

Produktion

Transfer Reproduktion

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Zur Technik kann sich die Kunst gesellen, wenn ich mich im Fach Deutsch für das Thema „Erörterung“ entschieden habe. Und als Transferaufgabe die Pro-und Contra- Argumentation zu meinem Thema in die Form eines Raps bringe; das Rap-Stück auf- nehme und es zusätzlich zu meinem Fachbeleg auf dem Tablet präsentiere.

Oder, ebenfalls im Fach Deutsch, wenn ich mich für das Thema „Textinterpretation“

zum Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink entschieden habe. Und auf der Stufe Transfer meine Einsichten aus den Interpretationen in die Form eines im Stile des in- neren Monologes gehaltenen Gedichtes präsentiere. Und, weil ich Syrer*in bin, mein Gedicht sowohl auf Deutsch als auch auf Arabisch produziere. Und wiederum neben meinem Fachbeleg auf dem Tablet präsentiere. Klingt ungewöhnlich, ist aber tatsäch- lich so bereits realisiert worden.

Die zuletzt genannten Beispiele für einen Leistungsnachweis sind nicht in dem für die Fach-PerLe vorgegebenen Zeitrahmen entstanden. Wir haben mehrfach betont, wel- chen Stellenwert die tatsächlich moderierten Arbeitsprozesse für das Gelingen der Ar- beit haben. Hier aber, auf der Stufe Transfer, an der Schnittstelle zu technischen und künstlerischen Umsetzungen, sollten Sie den Zeitrahmen für die Fach-PerLe so weit stecken, dass die Arbeit am Fachbeleg auch außerhalb des Unterrichts fortgesetzt werden kann. Es empfiehlt sich, im Unterricht den Arbeitsprozess vom Sammeln, Aus- wählen, Reflektieren bis zum Fachbeleg zu durchlaufen, bis zu den Stufen der Repro- duktion und Produktion. Um dann festzulegen, bis wann die Produkte für die Stufe Transfer fertiggestellt sein müssen. Zu diesem vereinbarten Zeitpunkt können Sie dann die Fach-PerLe mit dem Feedback (siehe Modul 4) abrunden.

Bedenken Sie: Die Teilnehmenden müssen den Olymp nicht im Erstversuch erklim- men. Die ersten beiden Stufen (Reproduktion und Produktion) genügen vollauf für den Einstieg in die Arbeitsweise. Auch muss die Stufe Transfer nicht mit dem Aufwand betrieben werden, den die letztgenannten Beispiele erfordern. Aber: Sind die Teilneh- menden mit der Arbeitsweise erstmal vertraut (fühlen sie sich darin zu Hause), dann können Sie ihnen die Tür zu einer der vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung öffnen (drei Transfer-Arten).

Auch hier ist es die Reversibilität, die den Paradigmenwechsel bedeutet: Die Teilneh- menden stellen sich den von außen auf sie zukommenden Prüfungsaufgaben (und dem darin enthaltenen Risiko) im selben Maße, wie sie ihre Prüfungsaufgaben kreie- ren (und das damit verbundene Risiko selbst bestimmen).

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Persönliche Lernerfahrungen

Das PerLen-Konzept ®

Die Lern-PerLe

Teil 1: Begleittext zu Modul 4

Modul 4

Feedback

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Sie fordern die Teilnehmenden auf, die Plätze zu wechseln. Und jeder, der jetzt zu einer Fach-PerLe kommt und davor Platz nimmt, hat die Aufgabe, einen Kommentar zu dem vorhandenen Fachgutachten zu schreiben. Hier insbesondere erfüllen Sie wie- der das Kriterium der Mehrperspektivität. Nicht das eine Urteil ist entscheidend, auch was ein anderer anders sieht, kann die Sichtweise bereichern. Freilich auch dadurch, dass er oder sie die vorherige Sicht bestätigt. Lassen Sie dazu genügend Zeit.

Die zweite Gutachterin bzw. der zweite Gutachter muss neben der bereits vorliegen- den Rückmeldung auch noch die PerLe studieren, bevor sie bzw. er selbst Stellung bezieht. Wieder in der Form des Briefes, in der die Ausgewogenheit von persönlicher Beziehung und sachlichem Bezug am besten zu erreichen ist. (F 39)

Dann in einem dritten Schritt kommen die Teilnehmenden zur eigenen Fach-PerLe zu- rück und haben die Aufgabe, die erhaltenen Rückmeldungen zu prüfen. Zur Frem- deinschätzung gesellt sich die Selbsteinschätzung. (F 40)

Für den Fall, dass Sie im Anschluss an die Arbeit die Fach-PerLe zwecks Benotung mit nach Hause nehmen, haben auch Sie die Möglichkeit, in Ihrer Beurteilung die Selbst- und Fremdeinschätzungen zu berücksichtigen. Sie können sie bestätigen, er- gänzen, wo nötig, korrigieren. Auch die Endbeurteilung kann so den dialogischen Cha- rakter des Vorgehens wahren.

Doch manch einer, der sich mit der Art und Weise, wie wir die Bewertung im PerLen- Konzept handhaben, vertraut macht, wird vor einer abschließenden Benotung zurück- schrecken. Wir empfehlen, auch wenn uns die Problematik einer Beurteilung der Schü- lerleistung in Ziffernnoten sehr bewusst ist, diesen Schritt dennoch zu tun. Die Fach- PerLe soll die Form der Leistungserbringung transformieren.

Aus ALF (Abschließenden Leistungs-Feststellung) wird OLE (Offenen Leistungs-Erbringung)!

Das geht nur, wenn Sie mit der Transformation bis zum Kern der Sache vordringen.

Wie Sie sich wieder aus dem Zwang einer Ziffernnoten-Beurteilung befreien können, zeigen wir den gesamten Prozess abschließenden PerLe, der Job-PerLe, auf.

Zuletzt empfiehlt sich der Rückblick auf die Arbeit. Hierzu können Sie auf die Folie 4 zurückgreifen. Da wurden fünf gute Gründe genannt und von Ihnen erläutert. Jetzt können Sie sie zum Anlass nehmen, gemeinsam mit den Teilnehmenden auf den Pro- zess zurückzuschauen. Nicht nur: Wie war’s? Auch: Welchen guten Gründen sind Sie bei unserer Arbeit „begegnet“?

Rückblick

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Referenzen

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