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Archiv "Ulkuskrankheit im Wandel der Zeit" (22.11.2002)

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M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4722. November 2002 AA3195

chungen bereits positive Hinweise auf das Vorhandensein von Krankheitsge- nen zeigten. Diese Strategie nutzt den Vorteil, dass man durch Kopplungsana- lysen insbesondere Hinweise auf Gene mit einem größeren Beitrag zur Krank- heitsentstehung erhalten kann. Sie war erfolgreich, um unter anderem Gene zu identifizieren, die zum Morbus Crohn (8) und zum Asthma bronchiale (5) dis- ponieren. Alle Bemühungen zur Identi- fizierung krankheitsassoziierter Haplo- typen hängen davon ab, dass ausrei- chend große Kollektive von Patienten und Kontrollen zur Verfügung stehen.

Wahrscheinlich wird dies der wesentli- che Engpass zukünftiger Forschungs- bemühungen sein.

Ist ein Haplotyp eindeutig mit einer Krankheit assoziiert, so stellt sich die Frage nach einer ursächlichen Er- klärung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Ergebnis nur ein statistischer Befund.

Erst die Identifizierung der für die Asso- ziation tatsächlich verantwortlichen Va-

riante wird Einsichten in die Biologie der Erkrankung ermöglichen. Ganz ent- scheidend wird sein, ob man für assozi- ierte Varianten Auswirkungen auf Gen- expression, Proteinfunktion und physio- logische Parameter wird nachweisen können. Allerdings können diese Aus- wirkungen, im Unterschied zu den typi- schen Mutationseffekten bei monoge- nen Krankheiten, auch sehr subtil aus- fallen. Daher kann der Nachweis experi- mentell (mittels In-vitro- und In-vivo- Systemen) außerordentlich schwierig sein, obgleich dies zur Aufklärung der Pathophysiologie unverzichtbar ist.

Neben der Identifizierung von Krankheitsgenen wird man in Zukunft versuchen, genetische Varianten zu fin- den, die für das individuelle Anspre- chen beziehungsweise das Auftreten von Nebenwirkungen verantwortlich sind. Die genomweite, systematische Suche nach diesen Varianten wird auch als Pharmacogenomics bezeichnet. Mit dieser Forschung ist die Hoffnung ver-

bunden, dem Patienten zukünftig indi- viduell maßgeschneiderte Therapien anbieten zu können.

Zusammenfassend ist erkennbar, dass sich die genetische Variabilität des Menschen bisher einfacher als erwartet darstellt. Dies wird in vielen Fällen die Suche nach krankheitsrelevanten Ge- nen vereinfachen und damit zu einem vertieften Verständnis der Biologie vie- ler menschlicher Krankheiten führen.

Manuskript eingereicht: 13. 8. 2002; akzeptiert: 28. 8. 2002

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 3190–3195 [Heft 47]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit4702 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Jan Freudenberg Institut für Humangenetik Universität Bonn

Wilhelmstraße 31, 53111 Bonn E-Mail: jan.freudenberg@uni-bonn.de

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- derts lässt sich in Großbritannien, Frank- reich, Deutschland und den USA eine kontinuierliche Zunahme des Magenge- schwürs feststellen. Vor allem Personen, die um 1850 geboren wurden, neigten zur Entwicklung eines Magengeschwürs, während Generationen, die zehn bis zwanzig Jahre später auf die Welt kamen, eher ein Zwölffingerdarmgeschwür be- kamen. Diese exponentielle Zunahme der Ulkuskrankheit lässt sich mit der In- fektion durch Helicobacter pylori in Ein- klang bringen, nicht jedoch die zeitliche Versetzung der beiden Ulkusformen oder die parallele Zunahme in so unter- schiedlichen Gegenden wie USA und Europa. Die epidemiologischen Daten gehen auf wissenschaftliche Publikatio- nen der Jahre 1700 bis 1919 zurück (2 958

Publikationen zum Magengeschwür, 1 132 Publikationen zum Zwölffinger-

darmgeschwür). w

Baron J H,A Sonnenberg: Publications on peptic ulcer in Bri- tain, France, Germany and the US. Eur J Gastroenterol He- patol 2002; 14: 711–715.

Dr. A. Sonnenberg, Department of Veterans Affairs Medical Center 111 F, 1501 San Pedro Drive SE, Albuquerque, New Mexico, USA. E-Mail: sonnbrg@unm.edu

Referiert

Ulkuskrankheit im Wandel der Zeit

Eine chronische Virushepatitis führt nicht selten über die Leberzirrhose zu ei- nem hepatozellulären Karzinom. Die Autoren berichten über eine prospektive Studie, bei der das Risiko, ein hepatozel- luläres Karzinom zu entwickeln, bei Pati- enten mit aktiver Virusreplikation des HBV analysiert wurden. An der Studie

nahmen 11 893 Männer aus Taiwan teil, deren Serum auf HBsAg (Hepatitis-B- Surface-Antigen) und HBeAg (Hepati- tis-B-Envelope-Antigen) mittels Ra- dioimmunoassay untersucht wurde.

Während 92 359 Personen/Jahre Nach- beobachtungszeit wurden 111 Fälle eines hepatozellulären Karzinoms beobachtet.

Das relative Risiko, ein hepatozelluläres Karzinom zu entwickeln, wurde mit 9,6 für Personen ermittelt, die nur HbsAg- positiv waren und mit 60,2 für die Perso- nen, die sowohl HbsAg- und HbeAg-po- sitiv waren. Als Vergleichsgruppe dien- ten Männer, die für beide Antigene nega- tiv waren. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der positive Nachweis von HBe-Antigen mit einem erhöhten Risi- ko für das hepatozelluläre Karzinom ver-

gesellschaftet ist. w

Yang Hiwai-I SN Lu, Liaw YF et al.: Hepatitis Be antigen and the risk of hepatocellular carcinoma. Eng J Med 2002; 347:

168–174.

Dr. Chien-Jen Chen, College of Public Health, National Tai- wan University, 1 Jen-Ai Rd, Section 1,Taipei 10018,Taiwan, E-Mail: cjchen@ha.mc.ntu.edu.tw.

Referiert

HBeAg erhöht

Krebsrisiko

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