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Archiv "Mathe im Wandel der Zeit" (03.08.1998)

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[60] Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 31–32, 3. August 1998

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

Volksschule 1960:

Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeuger- kosten betragen 40 DM. Berechne den Gewinn.

Realschule 1970:

Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeuger- kosten betragen vier Fünftel des Erlö- ses. Wie hoch ist der Gewinn?

Gymnasium 1980:

Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner Feldfrüchte. Die Menge Geld (G) hat die Mächtigkeit 50. Für die Elemente G gilt: G ist 1. Die Menge der Herstellungskosten (H) ist um 10 Elemente geringer als die Menge G. Zeichnen Sie das Bild der Menge H als Teilmenge der Menge G und geben Sie die Lösungsmenge L für die Frage an: Wie mächtig ist die Gewinnsumme?

Gesamtschule 1990:

Ein Bauer verkauft einen Sack Kar- toffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten

betragen 40 DM und der Gewinn 10 DM. Unterstreiche das Wort Kartoffeln und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber.

Autonome Erlebnisschule 1995:

Ein Bauer bietet auf dem Öko-Markt Bio-Kartof- feln an. Nehme eine Kartof- fel in die Hand. Wie fühlt sie sich an? Wie riecht sie?

Schabe etwas Erde ab, zerreibe sie zwischen Deinen Fingern. At- me den Geruch tief ein. Schließe Dei- ne Augen und versetze Dich in die Kar- toffel. Du bist die Er- de. Fühle die Feuch- tigkeit, die Dunkel- heit . . .

Kom- me jetzt zurück, öffne die Augen. Er- zähle dem Nachbarn von Deinen Erfahrungen.

Schule 2000 (nach der Rechtschreibreform):

Ein kapitalistisch priweli- gierter bauer bereichert sich an einem sack kartoffeln um 10 euros. Untersuch das tekst auf inhaltliche feler. Korrigiere die aufgabenstellunk und demonstrire gegen die lösung.

Schule 2010:

Es gipt keine karto- feln mer.

Bernd Ellermann

Mathe im Wandel der Zeit

M

it einem Kapital ab hunderttausend Mark bis etwa einer viertel Million sind Sie bei Geldinsti- tuten ein willkommener Kun- de für sogenannte gemanagte Depots.

Je nach Anlagetypus un- terscheiden die Banken zwi- schen drei bis vier verschie- denen Depotvarianten, und dabei blüht ordentlich die Phantasie der Produktgestal- ter. Einem spekulativ orien- tierten Anleger wird dann je nach Kreditinstitut das

„dynamische“, das „aktive“

oder „gewinnorientierte“ De- pot angeboten, weil ja bloß keiner „spekulativ“ schrei- ben will, in Wahrheit es sich aber genau darum dreht.

Bei einem konservativen Depot heißt es dann „klas- sisch“ oder „vorsichtig“ oder

„ausgewogen“, und wieder handelt es sich jedesmal um die gleiche Anlagestrategie.

Die Kosten für solche gema- nagten Depots liegen in der Regel zwischen einem und zwei Prozent pro Jahr, und damit hat sich die Bank schon mal eine sichere, stetige Ein- nahmequelle gesichert.

Ob die Kunden allerdings individuell betreut werden, ist bei den gemanagten De- pots eher dem schönen Schein zuzuordnen. Es ist un- mittelbar einleuchtend, daß bei einer Bank, die, sagen wir mal, 4 000 Kunden des De- pottyps „dynamisch“ betreut, die Wertpapierportfolios alle mehr oder weniger identisch sind.

Eine wirklich individuelle Betreuung dürfen Bankkun-

den in der Regel erst ab einer Anlagesumme von einer hal- ben Million Mark oder mög- lichst mehr erwarten. Die Beratungskosten sind hier durchaus verhandelbar und bewegen sich bei etwa einem Prozent des verwalteten Ver- mögens. Achtung! Die Spe- sen für Verkäufe und Käufe von Wertpapieren sind mei- stens gesondert zu bezahlen.

Als Alternative bieten sich freie Vermögensverwal- ter an, aber auch hier gelten mit etwa 250 000 Mark relativ hohe Einstiegshürden. Vor- teile der freien Verwalter sind, daß sie bankenunabhän- gig sind und kein Interesse an einer lebhaften Umschich-

tung des Depots haben, so- weit sie sauber und seriös arbeiten.

Der Teufel steckt hier al- lerdings im Vertragsdetail.

Vermögensverwalter, die ei- ne Gewinnprovision verabre- den, könnten genau dieses schnelle Drehen von Positio- nen anstreben. Andererseits besteht bei einem fixen Ho- norar die Gefahr, daß sich der Geldmanager auf der faulen Haut ausruht. Zweckmäßig wäre hier wohl, eine Mi- schung zwischen Fixum (etwa

½ Prozent auf das Vermögen) und einer Gewinnbeteiligung (etwa 10 Prozent des erwirt- schafteten Gewinns) auszu- handeln. Ganz wichtig sind regelmäßige Erfolgsnachwei- se mit Kostenübersichten.

Dem Verwalter auf die Fin- ger zu schauen ist allemal besser, als nachher den Ver- lusten ins Auge sehen zu müssen. Börsebius

Börsebius zur Vermögensverwaltung (II)

Guter Rat preiswert

Zeichnung: Ralf Brunner

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