Aktuelle Medizin
Alkoholkranke im Straßenverkehr
Behandlung begibt, also etwas ge- gen seine Krankheit tut, erst recht!
Es bliebe auch erst einmal in einer Prospektivstudie aus stationärer Be- handlung entlassener Alkoholiker zu beweisen, ob diese in Zukunft tat- sächlich mehr und schwerere Auto- unfälle beim Steuern eines Kraft- fahrzeuges verursachen als andere Verkehrsteilnehmer.
Diesen Beweis blieb der Beitrag der Autoren leider schuldig.
Dr. med. Dorothea Voit Nervenärztin in der Abteilung für suchtkranke Frauen des BKH Günzburg
Reisensburgerstraße 2 8870 Günzburg
Schlußwort
Zunächst ist darauf hinzuweisen, daß unsererseits bewußt die Be-
zeichnung .,Aikoholkranker" ge-
wählt wurde, um den Menschen zu charakterisieren, der abhängig ist.
Einen "abstinenten Alkoholiker", al- so einen von der Krankheit .,Aiko- holabhängigkeit" Geheilten, be-
zeichnen wir nicht als Alkoholkran-
ken. ln dieser Terminologie sind wir der Auffassung, daß ein Alkohol- kranker kein Kraftfahrzeug steuern sollte!
Es wird keineswegs abgestritten, daß eine Therapie der Alkoholkrank- heit möglich ist - und nach gesi- cherter Entwöhnung die Teilnahme . am Straßenverkehr selbstverständ-
lich wieder erlaubt sein sollte -, doch dürfe es gesicherter Erkennt- nis entsprechen, daß unmittelbar nach einer stationären Behandlung eine Entwöhnung auf Dauer keines- falls gewährleistet ist.
Das Führen eines Kraftfahrzeuges in dieser Situation als Therapie- oder Rehabilitationsmaßnahme zu emp- fehlen hält einer Abwägung der In- teressen des Individuums gegen- über denen der Allgemeinheit nicht stand. Gerade unsere Analyse, bei
der viele Alkoholkranke sich bereits mehreren Klinikaufenthalten unter- zogen hatten, hat gezeigt, daß nach einer Behandlung die Teilnahme als alkoholisierter Fahrzeugführer im Straßenverkehr eher die Regel denn die Ausnahme darstellt.
Der Wille eines Alkoholkranken, un- mittelbar nach einer Behandlung wieder ein Kraftfahrzeug zu führen, zeigt unseres Erachtens, daß ihm die durch seine Krankheit für ihn selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer bedingte Gefahr nicht bewußt ist und er noch keine klaren Vorstellun- gen über den Erfolg einer klinischen Entwöhnungsbehandlung hat.
Professor Dr. med. Günther Dotzauer Institut für Rechtsmedizin der Universität Köln Melatengürtel 6Q-62 5000 Köln 30
--EcHo---.
Zu: "Maßnahmen zur Früherken-
nung von Hautkrebs in der Bun- desrepublik Deutschland" von Dr.
med. Friedrich Wilhelm Schwartz im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATI, Heft 3/1980, Seite 123 ff.
Hautkrebs
nimmt zu
.,Bösartige Hautgeschwülste haben in den letzten Jahren ständig zugenommen. ln der neuesten Ausgabe des in Köln erscheinenden DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES heißt es, viele Befunde sprä- chen dafür, daß
zu
lange und zu intensive Sonnenbäder die Hautkrebserkrankungen haben ansteigen lassen. ln der Bundesrepublik sei jähr- lich mit etwa 28 000 Neuer- krankungen zu rechnen, wo- bei Frauen etwas stärker als Männer gefährdet seien."(nw in: Neue Westfälische)
2854 Heft 48 vom 27. November 1980 DEUTSCHES ARZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN
Mortalität
bei Raucherinnen
6194 Ärztinnen wurden bezüglich ih- res Rauchverhaltens über einen Zeitraum von 22 Jahren (1951 bis 1973) von den Autoren beobachtet.
Innerhalb dieser 22 Jahre verstarben 1094. Die Todesursachen
..,. ischämische Herzkrankheit, ..,. Lungenkarzinom und
..,. chronisch obstruktive Lungener- krankung
·standen statistisch signifikant in di- rektem Verhältnis zur konsumierten Rauchwarenmenge, obwohl die Ri- sikoerhöhung gegenüber Nichtrau- chern bei diesen Krankheitsbildern unter der der Männer mit vergleich- baren Rauchgewohnheiten lag. Da- bei ist jedoch zu berücksichtigen, daß Raucherinnen, die vor dem Er- sten Weltkrieg geboren wurden, sel- tener inhalierten und auch später mit dem Rauchen begannen als die jüngeren Kolleginnen.
Unter diesen Gesichtspunkten gleicht die Gruppe der jüngeren Raucherinnen den männlichen Rau- chern; bei Eintritt in das sechste und siebte Lebensjahrzehnt ähnelt das absolute Risiko einer Lungenerkran- kung und das relative Risiko einer ischämischen Herzerkrankung den Risiken der Männer, die vergleichba- re Zigarettenmengen rauchen . Diese Erhebungen belegen nur, daß das Zigarettenrauchen sowohl bei Frauen als auch bei Männern Lun- genkarzinom, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Herzerkran- kung verursacht.
Ob die proportionale Mortalitätser- höhung dieser Krankheitsbilder bei den Frauen genauso groß ist wie bei den Männern, bleibt in einer weite- ren Fall-Kontroll-Studie an Frauen und Männern zu ermitteln, die nach 1920 geboren wurden. Nre
Doll, R.; Gray, R.; Hafner, B.; Peto, R.: Mortality in relation to smoking: 22 years' observations on female British doctors, British Medical Journal 280 (1980) 967-971