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Archiv "Prognose des kolorektalen Adenokarzinoms" (10.01.1994)

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Richtlinie für die ärztliche Betreu- ung von Schwangeren (21). Hiernach sollten Frauen mit in einer vorherge- henden Schwangerschaft aufgetrete- nen Neuralrohrfehlbildung täglich 4 mg Folsäure für die Dauer von vier vor bis zwölf Wochen nach der Empfängnis erhalten. Vergleichbare Empfehlungen wurden auch von der amerikanischen Gesellschaft für Päd- iatrie (1a), dem britischen Dept. of Health (13a, 13b), dem niederländi- schen Food and Nutrition Council (8a) sowie dem wissenschaftlichen Lebensmittelausschuß der Europäi- schen Gemeinschaft (9) ausgespro- chen.

In der Zwischenzeit haben sich die Hinweise gemehrt, daß eine nied- rigere Folsäuredosis von etwa 0,4 mg/

Tag wahrscheinlich eine gleiche Risi- kominderung bewirkt. Auch konnte gezeigt werden, daß ein präventiver Nutzen nicht nur für das Wiederho- lungsrisiko, sondern auch für das in etwa 95 Prozent aller Fälle vorliegen- de erstmalige Auftreten eines Neu- ralrohrdefektes besteht.

MEDIZIN AKTUELL / FÜR SIE REFERIERT

Es wird deshalb heute empfoh- len, bei allen Frauen mit Kinder- wunsch täglich mindestens 0,4 mg Folsäure zu supplementieren (1a, 9, 13a, 13b). Bei Frauen mit in einer früheren Schwangerschaft bereits aufgetretenem Neuralrohrdefekt er- scheint vorerst eine höhere Dosie- rung von etwa 4 mg Folsäure/Tag rat- sam, bis auch für diese Gruppe von Schwangeren weitere Ergebnisse aus Studien mit niedrigeren Dosierungen vorliegen. Da die Wirksamkeit einer antikonvulsiven Therapie mit Pheno- barbital, Phenytoin oder Primidon bei einer hohen Folsäuredosis ver- mindert werden kann und hierbei bisher noch keine größeren Erfah- rungen vorliegen, sollte bei Schwan- geren mit antiepileptischer Therapie eine Folsäuredosis von mehr als 0,5 mg pro Tag vermieden werden. Bei allen Frauen sollte die Folsäuresup- plementierung möglichst vor der Konzeption beginnen und bis zum Ende der vierten Schwangerschafts- woche (das heißt bis zum Verschluß des Neuralrohres) fortgeführt wer-

den (9). Auch im frühen Stadium ei- ner ungeplanten Schwangerschaft, die erst zum Beispiel durch das Aus- bleiben der Periode bemerkt wird, kann eine Supplementierung von Folsäure für die Dauer der ersten vier Schwangerschaftswochen (das heißt bis zum Schluß des embryonalen Neuralrohres) empfohlen werden, da hierdurch wahrscheinlich auch ein ge- wisser Schutz erreicht wird (9).

Deutsches Ärzteblatt

91 (1994) A-30-37 [Heft 1/2]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Berthold Koletzko Kinderklinik, Klinikum Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität Pettenkoferstraße 8

80336 München

Prognose

des kolorektalen Adenokarzinoms

Etwa 51 Prozent aller Patienten, bei denen ein kolorektales Adeno- karzinom kurativ entfernt wurde, wa- ren nach sieben Jahren noch am Le- ben. Weitere 25 Prozent starben in- nerhalb dieses Zeitraumes aus ande- ren Gründen, ohne einen Rückfall erlitten zu haben. Diese Zahlen ha- ben sich nicht stark verändert, gleich- gültig ob die Patienten in den Jahren 1968 und 69 operiert wurden oder im Zeitraum von 1980 bis 82. Dies sind die Ergebnisse zweier bevölkerungs- bezogener Studien aus Aberdeen.

Wissenschaftler hatten ab 1978 dort histologische Diagnosen und Operationsberichte von Patienten aus den beiden Jahren vor 1970 re- cherchiert und ihre Krankheitsver- läufe exakt verfolgt. Nur bei drei der insgesamt 406 Patienten dieses Zeit- raums konnten keine aktuellen Infor- mationen erhalten werden. Gleich-

zeitig wurden alle Patienten, die in- nerhalb der nächsten zwei Jahre an einem histologisch gesicherten kolo- rektalen Adenokarzinom operiert wurden, in eine zweite Studiengrup- pe aufgenommen und mindestens sieben Jahre oder bis zu ihrem Tod verfolgt. Verglichen wurden jeweils die Verläufe der Patienten, die in diesen Jahren operiert wurden. Von 1968 und 69 waren dies 385 Patien- ten, von 1980 bis 82 waren es 399. Die Anzahl der Patienten, bei denen ein kurativ angelegter Eingriff durchge- führt werden konnte, erhöhte sich von 56 auf 61 Prozent. Doch Anfang der 80er Jahre stellten sich 40 Pro- zent der Patienten bereits in unheil- barem Zustand in den Kliniken vor.

Keiner davon überlebte den Diagno- sezeitpunkt länger als drei Jahre.

Innerhalb der etwa zehn Jahre, die zwischen der Behandlung der beiden Studiengruppen liegen, konn- ten davon statt 59 Prozent über 80 Prozent palliativ operiert werden.

Waren 1968 noch 67 Prozent der Kranken über 65 Jahre alt, erhöhte sich der Anteil dieser Altersgruppe

1980 auf 71 Prozent. Die perioperati- ve Sterblichkeit sank von neun auf fünf Prozent, was auf Fortschritte in der In- tensivmedizin zurückzuführen ist.

Bei den 25 Prozent der kurativ operierten Patienten, die innerhalb der Studienzeit Rückfälle der Er- krankung erlitten, zeigte sich meist eine disseminierte Metastasierung, vor allem in die Leber, nur zehn Kranke aus der zweiten Gruppe be- kamen Lokalrezidive in den verblie- benen Darmteilen.

Durch ihre Untersuchungen ge- langt man zu der Meinung, daß Überlebenszeiten von Patienten mit kolorektalen Adenokarzinomen we- niger durch eine radikale Operati- onstechnik als durch intensive Vor- sorgemaßnahmen und eine zukünftig vielleicht mögliche adjuvante Radio- und Chemotherapie erreicht werden könnten. silk

Gordon, N. L. M.: A. A. Dawson, et al.:

Outcome in colorectal adenocarcinoma:

two seven year studies of a population.

BMJ No. 307 (1993) 707-710

Prof. P. F. Jones, Polwarth Building, Fo- resterhill, Aberdeen, AB9 2ZD, UK

Deutsches Arzteblatt 91, Heft 1/2, 10. Januar 1994 (37) A-37

Referenzen

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