N
ach Beginn des ISDN- Zeitalters erobert nun auch die Bildtelefonie den deutschen Markt. Video- konferenz-Systeme, die sich am eigenen PC installieren lassen, sind derzeit schon für unter 2 000 DM zu haben, ei- ne Handelskette bietet die Er- weiterungskarte für Pentium- PC schon für 1 499 DM an.Zum Vergleich: Vor drei Jah- ren noch kostete die nötige Ausrüstung 20 000 DM.
So versteht es sich von selbst, daß die Videokonfe- renztechnik nun auch für Pri- vatpersonen, Selbständige, Kleinunternehmer und Tele- arbeiter interessant wird. Ei- ne Studie von Wilhelm Gla- ser, Professor an der Univer- sität Tübingen, belegt diesen Trend. Für einen Hersteller hat er die Akzeptanz von Bildtelefonen bei Führungs- kräften untersucht. Ergebnis:
Über 50 Prozent äußerten ei- ne positive Grundeinstellung zu den Geräten. Der inzwi- schen genormte Standard H.320 ermöglicht es allen Vi- deokonferenz- und Bildtele- fonsystemen, international miteinander zu kommunizie- ren. So spielt es keine Rolle, ob der Teilnehmer in einem Videokonferenzraum sitzt, am Bildtelefon oder vor dem eigenen PC, der mit einer Videokonferenzkarte ausge- stattet ist. Alle Systeme zei- gen den Gesprächspartner in
einem großen Fenster auf dem Monitor und das eigene Kamerabild verkleinert da- neben. Während Profilösun- gen große Konferenzrunden
ermöglichen, sind PC-Bildte- lefone lediglich für eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung (zwei Gegenstellen) zu ge- brauchen.
Anwender benötigen da- für eine PC-Erweiterungs- karte und eine Konferenzka- mera für die Aufzeichnung.
Während die Kamera für die Bildübertragung zuständig ist, gelangt der Ton über ein Freisprechmikrofon in das System. Er wird über den PC- Lautsprecher des Gegen- übers verbreitet. Alternativ oder zusätzlich bieten einige Hersteller einen Kopfhörer mit integriertem Mikro (Headset) an.
Ein praktischer Aspekt der Bildtelefonie ist das soge- nannte „Document Sharing“.
Damit können beispielsweise zwei Wissenschaftler mit den-
selben PC-Programmen ge- meinsam an einem Doku- ment arbeiten. So lassen sich Projekte oder eilige Aufträge im Teamwork lösen – egal, auf welchem Kontinent der Zuarbeiter sitzt. Die Über- tragung der relevanten Da- ten, Bilder und Töne erfolgt via ISDN (eine ISDN-Karte ist in den Videokonferenzer- weiterungen enthalten).
Was nur wenige Anwen- der wissen: Für die Aufnah- men kann auch die private Videoausrüstung benutzt
werden. Ein normaler Cam- corder auf einem Stativ eig- net sich hervorragend dafür.
Wichtig ist natürlich die Aus- leuchtung. Sowohl die Ge- sichter als auch die Vorlagen unter der Kamera sollten hell angestrahlt sein.
Wer nur gelegentlich auf Videokonferenzsysteme zu- rückgreifen muß, kann un- ter der Service-Rufnummer 01 30/82 86 82 bundesweit Zwei- oder Mehrpunkt-Kon- ferenzen mieten, für das eige- ne Büro oder für beliebige an- dere Standorte. Call-a-Video- meeting ist nicht nur eine preiswerte Alternative zum Kauf, sondern erfüllt nebenbei noch einen anderen Zweck:
Die Kunden können so die Akzeptanz des neuen Kom- munikationsmediums in der Praxis testen. Frank Bantle A-760 (68) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 12, 21. März 1997
V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT
Blickkontakt am PC
Großes Angebot an Videokonferenz- Systemen
Mit einer Videokonferenz-Erweiterungskarte läßt sich der PC problemlos zum
Bildtelefon aufrüsten. Foto: Picture Tel