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Hinweise •Anregungen KONGRESS AKTUELL
Manuelle Medizin
Dr. med. Hanns-Dieter Wolff, der beim kommen- den Grado-Kongreß der Bundesärztekammer (31.
Mai bis 12. Juni) ein Semi- nar für manuelle Medizin halten wird, erläutert: „Ma- nuelle Medizin hat neben den bekannten Handgriffen ein ebenso effizientes wie einfaches Repertoire von Untersuchungsverfahren am Bewegungsapparat entwickelt. Auf diese funk- tionelle Diagnostik sollte heute keiner verzichten, der am Bewegungsapparat Medizin betreibt. Wenn die- se Verfahren heute noch nicht Allgemeingut sind, dann nur darum, weil sie noch nicht hinreichend be- kannt sind oder für zu schwierig gehalten wer- den. Da große Teile dieser Diagnostik leicht zu lernen sind, keinerlei Apparate er- fordern und bei einem
„Modell Biebertal"
Über einen gelungenen Versuch, Gesundheitser- ziehung in die Praxis um- zusetzen, wird beim Grado- Kongreß der Bundesärzte- kammer (31. Mai bis 12. Ju- ni) Prof. Dr. Ingeborg Sieg- fried berichten. Frau Sieg- fried, die Allgemeinärztin ist, wird dabei besonders auch die Rolle des nieder- gelassenen Allgemeinarz- tes behandeln. Der Allge- meinarzt, der seine Patien- ten meistens über längere Zeitspannen betreut und daher frühzeitig negative Auswirkungen feststellt, kann seine Möglichkeiten besonders gut auch für die Gesundheitserziehung und die Aufklärung über Ge- sundheitsrisiken in der Pra- xisnutzen. Darunter ver- steht man, neben der ei- gentlichen Tätigkeit des Arztes, nicht nur Informa- tionen über risikoreiches Leben und Verhalten, son- dern auch je nach Möglich- keiten in der Praxis, Ange-
Großteil des täglichen Klientels vonnöten sind, sollte neben dem Orthopä- den vor allem der Allge- meinmediziner jede Gele- genheit wahrnehmen, sich ein eigenes Urteil über die hier bereitliegenden Mög- lichkeiten zu bilden. Viele weitverbreitete schmerz- hafte Funktionsstörungen am Bewegungsapparat ge- winnen aus dieser Perspek- tive eine neue Durchsich- tigkeit. Durch die detaillier- te Analysemöglichkeit er- schließen sich neue thera- peutische Ansätze, die weit über die etwas spektakulä- ren Handgriffe hinausge- hen. Auch der für die Pra- xis so bedeutungsvolle Problemkreis der spondy- logenen Einwirkungen auf andere Organsysteme (z. B. Herz, Lunge, Gleich- gewichtsorgan usw.) wird im Kurs auf der Basis des aktuellen Wissens- und Er- fahrensstandes behan-
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bote und Vorträge über Er- nährung und Freizeitver- halten, Bewegungsthera- pie und Umgang mit Ge- nußmitteln. Im Modell Bie- bertal wird dieser Gedanke in die Wirklichkeit umge- setzt. Zunächst wurde dort mit allgemeinem Gesund- heitssport (Bewegungs- übung und Ausdauersport) nach einer vorhergehen- den Untersuchung begon- nen, dann im Laufe von drei Jahren immer speziel- lere Formen der Gesund- heitserziehung durch Sport, Ernährung und Ver- haltensänderung einge- führt. Sechs Sportvereine der Großgemeinde Bieber- tal haben sich dem Gedan- ken angeschlossen. Die fi- nanzielle Grundlage ver- dankt das Modell Biebertal dem Hessischen Ministe- rium des Inneren. Das Ziel soll sein, dem gesundheits- bewußten Bürger eine Möglichkeit für aktive Ar- beit unter verschiedenen Gesichtspunkten in einem der Ortsteile zu ermögli- chen. EB
Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer
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Grado
Pädiatrisches Seminar
Ein Schwerpunkt des päd- iatrischen Seminars des kommenden Grado-Kon- gresses der Bundesärzte- kammer (31. Mai bis 12. Ju- ni) werden Erkrankungen der Haut bei Kindern sein.
Zunächst wird Prof. Dr. 0.
H. Braun (Pforzheim), der das Seminar hält, über Pro- bleme der akuten exanthe- matischen Krankheiten, ih- re Diagnose und Prophyla- xe (Schutzimpfungen) sprechen.
Ein weiteres Thema: Be- sonders stürmisch war in den letzten Jahren die Ent- wicklung auf dem Gebiet der Therapie von akuten lymphatischen Leukämien bei Kindern. Man kann mit einer Heilungsrate von über 65 Prozent rechnen, wenn auch dieser Erfolg mit sehr eingreifenden Therapiemethoden erkauft werden muß, deren Spätri- siko noch keineswegs si- cher abzuschätzen ist. Für den in der Praxis tätigen Arzt ergeben sich zahlrei- che Probleme im Umgang mit diesen Patienten und seinen Eltern.
Zuletzt wird auf das große Gebiet der Durchfallser- krankungen beim Kind ein- gegangen, die immer noch zu den wichtigsten akuten Krankheiten gehören. Fast alle diese Erkrankungen werden durch enteropatho- gene Bakterien oder Viren hervorgerufen.
Katastrophenmedizin
Auch in diesem Jahr wird beim Grado-Kongreß (dies- mal: 31. Mai bis 12. Juni wieder ein katastrophen- medizinisches Seminar an- geboten. Dabei wird (u. a.) PD Dr. Jost L. Bircher (Bun- desamt für Zivilschutz in Bern) über die Vorkehrun- gen in der Schweiz refe- rieren.
Bircher in einer Vorschau:
Von 1970 bis 1979 sind weltweit 96 Naturkatastro- phen registriert worden.
Wenn auch Europa davon weniger häufig betroffen wurde als andere Erdteile, so drohen uns durch die hochentwickelte Wirtschaft zusätzlich von der techni- schen Seite vielfältige Ge- fahren. Somit sollten wir uns als Ärzte mit den Be- sonderheiten der Katastro- phenmedizin (Massenan- fall, Panik, Verzögerung in Behandlung und Trans- port, Dekompensation durch Mangel an Personal, Mitteln und Einrichtungen, Epidemiegefahr) vertraut machen. In der Schweiz wurden in fünf Jahren über 1 Million Nothelfer ausge- bildet, und in Militär- und Zivilschutzdiensten erhiel- ten zirka 1 Million Teilneh- mer Instruktion in Selbst- und Kameradenhilfe. Seit 10 Jahren gehört die Aus- bildung in Katastrophenhil- fe zum Programm der Me- dizinischen Fakultäten un- serer Hochschulen, und der 1973 erfolgte Auftrag des Schweizerischen Bun- desrates zur Koordination aller Sanitätsdienste hat zum Aufbau des Koordi- nierten Sanitätsdienstes geführt, dessen Realisie- rung die abschließende Phase erreicht hat. Neben staatlichen Maßnahmen blieb aber auch privater In- itiative genügend Raum für wertvolle Ergänzungen (Rettungsflugwacht, Aus- bildung von Lawinen- und Katastrophenhunden unter anderem). EB 8 Heft 19 vom 14. Mai 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B