Das Leser-Forum
BEREITSCHAFTSDIENST
Die Neuordnung in Sachsen-Anhalt wird von Kassenärzten gelobt (DÄ 5/2014: „Erst skep- tisch, nun zufrieden“ von Sabine Rieser).
lie. Aber wie zufrieden sind die Kranken, die Patienten – für die wird das Ganze ja eigentlich organisiert? Die Praxen haben nur noch montags, dienstags und don- nerstags von 8 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet – die sonstige Zeit fällt unter Notdienst. Die Standorte der Notdienstpraxen werden immer mehr ausgedünnt, was zum Bei- spiel in unserer Stadt Me schede mit über 30 000 Einwohnern dazu geführt hat, dass es dort überhaupt keine Notdienstpraxis gibt und alle Patienten etwa 15 bis 20 Ki- lometer in die nächste fahren müssen – das große Krankenhaus in der Kreisstadt wurde von der KV bewusst ausmanö- vriert. Alle Versuche von Patienten und Ärzten, das zu ändern, wurden von der KV torpediert . . .
Dr. med. Albrecht Boskamp, 59872 Meschede
PATIENTENSICHERHEIT
19 000 Menschen sterben nach Darstellung des AOK-Bundesverbandes jährlich durch Fehler im Krankenhaus (DÄ 5/2014: „Gefährliche Zahlen- spielchen“ von Eva Richter-Kuhlmann).
Und die Patienten?
In der Rubrik „Randnotiz“ zieht Sabine Rieser über die Reform des ambulanten ärztlichen Bereitschaftsdienstes ein eher positives Fazit: „Erst skeptisch, nun zu- frieden“, und sie weist auf eine Stellung- nahme der Kreisstellensprecher im Be- reich der KV Sachsen-Anhalt hin. Die sind so zufrieden wie viele KV-Sprecher in Deutschland, denn die Reform hat tat- sächlich die niedergelassenen Kollegen im ländlichen Raum entlastet: geregelte Arbeitszeit, weniger Dienste, stabiles Einkommen und mehr Zeit für die Fami-
Eine Mahnung
Der Kommentar zum Thema Patientensi- cherung könnte leicht missverstanden wer- den. Auch die mehreren Tausend Todesop- fer des Straßenverkehrs lassen sich, wenn man sie in Relation zur Zahl der gefahre- nen PKW-Kilometer setzt, in unbedeutend scheinenden Promillezahlen ausdrücken.
Dennoch ist noch niemand auf die Idee gekommen, dass solche Zahlen in der Öffentlichkeit nur „Ängste schüren und Vertrauen zerstören“ – für alle sind solche Zahlen in erster Linie eine Mahnung!
Denn: Auch wenn es nur nullkomma- soundsoviel Promille sind – wer durch ei- nen Fehler im Krankenhaus stirbt, für den sind es immer 100 Prozent!
Sonja Chevallier, 22765 Hamburg
B R I E F E
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