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Kann Gesundheitspolitik neutral sein?

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Academic year: 2022

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(1)Kann Gesundheitspolitik neutral sein?. Autor(en):. Weber, Martin. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Actio : ein Magazin für Lebenshilfe. Band (Jahr): 95 (1986) Heft 10:. Weltweit - hautnah - Hilfsaktionen. PDF erstellt am:. 30.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-556941. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Schweizerisches Rotes Kreuz. WELTGESUNDHEIT Gesundheit für alle im Jahr 2000. Kann Gesundheitspolitik. Grosse Krankheitsanfälligkeit und anhaltend hohe Sterblichkeitsraten in der Dritten Welt sind Ausdruck und Folge von niedriger Produktivität,. Arbeitslosigkeit, Mangelernährung, zerstörter Umwelt, fehlendem Zugang zu Bildung und Ausbildung, insgesamt elender Lebens- und Arbeitsbedin\/on Dr. /Wart/n l/l/eöer in manchen RegioObwohl nen einzelne Krankheiten. erfolgreich bekämpft werden konnten, sind andere wieder im Zunehmen begriffen, und die Zahl der Menschen steigt, deren tägliche Nahrung nicht zur Deckung der biologischen Bedürfnisse ausreicht. Trotz Fortaufsehenerregender schritte der modernen Medizin in den letzten Jahrzehnten, blieb ihre Wirkung auf die Verbesserung der Gesundheitssituation der Bevölkerung der Dritten Welt gering. Aufgeschreckt durch diese Bilanz will die WHO mit ihrem Konzept zur «Primary Health Care», das heisst mit einer einfachen, kostengünstigen Gesundheitsversorgung, für alle Länder der Dritten Welt, unabhängig von Staatsform und Organisation der Wirtschaft, einen Weg zur Überwindung der Stockung der Entwicklungsanstrengungen im Gesundheitsbereich aufzeigen. Das Ziel ist gesetzt: «Gesundheit für alle im Jahre 2000».. Gesundhe/f /'sf po//f/sc/> Das übergeordnete Ziel ist bessere Gesundheit. Es ist ausreichend dokumentiert worden, dass die frühere me-. dizinische Entwicklungshilfe, die sich auf Krankenhäuser und fortgeschrittene Technologie konzentriert, für die breite Bevölkerung von wenig entwickelten Ländern kaum angemessen ist und daher für sie weitgehend irrelevant bleibt.. Global gesehen hat etwa die Hälfte der Menschen keinen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen; auf die ländliche Bevölkerung der Dritten Welt bezogen, bedeutet das, dass 80 % dieser Bevölkerung von jeder medizinischen Versorgung abgeschnitten sind. Wer immer sich intensiv mit an die Bedürfnisse angepasster Gesundheitstechnologie befasst, kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass Gesundheit letztlich ein Politikum ist. Wohl als zu optimistisch bewies sich die Annahme, dass Gesundheitsversorgung Gesundheit produziere. Im Widerspruch dazu stehen verschiedene Untersuchungen, die den Nachweis erbracht haben, dass die sozialen. wirtschaftlichen. und. Voraussetzungen einen viel grösseren. gungen. Global gesehen hat etwa die Hälfte der Menschheit keinen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen; auf die ländliche Bevölkerung der Dritten Welt bezogen bedeutet das, dass 80 % dieser Bevölkerung von jeder medizinischen Versorgung abgeschnitten sind. Einfluss auf die Gesundheit einer Bevölkerung haben, als der Gesundheitsdienst selbst. Obwohl in vielen Grundsatzpapieren und Projektstudien heute die Bedeutung der Abhängigkeit von wirtschaftlichen unterRahmenbedingungen strichen wird (drittes Prinzip der WHO), werden damit verbundene politische Zusammenhänge selten weiter verfolgt. Bei der Planung von Ge-. wird sundheitsprogrammen kaum berücksichtigt, dass die nachteiligen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen gleichzeitig mitverändert werden sollten. Allzu oft werden Gesundheitsprojekte durchgeführt, die das hemmende politische Umfeld noch verstärken, anstatt sich an den Gesundheitsbedürfnissen der Bevölkerung zu orientieren. Gekann sundheitsversorgung kein Garant für Gesundheit sein. Das Maximum, das wir von einem effektiven Gesundheitsdienst erwarten können, ist eine gute Versorgung. Das Bedürfnis nach Versorgung wird jedoch von kaum oder nur schwierig veränderbaren Faktoren überlagert, zum Beispiel von der herrschenden wirfschafts-politischen Situation,. He/fen muss zum D/a/og werden. /V/'c/jf a//es, was an H/'/fe angeboten w/'rd, ist une/gennütz/'g.. 10. ACTIO. vom Ausmass der Armut und von der Tatsache, dass sich der Grossteil der direkt betraffenen Bevölkerung nicht klar und schnell genug mitbestimmend auszudrücken vermag. Es besteht ein ungelöster Interessengegensatz zwischen denen, die politische Macht, Geld und Wissen und denen, die nichts von alledem haben. In einem Gemeinwesen, in dem Krankheit mit Armut und Ungerechtigkeit verknüpft ist, kann deshalb ein effektiver Gesundheitsdienst nicht neutral sein, sondern muss Partei ergreifen.. ist ausreichend dokumentiert worden, dass die frühere medizinische Entwicklungshilfe, die Es. sich auf Krankenhäuser und fortgeschrittene Technologien konzen-. triert, für wenig entwikkelte Länder weitgehend irrelevant ist. Der bestehende Konflikt zwischen Wohlhabenden und Armen widerspricht auch einer weiteren Annahme von Gesundheitsplanern, nämlich der, dass ein ländliches Dorf ein Gemeinwesen einheitliches ist. Falls nicht grundlegende Veränderungen stattgefunden haben, die der politischen und wirtschaftlichen Benachteiiigung von Schwachen entgegenwirken, bestehen aber Dörfer aus verschiedenen Gemeinschaften, die sich nach Status, Kasten und Klassen unterscheiden. Vielen Gesundheitsdiensten ist es bis heute nicht gelungen, diese Unterschiede angemessen auszugleichen. Jedes Projekt, das die Existenz eines solchen Konfliktes bei Planung und Durchführung nicht genügend berücksichtigt, kann Gefahr laufen, zu scheitern. Leider lehrt die Erfahrung, dass auf Verständnis gründende gesellschaftliche Zusammenarbeit über Klassenunterschiede hinweg oft unmöglich ist. Der Ge-.

(3) + WELTGESUNDHEIT. neutral sein?. Für e/'nen er/aüreneu Fnfw/'cWungsbe/fer bedeutet erfo/gre/'cb se/n, das F/nsefzen der Se/bstb/'/fe zu er/eben, w/'e be/sp/e/swe/'se b/'er, in Fa-. raguay, be/ den Fa/-/nd/anern.. :. DIE SIEBEN PRINZIPIEN DER WHO Die Strafeg/e, d/e 7975 von der We/tgesundbe/fsorgan/saf/on forma/Zerf und überarbe/fef wurde, /st von den me/sfen O/gan/'saf/'onen und /nsf/fuf/onen a/s Le/t//n/e afczepf/'ert worden. 7. D/b Sas/s-öesundbe/fsVersorgung so//te den tobensgewobnbe/(en der Menseben, denen s/e d/enen so//, angepassf se/n und den Sedüdn/ssen des Geme/nwesens entsprechen. 2. D/e Sas/s-Gesundbe/(sversorgung so//(e e/n /nfegra/er Sesfandfe// des naf/ona/en Gesundbe/fswesens se/n, und d/e auf e/ner bôberen Sfufe anges/ede/(en ßefreuungse/'nr/'cbtungen so//fen so ange/egf se/n, dass s/'e den Sedürfn/ssen der per/pberen Ebene enfsprechen, vor a//em so we/f s/'cb d/'ese auf fecbn/scbe l/ersorgung und Unterstützung be/ Superv/s/ons- und Überwe/sungsmassnabmen bez/'ebf. 3. Massnahmen der Sas/s-Gesundbe/'fsversorgung so//fen vo// /n d/e Massnahmen anderer Sektoren /nfegr/'erf se/n, d/e s/'cb m/'f Geme/nwesen-Enfw/'cfc/ung befassen foandw/'/tscbaft Erz/ebungswesen, /nfrasfru/rformassnabmen, Wohnungsbau und kfommun/tef/onswesenj. 4. D/e /o/ca/e ßevö//rerung so//fe akf/V an der Eormu//'erung und DurchFührung gesundbe/fsfördernder Massnahmen befe/V/gf werden, dam/f d/e Gesundbe/teversorgung s/'cb auch (afsacb//'cb an den /o/ra/en Sedürfn/ssen und Pr/or/'fäfen or/'enf/'e/t. Enfscbe/'dungen darüber, we/cbe Erob/eme des Geme/'nwesens e/'ner Lösung bedürfen, so//fen /n e/nem /ron(/nu/er//cben D/a/og zw/'scben der Sevö/Zrerung und den D/ensf/e/sfungse/nr/cbfungen gefassf werden. 5. Für d/'e angebotene Gesundbe/teversorgung so//(en /m wesenf//eben d/'e verfügbaren Sessourcen des Geme/'nwesens genufzf werden, vor a//em so/cbe, d/'e b/s y'efzt noch n/cbf angezapft worden s/'nd. S/'e so//te s/'cb ausserdem /'nnerba/b der /'n /edem Land bestehenden engen /Costengrenzen bewegen: 5. Sas/s-Gesundbe/teversorgüng so//te von e/'nem /nfegnerten /Ansatz ausgeben, der prävenf/'ve, gesundbe/tsfördernde, /turaf/ve und Rebab///taf/'onse/'nr/'cbtungen sowob/ für den e/nze/nen a/s auch für d/e Fam///'e und das Geme/'nwesen bere/'tefe//f. 7. Dergrössfe 7e//der Gesundbe/fsmassnabmen so//te auf der untersfen noch pra/rf//tab/en Ebene von so/cben Gesundbe/tsarbe/fen durchgeführt werden, d/'e für d/'e Durchführung so/cber Massnabmen angemessenste 7\usb/'/dung erba/fen haben. Que//ennacbwe/s: Aufsatz Margr/'t fftomberg, /n Gesundbe/'f /n der Dr/'tten We/f. Dezember 7985.. danke, dass die lokale Bevölkerung durch einen ständigen Dialog mit dem medizinischen Personal aktiv an der Formulierung und Durchführung von Gesundheitsmassnahmen beteiligt werden soll (WHO-Prinzip Nr. 4), scheint für jede. menschliche. Gemeinschaft. ein sehr schwer zu erfüllendes Anliegen zu sein. Die alte Art von Gesundheitsdienst, der fast aus-. nahmslos. kurativ. orientiert. besteht ein ungelöster Interessensgegensatz zwischen denen die politische Macht, Geld und Wissen und denen, die nichts von alledem haben. Im Gemeinwesen, in dem Krankheit mit Armut und Ungerechtigkeit verknüpft ist, kann deshalb ein effektiver Gesundheitsdienst nicht neutral Es. in den Menschen eine Denkweise, mit der sie in die Lage vesetzt werden, erkennen zu können, dass sie und ihre Kinder Opfer von vermeidbaren Krankheiten wurden. Sie sind krank, weil sie schlecht ernährt sind, weil es ihnen an einer angmessenen Unterkunft und ausreichender Kleidung mangelt, und weil sie keine Ausbildung haben oder arbeitslos sind. Wenn sich Menschen in sinnvoller und entscheidender Weise an ihrer Gesundheitsversoreigenen gung beteiligen sollen, so bedeutet das, dass sie als gleichberechtigte Partner mitbestimmen und mitentscheiden und am Abbau von Benachteiiigung mitarbeiten müssen.. sein. war, führte dazu, die sozialen und wirtschaftlichen Vorbedingungen für viele Krankheiten zu verschleiern. Die Betonung, die heute auf präventive Gegelegt sundheitsversorgung wird, kann und muss dieses eingeschränkte Denkmuster aufbrechen. Die moderne Gesundheitserziehung entwickelt. ACTIO. 11.

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