solle „die Bewertung durch die Klassenkonferenz legiti- miert werden“.
Die Kopfnoten – so be- nannt, weil sie in der Vergan- genheit am Kopf des Zeugnis- ses standen – erleben eine Re- naissance. Zahlen, Fakten und Argumente dafür liefern beson- ders eifrig das Arbeitgeberlager und die deutsche Wirtschaft, die nun die Früchte ihrer Kampa- gnen ernten dürfen. Laut einer Studie des Instituts der Deut- schen Wirtschaft in Köln geben drei von vier befragten Betrie- ben an, Kopfnoten zu befür- worten. „Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme, Höflichkeit und Freundlichkeit sind das Lebenselixier vor allem im wachsenden Dienstleistungsbe- reich“, begründet die Bundes- vereinigung der Deutschen Ar- beitgeberverbände (BDA). Die Betriebe verzichteten im Zwei- felsfall lieber auf die eine oder
andere fachliche Qualifikation von Bewerbern als auf deren so- ziale Kompetenzen, denn diese
„lassen sich nicht schulen“.
NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler hält als eine der letzten die Fahne der sozialen Gleichheit aller Schüler hoch und wendet sich gegen Kopfnoten. Zwar sei auch sie „sehr dafür, dass Pünktlichkeit, Fleiß und Ord- nung ihren Stellenwert in der Schule haben“. Eine Drei in Betragen sei aber kein ein- deutiger Nachweis des Ver- haltens: „Eine selbstbewusste Schülerin, die im Unterricht viele Fragen stellt, wird von dem einen positiv, von ande- ren möglicherweise negativ beurteilt.“ Auch Behler fin- det soziale Qualifikationen unerlässlich für den berufli- chen Werdegang. Deren Be- wertung gehöre jedoch „in ei- nen eigenen Abschnitt für be-
sondere pädagogische Be- merkungen, die positive wie negative Hinweise an die El- tern geben“. Im Arbeitgeber- lager ist man nicht erfreut über so viel Kompliziertheit.
Zwischen Rhein und Weser seien die Zeugnisse „vor al- lem der Grundschüler zu
ausgefeilten psychologischen Gutachten ausgeufert“. Mehr Zustimmung findet die säch- sische Entschlossenheit. Nur die Ersten, wie Minister Rößler meint, sind die Sach- sen nicht: In Baden-Würt- temberg gibt es Kopfnoten seit vielen Jahren. Peter Tuch
A-193 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 4, 28. Januar 2000
V A R I A BILDUNG UND ERZIEHUNG
Schuljahr „down under“
HANNOVER – Mit den Carl Duisberg Centren (CDC) haben Schüler im Alter zwischen 15 und 19 Jahren die Mög- lichkeit, das High School Year 2000/2001 in Australien oder Neuseeland zu verbringen. Neben entsprechenden Angebo- ten für die USA und Kanada bieten die CDC für die beiden Pazifikstaaten Unterbringung in einer Gastfamilie und Teil- nahme am englischsprachigen Schulunterricht zu Preisen zwischen knapp 11 000 und rund 27 000 Mark. Die Bewer- bungsfrist für den Programmbeginn im Sommer 2000 endet am 15. April, für Beginn im Januar 2001 am 15. September.
Nähere Informationen telefonisch unter 05 11/36 39 04 oder im Internet unter www.cdc.de