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Archiv "Abstoßungsprophylaxe nach Lebertransplantation" (03.08.1998)

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In den USA ist der erste monoklonale Antikörper zur Prophylaxe von Abstoßungs- reaktionen nach Organtrans- plantationen eingeführt wor- den. Eine Vorentscheidung fiel Ende Oktober, als das

„Biological Response Modi- fiers Advisory Committee“

der FDA mit zwölf zu null Stimmen die Zulassung von Zenapax®befürwortete. Das Präparat enthält den Wirk- stoff Daclizumab. Er wurde von einer Biotechnologiefir- ma in Kalifornien entwickelt (früher auch Dacliximab oder SMART Anti-Tac genannt) und wird von Roche in Lizenz hergestellt.

Es handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, der auf T-Zellen den Rezep- tor von Interleukin-2 besetzt.

Dadurch wird die autokrine Stimulation dieser Zellen mit Interleukin-2 verhindert, die bei der Abstoßungsreaktion eine Verstärkerfunktion hat.

Eine Besonderheit des Anti- körpers: Er wurde mit bio- technologischen Mitteln hu- manisiert. Bis auf die Anti- genbindungsstelle gleicht er einem IgG-Antikörper des Menschen. Dadurch verlän- gert sich gegenüber murinen Antikörpern die Halbwerts- zeit. Abwehrreaktionen des Körpers gegen den Antikör- per (an denen der Einsatz von Antikörperpräparaten

früher häufig gescheitert ist) werden vermieden.

Die Zulassung stützt sich auf die Ergebnisse zweier Phase-III-Studien, in denen Zenapax® die Rate der Ab- stoßungsreaktionen im Ver- gleich zu Plazebo um 37 bis 40 Prozent senkte. In ihnen wur- de Daclizumab in der Dosis von 1 mg/kg, maximal 100 mg mit Plazebo verglichen. (Alle Patienten erhielten außerdem Cyclosporin und Steroide.) In einer Studie wurde der Anteil der Patienten, die eine anti- lymphozytäre Therapie be- nötigten, von 16 auf acht Pro- zent halbiert. Die Transplan- tatüberlebensrate nach zwölf Monaten stieg von 81 auf 88 Prozent, die Patientenüberle- bensrate von 91 auf 99 Pro- zent.

Sicherheitsbedenken be- stehen laut FDA-Berater nicht, obwohl Zenapax® die Inzidenz der Hypertonie leicht von 20 auf 25 Pro- zent ansteigen ließ. Auch Tre- mor (19 versus 16 Prozent) und Wundheilungsstörungen (zwölf versus zehn Prozent) traten etwas häufiger auf. Ver- mehrte Infektionen durch Vi- ren, Pilze oder Bakterien wurden dagegen nicht beob- achtet. Nach zwölf Monaten wurde kein Anstieg der Tu- morrate verzeichnet.

Bei Roche könnte man sich eine Kombination des

Medikaments mit dem 1995 eingeführten CellCept®(My- cophenolatmofetil, MMF) gut vorstellen. Entsprechende Studien haben in den USA be- reits begonnen. Hierzulande ist MMF jedoch zur Prophyla- xe von akuten Abstoßungsre- aktionen nach Nieren- und jetzt auch nach Herztrans- plantation zugelassen.

Mit Hilfe der Studie MYC 1864 konnte der Hersteller die Indikation auf Herztrans- plantierte erweitern. An 28 Zentren in Australien, Euro- pa und Nordamerika wurde MMF alternativ zu Azathio- prin als Bestandteil der Tri- pletherapie (mit Cyclosporin und Steroiden) eingesetzt.

Erste Zwischenergebnisse zeigen, daß MMF die Zahl der Todesfälle (11,4 versus 6,2 Prozent) deutlich senkt.

Dies ist vor allem auf eine geringe Rate schwerer Ab- stoßungsreaktionen und In- fektionen/Sepsis zurückzu- führen. Das Nebenwirkungs- profil war in beiden Gruppen vergleichbar. Rüdiger Meyer

A-1923 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 31–32, 3. August 1998 (51)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Transplantationsmedizin

Neuer Antikörper

verhindert Abstoßung

Für ältere Patienten

Wirkstoff gegen AML

Eine Verbesserung der Therapie der Akuten Myeloi- schen Leukämie (AML) ver- spricht der neue Wirkstoff PSC833 (Novartis), der auf dem 39. Kongreß der Ameri- can Society of Hematology in San Diego vorgestellt wurde.

Der Behandlungserfolg von AML ist bislang aufgrund der Resistenz gegenüber Chemo- therapie begrenzt. Die über- mäßige Produktion von P- Glykoprotein (P-gp) wird mit Multi-Medikamentenre- sistenz (MDR) in Verbindung gebracht und konnte als Schlüsselmechanismus bei der Medikamentenresistenz von AML-Patienten nachge- wiesen werden. Bis zu 80 Pro- zent der neu diagnostizierten älteren AML-Patienten zei- gen eine Überproduktion von P-gp, wobei die Prognose für diese Patientengruppe schlecht ist. PSC833 wurde als MDR-Modulator speziell zur Blockierung von P-Glyko- protein entwickelt.

Mit einer an 39 Patienten durchgeführten Studie sollte die Daunorubicin-Dosis in der Kombinationstherapie mit PSC833 und Ara-C bei nicht vorbehandelten AML- Patienten in der Altersgruppe von 60 Jahren oder darüber ermittelt werden. Viele po- tentiell wirksame Behandlun- gen können aufgrund ihrer Toxizität nicht bei älteren Pa- tienten angewendet werden.

„Die Studie belegt die Sicher- heit von PSC833 in Kombina- tion mit Chemotherapie bei älteren AML-Patienten“, sagte Dr. P. Sonneveld (Rot- terdam). Im Gegensatz zur Standardbehandlung, die bei Patienten mit hohen P-Gly- koproteinwerten weniger wirksam ist, war eine Kom- binationsbehandlung aus PSC833 und Chemotherapie niedrigerer Dosis gleicher- maßen wirksam bei Patienten mit und ohne erhöhte P-gp-

Werte. EB

Das in Deutschland bereits seit 1995 für die Abstoßungsprophylaxe nach Lebertransplantati- on zugelassene Basis-Im- munsuppressivum Pro- graf®(Tacrolimus, FK506, Fujisawa) hat nun auch die Zulassung für die Ab- stoßungsprophylaxe nach Nierentransplantation er- halten. Außerdem ist die Substanz seit 1995 für die Behandlung therapieresi- stenter Abstoßungsreak- tionen nach Leber- und Nierentransplantation zu-

gelassen. EB

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