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Archiv "Gesundheitssystem: Subsidiarität" (20.04.2007)

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Academic year: 2022

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 16⏐⏐20. April 2007 A1083

B R I E F E

gekommen, in das Land, mit dem

„teuersten, aber weltweit besten qua- lifizierten Gesundheitswesen?“ . . . Waren ihm die Gefahren doch zu hoch? . . . Er wagt zu sprechen gegen eine Qualitätsmedizin – die selbst- verständlich kostet! – Wissenschaft kostet! Er verwechselt offensichtlich den „berufenen Arzt“ mit dem „Leis- tungserbringer“ der Politik . . . Alle Punkte seines NEIN-Programms sind falsch und extrem „fahrlässig“ und

„gefährlich“ und als ärztliche Leis- tung und Haltung unverantwort- lich . . .

Dr. Dr. Franz-Josef Broicher,

Bergisch Gladbacher Straße 1191, 51069 Köln

Weniger ist oft mehr

Wie wahr, aber: ganz schön unbe- quem . . . Offensichtlich ist manch- mal etwas Distanz sehr hilfreich, um das Wesentliche ins Visier zu bekom- men. (Noch krasser habe ich das

empfunden bei meiner Rückkehr nach längerer Tätigkeit in Afrika.) Das NEIN würde allen gut tun: den Patienten, die mehr Selbstvertrauen entwickeln könnten, dem medizini- schen Personal, das mehr Verantwor- tung übernehmen würde, und den Ärzten, die sich nicht ständig mit Lappalien herumschlagen müssten.

Und vor allem würde das die Kosten senken. Nur: Nicht nur wir würden uns ja dann zum guten Teil überflüs- sig machen und uns das eigene Was- ser abgraben. Und so bestimmen letztendlich doch die jeweiligen Ei- geninteressen der verschiedenen Be- rufsgruppen, die Verdienstinteressen der Geräte- und Pharmaindustrie und die geweckten Bedürfnisse bei den verunsicherten Patienten, was angeb- lich eine unverzichtbar gute Medizin ausmacht. Weniger und anders wäre oft mehr!

Elisabeth Steinle-Paul,

Heinrich-Baumann-Straße 7, 70190 Stuttgart

Wirtschaftlicher Selbstmord

Solange unser Einkommen an die Zahl der Patienten (Fälle) pro Quar- tal und gegebenenfalls an die Menge der erbrachten Leistungen gebunden ist, ist ein ärztliches Verhalten, wie Herr Kollege Kamps es fordert und wie ich es durchaus für wünschens- wert halte, wirtschaftlicher Selbst- mord . . .

Dr. Uwe Gronau,Clausstraße 2, 31171 Nordstemmen

Subsidiarität

Der Autor beschreibt auf drei Seiten das Prinzip der „Subsidiarität“. Sub- sidiarität = Ein Problem wird auf der niedrigst möglichen Stufe gelöst.

Wenn dies die Oma ist, wie der Au- tor beschreibt, ist es am billigsten.

Wenn dafür das Krankenhaus der Maximalversorgung nötig ist, kommt es teurer. Aber heutzutage

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A1084 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 16⏐⏐20. April 2007

B R I E F E

wird nur von der „Solidarität“ im Gesundheitswesen gesprochen. Die Subsidiarität ist heute so unbekannt, dass im o. g. Beitrag eine neue

„fachliche Instanz“ gefordert wird und dafür Hand an die flächen- deckende Versorgung gelegt wird.

Wo bleibt da der Menschenverstand?

Muss man wirklich den letzten Rest von Eigenverantwortlichkeit abge- ben? Wenn ich wegen eines Pro- blems einen Chirurgen befrage, er- halte ich eine chirurgische Problem- lösung. Frage ich einen Apotheker, so erhalte ich eine pharmazeutische Problemlösung. Und in allen Berei- chen haben wir ein äußerst wirksa- mes Schutzmittel vor Risiken. Das ist die Urteilskraft des Betroffenen oder deutscher Gerichte. Eine Oma, die schlechte Tipps gibt, wird künftig nicht mehr befragt werden. Der Chir- urg, der schlecht operiert, wird durch Schlichtungsstellen und Fachkolle- gen beurteilt werden. Aber etwas ist Herr Kamps in seinem Artikel doch schuldig geblieben. Wo liegt wirk- lich der Unterschied zwischen Nor- wegen und Deutschland? Wenn die Norweger bei drei Arztbesuchen im Jahr genauso gesund sind wie die Deutschen? Liegt es an der Inzidenz, der Prävalenz, der Prävention von Krankheiten? Oder liegt es, wie er selbst beschreibt, am Reichtum durch die Erdöl-Milliarden, dass man dort gesünder ist . . .

Dr. Christoph Liebrecht,Kohlbrink 8, 49324 Melle

Wichtiger Beitrag

Vielen Dank für diesen überaus wichtigen Beitrag, aus dem ja auch deutlich wird, welche Verantwortung wir Ärzte als Rädchen im System dafür tragen, dass sich Strukturen er- halten, die weder unserer eigenen Gesundheit noch der der Patienten zuträglich sind.

Dr. med. Bernhard Lache,Knorrpromenade 3, 10245 Berlin

In guter Gesellschaft

Da Herr Kamps das ganze deutsche Gesundheitsmagazin rupft, sind wir in guter Gesellschaft, und es wäre fast beleidigend, wenn die Apothe- ken-Umschau als Deutschlands größ- tes Gesundheitsmagazin nicht ge- nannt werden würde. Wir danken für diese unerwartete Publizität. Vermut- lich hat Herr Kamps aber nicht rich- tig in unser Blatt geschaut, in dem ja durchaus die von ihm angemahnten alltäglichen, realitätsnahen Ratschlä- ge und die Stärkung des Patienten im Gesundheitswesen eine zentrale Rol- le spielen. Ein gutes Beispiel dafür ist eine große Aktion zur Prävention des Diabetes mellitus Typ 2, die Apotheken und Apotheken-Umschau gemeinsam gestartet haben. Die Apotheken-Kunden füllen einen Fra- gebogen aus (FIND-RISK), bei Schwierigkeiten hilft der Apotheker – und das kostet Patienten und ge- setzlichen Krankenkassen keinen Cent. Übrigens stimmt es nicht, dass es sich mit der Apotheken-Umschau als Gute-Nacht-Lektüre nicht gut schlafen lässt . . .

Hartmut Becker,

Herausgeber des Wort & Bild Verlags Konradshöhe GmbH & Co. KG, 82065 Baierbrunn

Aus der Sicht eines Sachverständigen

. . . Nach einer fast drei Jahrzehnte währenden und frei von den Zwän- gen des Systems gebliebenen ärztli- chen Erfahrung als Sachverständi- ger, der sicherlich auch mit einer gewissen Negativauslese konfron- tiert wird, kann man die von dem Kollegen Kamps so exemplarisch benannten Fehlentwicklungen in der Alltagsmedizin – die leider zur all- seits akzeptierten Normalität ge- worden sind – nur bestätigen. Wie viele Menschen z. B. mit der Dia- gnose „Bandscheibenvorfall“ ver- ängstigt und in unsinnige Therapien

– bis hin zur Operation – getrieben werden, obwohl sie weder einen Segmentbefund noch eine Neuro- logie aufweisen, kann man nur erah- nen. Die Beispiele ließen sich belie- big mehren. Besonders schwerwie- gende Fehlentwicklungen zeigt die sogenannte Schmerztherapie, über- wiegend noch durchgeführt von Anästhesiologen, die weder die Fragwürdigkeit der Organpatholo- gie noch die eigentliche (vom Kol- legen Kamps angesprochene) psy- chosoziale Ursachenkomponente er- kennen . . . Eine Instanz, die solche abertausendfachen teuren und iatro- gen schädigenden Fehlentwicklun- gen stoppen könnte, ist leider nicht in Sicht. Darin läge aber die eigent- liche Aufgabe einer Reform des Ge- sundheitswesens, die den Namen auch verdient. Nur in einem Punkte bedarf dieser treffende Beitrag von Herrn Kollegen Kamps einer Ergän- zung: Nicht wenige Hausärzte über- schätzen ihre Kompetenz, veranlas- sen – und dies nicht nur einmal, sondern immer wiederkehrend – un- sinnige, leider aber teure diagnosti- sche Maßnahmen, wie z. B. CT und NMR, ohne dass dies nutzbringend ist, versäumen andererseits, zumin- dest zur klaren diagnostischen Klä- rung die nächst höhere Instanz (Fachärzte) in Anspruch zu nehmen, was ebenfalls hin und wieder infol- ge der Verzögerung einer schwer- wiegenden Diagnose in die Kata- strophe führt . . .

Dr. med. Frank Schröter,

Institut für Medizinische Begutachtung, Landgraf-Karl-Straße 21, 34131 Kassel

Norwegische Einstellung

Was die Zahl der Arztbesuche pro Patient in Deutschland angeht, stim- me ich mit dem Autor überein – die in Deutschland häufige Inanspruch- nahme von Ärzten wäre m. E. auch dann geringer, wenn wir Kostener- stattung und Direktabrechnung mit dem Patienten hätten und nicht die

„Chipkartenmentalität“ vieler GKV-Patienten, denen ihr teilweise vorhandenes Anspruchsdenken ja erst durch die falschen Verspre- chungen der Politik und der Kran- kenkassen anerzogen wurde; viele privat versicherte Patienten haben Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe

mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publi- ziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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