Bericht und Meinung Kinder-Vorsorge
Notwendigkeiten der Kinderfrüh- erkennungsuntersuchungen zu in- formieren. Aus der Zahl der abge- gebenen Einwilligungserklärun- gen, aufgeschlüsselt nach Kran- kenhäusern, läßt sich die Motiva- tionswirkung des Krankenhaus- personals auf die Eltern neugebo- rener Kinder ablesen. Die Auf- schlüsselung der Inanspruchnah- me der Kinderfrüherkennungsun- tersuchung nach Kassenarten zeigt möglicherweise Ansatzpunk- te für eine Vereinfachung des be- stehenden Verfahrens der Berech- tigungsscheinausgabe. Kassen- ärzte schließlich tragen durch die an die KV gerichtete Teilnahmebe- stätigung dazu bei, daß bei Ter- minversäumungen Eltern noch in- nerhalb der zulässigen Untersu- chungsfristen rechtzeitig erinnert werden können. An alle Beteilig- ten werden die Ergebnisse zurück- gemeldet.
Richtungweisendes Projekt In diesem Sinn ist das Kindervor- sorgeprojekt ein Kooperationspro- jekt zwischen verschiedenen Ein- richtungen der Gesundheitsver- sorgung, das auch für andere Be- reiche richtungweisend ist. An- satzpunkte der Kooperation zwi- schen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern zeigen sich heute auch schon auf dem Sektor der Perinatalmedizin und Onko- logie.
Mit dem „Kindervorsorgemodell Koblenz" wird aber auch versucht, der geforderten Chancengleich- heit beim Zugang zu Gesundheits- leistungen zu entsprechen, und zwar in der Weise, daß nicht nur jeder Versicherte individuell und termingemäß eingeladen wird, sondern auch in seiner Mutter- sprache angesprochen wird. Die fremdsprachigen Texte können ein verhaltensbeeinflussender Faktor bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sein, der bei einem Ausländeranteil von rund sieben Prozent der Bevölke- rung nicht zu unterschätzen ist.
Gerhard Brenner
Datenverarbeitung in der Arztpraxis setzt sich durch
Spezielle Datenverarbeitungssy- steme haben seit geraumer Zeit auch in den Arztpraxen Einzug ge- halten. Bereits mehr als 100 Pra- xen niedergelassener Ärzte setzen den Kleincomputer für verschiede- ne verwaltungs- und abrech- nungstechnische Aufgaben sowie zur laufenden statistischen Lei- stungs- und Kostenkontrolle ein.
Nachdem in einer internistischen Pilotpraxis ein vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versor- gung (ZI) in enger Zusammenar- beit mit dem Deutschen Institut für rationale Medizin, beide Köln, entwickeltes „Arzt-Computer-Sy- stem" (ARCOS) zwei Jahre gete- stet und jetzt erfolgreich abge- schlossen worden ist (DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT, Heft 42/
1980, Seite 2459), verhandelt das Zentralinstitut mit kommerziellen System-Software-Häusern, um sie für die ständige Betreuung der Computersysteme bei Ärzten zu gewinnen. Das Institut beabsich- tigt, auf lokaler oder regionaler Ebene dem niedergelassenen Arzt Computer-Software zusam- men mit einer geeigneten Hardwa- re als Problemlösung anbieten zu lassen und den Betreuungsauf- wand ständig zu übernehmen. Das Zentralinstitut wird sich künftig darauf konzentrieren, externe Ein- richtungen zu beraten, und sich auf die Lösung von „Schnittstel- lenproblemen" zwischen kommer- ziellen Unternehmen und den Kas- senärztlichen Vereinigungen be- schränken.
Um den Erfahrungsaustausch über die EDV-Systeme in den Arzt- praxen zu intensivieren, veranstal- tet das Zentralinstitut zusammen mit der Kassenärztlichen Vereini- gung Niedersachsen, der Medizi- nischen Hochschule Hannover und dem Fachausschuß „EDV in der Arztpraxis" der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung am Frei- tag, dem 21. November 1980, im
NACHRICHTEN
Ärztehaus der Landesärztekam- mer in Hannover (Berliner Allee 20) eine Expertentagung (von 14 Uhr bis 19 Uhr). Der 22. November (von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr) ist für Ausstellungen und Vorführungen reserviert.
Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen 22 Referate, eine Podiums- diskussion, bei der die Erfahrun- gen ausgetauscht und Lösungs- vorschläge entwickelt werden sol- len. Vorgesehen ist darüber hin- aus, daß Praxiscomputer verschie- dener Hersteller vorgestellt und deren Anwendungsvielfalt erläu- tert werden soll. Die Tagung rich- tet sich in erster Linie an Mandats- träger der ärztlichen Körperschaf- ten und Organisationen, die Ge- schäftsführer der Kassenärztli- chen Vereinigungen, die Sachbe- arbeiter der Rechenzentren, die Niederlassungsberater sowie an Anwender und Anbieter von Pra- xisrechnern. Anmeldung (eine Ta- gungsgebühr ist nicht vorgese- hen) an: Dr. Erhard Geiss, c/o Re- chenzentrum des Zentralinstituts/
KBV, Ottostraße 1, 5000 Köln 40 (Telefon: 0 22 34/7 60 56/59). EB
Förderung
des Auslandsstudiums
Nach einer „Starthilfe" durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft soll ab Januar 1981 an der Universität Köln ein auf vier Jahre angelegter Modellversuch durchgeführt werden, der darauf abzielt, die Bereitschaft deutscher Studenten zum Auslandsstudium nachhaltig zu fördern. Bei dem Versuch werden die Schwerpunk- te auf einer besseren Nutzung der aus dem BAFöG zur Verfügung stehenden Mittel und auf einer Steigerung der Eigeninitiative durch gezielt fachbezogene Bera- tung liegen. Damit die für 1981 be- antragten staatlichen Mittel von Anfang an effektiv ausgenützt wer- den können, wird das Projekt mit einer Pilotstudie vorbereitet, die im Sommersemester 1980 begon- nen hat. EB
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 30. Oktober 1980 2583