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Archiv "Immissionskarte (28): Stickstoffdioxid im Juni" (17.07.1995)

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Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland im Juni 1995 (Monatsmittelwerte)

1-19

le

20-49

IIII

50-80 > 80

Angaben in Mikrogramm/m 3

keine Meßwerte

POLITIK

Immissionskarte (28)

Die vorliegende Karte bezieht sich auf den Meßzeitraum vom 29.

Mai bis 26. Juni 1995. Bei wechselhaf- ter Wetterlage wurden lediglich bei Ozon (Maximalwerte) und bei Stick- stoffdioxid (Maximalwer-

te) in wenigen Fällen die Grenz- oder Richtwerte überschritten.

Zum wiederholten Mal wurde in letzter Zeit die Umsetzung einer Ver- waltungsvorschrift zur Bundesimmissionsschutz- Verordnung (BImSchV) beratschlagt. Danach müs- sen die Straßenverkehrs- behörden von Juli an prü- fen, welche verkehrslen- kenden oder -beschrän- kenden Maßnahmen not- wendig sind, um bei Benzol einen Jahresmittelwert von 15 Mikrogramm/m3 und bei Ruß von 14 Mikro- gramm/m3 in den Städten einzuhalten. Dabei treten allerdings einige Probleme auf.

Um die bestehenden Grenzwerte zu überprüfen, müßten zuerst einmal um- fangreiche Meßdaten vor- handen sein. Sie liegen aber nicht vor, denn wegen des starren Meßnetzauf- baus in den einzelnen Bun- desländern ist eine Erhe- bung der relevanten Schad- stoffe der Verkehrsemit- tenten an wichtigen Bela- stungsschwerpunkten der Städte nicht möglich. Le- diglich zusätzliche Meßein-

richtungen an verkehrsreichen Plät- zen oder in Straßenschluchten wür- den den Verantwortlichen die Mög- lichkeit geben, detaillierte Angaben über die Luftbelastung in bestimmten Stadtteilen zu erhalten.

AKTUELL

Aufgrund der teilweise sehr un- terschiedlichen Durchlüftung kann die Luftgüte in verschiedenen Stadt- teilen stark voneinander abweichen.

Gerade Städte mit topographisch

komplexen Geländestrukturen und sehr unterschiedlicher Bebauung würden einen erhöhten Meßaufwand zur Beurteilung der lokalen Schad- stoffsituation von Stickoxiden, Ruß oder Benzol erfordern. Bei der chro-

nischen Geldknappheit der Kommu- nen müssen aber andere Lösungen bevorzugt werden. Dazu gehören ei- nerseits Simulationsmodelle: Mit Hilfe bekannter meteorologischer Prämissen können — unter Bezugnah- me auf besondere topographische Gegebenheiten und Randbedingun- gen — Schadstoffkonzentrationen zu fast jedem Standort errechnet wer- den. Andererseits zählen hierzu preisgünstigere Meßverfahren, die helfen, eine Vielzahl von stationären Meßanlagen einzusparen. Klar ge- sagt werden muß aber, daß die Simu- lation von verkehrsbeding- ten Schadstoffen ohne re- gelmäßige diskontinuierli- che Messungen zur Über- prüfung der Richtigkeit der prognostizierten Werte wenig Sinn machen würde.

Ähnlich unsinnig ist im übrigen die Suche oder Neuentwicklung von ge- eigneten Modellen zur Prognose der Schadstoffe, da es bereits genügend er- probte Modelle gibt, die im Ausland mit Erfolg ange- wandt werden.

Neue Ergebnisse lie- gen hingegen für die Wahl der Meßverfahren vor.

Zwischen Oktober 1991 und April 1995 wurden in Niedersachsen an insge- samt fünf Verkehrsstatio- nen kontinuierliche Paral- lelmessungen mit „akti- ven" Gaschromatographen und „Passivsammlern"

(ORSA 5 Diffusionssamm- ler) zur Messung von Ben- zol durchgeführt. Dabei wurden große Überein- stimmungen zwischen den herkömmlichen, sehr teu- ren Geräten und den sehr preisgünstigen Passiv- sammlern festgestellt.

Ähnliche Meßkampa- gnen werden zur Zeit vom Landesumweltamt in Nord- rhein-Westfalen durchgeführt, wo bisher Unterschiede von bis zu 20 Prozent zwischen „aktiven" und

„passiven" Messungen festgestellt wurden. Dies würde sicherlich noch ein akzeptables Ergebnis bei der

Stickstoffdioxid im Juni

A-1986 (24) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 28/29, 17. Juli 1995

(2)

POLITIK

Messung von Benzolkonzentratio- nen in Straßenschluchten bezie- hungsweise an verkehrsreichen Plät- zen sein. Mit Hilfe solcher „Passiv- sammler", die seit langem in der Ar- beitsmedizin zur Bestimmung der 8-h-Belastung verwendet werden, könnte man in beschränktem Um- fang zunächst einmal feststellen, an welchen Stellen der jeweiligen Stadt beispielsweise überhaupt mit Ben- zolwerten von mehr als 10 Mikro- gramm/m3 (Jahresmittelwert) ge-

Die US Environmental Protec- tion Agency (EPA) bewertet zur Zeit die gesundheitlichen Risiken durch Schwebstaub neu. Studien der letzten Jahre haben ergeben, daß die tage- weise Sterblichkeit eine besonders enge Beziehung zu Schwebstaub un- ter 10 Mikrometer Teilchendurch- messer (PM10) oder noch kleineren Teilchenfraktionen zeigt. Die Ergeb- nisse sind erstaunlich konsistent in unterschiedlichen Regionen der Er- de.

Neben dem Einfluß des Schweb- staubs auf die Sterblichkeit werden auch Zusammenhänge mit der Zahl von Krankenhausaufnahmen (vor al- lem von Patienten mit Atemwegser- krankungen) sowie eine Verschlech- terung der Lungenfunktion und Zu- nahme von Symptomen bei Asthma- tikern gefunden.

Neufestsetzung der Standards

Diese Ausgangslage führte dazu, daß die US Environmental Protection Agency eine Neufestsetzung der

„Standards" für Schwebstaub über- prüft. Bis Ende 1995 wird eine Serie von Bewertungsschritten durchge- führt. Der erste Schritt bestand in ei- ner Anhörung im November 1994 in

AKTUELL

rechnet werden kann (Screeningver- fahren). In einem zweiten Schritt würden dann entsprechende aktive Meßverfahren (Gaschromatograph) zum Einsatz kommen, um genauere Ergebnisse zu erhalten.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

Research Triangle Park, North Caro- lina/USA. Dort wurden zwölf US- amerikanische, eine südamerikani- sche, eine spanische und eine deut- sche Studie vorgestellt. Die deutsche Studie stammt vom Forschungszen- trum für Umwelt und Gesundheit (GSF), Institut für Epidemiologie, Büro Erfurt. Beteiligt waren auch Wissenschaftler des Fachgebiets Ar- beitssicherheit und Umweltmedizin.

Bei der Analyse der Daten von 1980 bis 1989 konnten sie für Schwebstaub einen deutlich stärkeren Zusammen- hang mit der tageweisen Sterblichkeit nachprüfen als bei Schwefeldioxid (Literatur: Spix et al.: Air pollution and daily mortality in Erfurt, East Germany, 1980 — 1989. Environ- mental Health Perspectives 101, 518- 526 [1993]).

Mit einem ähnlichen Zeitplan wie die EPA überarbeitet die Weltge- sundheitsorganisation (WHO) der- zeit die „Air Quality Guidelines for Europe" für verschiedene Luftschad- stoffe, wobei auch hier der Schweb- staub im Vordergrund des Interesses steht. In einer viertägigen Anhörung in Bilthoven (Niederlande) erhielten Wissenschaftler aus zehn Ländern Gelegenheit, ihre Bewertung abzuge- ben.

Prof. Dr. Dr. Wichmann, GSF, Oberschleißheim

Drogen

Nicht

nachgeben

Der Vorschlag, sogenannte wei- che Drogen in kleinen Mengen in Apotheken zu verkaufen, ist vom Präsidenten der Bundesärztekam- mer, Dr. Karsten Vilmar, scharf zurückgewiesen worden. Das bedeu- te „ein weiteres Nachgeben vor der Macht der Drogen". Der leichtfertige Umgang mit Suchtstoffen würde so gefördert und damit letztlich die Zahl der Süchtigen gesteigert. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die Ange- botspalette auf harte Drogen erwei- tert werde. Vilmar: „Suchtgefährdete oder Süchtige mit Drogen zu versor- gen kann keine staatliche Aufgabe sein. Die Gesellschaft darf sich nicht selbst zum Dealer machen. Statt des- sen müssen wir Wege finden, Rausch- giftabhängige aus ihrer Sucht zu be- freien. Drogenabhängige sind Kran- ke, die ärztlicher Hilfe bedürfen. Die Ärzteschaft weiß um ihre Verantwor- tung bei der Bekämpfung der Dro- gensucht. In ihrem Gesundheitspoli- tischen Programm von 1994 hat sie deshalb gefordert, die Krankenver- sorgung und gesundheitliche Betreu- ung von Drogenabhängigen auszu- bauen."

Die schleswig-holsteinische Ge- sundheitsministerin, Heide Moser, die den Vorschlag namens einer Arbeits- gruppe der Länder vorlegte, zielt auf eine Änderung des Betäubungsmit- telgesetzes. Frau Moser möchte die Bundesländer für eine entsprechende Bundesratsinitiative gewinnen. Die Idee von Frau Moser und der Länder- Arbeitsgruppe ist es, den Drogen- markt zu spalten in einerseits weiche, legal erhältliche „kontrollierte Ge- nußdrogen" und andererseits illegale harte Drogen.

Der Moser-Vorschlag ist in der Öffentlichkeit auf ein sehr geteiltes Echo gestoßen. Die Apothekerver- bände weisen ihn scharf zurück. Die unionsgeführten Bundesländer sind ablehnend, die SPD-regierten signali- sieren Verständnis. NJ

\euoewertung

Gesundheitsrisiko Schwebstaub

A-1688 (26) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 28/29, 17. Juli 1995

Referenzen

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