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Archiv "IHE – Integrating the Healthcare Enterprise: Hilfreich bei der Ausschreibung von IT-Systemen" (19.09.2008)

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A1982 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3819. September 2008

T E C H N I K

D

ie internationale Initiative In- tegrating the Healthcare En- terprise (IHE) wurde 1997 gegrün- det mit dem Ziel, die medizinische Bild- und Datenverarbeitung zu standardisieren und zu harmonisie- ren (1, 2, 3). IHE beruht auf der Zu- sammenarbeit von Anwendern und Herstellern. Hierbei bestimmen An- wender, welche Informationen sie für ihre Arbeitsabläufe benötigen und welche Daten erfasst, verarbei- tet und gespeichert werden müssen.

Die Fachleute der an IHE beteilig- ten Hersteller definieren auf der Ba- sis dieser Anforderungen Spezifika- tionen, die beschreiben, welche Standards zur Umsetzung der An- wenderanforderungen in welcher Form eingesetzt werden (4).

In Deutschland wird IHE durch den Verein IHE Deutschland e.V. ver- treten. Er sorgt dafür, dass nationale Besonderheiten bei dem Integrations- prozess nach dem IHE-Modell von Anfang an berücksichtigt werden.

Ursprünglich für die Radiologie entwickelt, erkannte man bald, dass

der IHE-Ansatz auch für andere me- dizinische Fächer sowie fächerüber- greifend erfolgreich einsetzbar ist.

Die Fachbereiche werden in der IHE-Terminologie als „Domänen“

bezeichnet. Nach dem Stand von 2008 arbeiten folgende Fachgebiete an der IHE-Initiative mit: Augen- heilkunde, Kardiologie, Labor, Pa- thologie, Pharmakologie, Radiolo- gie und Strahlentherapie sowie fächerübergreifend: IT-Infrastruk- tur, einrichtungsübergreifende Be- handlungsketten, Gerätekommuni- kation von Patient-Care-Device- Daten, Qualitätssicherung.

Jede Domäne hat ihr eigenes technisches Rahmenwerk, das die Spezifikationen, die einzusetzenden Standards und die Anwendungsfälle umfasst. Ein Rahmenwerk kann mehrere „Integrationsprofile“ bein- halten. Ein Integrationsprofil be- schreibt einen Arbeitsablauf aus der realen Welt, wie etwa die Aufnah- me, Speicherung, Beurteilung und Verteilung einer Laboruntersu- chung.

Zu einem Integrationsprofil ge- hören bestimmte Rollen oder Funk- tionen der beteiligten IT-Systeme (Akteure). Ein IT-System kann da- bei die Funktionen von einem oder mehreren Akteuren umfassen und auch Anwendungsfälle aus mehre- ren Integrationsprofilen unterstüt- zen. Zwischen den Akteuren werden Transaktionen definiert, das heißt, es wird beschrieben, aus welchen Schritten und über welche Schnitt- stellen Information transportiert wird. Dieselbe Transaktion kann in verschiedenen Integrationsprofilen und Anwendungsdomänen genutzt werden.

„Connectathon“ – Produkte im Test

Einmal im Jahr bietet IHE in den USA, in Europa und in Japan je- weils eine einwöchige Testveran- staltung, den „Connectathon“ an, bei dem Hersteller die Funktions- fähigkeit ihrer Produkte unter neu- traler Aufsicht von IHE prüfen. Die Ergebnisse, und zwar welcher Her- steller die Unterstützung welcher IHE-Integrationsprofile und Akteu- re nachgewiesen hat, werden an- schließend veröffentlicht (5).

IHE-Integrationsprofile erleich- tern die Ausschreibung von neuen IT-Systemen erheblich (6), da typi- sche Anforderungen aus Anwender- sicht bereits definiert und mit detail- lierten technischen Implementie- rungsanforderungen unterfüttert sind, beispielsweise:

> die Korrektur von Patienten- stammdaten in einem Informations- system mit automatisiertem Ab- gleich in den verbundenen Informa- tionssystemen oder

> die gleichartige Bilddarstellung bei verschiedenen Befundungsar-

IHE – INTEGRATING THE HEALTHCARE ENTERPRISE

Hilfreich bei der Ausschreibung von IT-Systemen

Mit Integrationsprofilen lassen sich Anforderungen an die system-

beziehungsweise einrichtungsübergreifende Datenkommunikation definieren.

GRAFIK

Einsatz von XDS zur Synchronisation der Patienten-IDs verschiedener Informationssysteme

KIS-ID

XDS

RIS-ID PVS-ID

Reha-IS-ID

XDS-I PIX KIS

Krankenhaus

KIS Rehaklinik

PACS

RIS radiologische

Praxis

PVS

ophthalmologische Praxis

Quelle: IHE Deutschland

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3819. September 2008 A1983

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beitsplätzen und selbst zwischen Monitor und Hardcopy.

IHE unterstützt somit das medizi- nische Personal bei der Definition seiner Anforderungen. Je nach An- forderung kann in den Ausschreibun- gen auf die Unterstützung bestimm- ter Akteure aus den einzelnen IHE- Integrationsprofilen verwiesen und somit sichergestellt werden, dass die Informationssysteme die notwendige Funktionalität und die zur Integrati- on benötigten Schnittstellen gewähr- leisten. Dadurch wird auch die EDV- Abteilung bei der Ausschreibung entlastet. Ein Beispiel soll dies ver- deutlichen (Kasten).

Auf der Basis der Connectathon- Ergebnisse können geeignete Her- steller bei einer Ausschreibung ge- zielt angeschrieben werden. Im Kaufvertrag mit dem Hersteller können dann entsprechende Forde- rungen vertraglich bindend und ge- gebenenfalls sogar mit Vertragsstra- fen bei Nichterfüllung festgehalten werden.

Vielzahl von Anwendungsfällen

IHE-Integrationsprofile stellen ei- nerseits eine Vielzahl von Anwen- dungsfällen bereit, die den Arbeits- ablauf im Gesundheitswesen wider-

spiegeln, sodass auf diese in einer Ausschreibung verwiesen werden kann. Andererseits können die An- forderungen an Informationssyste- me in Ausschreibungen kurz und prägnant formuliert werden.

Dahinter steht ein präzise defi- nierter Satz an Funktionen und Schnittstellen, die auf herstellerun- abhängigen Standards basieren und in einem Konsensusprozess erarbei- tet wurden. Anwender haben da- durch mehr Planungs- und Zu- kunftssicherheit und können davon ausgehen, dass es auch Produkte mit dem gewünschten Funktionsum- fang gibt und dieser nicht im Rah- men einer aufwendigen und kosten- intensiven Individualentwicklung realisiert werden muss.

Dokumentation der Hersteller

Ein wichtiger Baustein sind hier die „IHE Integration Statements“, in denen Hersteller dokumentieren, welche Funktionen und Schnittstel- len (Integrationsprofile/Akteure) ihre Produkte bieten. Die Hersteller testen auf dem Connectathon zwar oft Prototypen, sodass die Ergeb- nisse nicht unbedingt auch für das auf dem Markt erhältliche Produkt gelten. Allerdings wird der erfolg- reichen Umsetzung eines IHE-Pro- fils in einem Prototypen recht schnell die Umsetzung in das markt- reife Produkt folgen, sodass bei ei- ner Kaufentscheidung die erfolg- reiche Teilnahme an einem Con- nectathon eine bedeutsame Infor-

mation ist. I

Bernd Schütze1, M. Eichelberg2, T. Kauer3, Berthold Wein4, P. Mildenberger5

Kontaktadresse IHE Deutschland e.V.

c/o ZVEI Fachverband Elektromedizinische Technik Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main E-Mail: info@ihe-d.org

Internet: www.ihe-d.org; www.ihe-europe.

org; www.ihe.net

1HI-Consulting, Düsseldorf

2OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg

3Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Medizinische Informatik

4Radiologische und Nuklearmedizinische Praxis- gemeinschaft im Kapuzinerkarree, Aachen

5Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Radiologie

FALLBEISPIEL

Ausgangssituation

Ein Krankenhaus möchte sich im Rahmen der in- tegrierten Versorgung vernetzen mit

>einer radiologischen Arztpraxis, die auch die ra- diologische Betreuung des Krankenhauses übernimmt

>einer Rehaklinik, mit welcher die klinikeigene Orthopädie Patienten gemeinsam behandelt, sowie

>einer ophthalmologischen Arztpraxis, die auch die augenärztliche Betreuung im Krankenhaus durchführt.

Datenspeicherung

>Die Augenärzte speichern ihre Behandlungsda- ten in ihrem Praxisverwaltungssystem (PVS)

>die radiologische Praxis ihre Daten im Radiolo- gieinformationssystem (RIS) beziehungsweise die Bilddaten im Bildarchiv (PACS)

>die Rehaklinik in ihren Klinikinformationssystem Daten zur Rehabilitation und

>das Krankenhaus Daten in seinem Krankenhausinformationssystem (KIS).

Zusätzlich sollen die für die Behandlung relevan- ten Bild- und Befunddaten aller verbundenen Partner sicher ausgetauscht werden. Eine Einver- ständniserklärung des Patienten wird eingeholt, bevor Dokumente für den Austausch freigegeben werden. Aus Datenschutzgründen will man je- doch keine zentrale Datenbank mit allen Daten aufbauen, und aus Kostengründen will man die Daten auch nicht redundant mehrfach (das heißt in jedem Haus) speichern.

Lösungsansatz

Das IHE-XDS-Integrationsprofil bietet in der Kom- bination mit den Integrationsprofilen PIX (Patient

Identifier Crossreferencing) und XDS-I (XDS for Imaging, eine Erweiterung von XDS speziell für den medizinischen Bilddatenaustausch) eine Lö- sung für dieses Problem (Grafik):

>Die Bildarchive (PACS) werden so nachgerüstet, dass sie IHE-Schnittstellen für den regionalen Bilddatenaustausch erhalten. Die Bildarchive können nun Bilddaten für den Datenaustausch bereitstellen, die datenträchtigen Bilder bleiben aber vor Ort.

>Die Befunddaten sollen in einer elektronischen Patientenakte verbleiben, die vom KIS angebo- ten wird. Die KIS-Systeme werden daher eben- falls so nachgerüstet, dass sie Befunde für den Datenaustausch bereitstellen können.

>Als „Zentralsysteme“, die alle Häuser gemein- sam nutzen, werden ein Dokumentenver- zeichnisdienst und ein Master-Patient-Index (Anwendungssystem, das einrichtungs- be- ziehungsweise systemübergreifend die ein- deutige Patientenidentifikation über einen ge- meinsamen Index sicherstellt) eingerichtet.

Diese führen eine Liste aller derzeit für den Austausch freigegebenen Dokumente und Bil- der und sorgen für den Abgleich der Patien- tenkennziffern.

>Schließlich werden in jedem Haus einige Ar- beitsplätze mit der Fähigkeit nachgerüstet, Bil- der und Befunde im Dokumentenverzeichnis zu suchen und direkt aus dem digitalen Archiv des zugehörigen Krankenhauses anzufordern.

Der sichere (verschlüsselte) Austausch der Daten wird vom IHE-XDS-Integrationsprofil grundsätz- lich gewährleistet, ebenso ist sichergestellt, dass nur speziell dafür freigegebene IT-Systeme Zu- gang zum gemeinsamen Netzwerk bekommen.

Langfassung im Internet:

www.aerzteblatt.de/plus3808 Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit3808

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A2 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3819. September 2008

T E C H N I K

LITERATUR

1. Mildenberger P, Wein B, Bursig HP, Eichel- berg M: Aktuelle Entwicklungen von DICOM und IHE. Radiologe 2005; 45(8): 682–9.

2. Wein BB: IHE (Integrating the Healthcare Enterprise): Ein neuer Ansatz zur Verbesse- rung der digitalen Kommunikation im Ge- sundheitswesen. Rofo 2003; 175(2):

183–6.

3. Channin DS: Integrating the Healthcare Ent- erprise: A Primer Part 2. Seven Brides for Seven Brothers: The IHE Integration Profiles.

RadioGraphics 2001; 21: 1343–50 4. Henderson M, Behlen FM, Parisot C, Siegel

EL, Channin DS: Integrating the Healthcare Enterprise: A Primer Part 4. The Role of Exi- sting Standards in IHE. RadioGraphics 2001; 21: 1597–603

5. IHE: Connectathon Results Browsing. 2007 [Online, zitiert 2007-10-12]; Verfügbar un- ter http://ihe.univ-rennes1.fr/con_result 6. Channin DS, Parisot C, Wanchoo V, Leontiev

A, Siegel EL: Integrating the Healthcare Ent- erprise: A Primer Part 3. What Does IHE Do for ME? RadioGraphics 2001; 21: 1351–8

LITERATURVERZEICHNISS HEFT 38/2008, ZU

IHE – INTEGRATING THE HEALTHCARE ENTERPRISE

Hilfreich bei der Ausschreibung von IT-Systemen

Mit Integrationsprofilen lassen sich Anforderungen an die system-

beziehungsweise einrichtungsübergreifende Datenkommunikation definieren.

Referenzen

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