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Archiv "Das Akropolis-Museum in Athen: Frei im hellen Tageslicht" (25.09.2009)

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A 1902 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 39

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25. September 2009

S

ie schaut die Besucher an, als wollte sie fragen: „Gefällt euch unser neues Zuhause?“ Die le- bensgroße Marmorstatue der jungen Frau ist 2 500 Jahre alt. Bisher stand sie mit ihren ebenso bezaubernden Schwestern auf engem Raum im alten, schummerigen Museum neben dem Parthenon auf der Akropolis.

Zierliche Locken umrahmen den Kopf, fallen fein gewellt über Brust und Rücken. Denn die Marmorstatu- en sind so gearbeitet, dass der Be- trachter sie von allen Seiten sehen soll. Das ist jetzt möglich. Denn alle Exponate stehen frei im hellen Ta- geslicht, das durch raumhohe Glas- wände und Oberlichter hereinfällt.

In einem Wald von Betonsäulen wandelt der Besucher jetzt durch die zwanglos aufgestellten Skulpturen.

Doch bevor man das neue Akro- polis-Museum betritt, erblickt man vor dem Eingang in der Tiefe Fun- damente und Mosaike des römi- schen und byzantinischen Athen.

Aus den geplanten vier Jahren für den Museumsbau wurden durch diese unvermuteten Grabungen neun. Flexibel stellte der Schweizer Architekt Bernhard Tschumi seinen verschachtelten Bau auf 94 Beton- säulen und lässt den Besucher auch im Museum beim Hinaufgehen über die Rampe zur ersten Etage

durch Glasböden in Athens Unter- welt schauen. Seitlich wird die Rampe flankiert von Funden, die zuvor mangels Platz in Museums - archiven schlummerten.

Farbige Fragmente der Giebel - figuren des in den Perserkriegen 480 v. Chr. zerstörten ersten Parthe- nons erwarten die Besucher im ers- ten Obergeschoss. In Augenhöhe begeistern die Friese des Nike- Tempels. Bevor man sich auf die Parthenon-Etage begibt, ist ein kur- zer Film über den Bau unter Peri- kles von 447 bis 432 v. Chr. zu sehen. Drei Comics zeigen zudem den Kanonenschuss eines Lüne - burger Leutnants, der 1687 die Süd- front traf, die Abnahme eines Meto- penblocks durch Lord Elgin und die Zerstörung von Figuren durch die Griechen, die Fenster für die in den Tempel integrierte Marienkirche

herausbrachen. Letztere Szenen mussten auf Verlangen des Klerus wieder entfernt werden.

Höhepunkt im Wortsinn ist der rundum verglaste oberste Raum, dessen Maße denen des Parthenons entsprechen. Der Skulpturenfries des Bildhauers Phidias, der den festlichen Zug der Panathenäen zu Ehren der Stadtgöttin Athena wie- dergibt, verläuft in Sichthöhe um einen imaginären Tempel, in dessen Innerem sich das Treppenhaus und der Filmraum befinden.

Bis vor 25 Jahren waren die Frie- se und Skulpturen auf der Akropolis Smog und Abgasen ausgesetzt, be- vor sie nach und nach abgenommen wurden. So auch die fünf das Ge- bälk der Halle des Erechtheions tragenden Mädchenfiguren, die Ka- ryatiden. Entsprechend stumpf, ris- sig und lepraartig gefleckt ist der empfindliche Marmor. Die Gesich- ter sind kaum noch zu erkennen.

Käme eines Tages die wie neu aus- sehende Karyatide, die Lord Elgin vor 200 Jahren kaufte, aus dem Britischen Museum zurück, ginge wohl ein Raunen der Bewunderung

durch die Menge. ■

Renate V. Scheiper

DAS AKROPOLIS-MUSEUM IN ATHEN

Frei im hellen Tageslicht

Neun Jahre dauerte der Neubau des Schweizer Architekten

Bernhard Tschumi.

Vieles, was vorher in staubigen Archiven schlummerte, ist jetzt wieder zu besichtigen.

Informationen: Studiosus, Telefon: 0 08 00-24 02 24 02

In einen Wald von Säulen reihen sich zwangslos die Exponate ein.

Ihr Umzug dauerte acht Monate.

Foto: dpa

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