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Archiv "Kriegskinder: Überfälliger Diskurs bleibt aus" (19.11.2004)

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Kriegskinder

Zu dem Beitrag „Kriegskinder im Al- ter: Bei Diagnose historisch denken“

von Prof. Dr. med. Hartmut Radebold in Heft 27/2004:

Überfälliger Diskurs bleibt aus

Wir sind eine kinder- und ju- gendmedizinisch/-psychothe- rapeutisch arbeitende Ge- meinschaftspraxis, und ich

glaube, auch jetzt noch in vie- len Symptomen und Ge- sprächen mit Familien, in die- ses Thema verstrickt zu sein.

Im DÄ war ein Artikel, der viele meiner ebenfalls famili- en- und psychotherapeutisch arbeitenden Kollegen über- raschte, zum Thema: „Frühin- validität“. Nur noch circa 20 % aller in der gesetzlichen Ren- tenversicherung Versicherten erreichen derzeit das Renten- alter. Bei den Lehrern – eine

der „intergenerational“ aktiven Berufsgruppe – erreichen nur noch sechs Prozent (!) die 65- Jahre-Berufsaltersgrenze. In an- deren Ländern arbeiten noch über 60 % bis 65. Der mit Ab- stand häufigste „Ausscheidungs- grund“ ist eine depressiv-psy- chosomatische Erkrankung.

Prof. Radebold sprach in seinem Artikel von „Angepasstheit“ und

„gutem Funktionieren“ der Kriegs-/Nachkriegskinder als Folge posttraumatischer Ab- wehr.Wir halten es für möglich, dass vor allem am Ort „Schu- le“, beispielhaft zugespitzt, sich psychohistorisch, durch die beiden Weltkriege und die be- sondere Verstrickung Deutsch- lands darin, bedingte, psycho- soziale Spätfolgen zeigen mit auffallender, jedoch allgemein zunehmender intergeneratio- naler Spaltung von depressi- ven und manischen Sympto- men und Symptomträgern.

Es wäre darüber hinaus zu fra- gen, ob solch extrem auffällige Verhaltensweisen am Ort

„Schule“ – frühinvalide Lehrer auf der einen und hyperkine- tisch/aufmerksamkeitsgestörte Kinder auf der anderen Seite – nicht auch ihre Parallelen in anderen Bereichen unseres mo- mentanen politischen Klimas haben, z. B. in der hohen Ar- beitslosenzahl auf der depres- siven Seite und in den manisch hypertrophischen Eliten auf der anderen. Wäre es möglich, dass auch dies Wiederholungen der- selben Dynamik posttraumati- scher Nach-/Kriegssymptome sind? – Wenn ja, könnte man am Ende nur die Frage stellen, warum ein längst überfälliger Diskurs zur Psychopathologie des öffentlichen Lebens und zur Prävention allseits wahrnehm- barer Militarisierung ausbleibt.

Dr. med. Dieter Arnold,Westliche Ringstraße 31, 67227 Frankenthal B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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Tierversuche

Zu dem Beitrag „Die Relevanz für den Menschen ist umstritten“ von Amina Elsner in Heft 38/2004:

Zitat verfälscht

Mit großem Bedauern muss ich feststellen, dass das DÄ wiederum einen Artikel zum Thema Tierversuche veröf- fentlicht hat, der schon in der Überschrift und ebenso im ge- samten Text die Tatsachen und die Meinung derer, die sich mit dieser Frage sachkompe- tent beschäftigen, auf den Kopf stellt. Ich möchte dies am Beispiel des in diesem Ar- tikel aufgeführten Zitats der Gesellschaft Gesundheit und Forschung deutlich machen, deren Äußerung ich als deren Vorsitzender durchaus über- blicke. Es ließe sich dieselbe tendenzielle Darstellung auch an den anderen Textstellen ge- nauso nachweisen. Zitat aus dem Artikel: „Für die Gesell- schaft Gesundheit und For- schung ist die fehlende Über- tragbarkeit von Untersu- chungsergebnissen nicht allein auf Tiere und Menschen be- schränkt: ,Eine Übertrag- barkeit . . . der Ergebnisse existiert nicht einmal von Mensch zu Mensch‘“.

Ich habe zwei Zitate dieses Sinns in den Verlautbarungen der Gesellschaft Gesundheit und Forschung gefunden. In beiden Fällen ist der Nachsatz weggelassen worden, der ent- scheidend für die Aussage zur Übertragbarkeit von Tierver- suchen auf den Menschen ist.

Der Nachsatz heißt im Text der Gesellschaft Gesundheit und Forschung zum Beispiel:

„Bei dieser Argumentation werden die Zitate bewusst aus dem Zusammenhang gerissen;

Tatsachen und Schlussfolge- rungen werden von Tierver- suchskritikern willkürlich vermischt. Dass es allerdings für Fachleute – unter Berück- sichtigung der speziellen Ei- genschaften der Spezies leicht erfassbar – eine sehr große Übereinstimmung von Phä- nomenen bei Mensch und Tier gibt, wird von Tierversuchs- kritikern oft unterschlagen“.

Genau wie hier als Taktik der Tierversuchsgegner beschrie- ben, hat die Verfasserin auch das Zitat der Gesellschaft und Forschung im DÄ verfälscht:

Durch Weglassen des entschei- denden Teils wird ein Zitat, das Tierversuche rechtfertigt, im DÄ in ein Zitat gegen Tier- versuche umgewandelt.

Prof. Dr. med. Wolfgang Kuschinsky, Institut für Physiologie und

Pathophysiologie, Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 326,

69120 Heidelberg

Zu dem Leserbrief „Utopische Forde- rung“ von Prof. Dr. A. Baethmann in Heft 42/2004:

Qualvolles Leiden

. . . Wir haben einen ständig steigenden Verbrauch an Ver- suchstieren. 2002 wurden ge- genüber dem Vorjahr 86 000 mehr Tiere, das entspricht ca.

vier Prozent in Wissenschaft und Forschung, „verbraucht“, insgesamt 2,2 Millionen, Ten- denz steigend. So ist auch die Zahl der getöteten Katzen und Hunde deutlich gestiegen.

24 Prozent der Tiere wurden in der Arzneimittelforschung verbraucht, zehn Prozent der Tiere wurden in toxikologi- schen Tests vergiftet. Weltweit werden weit mehr als 100 Mil- lionen Tiere in Versuchen

„verbraucht“. Diese Zahlen beinhalten nicht die Tiere, die als Überschuss aus Zucht und Haltung getötet wurden, und nicht die, die für Aus-, Fort-

und Weiterbildung getötet wurden. Der Toxizitätstest ist ein langsamer Tod und für das Tier ein qualvolles Leben mit Durchfall, Erbrechen, Krämp- fen, Atemproblemen und Or- ganschäden durch Dosierun- gen chemischer Substanzen, die beim Tier um Zehnerpo- tenzen höher eingesetzt wer- den als beim Menschen. Seit 2003 werden aber von der EU circa zehn Millionen zusätzli- che Tierversuche gefordert zur Absicherung von circa 100 000 Altchemikalien, unter ande- rem deshalb, damit alle Her- steller die gleichen Ausgangs- kosten haben. Es werden eben nicht nur neue Medikamente an Tieren erprobt, sondern auch Wasch- und Putzmittel, Lebensmittel, Gase und Säu- ren, Kosmetika und Schmier- mittel. Es hat sich jedoch ge- zeigt, dass diese „Unbedenk- lichkeitsprüfungen“ nicht die versprochene Sicherheit für den Patienten oder Verbrau- cher bringen. Immer wieder werden Medikamente und an- dere Produkte vom Markt ge- nommen, die beim Menschen, obwohl im Tierversuch als un- bedenklich getestet, schädli- che oder oft sogar tödliche Wirkungen zeigten . . . Ich stimme Herrn Prof. Baeth- mann insofern zu, als dass alle Tierversuche veröffentlicht werden müssten. Des Weiteren müssten die Laborbedingun- gen von unabhängigen Beob- achtern mit Videos kontrolliert werden . . . Wir haben aufge- hört, den Tierversuch zu hin-

terfragen, aber was gibt uns eigentlich das Recht, Tiere derart zu „verbrau- chen“, als millionenfache Massenware, als Ding?

Dabei hat jedes Säugetier ein ähnliches Empfinden wie wir Menschen. Angst, Schmerz, Wut, Trauer, Stress, Isolation, Intoxika- tion werden von ihnen ähnlich empfunden wie vom obersten Säugetier- organismus Mensch. Das haben wir ja schon in un- seren Tierversuchen her- ausgefunden, aber dieses Wissen wenden wir belie- bigerweise nicht zum Wohl der Tiere an. Hun-

derte Millionen von Tieren verurteilen wir zum qualvollen Leiden. Tier für Tier, für Tier.

Dürfen wir das? Dürfen wir die uns unterlegenen Tiere nach unserem Belieben quälen, töten, verstümmeln, verätzen, auf sie einschlagen und bedarfshalber schauen, wo die letale Dosis 50 liegt? Was würden wir tun, wenn der Missbrauch Schwächerer uns ethisch streng verboten wäre, oder wenn wir schon akzep- tiert hätten, dass Tierversuche viel weniger auf den Menschen übertragbar sind, als wir bisher annehmen? Die Forderung von Herrn Prof. Baethmann müsste eigentlich dahin gehen, dass andere Länder min- destens die deutschen Tier- schutzmaßnahmen überneh- men müssten, dass die anderen ihre Barrieren höher legen müssen, statt dass wir unsere nicht noch höher legen sollten . . .

Dr. med. Christina Gerlach- Schweitzer,Schlossstraße 3, 56170 Bendorf-Sayn

Anthropologie

Zu dem Leserbrief „Frauenfreund Ratzinger“ von Dr. med. Wolfgang Carlé in Heft 41/2004:

Scheinwissen

Der Brief eignet sich als Vorla- ge, wie man Scheinwissen in polemischer Form an den Mann bringen kann. Von Sachwissen und sachlich the- matischer Auseinandersetzung fehlt jede Spur. Der Verfasser bezichtigt die ärztlichen Kolle- gen früherer Generationen ei- ner papstgleichen Selbstein- schätzung, und sie hätten Frau- en für den ärztlichen Beruf als nicht geeignet angesehen. Er selbst brüstet sich ob seiner modernen Frauenfreundlich- keit, indem er die des Papstes an seiner gemessen als gering und altmodisch einstuft. Er ge- fällt sich in der Rolle, selbst- herrlich über die Zeit- gemäßheit des Papstes und der katholischen Kirche zu ur- teilen.

Dr. Norbert Scholz,Vor Buchen 28, 78652 Deißlingen

A

A3174 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4719. November 2004

B R I E F E

Foto:Caro

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Medizinethik

Zu dem Beitrag „Im Schraubstock der Ökonomie“ von Dr. med. Eva. A.

Richter-Kuhlmann in Heft 44/2004:

Zweiklassenmedizin

. . . Münch, der ausschließlich der Gewinnmaximierung seines Rhön-Konzerns verpflichtet ist, scheut nicht davor zurück, selbst mit „der Ethik, die er sich leisten kann“, Geld zu verdie- nen. Und das geht so: Die Soli- dargemeinschaft hat sich altrui- stisch lediglich auf die (teuren und nicht lukrativen) Notfall- patienten zu konzentrieren, während die Privatkliniken dann die höchst gewinnträch- tigen „Lebensqualität-Patien- ten“ für sich abschöpfen. Zwei- klassenmedizin in höchster Vollendung mit einer beispiel- los asymmetrischen Verteilung von Lasten (für die Solidarge-

meinschaft) und Gewinnen (für die Aktionäre). Auswege aus dem Dilemma der Kosten- spirale sind nicht marktwirt- schaftlicher Verdrängungswett- bewerb, sondern eine maßvol- le, bescheidene Medizin, die Rückverwandlung des „medi- zintechnischen Werkstückes“

zum Patienten, des „Human- kapitals“ zur Krankenschwe- ster, des „telemetrischen Bil- dersammlers“ zum verständ- nisvoll begleitenden Arzt.

Prof. Dr. med. Eike Uhlich, Jacob-Curio-Straße 22, 97461 Hofheim

Sexualdelikte

Zur Berichterstattung im DÄ:

Untersuchung durch Spezialistinnen

Mit Freude habe ich die be- trächtliche Anzahl von Arti-

keln zu verschiedenen Aspek- ten des Themas sexualisierte Gewalt in den vergangenen zwei Monaten zur Kenntnis ge- nommen. Der Artikel von E.

Rauch et al. (in Heft 40/2004) zeigt die Komplexität der Erstuntersuchung sowohl bei erwachsenen als auch insbe- sondere bei kindlichen Opfern sexualisierter Gewalt.Aus mei- ner langjährigen Erfahrung als

„Forensic medical examiner for victims of rape“ bei der Metro- politan Police in London möch- te ich daraus die Forderung ableiten, die Erstuntersuchung nicht einem beliebigen Facharzt im nächstbesten Krankenhaus zu überlassen, sondern regional Spezialistinnen auszubilden, die dann auch nicht nur drei, sondern 50 und mehr Fälle im Jahr untersuchen würden. Nur so kann eine für das Opfer op- timale Beweissicherung erfol- gen und die Untersucherin als

kompetente Zeugin vor Ge- richt auftreten. Vielleicht ist dies auch ein geeignetes Fo- rum, die Gründung eines Ar- beitskreises für forensische Gynäkologie anzustoßen.

Ulrike Krause,

Wilhelmshavener Straße 6, 24105 Kiel

Newsletter

Zu der Aufmachung unserer Internet- Seiten:

Weiter so!

Der Newsletter des DÄ ist einzigartig, ich bin begeistert!

Insbesondere die redaktionel- le Aufbereitung der aktuellen Studienergebnisse und die entsprechenden Links sind sehr hilfreich. Weiter so!

Dr. med. Michael H. Freitag, MPH, 1106 Woodheights Ave, Baltimore, MD 21211, USA

B R I E F E

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Obdachlose

Zu dem Beitrag „Medizinische Ver- sorgung Obdachloser: Ohne Netz- werk unmöglich“ von Martina Mer- ten in Heft 43/2004:

Altbekannte Probleme

Die engagierte Tätigkeit der Kollegin J. De la Torre unter den Obdachlosen (frühere Be- zeichnungen: Wanderarme, Tippelbrüder, Nichtsesshafte, u. a.) ist beachtlich und aller Anerkennung wert. Der Be- richt vermittelt aber den Ein- druck, dass es sich hierbei um völlig neuartige Probleme handelt, auf die mit einem

„bundesweit bislang einmali- gen Ort“ eines erweiterten Hilfsangebots reagiert werden soll. Dies ist so neu nicht.

Schon sehr lange kennt man:

Œden hohen Morbiditätsgrad unter den (überwiegend männlichen) Betroffenen (körperliche Erkrankungen, unerkannte psychiatrische Leiden und Behinderungen, sehr, sehr hoher Anteil Sucht- kranker etc.),

das häufige Vermeidungs- verhalten bei der Inan- spruchnahme ärztlicher Hilfe, woraus die Verschleppung akuter und chronischer Er- krankungen resultiert mit zum Teil schrecklichen und selbst für den Arzt kaum fassbaren Zuständen (das Bild ist noch vergleichsweise harmlos!).

Die – neben anderen – über 120-jährige Arbeit an diesen Menschen in der Tradition der ehemaligen „Arbeiterkoloni- en“ des Pastors Friedrich von Bodelschwingh (Bethel) hat dies schon früh erkannt und den Menschen neben „Essen, Trinken, Kleidung, Unter- kunft“ und „Arbeit statt Al-

mosen“ auch die regelmäßige ärztlich-pflegerische Betreu- ung angeboten. Hier gibt es auch für das Berliner Modell von Frau De la Torre Vorer- fahrungen (nachgehende ärzt- liche Hilfe, ernsthafte Sucht- wahrnehmung u. a.), die ge- nutzt werden sollten, um Ef- fektivität und Durchhaltever- mögen bei dieser schweren Arbeit zu erhöhen. Die Bun- desarbeitsgemeinschaft Woh- nungslosenhilfe e.V. ist seit Jahren für den medizinischen Aspekt der Obdachlosenbe- treuung eher hinderlich. Nicht nur weil ihre permanent zu hoch (warum?) geschätzten Zahlen der Obdachlosen die

Hilfe eher verhindern, sondern auch weil ihre ausschließlich soziologisch orientierten Ur- sachenbehauptungen (Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungslo- sigkeit) eine angemessene Hil- fe im Einzelfall erschweren.

Dr. med. Wilhelm Schwindt, Alte Paderborner Landstraße 44, 33689 Bielefeld

AiP-Abschaffung

Zu dem Leserbrief „Auswirkungen“

von Annette Jeske in Heft 41/2004:

Mitleid

Mitleidig habe ich den Brief zum Thema Umwandlung von AiP- in Assistenzarztstellen gelesen. Wenn in anderen Kli- niken keine Assistenzarztstel- len zur Verfügung stehen, darf ich weiter in der Frankenland- Klinik der LVA als AiP tätig sein! Obwohl ich weder schriftliche noch mündliche Auskunft erhalten kann, ob es tatsächlich so ist und warum es so ist, soll ich zufrieden sein.

Hauptsache, ich habe auf dem

Konto mein AiP-Gehalt!? Die Kollegen sind neidisch. Natür- lich! Ich bin ja in Deutschland einzigartig. Oder nicht? Scha- de nur, dass ich gleichzeitig meine Kündigungszeit beach- ten muss.

Andriy Illarionov,Sperberstraße 32, 90461 Nürnberg

Zu dem Leserbrief „Beschämend“

von Dr. med. Kristina Böhm in Heft 41/2004:

Aufruf

Es ist schon erstaunlich, was sich Assistenzärzte heute noch alles gefallen lassen, oder ist es einfach nur Bequemlichkeit, die große Klinik oder die lieb gewonnene Großstadt? Es gibt auch noch Alternativen zum Weggang ins Ausland!

Vielleicht ist es das kleine Krankenhaus am Rande der Stadt mit Chef und Oberärz- tinnen und Oberärzten, die al- le leiderprobt durch den AiP der 90er-Jahre gegangen sind (1 000 DM monatlich, zigmal Stellenwechsel wegen Kurz- zeitverträgen, Gastarzt, typi- sche Chefs) und die es jetzt aus Überzeugung besser ma- chen! Wer eine fundierte Aus- bildung in der Inneren haben will, flache Strukturen mag, ein freundliches kollegiales Klima schätzt, ein gutes Super- vising möchte, die Nordseeluft nicht scheut, ein Rotationsver- fahren befürwortet, gerne Arzt ist, strukturierte Mitarbeiter- gespräche akzeptiert, nach BAT bezahlt werden möchte und nach dem Arbeitszeitge- setz arbeiten möchte, der kann sich bei mir melden.

Olaf Ziesche,

Narzissenweg 8, 26316 Varel

Ländervergleich

Zu dem Beitrag „Der Hausarzt als Gatekeeper“ von Prof. Dr. med.

Dipl.-Psych. Michael Linden in Heft 39/2004:

Auf Deutsch

Wenn ein medizinisches Buch aus einer Fremdsprache ins Deutsche übersetzt wird, ist

das sicher eine verdienstvolle Tat. Aber man sollte dann dafür auch einen deutschen Ti- tel wählen. Wir Deutschen sind ein Volk von 82 Millionen Menschen und haben es nicht nötig, sprachliche Anleihen bei anderen Völkern zu ma- chen. Und die Hausärzte wer- den sich unter „Gatekeeper“

auch dann nichts vorstellen können, wenn sie ein Lexikon zur Hand nehmen. Und selbst in dem heutzutage leider not- wendigen „Wörterbuch über- flüssiger Anglizismen“ steht hierfür nur das Wort „Pfört- ner“.

Dr. Paul Wittstock,Herlinstraße 14, 79312 Emmendingen

Diplom-Mediziner

Zu dem Beitrag „35 Jahre Entwürdi- gung ostdeutscher Ärzte“ von Dr.

med. Dipl.-Med. Lothar Markus in Heft 36/2004:

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Allein im Mitgliederver- zeichnis des Berufsverbandes der deutschen Kinder- und Jugendärzte sind circa 820 Di- plom-Mediziner eingetragen, also circa neun Prozent von 9 240 eingetragenen Kolle- ginnen und Kollegen. Wenn wir die übrigen Fachgruppen dazu nehmen, dann kommen schnell Tausende Diplom-Me- diziner zusammen. Es handelt sich nicht um eine Randgrup- pe von Kolleginnen und Kol- legen . . . Die Arbeiten der Diplom-Mediziner waren in- haltlich und strukturell mit den heutigen Promotionsar- beiten vergleichbar. Zwecks Harmonisierung der akademi- schen Grade wäre die nach- trägliche Dr.-med.-Verleihung für die vollbrachte Dipl.- Med.-Arbeit erforderlich.

Genauso wie man damals die akademischen Titel Dr. sc. med.

in Dr. med. habil. umgewan- delt hat.

Eine hierfür notwendige juri- stische Lösung wird sich schnell finden lassen (wo ein Wille ist, ist auch ein Weg).

Leonardo Duhalde,Gröpelinger Heerstraße 389, 28239 Bremen

A

A3176 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4719. November 2004

B R I E F E

Foto:Jenny De la Torre Stiftung

Referenzen

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