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Archiv "Zuteilungsmedizin: Übereinstimmung" (09.09.2005)

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Zuteilungsmedizin

Zu dem Interview mit Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe zum Thema „Wir sind auf dem Weg in die Zuteilungs- medizin“ in Heft 31–32/2005:

Klare Darstellung

Für den Beitrag mit Herrn Prof. Hoppe in seiner Eigen- schaft als Präsident der Bun- desärztekammer spreche ich dem DÄ hiermit meinen Dank und meine Anerken- nung aus. Es tut gut, im Laufe der für unser Gesundheitswe- sen und die Ärzteschaft gra- vierenden und belastenden Veränderungen die tatsächli- chen Zusammenhänge – unab- hängig von politischen Schön- färbereien – in einer sehr kla- ren Darstellung auf der Basis profunder Kenntnis der Ab- läufe zu lesen.

Dr. Werner Esch,Bergstraße 5, 79862 Höchenschwand

Übereinstimmung

Selten habe ich mich so sehr in Übereinstimmung befun- den mit der veröffentlichten Meinung eines der führenden Repräsentanten der Ärzte- schaft wie bei dem Interview mit Prof. Hoppe über die Zu- teilungsmedizin. Einerseits hat mich Darstellung des Ist- Zustandes mit großer Be- trübnis erfüllt. Prof. Hoppe hat mit einer Klarheit, die ich bisher nicht zu Gesicht be- kommen habe, die aktuelle Lage der Ärzteschaft unver- blümt und nüchtern geschil- dert und vor allem auch den Verlust der Ethik ärztlichen Handelns dargestellt zugun- sten einer politikgewollten Abstimmung auf die derzeiti-

ge Finanzierbarkeit des im Grunde unzulänglichen Sy- stems. Andererseits hat mich das Interview auch erfreut, weil Prof. Hoppe darin ohne Polemik die Gründe für die Einengung ärztlicher Mög- lichkeiten dargelegt hat und die – zumindest theoretischen – Möglichkeiten einer prinzi- piellen Verbesserung ange- sprochen hat. Wer versäumt hat, diesen Artikel zu lesen, sollte es unbedingt nachho- len. Auf einen Punkt möchte ich gern hinweisen, weil er möglicherweise für die Finan- zierung des Gesundheitssy- stems einen positiven Aspekt bietet: Wenn bei uns „nur“ elf Prozent des BIP für die Ge- sundheit ausgegeben werden, in den USA aber 14 Prozent, obwohl dort fast ein Fünftel der Bevölkerung nicht versi- chert ist, ist dies doch ein Hinweis darauf, dass bei uns die Bevölkerung bereit sein könnte, etwa weitere drei bis vier Prozentpunkte des BIP für individuelle Gesundheits- leistungen – also außerhalb der GKV – einzusetzen. Das wäre ein weiteres Argument, die gesetzlichen Leistungen auf Basisleistungen zurückzu- fahren (so schwierig das auch sein mag) und individuelle Zusatzleistungen, sei es in der privaten oder Gesetzlichen Krankenversicherung, anzu- bieten.

Dr. med. Albrecht Pitzken, Oberdreispringen 2, 51429 Bergisch Gladbach

Ärzte als Spielball der Politik

Der von Prof. Hoppe beklagte

„Weg in die Zuteilungsmedi- zin“ mit einem „Warenkorb Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 369. September 2005 AA2389

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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von Leistungen“ und der

„Übernahme der Leitlinien- Philosophie“ hat seinen Grund zunächst darin, dass die Ärz- teschaft gegenüber der Politik nicht auf ihre ureigentliche Kernkompetenz, der Fürsorge für den Patienten, besteht.

Denn Medizin ist zuallererst Beziehungsmedizin, die Arzt- Patienten-Beziehung ist keine Arzt-Kunden-Beziehung, und Wissenschaft kann das Heilen nicht ersetzen. Sie kann als definierter Standard vor man- chem Irrtum schützen, sie er- fasst aber einen Großteil der klinischen Probleme nicht.

Der das sagt, ist kein Geringe- rer als der große Pionier der Forschung, Bernard Lown, („Die vergessene Kunst des Heilens“, 2002) . . . Die Medi- zin ist auf diesem Weg inzwi- schen zu einer wissenschaftli- chen Monokultur auf töner- nen Füßen mutiert, welche der Politik das Einfallstor zu immer rigideren Fremdkon- trollen bietet, für die Wirt- schaftlichkeit, Rationalisie- rung und Industrialisierung der Medizin bestimmend sind.

Das führt zu so grotesken Er- gebnissen, dass zum Beispiel ein Universitätsklinikum ei- ner Krankenkasse auf kardio- logische Eingriffe eine Ge-

währleistungsgarantie gibt oder beim Stellenschlüssel für Ärzte von einer Zeitvorgabe von 7,5 Minuten je Patient und Tag ausgeht, oder dass der Vorstandsvorsitzende einer Klinik-AG vor dem Nationa- len Ethikrat ausführen kann, der Arzt sei größtenteils Un- ternehmer, Kaufmann, und der Patient sein Kunde. Ge- nau dort sind wir also schon gelandet, weil die organisierte Ärzteschaft es versäumt hat, das Vakuum nach dem Weg- fall der früheren autoritären und paternalistischen Grund- haltung durch eine Neudefini- tion der ärztlichen Kernkom- petenz zu füllen, in welche die Politik niemals hineinregieren darf. Voraussetzung ist aber auch, dass die Ärzteschaft rea- listische Vorstellungen bezüg- lich Gesundheitsfürsorge und Krankenfürsorge, der Gren- zen der Medizin und der Bela- stungen, welche man der All- gemeinheit zumuten kann, entwickelt. Medizinischer Fortschritt kommt in der An- wendung teuer und erzeugt hohe Folgekosten, indem er das Heer der chronisch Kran- ken vervielfacht. Das ist welt- weit so. Deshalb ist es nicht verständlich, dass nur in Deutschland und sonst nir-

gends auf der Welt jeder fünf- te Einwohner statistisch sta- tionär behandelt wird oder dass die Zahl der ambulanten Arztkontakte je Kopf der Be- völkerung im Jahr zwei- bis dreimal höher ist als in den übrigen europäischen Län- dern oder anderen Industrie- staaten . . . Dass wir demogra- phisch ein sterbendes Volk sind, ist bekannt, aber auch medizinisch? Es ist auch wi- dersprüchlich, dass wir bei der höchsten Ärztedichte der Welt (ein Arzt je 270 Einwoh- ner, in den USA je 500 Ein- wohner) einen Ärztemangel haben. Im globalen Vergleich müsste man bei realistischen Patientenansprüchen eher von einer ärztlichen Überver- sorgung ausgehen. Und falls es lokal begrenzte Unterver- sorgungen gibt, weshalb be- kommt dann ein niederlas- sungswilliger Arzt mit 56 Jah- ren keine Kassenzulassung mehr? Solange alle diese Wi- dersprüche nicht geklärt wer- den, bleiben die Ärzte selbst- verschuldet ein Spielball der Politik . . .

Dr. med. Rolf Klimm,Bach 2, 83093 Bad Endorf

Hormontherapie

Zu dem Beitrag „,Resistent‘ gegen- über Neubewertung“ von Dr. med.

Eva A. Richter-Kuhlmann in Heft 28–29/2005:

Ergänzungen

Zu dem Artikel von Frau Dr.

med. Eva A. Richter-Kuhlmann ist Folgendes anzumerken:

ŒDie Ergebnisse der mehr als 60 epidemiologischen Unter- suchungen, die bisher zum Ri- siko des Mammakarzinoms unter der Hormonsubstitution publiziert wurden, sind wider- sprüchlich, zeigen aber insge- samt nur eine geringe Risiko- erhöhung.

Das in der WHI-Studie be- obachtete fortgeschrittenere Stadium der Tumoren in der Hormongruppe beruht ver- mutlich darauf, dass sie zu- nächst übersehen und dann verspätet diagnostiziert wur- den (die Untersuchungen der

16 000 Frauen wurden in 3 000 Praxen und Kliniken durchge- führt). In der Million-Women- Studie, die lediglich einen Be- obachtungszeitraum von vier Jahren überblickt, wurde über eine erhöhte Mortalität be- richtet. Für einige Gebiete Großbritanniens hing die Da- tenerfassung um bis zu 2,5 Jah- re hinterher. Dieser Daten- verlust verkürzt die mittlere Beobachtungszeit zusätzlich, schmälert die Datenlage und verunsichert die Aussagekraft.

Somit steht dieses Ergebnis im Gegensatz zu älteren, solide durchgeführten Beobach- tungsstudien.

ŽEine Hormontherapie, die im Alter von 50 Jahren begon- nen und über fünf Jahre fort- gesetzt wird, führt zu einer Zunahme der Brustkrebsdia- gnosen bei 1 000 Frauen von 63 auf 65. Bei einer Dauer der Hormontherapie von mehr als zehn Jahren sind es im Alter von 70 Jahren je 1 000 Frauen sechs Fälle mehr, und bei über 15-jähriger Hormontherapie sind zwölf Fälle mehr zu dia- gnostizieren. Das erhöhte Ri- siko geht innerhalb von fünf Jahren nach Absetzen der Be- handlung wieder zurück. Das Risiko einer Hormontherapie entspricht so dem Risiko einer frühen Menarche, einer spä- ten ersten Geburt oder dem einer kinderlosen Frau. Ande- re Einflüsse, wie zum Beispiel eine Adipositas oder erhöhter Alkoholkonsum, verschärfen das Risiko deutlicher als eine Hormontherapie.

Es ist sicherlich sinnvoll, in- dustrieunabhängige Fortbil- dungsveranstaltungen zu for- dern und zu fördern. Aller- dings ist die Beurteilung der Qualität der ärztlichen Fort- bildung ausgerechnet durch das Wissenschaftliche Institut der AOK genauso wenig ob- jektiv wie Ausführungen der Pharmaindustrie.

Dr. med. M. Glaßmeyer,

St. Rochus-Hospital, Glückaufstraße 10, 44575 Castrop-Rauxel

Diskriminierung

. . . Der vorzeitige Abbruch ei- nes Teils der WHI-Studie im A

A2390 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 369. September 2005

B R I E F E

Zu unserem Titelbild von Heft 24/2005:Was ich jetzt schreibe, ist natürlich sehr subjektiv. Trotzdem möchte ich es tun. Ich lese das DÄ jetzt seit mehr als einem Vierteljahrhundert, und noch nie hat mir ein Titelbild so sehr gefallen wie dieses.

Dr. med. Karlheinz Bayer,Schwimmbadstraße 5, 77740 Bad Peterstal

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