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Archiv "Hypertonie: Pleiotrope Effekte der Arzneimittel nützen" (08.07.2005)

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Der Anteil an Diabetikern, die regelmäßig ophthalmolo- gische Kontrollen vornehmen lassen, ist von 19 Prozent in 1994 auf heute rund 50 Pro- zent gestiegen. Die gute Stoff- wechsel-Einstellung durch mo- derne Medikamente hat ein- deutig zu einem Rückgang der diabetischen Retinopathie ge- führt. Während noch vor zwei Dekaden ein Diabetes nach mehr als fünf Jahren bei 27 Prozent und nach über zehn Jahren bei 71 Prozent der Pati- enten mit Veränderungen am Auge einhergegangen sei, wür- den heute bei drei Viertel der jüngeren und 84 Prozent der älteren Diabetiker keine Re- tinopathien mehr festgestellt, erläuterte Prof. Peter Kroll (Marburg).

Diese ophthalmologische Komplikation ist multifaktori- ell bedingt, wobei auch Wachs- tumsfaktoren aktiviert wer- den. Kroll wies darauf hin, dass bei fortgeschrittenen dia- betischen Augenhintergrund- Veränderungen die ophthal- mologische Therapie (intensi- ve Laserkoagulation) vor der Stoffwechsel-Einstellung er- folgen muss. Die Diabetesthe- rapie sollte in diesen Fällen zusätzlich auf eine langsame Senkung des HBA1c-Wertes abzielen.

Eine rasche Änderung der hyperglykämischen in eine normale Stoffwechsellage geht offensichtlich mit der erhöh- ten Ausschüttung von Wachs- tumsfaktoren wie IGF-1 und anderen einher, die auch bei der Progression der diabeti- schen Retinopathie eine Rol- le spielen. Berichte, wonach es unter Insulin glargin (Lantus®) vermehrt zu dieser Spätfolge kommt, bezeichnete der Refe- rent als zweifelhaft.

Bei den bisherigen Studien sei kein Unterschied zwischen der Therapie mit NPH-Insulin und Insulin glargin erhoben

worden. Auch eine Studie der US-Arzneimittelbehörde, die in 2002 angelaufen ist und 2007 abgeschlossen sein wird,

„wäre sicher abgebrochen worden, wenn sich entspre- chende Hinweise gezeigt hät- ten“, sagte Kroll. In dieser Untersuchung werden 400 Typ-2-Diabetiker entweder mit dem Insulinanalogon oder aber herkömmlichen Basisin- sulin behandelt.

Diese mikrovaskulären Spät- komplikationen des Diabetes sind in erster Linie durch ei- ne normnahe Stoffwechselein- stellung und die Vermeidung – auch nächtlicher – Hypoglyk- ämien deutlich zu reduzieren.

In beiden Punkten sei für das lang wirkende Insulin glargin sowohl in der konven- tionellen als auch der intensi- vierten Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern eine bes- sere HBA1c-Senkung nachge- wiesen als bei der Therapie mit Mischinsulin, erklärte Dr.

med. Andreas Hamann (Bad Nauheim).

In Kombination mit dem schnell wirksamen Analogon Insulin Lispro war die Zahl symptomatischer Hypoglyk- ämien mit 7,2 versus 13 pro Monat signifikant geringer als unter der Kombination von Lispro und NPH-Insulin. Dar- über hinaus wurde der HBA1c- Wert um einen Prozentpunkt stärker gesenkt. Für das eben- falls schnell wirksame Insu- linglusilin (Apidra®) ist nach Hamanns Aussage eine ver- gleichbar gute Wirkung und Sicherheit wie für Lispro nachgewiesen. Als praktischen Vorteil wertete der Experte

die Tatsache, dass die Patien- ten mit den neuen Substan- zen flexibler sind und die The- rapie dem täglichen Leben anpassen können, weil bei schnell wirkenden Analoga kein Spritz-Ess-Abstand mehr notwendig ist. Durch die ent- fallenden Zwischenmahlzei- ten und die selteneren Hy- poglykämien wird außerdem die Gewichtsreduktion ver- einfacht.

„Mit Insulinanaloga ist die Stoffwechsellage optimal ein- zustellen“, meinte Prof. Dr.

med. Hans-Ulrich Häring (Tü- bingen). Mit klassischen Insu- linen lasse sich der in den Leit- linien geforderte HBA1c-Wert von 6,4 Prozent „real nur unter Inkaufnahme eines erhöhten Risikos erreichen“.

Dr. rer. nat. Renate Leinmüller

Pressegespräch „Sicherheit in der Diabe- testherapie: Insulinanaloga in der aktuel- len Diskussion“ in Neu-Isenburg. Veran- stalter: sanofi-aventis

V A R I A

A

A1976 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005

Diabetestherapie

Insulinanaloga aus Sicht des Ophthalmologen

Bei den meisten Hypertonie- Patienten sind die Zielblut- druckwerte durch eine Mono- therapie nicht zu erreichen.

Sie benötigen eine synergi- stisch wirkende Medikamen- ten-Kombination. Wenn eine linksventrikuläre Hypertro- phie festgestellt ist, sind die wirksamsten Antihypertensi- va die ACE-Hemmer und AT1-Antagonisten. „Hyper- tonie-Behandlung muss in er- ster Linie Blutdrucksenkung sein“, betonte Prof. Rainer Düsing (Bonn).

Hierbei spiele Angiotensin- II eine zentrale Rolle, das nicht nur Stimulator für Aldosteron ist und eine Natrium-Wasser- retention bewirkt, sondern die auch negative Effekte hat: Die Substanz fördert Oxidations- prozesse, stimuliert Adhäsions- moleküle, greift in die Fibrino-

lyse ein und hat weitere negati- ve Auswirkungen auf den Ver- lauf kardiovaskulärer Erkran- kungen. Deshalb, so Düsing, sollten auch die pleiotropen Effekte von AT1-Blockern ge- nützt werden, weil diese Sub- stanzen antihypertensiv, anti- aggregatorisch und antiinflam- matorisch wirken.

„Alle heute verfügbaren Antihypertensiva haben pleio- trope Effekte“, betonte Prof.

Michael Böhm (Homburg/

Saar). Vaskuläre Erkrankun- gen erfordern nicht nur eine reine Blutdrucksenkung, wie sie etwa Hydralazin bewirken würde, sie erfordern auch pleiotrope Effekte, wie sie der AT1-Antagonist Losartan (Lorzaar®) und andere Sarta- ne im Organismus ausüben.

Die Mechanismen der Kom- plikationen sind vielfältig. Ar-

terielle Embolie, ausgehend von Plaques im Aortabogen oder den Carotis-Gefäßen, sind in 60 Prozent der Fälle die Ursache für einen Schlagan- fall. Antihypertensiva müssen daher mehr können als nur den Blutdruck senken, sie müssen zum Beispiel auch Plaquesruptur und Thrombo- se verhindern können.

Als einen typischen pleio- tropen Effekt nannte Böhm den Angiotensin-II-Antago- nismus der Statine. Sie senken den erhöhten Blutdruck, ob- wohl sie keine Antihyperten- siva sind. Hypertonie-Patien- ten tragen auf ihren Thrombo- zyten etwa dreimal so viele Angiotensin-II- und AT1-Re- zeptoren. Statine regeln die- se Rezeptoren herunter. Da- her schmälern sie auch den ACE-Hemmer-Effekt auf den Blutdruck, was bei der The- rapie berücksichtigt werden sollte. Siegfried Hoc

Symposium „Lorzaar®: Pro- und Kontra- Diskussion über das Thema: Bedeutet Hochdruck-Therapie nur Blutdrucksen- kung?“ der Firma MSD Sharp & Dohme in Wiesbaden

Hypertonie

Pleiotrope Effekte der

Arzneimittel nützen

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