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Archiv "Dortmunder Sargnägel" (16.07.2001)

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S C H L U S S P U N K T

[96] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 28–29½½½½16. Juli 2001

B

ei der letzten telefoni- schen Leserservice-Akti- on konzentrierten sich vie- le Fragen auf zwei Problembe- reiche. Soll ich die Verluste am Neuen Markt aussitzen, und – als Folge des Debakels – wie kann ich möglichst sicher mein Geld anlegen?

„Ich sitze bei einigen Titeln des Neuen Marktes auf hor- renden Verlusten.“ Aussteigen oder nicht, lieber nicht hin- schauen, es wird schon wieder, es muss ja irgendwann einmal hochgehen. So oder ähnlich gehen etliche Betroffene mit dem derzeitigen Schreckens- szenario an der früher hoch gelobten Wachstumsbörse um, die aber jetzt so sehr aufs Gemüt drückt. Jetzt mal im Ernst. Werfen Sie den ganzen Ballast über Bord. Meiner Meinung nach sollten Sie ver- kaufen. Das Beste ist immer noch ein Ende mit Schrecken, selbst wenn Verluste in ekla-

tantem Ausmaße anfallen. Ich kann mich freilich auch irren, aber mir scheint das Warten auf bessere Zeiten am Neuen Markt nicht sehr plausibel zu sein. Dazu sind die Geschäfts- zahlen in den nächsten zwei, drei Jahren bei den meisten Unternehmen viel zu schlecht.

Es gibt sicher auch Ausnah- men. Aber: Das Risiko, dass noch mehr am Neuen Markt notierte AGs Pleite gehen, ist überdies recht groß.

Es geht gleichwohl, wie so oft, bei alledem auch um den psychologischen Aspekt. Wer in einer Aktie auf einem Ver- lust von 90 Prozent sitzt, der kann fast nicht anders, als je- den Tag dem Kurs hinterher

zu starren und sich fortlaufend schwarz zu ärgern.

Oft werde ich gefragt, ob denn nicht Gold eine gute Al- ternative sei, sein Geld sicher anzulegen. Da werden Erin- nerungen von früher zitiert und auch die alte Anlagere- gel zu Rate gezogen, derzu- folge etwa zehn Prozent des Vermögens in Edelmetallen investiert sein sollten.

Persönlich glaube ich nicht an eine mittelfristige gute Zukunft beim gelben Edel- metall. Zwar gibt es im Mo- ment jede Menge Chartanaly- sten und wohl auch interes- sierte Kreise aus der Branche, die einen bevorstehenden Auf- schwung signalisieren. Der

Achtjahreszyklus wecke Hoff- nungen und signalisiere einen Ausbruch nach oben.

Es sieht wohl eher so aus, dass ein bisschen am Kurs

„gedreht“ wird, um Anleger in den Goldmarkt zu locken.

Zu viele Notenbanken aus je- dem Winkel der Welt sitzen auf Tonnen von dem Zeugs und warten bloß auf Preiser- holungen für Eigenverkäufe.

Neuen Glanz bei Gold am Horizont zu sehen, halte ich somit für wenig substanziell.

Nach ähnlich sicheren Al- ternativen zum Festgeld ge- fragt habe ich diesen Anru- fern geraten, sich mit so ge- nannten Stufenzinsanleihen vertraut zu machen. Bei der 4,625 Prozent WestHyp Step- Up (WKN 101642) werden zwei Jahre 4,625 Prozent Zin- sen gezahlt und für den Rest der Laufzeit bis Mitte 2006 ein Prozent mehr. Das klingt

sicher und gut. ✮

Rund ums Geld

Vor allem sicher

D

ortmunder Bier, Dort- munder Schach – Dort- mund, die Stadt der tiefen Züge. Wenn dann der Präsident des Deutschen Schachbunds Egon Ditt

noch unvorsichtig hinzufügt:

„Dortmund ist nicht nur die heimliche, es ist die Haupt- stadt des Schachs in Deutsch- land“, dann hat man es als

Münchner nicht leicht in der Westfalenmetropole, zumal Bayern München mit seinen Fußballern ständig neue Wunden in deren zarter Seele aufreißt.

Lang, lang ist’s her, dass die Metzgerfrauen ihre Wür- ste im gelb-schwarzen Trikot verkauften und die Borussia- Gartenzwerge von glorrei- chen Zeiten träumten. In- zwischen ist die Borussia- H-Milch sauer, und im Juli ist ohnehin ausgefußballt.

Die Schachspieler haben seit dem 12. Juli die Stadt er- obert (noch bis einschließlich 22. Juli).

In dieser Zeit heiratet im Opernhaus kein Figaro, schmettern keine Chöre. Stil- le ist angesagt – auf der Büh- ne tragen die weltbesten Schachspieler ihre lautlosen

Schlachten aus. Da werden Fallen gestellt, Bauern geop- fert und erobert, manchmal in Zeitnot auch schlichtweg ein- gestellt, werden Damen ge- fesselt und Pfähle ins feind- liche Fleisch getrieben, bis sie zu Sargnägeln werden.

Bis zu 1 100 Zuschauer aus nah und fern werden täglich gebannt die Züge ihrer Hel- den auf großen Bildwänden verfolgen und gleichzeitig den Erläuterungen von Groß- meistern über Kopfhörer lau- schen. Das WDR-Fernsehen wird in drei Sondersendun- gen berichten (15., 18. und 22.

Juli, jeweils von 0:00 bis 1:00 Uhr, Wiederholungen am 16., 19. und 23. Juli von 10:30 bis 11:30 Uhr), wie neben den Großmeistern Adams, Leko, Morosewitsch und Topalow zwei Weltmeister unter- schiedlicher Verbände, der Russe Wladimir Kramnik, der seinen Landsmann Kas- parow entthronte, und der In- der Viswanathan Anand im stärksten Turnier des Jahres weltweit aufeinandertreffen

(auch live im Internet). Dar- über hinaus kommt es zum Duell von Dr. Robert Hübner gegen ein Schachprogramm (vermutlich „Fritz“); im

„ewig“ faszinierenden Kampf

„Mensch gegen Maschine“

trifft Tiefgründigkeit auf ge- waltige Rechenkraft.

Doch auch in den Neben- turnieren wird beim „Spar- kassen Chess Meeting“ der Slogan der Sparkasse „Den- ken Sie ein paar Züge vor- aus“ gefragt sein.

Sehen Sie, wie letztes Jahr der Dortmunder Schmittdiel als Weißer am Zug seinen Gegner Wegener mit einer herrlichen Opferkombinati- on in wenigen Zügen matt- setzte?

Lösung:

Dortmunder Sargnägel

DR. MED. HELMUT PFLEGER

Post Scriptum

Börsebius

Auftakt war das Tu rmschach

1.Td6+.

Auf das erzwungene

1.

..

.K g5 folgte das fantastische

Turmopfer 2.f4+!

Hier gab

Schwarz schon auf, weil

nach

2.

..

.K xh4 und dem weiteren

Turmopfer 3.Th6+!

gxh6 4.

g3+

Kh5 5. Lf7 matt das letzte Stünd-

lein seines Königs geschlagen

hätte.

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