A 1388 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 24|
17. Juni 2011D
as Präventionsprogramm Klasse 2000 für Grundschulen verrin- gert Alkohol- und Tabakkonsum auch noch in der sechsten Klasse. Zu diesem Ergebnis kommt eine vierjährige Stu- die über die Auswirkungen von Klasse 2000, die das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) von 2005 bis 2008 durchführte. Finanziert wurde die Studie von der AOK Hessen.Da die meisten Kinder erst nach der vierjährigen Grundschulzeit Erfahrun- gen mit Alkohol und Tabak machen, führte das IFT zu Beginn des Schuljah- PRÄVENTIONSPROGRAMM KLASSE 2000
Geringerer Konsum von Alkohol und Tabak
Eine Studie zu den Auswirkungen des vierjährigen Präventionsprogramms für Grundschüler zeigt gute Erfolge: Das Gesundheitsbewusstsein der Schüler war stärker und das Klassenklima deutlich positiver.
Fotos: Klasse 2000
B I L D U N G
res 2009/2010 eine Nachbefragung durch. Circa 500 Fragebogen wurden ausgewertet.
Bereits am Ende der vierten Klasse zeigten sich deut- liche Unterschiede zwischen Klasse-2000-Kindern und Kindern, sie sich nicht an dem Programm beteiligt hat- ten. Das Gesundheitswissen der Klasse-2000-Kinder war größer, und sie waren stärker der Überzeugung, selbst etwas für ihre Gesundheit tun zu können. Das Klassenklima entwickelte sich aus Sicht der Lehrer und der Kinder positiver, und die Kinder, die an dem Präven- tionsprogramm teilgenommen hatten, hatten am Ende der vierten Klasse seltener bereits geraucht oder Alkohol getrunken.
Diese positiven Effekte zeigten sich auch in der Nachbefragung in der sechsten Klasse: Frühere Klasse- 2000-Kinder sahen mehr Möglichkeiten, selbst etwas für ihre Gesundheit zu tun als die Kinder der Kontroll- gruppe. Sie nannten häufiger die Ernährung als eine Möglichkeit, gesund zu bleiben. Ein geringerer Anteil (3,3 Prozent) der Kinder der Präventionsklassen hatte in der sechsten Klasse schon einmal geraucht oder Alkohol getrunken, bei den Kontrollgruppe waren es 10,1 Prozent. Alkohol getrunken hatten 12,3 der Klas- se-2000-Kinder, im Gegensatz zu 20,7 Prozent der
Kontrollgruppe. Zudem waren die ehemaligen Klasse- 2000-Schüler gegenüber Zigarettenangeboten von Freunden weniger empfänglich, und in ihrem Freun- deskreis waren Rauchen und Alkoholtrinken weniger verbreitet. Die Langzeitstudie zeigt, dass frühzeitige schulische Prävention mit Klasse 2000 auch mittel - fristig wirkt und vielversprechende Erfolge bei der Prävention von Rauchen und Alkoholkonsum hat.
Klasse 2000 wurde 1991 am Institut für Präventive Pneumologie am Universitätsklinikum Nürnberg unter der Leitung von Dr. med. Pàl L. Bölcskei entwickelt.
Es wird seitdem laufend evaluiert und weiterentwi- ckelt. An dem Präventionsprogramm beteiligten sich im Schuljahr 2010/2011 bundesweit mehr als 16 500 Grundschulklassen mit mehr als 385 000 Kindern. Die Finanzierung läuft hauptsächlich über Spenden in Form von Patenschaften. Paten werden laufend gesucht. ■ Petra Bühring
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Information unter www.klasse2000.deMit der Symbolfigur Klaro erforschen die Klasse-2000-Kinder was sie tun können, damit sie gesund bleiben und sich wohlfühlen.
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