Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Verbrauchskoagulopathie
der Massen- und Austauschtransfu- sion hingewiesen werden. Durch die Gabe großer Mengen Vollblut- konserven kann das Bild einer fou- droyant verlaufenden Verbrauchs- koagulopathie imitiert werden.
Dabei handelt es sich nicht oder nur sehr selten um eine intravasale Aktivierung von Gerinnungsfakto- ren. Vielmehr wird diese Gerin- nungsstörung durch Verabreichung des Konservenblutes selbst provo- ziert: Durch Lagerung des Blutes bei plus vier Grad Celsius sterben die Thrombozyten infolge irreversi- bler Schädigung des Energiestoff- wechsels wenige Stunden nach der Blutentnahme ab. Bereits nach 24stündiger Lagerung des Blutes ist ein erheblicher Abfall der Aktivi- täten der Gerinnungsfaktoren VIII (Antihämophiler Faktor A) und V (Proaccelerin) festzustellen. Außer- dem werden durch Lyse von Thrombo- und Granulozyten Akti- vatoren des Fibrinolysepotentials freigesetzt. Dies führt über die Ak- tivierung des Plasminogens zu ei- ner Hydrolyse des Fibrinogens; Fi- brinspaltprodukte treten auf.
Aus den angeführten Gründen ist es verständlich, daß bei intravenö- ser Verabreichung großer Mengen hämostypisch wertlosen Konser- venblutes eine hämorrhagische Diathese nicht beherrscht werden kann. An den nach einer Massen- transfusion gemessenen Laborpa- rametern (Thrombozytenzahl, par- tielle Thromboplastinzeit, Faktor V, Faktor VIII, Faktor XIII) ist neben einer schweren Thrombozyto- penie eine starke Erniedrigung al- ler gerinnungsfördernder Faktoren sowie das Vorliegen von Fibrin- spaltprodukten zu erkennen. Dem hier angeführten Beispiel ist zu entnehmen, daß ohne Kenntnis der Vorgeschichte und durch kritiklose Interpretation hämostaseologischer Laborbefunde folgenschwere Fehl- diagnosen gestellt und eine für den Patienten lebensbedrohliche The- rapie eingeleitet werden können.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Heiner Trobisch 4 Düsseldorf 1
Moorenstraße 5
TECHNIK IN DER MEDIZIN
Kaltlichtsonde zur Ausleuchtung des Operationsfeldes Werkfoto
Analysenwaage mit oben angeordneten Bedienungselementen Werkfoto
Chirurgische Kaltfichtsonde
Bei einem neuartigen Beleuch- tungsgerät wird das Licht von einer Kaltlichtquelle, die auf einem 150 Zentimeter hohen Ständer fest montiert ist, über eine biegsame Sonde bis unmittelbar an das Ope- rationsfeld geleitet. Die Sonde kann in jede beliebige Position gebogen werden, so daß beim Operieren be- ständig optimale Beleuchtungsver- hältnisse bestehen. Der erzeugte Lichtball hat keinen Brennpunkt.
Auf diese Weise wird, wenn die Sonde in die Wunde gehalten wird, ein Kreis von fast 360 Grad und so- mit das gesamte Operationsfeld schattenfrei beleuchtet. Filter ab- sorbieren Infrarotstrahlen, so daß nur kühles Licht austritt. Die Licht- stärke ist stufenlos regulierbar.
Fällt die Glühbirne in der Kaltlicht- quelle aus, kann sofort auf eine Ersatzbirne umgeschaltet werden.
Sterilität ist durch eine Schutzhülle gewährleistet, die über die Licht- sonde gestreift wird. Ha
Analysenwaage in Sparausführung
Als „Sparausführung" ist eine neu entwickelte Analysenwaage ge- dacht. Auf modernen Bedienungs- komfort ist dabei nicht verzichtet worden. Sie wurde vielmehr nach einem anderen Konzept gebaut.
Ihre Bedienungselemente sind oben angeordnet, was die Kon- struktion vereinfacht und weniger Material erfordert. Die Ablesbarkeit beträgt 0,1 Milligramm bei einem Wägebereich von 160 Gramm. Das Gerät ist serienmäßig mit Vorwaa- ge ausgestattet: In Vorwaagestel- lung zeigt die optische Skala das Grammgewicht sofort an. Die an- schließende Feinwägung ist dann in kurzer Zeit ausgeführt. Herstel- lerfirma: Sartorius Werke GmbH, 3400 Göttingen, Weender Landstra- ße 94-102, Postfach 19 Ha
220 Heft 4 vom 23. Januar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT