266 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 15|
15. April 2011M E D I Z I N
DISKUSSION
Skepsis verständlich
In ihrem Artikel liefern die Verfasser Zahlen zu Influ- enzaimpfquoten von 2004/05 bis 2006/07, vergleichen diese Quoten in den meisten deutschen Bundesländern miteinander, ebenso wie mit einigen EU-Staaten. Sie stellen fest, dass Deutschland eine niedrigere Impfquo- te erreicht hat als mehrere Nachbarländer, und fordern eine Impfquote von circa 75 % der Bevölkerung über 60 Jahre, berufen sich dabei auf STIKO und WHO.
Sie konstatieren, dass „nur die Hälfte der teilneh- menden Ärzte“ den betroffenen Patienten zu einer Imp- fung rät.
Da verwundert es, dass die Frage nach der Ursache dieser „ungenügenden Impfmoral“ gar nicht gestellt wird.
Unzureichende Information wird das kaum sein.
Meines Erachtens ist die Akzeptanz das Problem. Nach dem äußerst kostspieligen Dilemma mit der befürchte- ten Schweinegrippe-Pandemie und der Impfstoffbe - vorratung ist Skepsis – auch gegenüber WHO- und STIKO-Empfehlung – von Kollegen und Patienten sehr verständlich. Erheblich richtet sich diese Skepsis auch gegen die an den Impfstoffen hervorragend verdienen- de Pharma-Industrie.
DOI: 10.3238/arztebl.2011.0266
LITERATUR
1. Reuss AM, Walter D, Feig M, Kappelmayer L, Buchholz U, Eck - manns T, Poggensee G: Influenza vaccination coverage in the 2004/05, 2005/06, and 2006/07 seasons: a secondary data analy- sis based on billing data of the German Associations of Statutory Health Insurance Physicians. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(48): 845–50.
Dr. med. Doris Nienborg Ringstraße 9
79595 Rümmingen dorisnienborg@gmx.de
Interessenkonflikt
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren des Beitrags haben auf ein Schlusswort verzichtet.
zu dem Beitrag
Influenzaimpfquoten der Saisons 2004/05,
2005/06 und 2006/07: Eine Sekundärdatenanalyse von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen
von Dipl.-Ing. Annicka M. Reuss, Dipl.-oec. troph. Dietmar Walter, Dipl.-Inf. Marcel Feig, Dipl.-Inf. Lutz Kappelmayer, Dr. med. Udo Buchholz, Dr. med. Tim Eckmanns, PD Dr. med. vet. Gabriele Poggensee in Heft 48/2010
Berichtigung
In dem Beitrag „Untererfassung von Masern – Eine Evaluation ba- sierend auf Daten aus Nordrhein- Westfalen“ von Annedore Mette et al. im Deutschen Ärzteblatt vom 25. März 2011 (Heft 12) ist in Ta- belle 2 ein Fehler aufgetreten. Das Gesamtverhältnis gesicherter Ma- sernfälle (KV-Daten) zu Masern- fällen nach IfSG-Daten ist falsch.
Das richtige Verhältnis beträgt
1,26 : 1. MWR
TABELLE 2
Anzahl der Masernerkrankungen in NRW nach Quartalen auf Grundlage der KV-Daten und gemäß IfSG in den Jahren 2006 und 2007 (Ausbruch beige hinterlegt)
Quartal
1. Quartal 2006 2. Quartal 2006 3. Quartal 2006 4. Quartal 2006 1. Quartal 2007 2. Quartal 2007 3. Quartal 2007 4. Quartal 2007 Gesamt
Gesicherte Masernfälle (KV-Daten)
618 1 095 170 83 166 224 90 88 2 534
Masernfälle (IfSG-Daten)
608 1 057 84 13 53 188 9 2 2 014
Verhältnis gesi- cherte Masern- fälle (KV-Daten) : Masernfälle (IfSG-Daten) 1,02 : 1 1,04 : 1 2,02 : 1 6,38 : 1 3,13 : 1 1,19 : 1 10 : 1 44 : 1 1,26 : 1