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Archiv "Ausländische Ärzte: Einheitlicher Sprachtest geplant" (08.07.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 27–28

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8. Juli 2013 A 1347

P O L I T I K

E

in Blick in die Statistik der Bundesärztekammer (BÄK) zeigt: Die Zahl ausländischer Ärz- tinnen und Ärzte in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jah- ren verdoppelt. Etwa 16 000 Medi- ziner aus dem Ausland waren 2002 in der Bundesrepublik gemeldet, 2012 waren es schon mehr als 32 000 (siehe Kasten). Aktuell sind es vor allem Osteuropäer und Grie- chen, die die Lücken schließen.

Denn Deutschland kann derzeit seine medizinische Versorgung aus eigener Kraft nicht gewährleisten.

Dabei gibt es zwar regionale Unter- schiede, die Zuwanderung ist je- doch ein bundesweites Phänomen – mit Folgen: Es häufen sich Meldun- gen über Kommunikationsschwie- rigkeiten. Künftig soll es deshalb einheitliche Kriterien für die Über- prüfung von Sprachkenntnissen bei Ärzten und anderen verkammerten Heilberufen geben. Das hat die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) Ende Juni in Pots- dam beschlossen.

„Die ausländischen Mediziner sind willkommen, wenn ihre fachli- che Qualifikation der deutschen entspricht. Aber sie müssen auch die deutsche Sprache beherrschen“, sagte Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der BÄK.

Die sprachliche Kompetenz sei so- wohl für die Behandlung der Pa- tienten als auch für das Gespräch mit den Kollegen entscheidend.

Dass eine bundeseinheitliche Re- gelung notwendig ist, gilt als un- strittig. Doch der Zeitplan, den sich die Länderminister gegeben haben,

ist nicht gerade ambitioniert. Die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden soll Eckpunkte erarbeiten, die aber erst auf der GMK im Juni 2014 beraten werden.

Bis dahin wird alles weiterlaufen wie bisher – mit den bekannten Pro- blemen. Gerade in ländlichen Re- gionen mit einem hohen Anteil aus- ländischer Ärzte in den Kranken- häusern, gibt es Schwierigkeiten.

Dort kann der Betrieb zum Teil nur aufrechterhalten werden, weil ärzt- liche Kollegen und Pflegekräfte Aufgaben wie Patientengespräche oder Telefonate übernehmen – und mitunter darauf achten, dass die Kommunikationsprobleme nicht zu medizinischen Fehlern führen.

Um die Approbation zu erhalten, müssen bereits heute die „erforder- lichen Kenntnisse der deutschen Sprache“ vorhanden sein. So steht es in der Bundesärzteordnung. Wie diese nachzuweisen sind, ist aller- dings nicht geregelt. Die Anerken- nung ist Sache der zuständigen Be- hörden. Das sind zum Beispiel die

Bezirksregierungen oder die Lan- desämter für Gesundheit. Verlangt wird in der Regel das Niveau B2 des europäischen Referenzrahmens.

Auf diesem Level soll eine selbst- ständige Sprachverwendung und ein Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung möglich sein. Die Behörden entscheiden, ob sie sich nur ein Zertifikat vorlegen lassen oder zu einem Test einladen.

Die BÄK ist der Meinung, dass nicht nur allgemeine Sprachkennt- nisse, sondern auch Kenntnisse der Fachsprache geprüft werden müs- sen. „Die Ärztekammern sind be- reit, diese Fachsprachprüfungen durchzuführen“, sagte Montgome- ry. Etwa in Rheinland-Pfalz führt die Landesärztekammer die Sprach- tests für ausländische Ärzte durch und in deren Auftrag die Bezirks- ärztekammer Rheinhessen. Die Prüfung besteht aus einem simulier- ten Arzt-Patienten-Gespräch und dem Verfassen eines Arztbriefes.

Die BÄK hatte bereits im Vor- feld eine Stellungnahme zum The- ma vorgelegt. Vorgaben für die Sprachtests sollten danach in eine Rechtsverordnung des Bundes zu Berufserlaubnissen in den Heilbe- rufen aufgenommen werden. Nach Angaben des Bundesgesundheits- ministeriums ist dies jedoch nicht möglich, da die Prüfungen Länder- sache sind. Die GMK will in ihren Eckpunkten nun aber die BÄK- Vorschläge berücksichtigen.

Dr. med. Birgit Hibbeler

@

Alle GMK-Beschlüsse:

www.aerzteblatt.de/131347

Foto: dpa

32 548 ausländische Ärztinnen und Ärzte waren 2012 in Deutschland gemeldet – 4 193 mehr als 2011 (plus 14,8 Prozent). Die meisten ausländischen Ärzte, die im vergan- genen Jahr eingewandert sind, stammen aus Rumänien, Griechenland, Ungarn, Bulgarien und Syrien.

Zugleich sind 2012 aus Deutschland 2 241 Ärzte abgewandert, wobei der Anteil der deutschen Ärzte bei 67 Prozent lag. Derzeit gibt es circa 349 000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.

MEHR ZUWANDERUNG

Quelle: BÄK

AUSLÄNDISCHE ÄRZTE

Einheitlicher

Sprachtest geplant

Wie können die Deutschkenntnisse ausländischer Ärztinnen und Ärzte überprüft werden?

Dazu soll es bundesweit einheitliche Kriterien geben – allerdings erst in einem Jahr.

Gute Sprach- kenntnisse sind für den Umgang mit Patienten und Kolle- gen unerlässlich.

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