Zur Früherkennung obstruktiver Erkrankungen der Atemwege, zur Beurteilung von Heilerfolgen und zur Abschätzung von Operationsrisiken ist ein Digital-Spirometer gedacht, das mit einem System zur Selbstüberwachung und einer automatischen Justierung versehen ist Werkfoto Zur Fortbildung
Aktuelle Medizin
Für die Früherkennung obstruktiver Atemwegerkrankungen, zur Beur- teilung des Heilerfolges und zur Abschätzung des Operationsrisikos steht jetzt ein Digital-Spiromete(
zur Verfügung, bei dem eine einzi- ge Ausatmung genügt, um Erkran- kungen zu erkennen und zu lokali- sieren. Es handelt sich um ein klei- nes, vollelektronisches Gerät mit in- tegriertem Kleinrechner, das nach einer einzigen forcierten Ausat- mung durch einen hygienischen Einmal-Sensor die Ablesung fol- gender Parameter erlaubt: maxi- male Strömung der ausgeatmeten Luft, forcierte Vitalkapazität oder
— bei normaler vollständiger Aus- atmung — Vitalkapazität, die forciert exspirierten Volumina nach einer halben, einer und drei Sekunden je- weils in Prozenten der forcierten Vitalkapazität und in Litern. Mit Hilfe eines Nomogramms oder ei- nes Normdatenschiebers läßt sich sofort erkennen, ob krankhafte Veränderungen obstruktiver oder restriktiver Natur vorliegen.
Das Gerät ist über zwei Tasten leicht zu bedienen; die eine dient zur Einschaltung des Gerätes, mit
der anderen werden die Meßergeb- nisse nacheinander abgerufen. Es verfügt über ein System zur auto- matischen Überwachung der eige- nen Funktion sowie über eine au- tomatische Justierung. Die Mes- sungen sind zuverlässig und erfol- gen mit einer Genauigkeit inner- halb von + 21 /2 Prozent. Kreuzin- fektionen sind durch hygienische Einmal-Sensoren ausgeschlossen.
Zum Registrieren der Volumenkur- ve kann ein Spezialschreibgerät an- geschlossen werden. Bei einiger Erfahrung läßt der Kurvenverlauf charakteristische Abweichungen von normaler Atemtätigkeit erken- nen. Außerdem können aus der Kurve mit einer. Schablone noch zu- sätzlich die Strömungsgeschwindig- keiten im Bereich zwischen 200 und 1200 Kubikzentimeter sowie zwi- schen 25 und 75 Prozent der for- cierten Vitalkapazität abgelesen werden. Diese Daten geben weite- re wichtige diagnostische Hinweise.
Das Gerät ist für die ärztliche Pra- xis, für die verschiedensten Kran- kenhausabteilungen von der Anäs- thesie bis zum Lungenfunktionsla- bor, für die Sportmedizin und für Betriebsärzte geeignet. Ha IN KÜRZE
Therapie
Tuberkulose bei Hämodialyse-Pa- tienten wird als häufige Komplika- tion der Niereninsuffizienz angese- hen. Die Therapie ist deshalb so schwierig, weil die meisten Tuber- kulostatika wie Streptomycin, PAS, lsoniazid und Ethambutol, norma- lerweise mit dem Urin ausgeschie- den werden und bei Kumulation im anurischen Patienten zu toxischen Wirkungen führen. Man ist daher zu kontinuierlicher Messung der Blutspiegel gezwungen. Da Rifam- picin im Gegensatz zu den anderen Therapeutika in der Galle abgebaut wird, besteht hier diese Schwierig- keit nicht. In Aberdeen wurde ein 37jähriger, der seit fünf Jahren in- termittierend hämodialysiert wurde, nach fehlgeschlagenen Versuchen durch eine Polytherapie allein mit Rifampicin behandelt. Ein Jahr spä- ter war der Lungenbefund negativ.
Der Patient setzt seine Hämodia- lyse unbehindert fort. HH (Smith, F. W., et al.: Postgraduate Medical Journal, vol. 50, No 585, [1974], 478-481)
Die eitrige Neonaten-Meningitis wird von über der Hälfte der Er- krankten nicht überlebt. Obwohl bei rechtzeitiger Diagnose eine kombinierte antibiotische Therapie erfolgreich sein kann, konnte die hohe Letalitätsquote bislang nicht nachhaltig gesenkt werden. Er- schwerend kommt hinzu, daß bak- terielle Meningitiden Neugeborener oft durch eine Ventrikulitis kom- pliziert werden. Diese Komplikation herrscht in der zweiten Phase der Erkrankung vor. In solchen Fällen gilt es, das Ausmaß möglicher gra- vierender Folgezustände zu redu- zieren. Zusätzlich zur antibioti- schen Therapie kann man Kortikoi- de verabreichen. Ist konservatives Vorgehen nicht erfolgverspre- chend, sollte man chirurgisch in- tervenieren. Dazu eignet sich das Anlegen eines Salmon-Rickham- Reservoirs. cb (Wolf, H.; Kerstan, J.: Mschr. Kin- derheilk. 122 [1974], 402-404)
TECHNIK IN DER MEDIZIN
Lungenfunktions-Meßgerät
3754 Heft 52 vom 26. Dezember 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT