Die Kardiorespirographie ist eine Methode zur Überwachung und Zustands- beurteilung von gefährdeten Frühgeburten und Neugeborenen Werkfoto
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TECHNIK IN DER MEDIZIN
Meßgerät
zur Kardiorespirographie
Die Kardiorespirographie ist eine neue Methode zur Überwachung und Zustandsbeurteilung von ge- fährdeten Früh- und Neugebore- nen. Ein dafür konstruiertes Gerät besteht aus einem Monitor zur Überwachung der Herz- und Atemtätigkeit und einem Zweika- nal-Schreiber. Auf dem Registrier- papier — dem Kardiorespirogramm
— werden die instantane Herzfre- quenz und die Atemtätigkeit simul- tan aufgezeichnet. Die instantane Herzfrequenz wird aus den zeitli- chen Abständen zweier R-Zacken in den dazugehörigen Frequenz- wert umgerechnet und von Schlag zu Schlag aufgetragen. Diese Kur- vendarstellung wird in der Geburts- hilfe schon seit Jahren bei der Kar- diotokographie angewendet. Der zweite Parameter, die Atemtätig- keit, wird nach dem Impedanzver- fahren gemessen und als Atemkur- ve — relativ zum Atemvolumen — aufgezeichnet. Die Aufzeichnungs- geschwindigkeit kann auf 2 oder 6 cm/min eingestellt werden.
Der Vorteil der Kardiorespirogra- phie ist ihre leichte Anwendbarkeit:
• Herz- und Atemtätigkeit werden über nur drei am Thorax aufge- klebte Elektroden gemessen,
• es tritt keine Belastung des Pa- tienten auf,
• der Arbeitsaufwand für das Per- sonal ist gering.
Zur Zeit stehen folgende Hauptan- wendungen im Vordergrund:
• die zusätzliche, objektivierbare Zustandsbeurteilung des Neugebo- renen unmittelbar nach der Geburt,
• die Intensivüberwachung des Neugeborenen, insbesondere wäh- rend therapeutischer Maßnahmen, z. B. bei Austauschtransfusion.
Darüber hinaus werden die Geräte in der Herz- und Kreislaufdiagno- stik und zur Überwachung älterer, gefährlich erkrankter Kinder (zum Beispiel bei Stoffwechselentglei- sungen, Vergiftungen und hirnorga-
nischen Erkrankungen) eingesetzt.
Beurteilung und Nomenklatur der Kardiogramme erfolgen in Anleh- nung an die Kardiotokographie.
Die auffälligen Atemtypen können nach den Atemmustern von Plum und Posner klassifiziert werden.
Auf die Korrelation beider Parame- ter wurde besonders hingewiesen.
Hersteller: Firma Hewlett Packard, 6 Frankfurt/Main 56, Berner Stra-
ße 117 Ha
ECHO
Zu: „Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung kollodialer Volu- menersatzmittel" in Heft 10/1975, Seite 637
Warnung
vor Blutersatzmitteln
„Die in der Klinik häufig verwendeten aus Stärke oder Gelatinelösungen bestehen- den Blutersatzmittel (Plasma- expander) sind keineswegs so harmlos wie ursprünglich angenommen. Es handelt sich bei diesen Mitteln, die das Kreislauf-Flüssigkeitsvo- lumen auffüllen sollen, nicht um neutrale Substanzen, sondern um Medikamente mit möglichen Nebenwirkun- gen. Dies ergibt sich aus ei- ner Bekanntmachung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. In ei- ner von den Anästhesisten Professor R. Frey und F. Fi- scher (Mainz) sowie K. Hut- schenreuter (Homburg/Saar) im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT veröffentlichten Erklä- rung wird darauf hingewie- sen, daß es in den letzten Jahren häufiger als zuvor zu schweren, teilweise tödlich endenden Zwischenfällen ge- kommen ist. Die Ursache für diese lebensbedrohlichen, in- nerhalb weniger Minuten nach Behandlungsbeginn einsetzenden Zwischenfälle
ist noch nicht bekannt."
(Frankfurter Allgemeine Zei- tung)
2608 Heft 38 vom 18. September 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT