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Archiv "Ärzteschaft: Vom Land in die Großstadt" (01.09.2014)

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A 1474 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 35–36

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1. September 2014 rer hohen technischen und apparativen

Kompetenz ist allgemein bekannt. Die Pa- tienten leiden darunter. Gerade die psy- chosomatische Medizin und die Homöo- pathie können sich hier sinnvoll ergänzen und supportieren.

Carl Viktor von Weizsäcker hat das Sub- jekt in die Medizin eingeführt, dieses Dik- tum wird von der psychosomatischen Me- dizin seit Jahrzehnten ausgefüllt. Bereits 200 Jahre davor hat Samuel Hahnemann das Individuelle (Unteilbare) in die Medi- zin eingeführt.

Beides gilt es heute – im Sinne einer Ge- samtheit der Geistes-, Körper- und Ge- mütssymptome – in die Schulmedizin ein- zubauen . . .

Dr. med. Michael Hadulla, Arzt für Kinderheilkunde, Homöopathie und Psychotherapie, 69117 Heidelberg Dr. med. Olaf Richter, Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, 35510 Butzbach

Begleitender Therapeut

Seit 20 Jahren arbeite ich als Heilpraktiker mit vielen Haus- und Klinikärzten zum Wohle unserer gemeinsamen Patienten.

Dies funktioniert deshalb so gut, weil ich als Heilpraktiker sehr genau meine Gren- zen kenne und diese auch peinlichst genau einhalte. Außerdem konnte diese Zusam- menarbeit entstehen und bestehen, weil wir stets offen miteinander sprechen und uns austauschen. So versuchen wir, Patien- ten vernünftig aufzuklären über schulme- dizinische und alternativmedizinische Ver- fahren, zum Beispiel bei onkologischen Erkrankungen. Bei schweren Erkrankun- gen sehe ich mich fast ausschließlich als begleitender Therapeut zur Schulmedizin.

Natürlich gibt es im Bereich der alternati- ven Medizin sehr viele schwarze Schafe in der Heilpraktiker- und Ärzteschaft. Hier hilft meiner Erfahrung nach das offene Gespräch dieser beiden Berufsgruppen . . .

Dipl.-Gesundheitsökonom Peter Nebel, Heilpraktiker, 73728 Esslingen am Neckar

Klarstellung erforderlich

Leider hat das DÄ unkommentiert die In- halte eines „stern“-Titelberichts über die Beratungskompetenz „alternativmedizi- nisch tätiger“ Ärzte und Heilpraktiker übernommen. Der Bericht war offensicht- lich von Anfang an auf eine skandalträch- tige Enthüllung angelegt. Wer bei Google Suchbegriffe wie „Krebs alternativ heilen“

eingibt oder überhaupt nach „alternativen Heilmethoden“ bei Brustkrebs sucht, er-

hält auch die intendierten Ergebnisse. Aus naturheilkundlicher Sicht kommen bei Krebs keine alternativen, sondern nur komplementäre Methoden infrage, wobei bei dem Wort „Heilung“ größte Zurück- haltung angebracht ist. Die von den be- fragten Therapeuten angebotenen Behand- lungsverfahren sind zum großen Teil äu- ßerst dubios und mit den Inhalten der ärzt- lichen Zusatzweiterbildung „Naturheilver- fahren“ nicht in Einklang zu bringen.

Es wäre seitens des DÄ eine Klarstellung nötig gewesen, dass die ausgewählten Ärzte keineswegs als repräsentativ für weitergebildete Naturheilkunde-Ärzte gel- ten können. Verantwortliche Naturheil- kundler nehmen die Therapieangebote der konventionellen Krebsmedizin sehr ernst und versuchen, Verfahren der Naturheil- kunde zusätzlich einzusetzen, um die Wir- kung der notwendigen Therapien zu unter- stützen oder deren Nebenwirkungen zu minimieren . . .

Dr. med. Sabine Beutner, Dr. med. Axel Wiebrecht, Berufsverband der Ärzte für Naturheilverfahren Deutsch- lands (BAEN-D), 12161 Berlin

Kein Studienprotokoll

Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, dass sich das DÄ mit dem Thema Kom- plementärmedizin auseinandersetzt. Kri- tisch jedoch finde ich, dass hier von der

„Recherche“ eines Journalisten wie von einer „Studie“ berichtet wird. Solch einer Recherche hätte mutmaßlich keine Ethik- kommission zugestimmt, da die Teilneh- mer nicht aufgeklärt wurden. Es gibt ver- mutlich kein Studienprotokoll. Die Ergeb- nisse werden unsystematisch und nicht nachvollziehbar geschildert. Das Fazit am Ende des Berichtes mutet dann entspre- chend wenig wissenschaftlich und sehr reißerisch an.

Aus meiner Sicht kann man aus dieser Re- cherche keinerlei Schlüsse ziehen bis auf denjenigen, dass es im Bereich Komple- mentärmedizin insbesondere für die On- kologie Handlungsbedarf gibt und es drin- gend seriös gemachte Untersuchungen braucht. Vom DÄ erwarte ich mir Studien beziehungsweise Berichte über Studien mit höchster wissenschaftlicher Qualität, alles andere sollte der Regenbogenpresse überlassen werden. Diese Qualität sollte an alle Themen angelegt werden – unab- hängig ob naturheilkundlich oder nicht!

Prof. Dr. med. Stefanie Joos, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, 69115 Heidelberg

ÄRZTESCHAFT

Dass mit ihm nicht alles machbar ist, was die verfasste Ärzteschaft sich wünscht, machte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe unter anderem bei der Eröffnung des Ärzteta- ges deutlich (DÄ 22/2014: „Das Paradies muss warten“ von Jens Flintrop).

Vom Land in die Großstadt

. . . Der Planwirtschaft sind wir schon wie- der ein wenig näher . . . Bei der geplanten vierwöchigen Frist für Facharzttermine er- innert einen die Sprache und das Gebaren von Angela Merkel und ihrer Regierung einmal mehr an die Zeiten der DDR mit Erich Honecker. Wenn die produktiven Ressourcen knapp sind, wird einfach das Plansoll für den Einzelnen erhöht . . . Kleines Beispiel aus meiner Praxis: Trotz eines überdurchschnittlichen Umsatzes und wegen familiärer Verpflichtungen konnte ich als Facharzt für Psychosomati- sche Medizin in den letzten Jahren höchs- tens die Hälfte der Zeit uneingeschränkt Patienten mit Wartezeiten von vier bis sechs Wochen aufnehmen und in der Hälf- te der übrigen Zeit wiederum nur für die

SCHMERZMEDIZIN

Der Deutsche Ärztetag fordert eine strukturier- te und wirksame Schmerztherapie (DÄ 23–24/

2014: „Wenn der Schmerz zur Qual wird“ von Gisela Klinkhammer und Sabine Rieser).

Abhängigkeitsprobleme

Die „real existierende“ Schmerzthera- pie, durchgeführt von spezialisierten

„Schmerztherapeuten“, weicht meiner Erfahrung nach leider nicht ganz selten von einer wissenschaftlich fundierten Schmerztherapie entsprechend den Leit - linien ab. So sehe ich als Sozialmedizi - nerin immer wieder Klienten, bei denen funktionelle oder zumindest funktionell massiv überlagerte organisch bedingte Schmerzen mit Opioiden behandelt wer- den, teilweise in heroischen Dosen, so dass mir gelegentlich schon Zweifel an der Fahrtüchtigkeit kommen. Diese Klien- ten wirken vielfach zugedröhnt und be- richten trotzdem gleichzeitig, die Schmer- zen seien immer noch da, ihnen jetzt aber irgendwie mehr egal. Sicherlich sind auch Abhängigkeitsprobleme bei dieser Klien- tel nicht zu vernachlässigen . . .

Dr. med. Hildegard Bur am Orde-Opitz, 59494 Soest

B R I E F E

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DARMKREBS

Immunologische Tests auf Blut im Stuhl variie- ren in ihrer Qualität – eine Hürde für die Finan- zierung durch die GKV (DÄ 19/2014: „Neue Tests zur Darmkrebsfrüherkennung: Qualitäts- sicherung in der Routine ist notwendig und gut realisierbar“ von Hermann Brenner, Michael Hoffmeister und Christian Stock).

Nicht im Interesse der Patienten

Eine hohe Rate an richtig positiven Tester- gebnissen und eine möglichst niedrige Ra- te an falsch positiven Testergebnissen führt zu einer hohen positiven Likelihood- Ratio. Für die präventive Koloskopie gilt LR+=∞, weil falsch positive Ergebnisse (Adenom/Karzinom-Nachweis bei Gesun- den) realistisch nicht vorstellbar sind.

Auch bezüglich der Likelihood-Ratio ist damit jeder Stuhltest unterlegen, weil es immer eine Rate an falsch positiven Test- ergebnissen geben wird.

Bei der Prävention liegt der Fokus des Probanden aber auf dem negativen prädik-

tiven Wert des Tests. Er ist das Maß für die Sicherheit bei negativem Testergebnis, auch tatsächlich gesund zu sein (Kolos - kopie 99 Prozent). An zweiter Stelle steht der positive prädiktive Wert, nämlich tat- sächlich eine relevante Erkrankung zu ha- ben, wenn das Testergebnis positiv ausfällt (Koloskopie 100 Prozent).

Beide Ziele sind mit vertretbaren Komplika- tionsraten zu erreichen (Koloskopie 0,05 bis 0,1 Prozent für ernste Komplikationen). Ein Stuhltest kann lediglich bei den Komplikati- onsraten besser sein als die Koloskopie.

Damit sind die vorgeschlagenen Qualitäts- sicherungsmaßnahmen zur Etablierung von Stuhltests mit möglichst hoher LR+

als Ersatz für die präventive Koloskopie in unserem Lande nicht im Interesse der Pa- tienten und der Allgemeinheit, sondern al- lenfalls im Interesse der Produzenten, Dis- tributeure und Labore, die an den Tests verdienen. Solche Maßnahmen dürfen deshalb keinesfalls durch amtlich aufge- zwungene Datenerhebungen zulasten der Solidargemeinschaft umgesetzt werden . . .

Dr. Eberhard Rueß, 71101 Schönaich

Gruppentherapie, für die nicht jeder Pa- tient geeignet ist und die nicht jeder The- rapeut anbieten kann. Eine Vierwochen- frist für jeden neuen Patienten erscheint mir in meiner Praxis also extrem unrealis- tisch, jedenfalls solange ich die laufenden Psychotherapien nicht ausdünnen und da- mit ineffektiv machen möchte. Übrigens gebe ich jetzt meine Landpraxis auf und wechsle in die Großstadt, weil ich dort nicht am in Bayern neu eingeführten hausärztlichen Notdienst für alle Fachärz- te teilnehmen muss. Diese für die meisten Psychotherapeuten aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbare Neueinführung über die Köpfe von uns Fachärzten hin- weg ist für mich ein Beispiel dafür, wie andere Körperschaften das planwirt- schaftliche Denken auch schon verinner- licht haben. Trost für mich – nicht für die Patienten und die Kollegen auf dem Land: Vielleicht kann ich in der Groß- stadt ja die auf mich zukommende Vier- wochenfrist dank geringerer Nachfrage besser bedienen!

Dr. med. Cornelius Falk, 97909 Stadtprozelten

B R I E F E

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