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Xundheit in Bärn

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POLITFORUM

ARS MEDICI 12 | 2018

513

Xundheit in Bärn

Der Bundesrat wird beauftragt zu veranlassen, dass:

1. die Gerichte rechtskräftig verurteilte Gewalt- verbrecher und selbst- oder fremdverschuldete Unfallverursacher (Verkehrs-, Arbeits- oder andere Unfällen) mit schweren oder tödlichen Personenschäden den Rechtsmedizinischen Instituten melden;

2. die RMI ihre im Vorfeld der Verurteilung ermit- telten Bluttests betreffend den Konsum von il- legalen Drogen, Alkohol und Psychopharmaka mit den begangenen Gewaltverbrechen oder Unfällen mit schweren oder tödlichen Perso- nenschäden vergleichen;

3. die so entstandene Datenbank zu statistischen Zwecken verfügbar gemacht und die Daten jährlich ver öffentlicht werden.

Begründung

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass zwi- schen Gewalttaten oder Unfällen und den Aus- wirkungen von Substanzen wie illegale Drogen, Psychopharmaka und Alkohol ein Zusammen- hang besteht. So weist zum Beispiel Dr. M.Killias darauf hin, dass es eine starke Korrelation zwi- schen Gewalt und Kiffen gibt, die sogar stärker sei als jene zwischen Gewalt und exzessivem Trinken.

Auch Lebensberichte von ehemals Drogenabhän- gigen und deren Angehörigen erzählen von ver- stärkter Aggressivität aufgrund des Cannabis-, Alkohol- oder Kokainkonsums. Ein Bericht der WHO von 2009 listet eine Reihe von Statistiken über den Zusammenhang von Drogen und Gewalt auf.

Zwar werden bei Gewaltverbrechern und selbst- oder fremdverschuldeten Unfallverursachern mit schwerem oder tödlichem Personenschaden von den Rechtsmedizinischen Instituten Blutanalysen gemacht, diese werden aber nach dem Gerichts- entscheid nicht mit den Verurteilten verglichen.

Dies führt dazu, dass es die erhobenen Daten nicht erlauben, daraus fundierten Erkenntnisse zu

gewinnen. Solche wären aber wichtig, um eine zielgerichtete Gewalt- und Unfallprävention zu fördern.

Zudem hat die Bevölkerung ein Recht auf trans - parente Informationen: Trägt das Betäubungs- mittelgesetz zur Sicherheit der Bevölkerung bei?

Es ist anzunehmen, dass das Interesse an Dis - sertationen zu einer solchen forensischen For- schungsarbeit sowohl bei Gerichten wie bei Rechtsmedizinischen Instituten vorhanden sein wird. Damit könnte sich der finanzielle Mehrauf- wand in Grenzen halten.

Der Nutzen, der aus diesen Daten hinsichtlich Ursachenforschung und -bekämpfung sowie für eine wirkungsvolle Prävention gezogen werden könnte, wäre hingegen beträchtlich. Damit könnte auch die Sicherheit der Bevölkerung ver- bessert werden.

MOTION

vom 15.12.2017

Transparenz bezüglich Ursachen von Gewaltverbrechen und Unfallverursachung sowie Drogenkonsum herstellen

Der Bundesrat hat sich bereits in seiner Stellung- nahme vom 29. Mai 2013 zur Motion Freysinger

«Statistik über Gewalt und Drogen» zu einem wesentlichen Teil der hier aufgeworfenen Fragen geäussert und dabei auf die hinreichend beste- henden Erhebungen hingewiesen. Er ist nach wie vor der Meinung, dass die bestehenden Statisti- ken und die bestehende Forschung im Bereich des Alkohol- und Drogenkonsums und dessen Auswirkungen auf Gewaltverbrechen und Un- fälle grundsätzlich ausreichen, um gerade auch die Wirkungen des Betäubungsmittelgesetzes zu evaluieren. Weiter hat der Bundesrat in sei- nem ausführlichen Bericht vom 28. Januar 2015 zur Motion Allemann «Gewaltvorfälle in der Schweiz» eine Aufstellung zu den in der Schweiz erfassten Daten publiziert, namentlich auch, was die Spitäler bzw. deren Unfallaufnahmen

betrifft. Der Bundesrat hat dort auf verschie- dene Gesetzgebungsprojekte zur Prävention hingewiesen und seiner Meinung Ausdruck ver- liehen, wonach die Gesellschaft akzeptieren muss, dass trotz aller bestehenden Massnahmen Ge- walt nie ganz verhindert werden kann. Dasselbe gilt auch für die Prävention von Unfällen, ob mit oder ohne Alkohol- oder Drogenkonsum.

Handlungsbedarf anerkennt der Bundesrat hin- gegen bei den von verschiedenen Städten ge- planten Studien zur Erforschung des Cannabis- konsums zu rekreativen Zwecken. Das Bundes- amt für Gesundheit musste eine Bewilligung für eine wissenschaftliche Studie der Universität Bern zum Verkauf von Cannabis zu Genusszwe- cken ablehnen, weil die gesetzlichen Grundlagen dafür nicht gegeben sind. Eine Studie zur Erfor- schung der Folgen eines kontrollierten Zugangs

zu Cannabis auf die Gesundheit der Konsumen- tinnen und Konsumenten und auf die Drogen- szene wäre aus Sicht des Bundesrates sinnvoll.

Diesbezüglich anerkennt der Bundesrat ein Be- dürfnis nach wissenschaftlich abgestützten Ent- scheidgrundlagen zur Weiterentwicklung der Cannabisregulierung. Aus diesem Grund ist der Bundesrat bereit, Arbeiten für einen «Expe - rimentierartikel» im Betäubungsmittelgesetz einzuleiten. In diesen Bestimmungen sollen die Bedingungen für die wissenschaftliche For- schung und für die allfällige Weitergabe von Daten im Rahmen von befristeten wissenschaft- lichen Studien in Bezug auf verschiedene For- men des Zugangs zu Cannabis geregelt werden.

Ziel ist, alternative Regulierungsansätze zu prü- fen, ohne dass damit ein Vorentscheid für eine bestimmte Richtung gefällt wird.

Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.

STELLUNGNAHME DES BUNDESRATES VOM 14.2.2018

Andrea Martina Geissbühler Nationalrat CVP

Kanton Bern

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