III. Zentralismus, partikulare Kräfte
und regionale Identitäten im NS-Staat
Michael Ruck
Zentralismus und Regionalgewalten
im Herrschaftsgefüge des NS-Staates
/.
„Der nationalsozialistische Staat entwickelte sich zu einem
gesetzlichen
Zentralismus und zu einempraktischen
Partikularismus."1 In dürren Worten brachte Alfred Rosen-berg,
der selbsternannteChefideologe
des „DrittenReiches",
die institutionellenUnzu-länglichkeiten
totalitärerMachtaspirationen
nach dem„Zusammenbruch"
auf den Punkt. Doch öffnetekeineswegs
erst die Meditation desgescheiterten „Reichsministers
für die besetztenOstgebiete"2
in seinerNürnberger Gefängniszelle
den Blick auf dievielfältigen Diskrepanzen
zwischen zentralistischemHerrschafts<*«s/>r«c/>
undfragmen-
tierter
Herrschaftspraus
impolykratischen „Machtgefüge"
desNS-Regimes3.
Bis indes-senhöchste
Ränge
hinein hatte sich diese Erkenntnisje länger
desto mehr Bahngebro-
chen.
So
beklagte
der Reichsminister und Chefder Reichskanzlei Hans-HeinrichLammers,Spitzenrepräsentant
der administrativen Funktionseliten im engsten Umfeld des„Füh-
rers", zuBeginn
dervierziger Jahre
die fortschreitendeAufsplitterung
der Reichsver-waltung
in eine Unzahl alter und neuerBehörden,
deren unklareKompetenzen
ein ge-ordnetes,
an Rationalitäts- undEffizienzkriterien orientiertesVerwaltungshandeln
zuse-hends erschwerten4. Der
tiefgreifenden Frustration,
welche sich der Ministerialbürokra- tie ob dieser Zuständebemächtigte,
hatte Fritz-Dietlof von derSchulenburg
schon1Alfred
Rosenberg,
LetzteAufzeichnungen.
Ideale und Idole der nationalsozialistischen Revo-lution,Göttingen1955,S.260;
Hervorhebungen
imOriginal. Vgl.
dazu DieterRebentisch,Führer-staat und
Verwaltung
im ZweitenWeltkrieg. Verfassungsentwicklung
undVerwaltungspolitik
1939-1945, Stuttgart 1989, S.262; ders.,
Verfassungswandel
undVerwaltungsstaat
vor und nachder nationalsozialistischen
Machtergreifung,
in:JürgenHeideking
u. a.(Hrsg.),
WegeindieZeitge-
schichte. Festschriftzum65.
Geburtstag
vonGerhardSchulz,Berlin/New York 1989,S.123-150, hier:S. 148.2Zur
„geballte(n) Unfähigkeit Rosenbergs
undseinerBerater",die sich raschin einemselbsterzeug-
ten
Organisationschaos
und endlosenKompetenzkonflikten verfingen, vgl.
Rebentisch, Führer-staat,S.309-331,hier:S. 319.
3
Vgl.
dazueingehend
(mitweiterenHinweisen)MichaelRuck,Führerabsolutismusundpolykrati-
sches
Herrschaftsgefüge
-
Verfassungsstrukturen
desNS-Staates,in:Karl D.Bracheru.a. (Hrsg.),Deutschland1933-1945.NeueStudienzurnationalsozialistischenHerrschaft,2.Aufl.,Bonn1993, S.32-56.Rebentisch, Führerstaat,S.14,
plädiert
miteinsichtigen
Argumenten dafür,denNS-Staatnicht als
„Herrschaftssystem",
sondern als„Machtgebilde"
oder„Herrschaftsgefüge"
zuqualifizie-
ren. Die
Begriffe
„Macht-"und„Herrschaftsgefüge"
hatKurtDüwell bereits vorgeraumer Zeitverwendet;sieheders.,Die
regionale
Geschichte desNS-Staateszwischen Mikro-und Makroana-lyse. Forschungsaufgaben
zur„PraxisimkleinenBereich", in:Jahrbuch
für westdeutsche Landes-geschichte
[JWL]9(1983), S.287-344,hier:S.287u.302.4
Vgl.
Rebentisch, Führerstaat,S.289;ders.,Verfassungswandel,
S.149.100 Michael Ruck
1937 beredten Ausdruck verliehen5. Und ein weiterer
Verwaltungsmann,
der sich ausfundamentaler
Enttäuschung
darüber vomNS-Sympathisanten
zumWiderstandskämp-
fer wandelte
-
Ulrich vonHasseil
-
quittierte
1939 einen ähnlichen Bericht des Hanno-veraner
Regierungspräsidenten
und erstenGestapo-Chefs
Rudolf Diels mit demlapida-
ren
Verdikt,
die NS-Machthaber wüßten eben „im Grunde garnicht,
was ein Staat ist"6.Doch nichtnurunterden
Protagonisten
des autoritärenVerwaltungsstaates,
auchindenoberen
Etagen
derNS-Hierarchie wurde die fortschreitendeDesorganisation
der Reichs-verwaltung
teilweisemitwachsenderSorge quittiert.
SowarnteKarlWaldmann,
Staatsse-kretär des
Stuttgarter
Gauleiters und Reichsstatthalters Murr,Anfang
1938 unter derÜberschrift
„Einheit
derVerwaltung"
öffentlich vor„Überorganisation", „Kompetenz- konflikte(n)"
und der„gefährlich(en)"
TendenzzurSchaffung
immer„neue(r)
Sonderver-waltungen": ,,De(r)
Versuch der Parteien des WeimarerSystems,
dieEinheit des Reichs mitMitteln derVerwaltung
herzustellenstattmitpolitischen
Mittelnsicherzustellen, [.
..]
führtenzur
Zersplitterung
und Unübersichtlichkeit des Behördenaufbaus[...].
Gleichzei-tig
wurde derRessortpartikularismus gestärkt,
der weder auf andereVerwaltungszweige
noch auf die
Länderverwaltung
Rücksicht nahm." Dieservorgebliche
Hinweis auf dieschlechten
„Erfahrungen
der überwundenen Periode"warunverkennbar auf dieSituation derJahreswende
1937/38gemünzt7.
Im Herbst 1941 sah auch derLeiter der
Parteikanzlei,
Reichsleiter Martin Bormann,„für
dieStaatsführung
ernste Gefahren"heraufziehen,
wenn dieser Prozeß nicht alsbaldunter Kontrolle
gebracht
werde8.Allerdings
konnte Hitlersneuer Intimusdaran-
allen seinen
(partei)bürokratischen Neigungen
zum Trotz9 -letzten Endes gar nicht interes- siert sein. Eröffnete ihmdoch
gerade
und allein diepolykratische „Kompetenzanarchie"
des totalitären Führerstaates10 die
Chance,
alsalleiniger
Wächteram„Korridor
zur Seele5Denkschrift über dieKrisedesBeamtentumsv.
September
1937;abgedr.
in: HansMommsen,Be-amtentumim DrittenReich. Mit
ausgewählten Quellen
zurnationalsozialistischenBeamtenpoli-
tik,Stuttgart1966,S.146-149;vgl.
ebd.,S.57f.; JaneCaplan,
Governmentwithout Administrati-on.Stateand CivilService in WeimarandNaziGermany,Oxford1988,S.321f.
6Friedrich Freiherr Hillervon
Gaetringen (Hrsg.),
DieHassell-Tagebücher
1938-1944.UlrichvonHassell.
Aufzeichnungen
vom anderen Deutschland, rev. u. erw.Neuausgabe,
2.Aufl., Berlin1989,S.137f.(1.11. 1939);
Hervorhebung
vonmir. Zur Frustrationeinstmaliger NS-Sympathisan-
ten unterder höheren Beamtenschaft
vgl. Caplan,
Government, S.324f.;vgl.
auch den HinweisbeiMartinBroszat,Reichszentralismus und
Parteipartikularismus.
Bayernnach dem Neuaufbau- Gesetzvom30.Januar1934,in: UrsulaBüttneru.a. (Hrsg.),DasUnrechtsregime.
InternationaleForschung
über den Nationalsozialismus. Festschrift fürWernerJochmann zum 65.Geburtstag,
Bd.1,
Hamburg
1986,S.178-202,hier: S.199.7DerArtikel des auch auf Reichsebene
exponierten NS-Verwaltungspolitikers
wurdein Nr. 1/1938 dervonihmherausgegebenen „Württembergischen Verwaltungszeitschrift" publiziert;
dasGauor-gandruckte den
„richtungweisenden
Aufsatz" alsbald nach(Regierungsanzeiger,Nr.12,S.2f.;Bei-lage
zum StuttgarterNS-Kurier, Nr.47, 29.1. 1938); Hervorhebungen von mir. ZurBedeutung
Waldmanns
vgl.
denHinweisbeiRebentisch,InnereVerwaltung,
S.751.8Zit.nach:MartinBroszat,Der StaatHitlers.
Grundlegung
undEntwicklung
seiner innerenVerfas- sung,München1969,S.383f.;vgl.
danach Hans-UlrichThamer,Verführung
und Gewalt. Deutsch- land 1933-1945, Berlin 1986,S.677.9
Vgl.
dazuPeterLongerich,
Hitlers Stellvertreter.Führung
derPartei undKontrolledesStaatsappa-ratesdurch den Stab Heß und die Partei-KanzleiBormann,Münchenu. a. 1992; fernerRebentisch, Führerstaat,S.528f.
10Rebentisch, Führerstaat,S.552;
vgl.
Broszat,StaatHitlers,S.171.Zentralismusund
Regionalgewalten
imHerrschaftsgefüge
des NS-Staates 101 desMachthabers" im „Vorraum" derabsoluten Macht11 zum„Super-
und Kontrollmini-sterder
Reichsregierung"12 aufzusteigen.
Die
personalistische Verfassungs-
undVerwaltungsdoktrin
Hitlers und seiner engstenGefolgsleute
warje länger
destoweniger
vereinbar mitjenem traditionell-obrigkeitsstaat-
lichen Zentralismusder
prussifizierten
Ministerialbürokratie inBerlin,
den sich ihrpoliti-
scher
Exponent,
Reichsinnenminister WilhelmFrick,
vonBeginn
anzueigen gemacht
hat-te13. Deren
hierarchisch-autoritäre,
tendenziell statischeOrdnungsvorstellungen
standendiametralzu
jenem ausgeprägten Anti-Institutionalismus,
denHitler nichtalsbloßeAtti-tüde,
sondern alsKernelementseinerautokratischen Herrschaftstechnikindynamisieren-
derAbsicht
pflegte14.
DieDemontage
traditionellerInstanzenzüge
zugunsten eines diffu-sen,ausschließlich aufseine Person zentriertenGeflechts
personaler
Herrschaftsbeziehun- gengehörte
zummachttechnischen Arkanbereich des Diktators15.Als wolle erdas formalistischeRaunen, welchesausden ministeriellen Amtsstuben bis inseineVorzimmer
drang,
einfür allemalzumSchweigen bringen,
trieb HitlerdenFührer- absolutismus1942auf dieSpitze.
NachdemerimJanuar
dieLeitung
derReichsverwaltung
vom Innenminister auf seine Reichskanzlei
übertragen hatte,
ließ Hitler den Großdeut- schenMarionetten-Reichstag
am26.April
1942proklamieren,
daß er sich „in seiner Ei-genschaft
als Führer derNation,
als Oberster Befehlshaber derWehrmacht,
alsRegie- rungschef
und obersterInhaberdervollziehendenGewalt,
alsoberster Gerichtsherr und als Führer der Partei" mit seinen sogenannten„Führerbefehlen"
nacheigenem
Gutdün-ken
„jederzeit"
über„bestehende
Rechtsvorschriften" und„vorgeschriebene
Verfahren"hinwegsetzen
könne16.11CarlSchmitt,
Gespräche
über die Macht und denZugang
zumMachthaber[1954].Gespräch
überden NeuenRaum, Berlin1994,S.17-20.MitBlickaufden
Zugang
zuHitler hatte Schmitt dieses treffende Bild bereits 1947bemüht;vgl.
Lothar Gruchmann, Die„Reichsregierung"
im Führer-staat.
Stellung
und Funktion des KabinettsimnationalsozialistischenHerrschaftssystem,
in: Gün-terDoeker/Winfried Steffani
(Hrsg.), Klassenjustiz
und Pluralismus. Festschrift fürErnst Fraen- kelzum75.Geburtstag
am26.Dezember1973,Hamburg
1973,S.187-223,hier:S.207,222.12Broszat,StaatHitlers, S.391-395,hier:S.394;
vgl.
fernerRebentisch, Führerstaat,S.82-84,411f.(relativierend),441-463;ebenfalls relativierend
Longerich,
HitlersStellvertreter,S.177-179.13ZuHitlers
Führungsgrundsätzen vgl.
Rebentisch, Führerstaat,S.196, 227,250f., 536ff.etpassim;Wolfgang
Benz, Expansion und Konkurrenz. Zum Verhältnis vonRegierungsapparat
undNSDAP [1986], in: ders., Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen Staat. Studien
zurStruktur- und
Mentalitätsgeschichte,
Frankfurta.M. 1990,S.47-62,hier:S.50f. ZurLiniedes Reichsinnenministers siehe GünterNeliba,Wilhelm Frick.DerLegalist
des Unrechtsstaates. Einepolitische Biographie,
Paderbornu.a. 1992;vgl.
Rebentisch, Führerstaat,S.97-101.Zur„Verpreu-ßung
derReichsregierung"
während derdreißiger Jahre vgl.
Broszat,Staat Hitlers,S.156;ders., Reichszentralismus,S.187f.; Rebentisch, Führerstaat,S.93f.14
Vgl.
Hans Mommsen, Ausnahmezustand als Herrschaftstechnik des NS-Regimes, in: ManfredFunke(Hrsg.),Hitler,Deutschland und die Mächte. Materialienzur
Außenpolitik
desDritten Rei-ches,Düsseldorf1976,S.30—45;ders.,DerNationalsozialismusund die
Auflösung
des normativenStaatsgefüges,
in:Wolfgang
Luthard/Alfons Söllner(Hrsg.),Verfassungsstaat,
Souveränität,Plura- lismus. Otto Kirchheimerzum Gedächtnis,Opladen
1989,S.67-75. Zusammenfassend nunmehrRebentisch,Führerstaat,S.29^16, 395^124,552.
15Zudemausder
„Kampfzeit"
beibehaltenen,extrempersonalisierten Führungsstil
Hitlersvgl.
Die-trichOrlow,The Historyof theNaziParty,Bd.1:1919-1933,Bd.2: 1933-1945,
Pittsburgh
1969/1973,hier:Bd.l,S.81ff.u.Bd.2,S.7-13.
16
Abgedr.
in: MartinHirschu. a.(Hrsg.),Recht,Verwaltung
undJustizimNationalsozialismus.Aus-gewählte
Schriften,GesetzeundGerichtsentscheidungen
von1933bis1945,Köln 1984,S.187;vgl.
dazuRebentisch,Führerstaat,S.418-422;PeterHubert,Uniformierter
Reichstag.
DieGeschichteder
Pseudo-Volksvertretung
1933-1945,Düsseldorf1992,S.181-196.102 Michael Ruck
Dieser bizarre Führerabsolutismus und dessen
polykratischer
Unterbauwarenkomple-
mentäre Schlüsselelemente der monokratischen NS-Diktatur17.Andeninneren
Spannun-
gen,die daraus
erwuchsen,
istderStaatHitlers biszu seiner militärischenNiederwerfung
nicht
zugrunde
gegangen-im
Gegenteil: gerade
darausbezog
diesesMachtge/äge
seineverheerende
Dynamik
beiWahrung
relativer Stabilität.Esgehört
zudenvordergründigen Widersprüchen
derNS-Herrschaft,
daßdasRegime
Zeitseines Bestehens darumbesorgt
war, sich
gleichwohl
nach außen alsfestgefügter
Machtblock zupräsentieren.
Auch dieseSelbststilisierung
hatnachhaltig gewirkt.
Obwohlbereitsdie klassischeTotalitarismusfor-schung
auf „Risse im Monolith" und die Existenz einer„totalitären Polykratie"
inDeutschland aufmerksam
gemacht hatte18,
wurdelange
Zeit-bisweilen auch heute noch
-
verbreitet,
zwischen 1933 und 1945 habe„die
äußerste Form eines Zentralstaates auf deutschem Boden" existiert19. Erst vor demHintergrund
dieser „.zentralistischen'
Ge-samtdeutung
des Dritten Reiches"20 vermochte die(Wieder-)Entdeckung mannigfacher
Einzelinteressen und Sonderinstitutionen zu dem
teleologischen
Kurzschlußverleiten,
der
„schwache
Diktator" Hitler habe einer Anarchiepräsidiert,
deren destruktive Ent-wicklungsdynamik
vonvornherein auf ihrenUntergang programmiert
gewesensei21.„Selbst
ein innerlich ruiniertesStaatsgebilde",
ist dazu treffend bemerktworden,
„(hätte)
alleindurch den Terror seiner Beherrscher noch relativlange
Zeitfortexistieren oder sichsogar wieder.konsolidieren'
können"22-
zumal sich die deutsche
Bevölkerung
bis zum bitteren Ende nicht auf breiter Front von
„ihrem
Führer" abwandte23. Doch nichtnur die realhistorischeErfahrung,
sondern auchtheoretischeErwägungen sprechen dagegen,
demNS-Herrschaftsgefüge
seinen monokratisch-totalitären Charakter und die Persistenz seinervitalenFunktionenabzusprechen,
weil es seinenideologisch-propagan-
17
Vgl.
Ruck, Führerabsolutismus,S.39,44.18KarlW.Deutsch,Risse imMonolith.
Möglichkeiten
und Artender DesintegrationintotalitärenSystemen[1954],in: Bruno
Seidel/Siegfried
Jenkner (Hrsg.), Wege derTotalitarismus-Forschung,
3.Aufl.,Darmstadt1974,S.197-227;KarlD.Bracher,Stufender
Machtergreifung,
in:KarlD. Bra-cheru.a.,Die nationalsozialistische
Machtergreifung.
StudienzurErrichtung
des totalitärenHerr-schaftssystems
in Deutschland 1933/34,Köln/Opladen
1960, S.29-368, hier: S.218f.; GerhardSchulz, Die
Anfänge
des totalitären Maßnahmenstaates, in: ebd., S.369-681, hier: S.680; ders.,Der
Begriff
des Totalitarismus und derNationalsozialismus,in: Soziale Welt12 (1961),S.112-128, hier:S.120;vgl.
(mitweiterenHinweisen)Ruck,Führerabsolutismus,S. 39f.19Karl Holl, Föderalismus zwischen Partikularismus und Zentralismus. Zur Geschichte und zur
Übertragbarkeit
desdeutschen Modells,in: GerhardStuby (Hrsg.),
Föderalismus und Demokra- tie. Eindeutsch-sowjetisches
Symposium,Baden-Baden 1992,S.43—48, hier:S.45;vgl.
indiesemSinne etwa Karl D.Erdmann,Deutschland unterder Herrschaft des Nationalsozialismus 1933—
1939.(GebhardtHandbuch der deutschenGeschichte,Bd.20),München1980,S.92.
20UlrichvonHehl,Nationalsozialismus und
Region. Bedeutung
und Problemeeinerregionalen
undlokalen
Erforschung
desDrittenReiches,in:Zeitschrift fürbayerische Landesgeschichte
56(1993),S.111-129, hier: S.114;
vgl.
dazu Kurt Düwell,Vergleichende Strukturfragen
einerRegionalge-
schichte derNS-Zeit,in:Staatliches Institut für Lehrerfort- und
-Weiterbildung
des Landes Rhein- land-Pfalz(Hrsg.),Studienmaterialien,H.25,Speyer1979,S.92-116,hier:S.92f.;ders.,Regionale
Geschichte,S.287f.21
Vgl.
Ruck, Führerabsolutismus,S.42f.(mitHinweisen auf dieeinschlägigen
BeiträgeMartin Bros-zatsundHansMommsens).
22Düwell,
Strukturfragen,
S.93.23
Vgl.
etwa Ian Kershaw, DerHitler-Mythos. Volksmeinung
undPropaganda
im Dritten Reich, Stuttgart 1980; Hans-Jürgen Eitner, Hitlers Deutsche. Das Ende eines Tabus, Gernsbach 1991;MarliesG.Steinert,Deutsche imKrieg:
Kollektivmeinungen,
Verhaltensmuster undMentalitäten,in:Bracheru.a.,Deutschland1933-1945,S.474^(87.
Zentralismus und
Regionalgewalten
imHerrschaftsgefüge
desNS-Staates 103distischen
Zentralisierungsanspruch
-vermeintlich
-
nicht
eingelöst
hat.Dennjenseits
sol-cher Deklamationen hatte der totalitäre Zentralismus des NS-Staates mitdem bürokra-
tisch-obrigkeitsstaatlichen
Zentralismus traditionellerPrägung
nurwenig gemein.
InderSubstanz war es kein
territorial-institutioneller,
sondern zuvörderst einFührer Zentralis-mussui
generis24.
Dieserneue,autokratische Zentralismus zielte nicht auf die flächendek- kendeIntegration
desHerrschaftsgebietes
durch hierarchischeRegierungsinstitutionen,
sondern auf die umfassende
Mobilisierung
derpersonellen
und materiellen Ressourcen des deutschenReichesdurchFührungspersonen.
Zwar
beanspruchte
Hitlernach derEtablierung
der „souveränen Diktatur" in seiner Ei-genschaft
als unumschränkter Herr des permanentenBelagerungszustands25
eine ent-grenzte
Generalkompetenz
für sämtlicheEntscheidungen
desRegimes.
Praktisch indes-senbehielter inaller
Regel
nurFragen
vonstrategischer Bedeutung
für dieVorbereitung
und
Verwirklichung
der territorialenExpansionspläne
seinerpersönlichen Entscheidung
vor26. Gleichsam den Maximen eines totalitären
Subsidiaritätsprinzips folgend,
überließder Diktatoransonstendie
operative
Politikdenjeweiligen
Fachressorts undjenen
Son-derbehörden,
welche in der Grauzone zwischen Staat undStaatspartei
aufsein Geheißoder mit seiner
Billigung
wie Pilze aus dem Boden schössen. In derFolge
entwickelte sich eingrassierender Äejsoriegoismus
mit der Tendenz zur vertikalenVersäulung
desHerrschaftsgefüges27.
Daranvermochte auchderChef der Reichskanzlei nichts wesentli- cheszuändern,
obwohlLammers seit Mitte 1936imAuftrage
Hitlers das„letztinstanz-
lichePrüfungs-
undVortragsrecht"
inallenAngelegenheiten
der laufendenGesetzgebung
ausübte28.
Noch deutlicher als aufder
funktionalen
bildete sich auf der horizontalen Ebene ein„Geflecht personalistischer Herrschaftsbeziehungen"
heraus29.Diefragmentierenden
Wir-kungen
diesesProzessesder territorialenDe-Institutionalisierung
sindinpointierte
Wen-dungen gekleidet
worden:Ausgehend
vondenbesetzten und annektierten Gebieten habe sichseitKriegsbeginn
eine starke„Tendenz
zurAuflösung
des.Großdeutschen
Reiches' inregelrechte Satrapien"
Bahngebrochen
-
„gewissermaßen Lehensherrschaften,
in de-nenHitlers
.Vizekönige'
nacheigenem
Gutdünken schalten und waltensollten";
unddie-se revolutionäre
Entwicklung
an derPeripherie
habe die NS-Gauleiter im sogenannten„Altreich"
dazu ermuntert, ihre „monokratische Territorialherrschaft" verstärkt auszu- bauen30.24
Vgl.
Schulz,Anfänge,
S.579Í.,679f.; Broszat,StaatHitlers,S.167;Rebentisch, Führerstaat,S.232f.25ErnstFraenkel, Der
Doppelstaat.
Recht undJustizim Nationalsozialismus, 2.Aufl., Frankfurt a.M. 1984,S.26f.(amerikan.Originalausgabe
1941)unterRückgriff
aufeineBegriffsbildung
CarlSchmittsvon1921.
26
Vgl.
Rebentisch, Führerstaat,S.36-^16u.S.395^24,insbes.S.413f.,416.27
Vgl.
dazueingehend
Broszat,StaatHitlers,S.326ff.; Rebentisch, Führerstaat, S.283ff.;vgl.
fernerdenÜberblickbeiRuck,Führerabsolutismus,S.44ff.
28DieterRebentisch,Hitlers Reichskanzlei zwischen Politik und
Verwaltung,
in: ders./KarlTeppe (Hrsg.), Verwaltung
contraMenschenführung
im StaatHitlers. Studienzumpolitisch-administrati-venSystem,
Göttingen
1986,S.65-99,hierS.85;vgl.
ders., Reichskanzlei und Partei-Kanzleiim Staat Hitlers.Anmerkungen
zuzweiEditionsprojekten
undzurQuellenkundeder nationalsoziali- stischenEpoche,
in:Archiv fürSozialgeschichte
25(1985), S.611—633,hier:S.616-620;ders.,Füh- rerstaat,S.46-67,424-441.29Rebentisch,
Verfassungswandel,
S. 147.30Rebentisch,
Verfassungswandel,
S.146f.Von„nationalsozialstischenSatrapienderOstgaue"sprach
bereitsMartinBroszat,StaatHitlers,S.171;vgl.auchders.,Reichszentralismus,S.198.
104 MichaelRuck
Diese
Formulierungen
lassen daraufschließen,
im Staat Hitlers habe sich-
in zwei
Hauptschüben
-ein
neuartiger
Territorial-„Partikularismus" herausgebildet;
terminolo-gisch
wecken siejedoch zugleich
Reminiszenzen an dieVerfassungszustände
im AltenReich. Inder„res
publica composita"
des17.und18.Jahrhunderts
waraber die staatliche Souveränität(„summa potestas")
zwischen dem Oberstaat und den Unterstaatengeteilt
gewesen
-
durch das Reichslehnsrecht aneinander
gekettet,
konnten Kaiserund Landes- herren sie nurgemeinsam
wahrnehmen. Mitkopfschüttelndem
Blick auf dieamorphe
Struktur des
Heiligen
Römischen Reiches deutscher Nationund die mituntergrotesken
Emanationen duodezfürstlichen Souveränitätsstrebens ist der
Begriff „Partikularismus"
von der nationalstaatlichen
Einigungsbewegung
Mitte des19.Jahrhunderts negativ
be-setzt worden.
Unterlegt
mit einem latenten„Separatismusverdacht" ging
er nach 1866/1871 als
„pejorative Fremdbezeichnung"
für sämtlicheGegner
derkleindeutsch-preußi-
schen
Reichseinigung
und als„Ausdruck unterschwelliger Sorge
umden Bestand des Rei- ches" in das Arsenal derpolitischen Alltagssprache
ein31. Der HistorikerFritzRörig
hatihn 1936noch einmal aufdenPunkt
gebracht.
Bevor er sich
„über
diemachtpolitischen oder,
besser gesagt:ohnmachtspolitischen Auswirkungen"
des„deutschen
staatlichen Partikularismus"im AltenReichund im Deut- schen Bundverbreitete,
kreisteRörig
seinenErkenntnisgegenstand
definitorisch ein:„Deutsche(r) staatliche(r)
Partikularismus. Das heißt: das Vorhandensein einer Vielheitvon
Staatenbildungen
innerhalbeinesVolkes,
das sich nichtnurals einevölkische Einheitfühlt,
sondern auchein dasGanzeumfassendes staatliches Bandkennt". Dieser„bedeutet
deshalb nicht nur ein Nebeneinander derverschiedenenPartikularstaaten,
sondern zu-gleich
einÜbereinander,
einständiges Spannungsverhältnis
zwischenpartikularer
Staat-lichkeit und einer dieGebiete der verschiedenen Partikularstaaten umfassenden Staatlich- keit". Durch die
Hegemonie Preußens,
der„erfolgreichste(n) jener partikularen
Staaten-bildungen,
die inallmählicherZerstörung
des alten Reiches entstanden waren",sei„der ewig
labileSpannungszustand
zwischen Reich und Partikularstaat" zwarmachtpolitisch entschärft, grundsätzlich jedoch
nichtgelöst
worden. Erst dieRegierung
Hitlers habe„das
alte deutsche Problem des staatlichen Partikularismus" aus der Weltgeschafft.
Mitder
Übertragung
der Länderhoheitsrechte auf das Reich seiendie„erstarrtenZeugnisse
ei-nesganzanders gearteten
politischen Wollens,
nämlich dem desdynastischen Machtkamp- fes", beseitigt
worden.DamitsahRörig
dieBahnfreigeräumt
füreine„auf
weiteSichtge-staltende
Staatsführung,
die[...]
den deutschen Menschenindiegänzlich unproblemati- sche,
endlichspannungslose
Einheitvon Reich und Volk hineinwachsen"lasse,
ohne in- dessen„den
landschaftlichgegliederten
Reichtum deutschen Lebens(zu) zerstöre(n)"32.
Eswirdnunzuklären
sein,
ob dieunablässig changierende Realverfassung
des NS-Staa-tes
angesichts
solcherhistor(iograph)ischer
Konnotationenüberhaupt
mitdem überkom-menenBild
„Zentralismus
versusPartikularismus"begrifflich
angemessenzufassen ist33.Im
Mittelpunkt
steht dabei dieEntwicklung
des Verhältnisseszentripetaler
und zentrifu-galer
Tendenzenauf deradministrativ-politischen
Ebene.Dabeikonzentriertsichdas Au-31Irmline Veit-Brause, Artikel „Partikularismus", in: Otto Brunner u.a. (Hrsg.), Geschichtliche
Grundbegriffe.
Historisches Lexikon zurpolitisch-sozialen Sprache
in Deutschland,Bd. 4, Stutt- gart 1978,S.735-766,hierS.766.32FritzRörig,Ursachen und
Auswirkungen
des deutschen Partikularismus. (Vortrag,gehalten
aufder
Hauptversammlung
des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine zu Karlsruheam22.September
1936),Tübingen
1937, S.3,18, 32f.33
Skeptisch
schonBroszat,Reichszentralismus,S.185.Zentralismus und
Regionalgewalten
imHerrschaftsgefüge
desNS-Staates 105genmerk
auf dieIntentionenund dasjeweilige
Gewicht dermaßgeblichen
Akteure dester- ritorialen KräftemessensimVerlaufseinerHauptetappen.
Schließlich soll die Schlüsselfra- ge bedachtwerden,
ob und inwieweitjene
territorialenFragmentierungstendenzen,
wel-che ausder
Regierungspraxis
Hitlers und derspezifischen
FunktionsweiseseinesRegimes
-
wennschon nicht
zwangsläufig
sodochfolgerichtig
-erwuchsen,
zuirgendeinem
Zeit-punkt dysfunktionale,
herrschaftsbedrohendeDimensionengewannen.//.
Nachhaltige
institutionelle undpolitische Wirkungen
vermagregionales
Sonderbewußt- seinnurdort zuentfalten,
wo esinden Mentalitäten wesentlicher Teile derBevölkerung
kulturell verankertist. Der
symbolische Appell
anland(smann)schaftliche
Identitäten hat-te denn auch bis 1933 zuden
Requisiten jener populistischen Mobilisierungsstrategie
ge-hört,
mit deren Hilfe dieHitlerbewegung
das Berliner„System"
von derPeripherie
herzu
strangulieren
trachtete34. Und nach der Machtübernahme diente sie demNS-Regime dazu,
beiMaifeiern,
Erntedankfesten und anderen Anlässen desNS-Feierjahres
seinetota-litären
Zentralisierungsabsichten
hinter einer Fassade der Brauchtümelei zuverbergen35.
Autochthonen
Äußerungen
desKulturregionalismus
indessenbegegneten
die zentralenInstanzendes NS-Staates mitäußerstem
Argwohn.
Sobald sich daraus auch nurAnsätze autonomistischerIdentitätsbildung
zuentwickelnschienen,
trafsiedas sanktionenbewehr-teVerdikt des
Kultur-„Partikularismus"
odergardesKultur-„Separatismus"36.
Bezeichnenderweise vermochte sich die landschaftliche und
regionale Traditionspflege
in ihren traditionellenFormennur dort
weitgehend unbehelligt
von solchenInterventio-nen zu
behaupten,
wodies den starkenMännernderNS-Staatspartei
inder Provinzpoli-
tisch opportunerschien37. Dochdies ist nicht das Thema dieserSkizze38.Hier interessiert dieadministrative und
politische
Dimensiondes territorialen„Partikularismus"
im „Drit-ten
Reich",
insbesondere dieEntwicklung
dergemeinhin
als solche bezeichneten „Parti-kulargewalten
derOberpräsidenten,
Reichsstatthalter und Landesminister"39.Vonkonser- vativenExponenten
des autoritärenVerwaltungszentralismus
wurde bereits nachwenigen Jahren beklagt,
daß sich dieNS-„Gaufürsten"
als„viel hartnäckigere
Föderalisten als vor 34Zurregionalen Verankerung
des NS vor 1933 siehe den Beitragvon Ursula Büttner indiesemBand. ThomasSchnabel,
Württemberg
zwischen Weimarund Bonn 1928 bis 1945/46, Stuttgartu.a. 1986, S.111; Kay Dohnke, „Plattdeutsch als Waffe im
politischen Kampfe". Anmerkungen
zur
Verwendung
des Niederdeutschen in nationalsozialistischer Agitation undPropaganda,
in:ders.u. a. (Hrsg.),NiederdeutschimNationalsozialismus. StudienzurRolle
regionaler
Kulturim Faschismus,Hildesheimu.a. 1994,S.149-206;vgl.
ferner die kursorischen Hinweisebei GerhardPaul,Aufstand der Bilder.Die
NS-Propaganda
vor1933,Bonn1990,S.85-88, 92,209.35
Vgl.
etwaMichaelRuck,Vom Demonstrations-undFesttagderArbeiterbewegung
zumnationalenFeiertag
des deutschen Volkes.Der l.Mai im Dritten Reich und dieArbeiter,in:IngeMarßolek (Hrsg.),100JahreZukunft.ZurGeschichte desl.Mai,Frankfurta.M.1990,S.171-188.36
Vgl.
etwaJanWirrer,Sprachlicher Regionalismus, sprachlicher
Partikularismus,sprachlicher
Sepa-ratismus. Eine KontroverseausdemJahre 1938,in:Edith Slembek(Hrsg.),Von LautenundLeu-
ten.Festschrift fürPeter Martenszum
70.Geburtstag,
Frankfurta.M. 1989,S.207-216.37
Vgl.
denBeitragvonWalterZiegler
indiesem Band;vgl.
ferner EikeHennig,Regionale
Unter-schiede beider
Entstehung
des deutschenFaschismus. EinPlädoyer
für„mikroanalytische
Stu-dien"zur
Erforschung
derNSDAP,in: PolitischeVierteljahresschrift
21 (1980),S.152-173, hier:S.155f.; Düwell,
Regionale
Geschichte,S.304.38Zur
Kulturpolitik vgl.
denBeitragvonVolker Dahmindiesem Band.39Broszat,StaatHitlers,S.161.
106 Michael Ruck
ihnen die
Länderministerpräsidenten" gebärdeten40.
An die Stelle des traditionellenLän-derpartikularismus,
scholles von dortzurück,
sei mittlerweile der inBerlingrassierende Ressortpartikularismus getreten41.
Offenkundig
hatte die altbekannte Rivalität zwischenReichszentralgewalt
undregiona-
len Herrschaftszentren die erste Phase der
NS-Unitarisierungspolitik
-
NS-Machtüber- nahme und
„Gleichschaltungs"-aktionen
1933/34-überdauert, allerdings
ingewandelter
Form. Dennder staatliche Föderalismuswar durch die
NS-Usurpation
derLandesregie-
rungen im März 1933, die beiden
Gleichschaltungsgesetze
vom 31. März und 7.April
1933sowie dasGesetzüber denNeuaufbau des Reichesvom 30.
Januar
1934und die Auf-hebung
der Länderkammeram 14.Februar 1934 ebensobeseitigt
wordenwie die Selbst-verwaltungs-
und teilstaatlichenMitwirkungsrechte
derpreußischen
Provinzen42.Diefak- tischeIntegration
derpreußischen Staatsregierung
und-Verwaltung
in dieReichsregie-
rung, die
Gleichschaltung
undAuflösung
derLandesparlamente
und derprovinziellen Vertretungskörperschaften,
dieInauguration
von NSDAP-Gauleitern zu Reichsstatthal-ternund
preußischen Oberpräsidenten
durchHitler,
dieErnennung
derRegierungschefs
und Länderminister durch diese
„Vizekönige
des Reiches"43 in der Provinz(seit
1935durch den
„Führer
und Reichskanzler"selbst),
dieLiquidierung
des Reichsrates-
alles dies schien „an die Stelle der bundesstaatlichen Struktur" in derTat
jenen „rigorose(n) staatliche(n)
Zentralismus"44 zu setzen, zu dem sich Hitleram 1.September
1933 noch-mals bekannt hatte: Die nationalsozialistische
Bewegung
sei„nicht
der Konservator der40Reichsfinanzminister GrafvonSchwerin
Krosigk;
zit.nachBroszat,StaatHitlers,S.154.41So der NSDAP-Gauleiter und Reichsstatthalter Sauckel
(Thüringen)
in seinerumfangreichen
Denkschriftv.Januar 1936;zit. nach: Peter
Hüttenberger,
DieGauleiter. StudiezumWandel desMachtgefüges
inderNSDAP,Stuttgart1969,S.112-117,hier;S.116;vgl.
Rebentisch, Führerstaat,S.261;ders.,
Verfassungswandel,
S.140.42Siehe
allgemein
Bracher, Stufen,S.136-144,170f.; Schulz,Anfänge,
S.584-612;PeterDiehl-Thiele, Partei undStaat imDritten Reich.Untersuchungen
zumVerhältnisvonNSDAPundallgemeiner
innerer
Staatsverwaltung
1933-1945, München 1969, S.37-73;Hüttenberger,
Gauleiter,S.74-91;Broszat,Staat Hitlers,S.130-161; ders., Reichszentralismus; Hans-Jürgen Sengotta,Der Reichs-
statthalter in
Lippe
1933-1939.ReichsrechtlicheBestimmungen
undpolitische
Praxis, Detmold1976; GotthardJasper, Die
gescheiterte Zähmung.
WegezurMachtergreifung
Hitlers 1930-1934,Frankfurt1986,S.139-153;
vgl.
zusammenfassend DieterRebentisch,InnereVerwaltung,
in: Deut-sche
Verwaltungsgeschichte,
Bd.4:Das Reich alsRepublik
und inder Zeitdes Nationalsozialis-mus»
hrsg.
vonKurtG.A.Jeserich
u.a.,Stuttgart1985, S.732-774, hier:S.744-748.Zur Entwick-lung
inPreußen siehe Sabine Höner,DernationalsozialistischeZugriff
auf Preußen. Preußischer Staat und nationalsozialistischeMachteroberungsstrategie
1928-1934, Bochum 1984, S.409—499;Karl
Teppe,
Provinz, Partei, Staat. Zurprovinziellen Selbstverwaltung
im Dritten Reich. Unter-sucht am
Beispiel
Westfalens,Münster 1977; ders.,Diepreußischen Oberpräsidenten
1933-1945,in: Klaus Schwabe (Hrsg.),Die
preußischen Oberpräsidenten
1815-1945,Boppard
1981, S.219-248, 335-338;ders.,Die
Oberpräsidenten
derProvinzWestfalen1919-1945.EinesozialhistorischeStudie, in: Mentalitäten und Lebensverhältnisse.
Beispiele
aus derSozialgeschichte
der Neuzeit.Rudolf Vierhaus zum60.
Geburtstag, Göttingen
1982, S.260-274; HorstRomeyk, Verwaltungs-
und
Behördengeschichte
derRheinprovinz
1914—1945, Düsseldorf 1985;ders.,Der Gau Mosel- land in der nationalsozialistischenReichsreform, in:JWL11 (1985), S.247-269; KurtJürgensen,Die
Gleichschaltung
derProvinzialverwaltung.
EinBeitragzurDurchsetzung
der nationalsoziali- stischen Herrschaft inSchleswig-Holstein
(1932-1934), in:Erich Hoffmann/PeterWulf (Hrsg.),„Wir bauen das Reich".
Aufstieg
und ersteHerrschaftsjahre
des Nationalsozialismus in Schles-wig-Holstein,
Neumünster1983,S.393-422.43Hitler auf der Reichsstatthalter-Konferenzv.22.März1934;zit. nach:Broszat, Staat,S.150;
vgl.
zurweiteren
Verwendung
desBegriffs
Rebentisch, Führerstaat,S.538.44Erdmann, Deutschland,S.92.