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Armes Deutschland, reiches Deutschland

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DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Reiner Hoffmann, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 8/2014 27. Februar 2014

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Armes Deutschland, reiches Deutschland

Deutschland ist Europameister, wenn es um die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft geht. Gleichzeitig sind wir das Schlusslicht der Eurozone, wenn es um die gerechte Verteilung von Vermögen geht. Boom kommt, Rezession geht, Ungleichheit bleibt. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind nach wie vor riesig, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirt- schaftsforschung zeigt (DIW).

Wer zum reichsten Zehntel der erwachsenen Bevölke- rung in Deutschland gehört, besaß 2012 nach Abzug aller Schulden mindestens 217.000 Euro (PKW und Hausrat nicht mit eingerechnet). Mehr als ein Viertel der Bevölkerung hat dagegen nichts oder ist netto sogar verschuldet. Die „ärmste“ Person unter den obersten 10 Prozent besitzt 13 Mal so viel, wie die „reichste“

Person in der unteren Hälfte der Bevölkerung.

Im Vergleich mit den anderen Ländern der Eurozone weist Deutschland die höchste Ungleichheit auf: Der Gini-Koeffizient, der auf einer Skala von 0 bis 1 die Vermögensungleichheit misst, beträgt in Deutschland 0,78. In Frankreich liegt er bei 0,68, in Italien bei 0,61 und in der Slowakei sogar nur bei 0,45.

Die Studie zeigt auch, wie stark Einkommen und Ver- mögen zusammenhängen. Während Besserverdiener im vergangenen Jahrzehnt ihr Vermögen ausbauen konn- ten, blieb die Vermögenssituation der 30 Prozent mit den geringsten Einkommen konstant schlecht. Am besten steht in Deutschland da, wer großes Betriebs- vermögen sein Eigen nennt: Unternehmer mit mindestens 10 Beschäftigten haben ein durchschnittli- ches Vermögen von rund einer Million Euro.

Hingegen sind die Nettovermögen bei Arbeitslosen gegenüber 2002 von 30.000 Euro auf rund

18.000 Euro erheblich geschrumpft (siehe Grafik). Der

Grund: Die Hartz-Gesetze sehen unter anderem vor, dass vor dem Bezug von Arbeitslosengeld II zunächst das Vermögen aufzubrauchen ist. Jahrzehnte lang müh- sam aufgebaute Ersparnisse gehen so oft verloren.

Entsprechend haben fast zwei Drittel der Arbeitslosen unter dem Strich kein Vermögen oder sogar Schulden.

Eine Spirale der Ungleichheit verfestigt sich: Reiche beziehen immer höhere Einkommen aus ihrem Vermö- gen, häufen so noch mehr Reichtum an und vererben es an ihre Nachkommen. Wer nichts hat, bekommt noch nicht einmal die Chance aufzuholen. Dabei birgt die Vermögensungleichheit nicht nur sozialen Sprengstoff.

Wenn ein Großteil der Bevölkerung so wenig verdient, dass ihm der Aufbau von Vermögen unmöglich ist, kann er auch gegen Altersarmut nicht vorsorgen.

Höchste Zeit politisch gegenzusteuern! Gerechte Ver- mögensverteilung setzt gerechte Einkommensverteilung und ein gerechtes Steuersystem voraus. Deshalb müs- sen prekäre Beschäftigungsformen zurückgedrängt und Löhne und Gehälter erhöht werden. Auch unser Steuer- system muss gerechter werden: Dazu gehört eine stär- kere Besteuerung von sehr hohen Einkommen und großen Vermögen und Erbschaften.

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