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Altorientalische Tontafel. Keilschrift, ca. 2048 v. Chr.

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(1)

Altorientalische Tontafel Keilschrift, ca. zo48 v. Chr.

Zu den fundamentalen Errungenschaften der Menschheit gehört die Schrift. lhren Anfang nahm sie im Alten Orient, in einem geographischen Bereich, derheute den Ländern lrak und

lranzu-

gerechnet

wird.

Bildzeichen, auf das

in

dieser rohstoffarmen Region im Überfluss verfügbare Medium Ton geritzt, wurden rasch abstrahiert und zu jener Schrift ausgestaltet, die in der Mo- derne aufgrund der keilförmigen Eindrücke in den feuchten Ton >Keitschrift< genannt wird. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Entwicklung der Schrift um das Jahr 3ooo v. Chr. im Bereich der Stadt Uruk (Südirak). Der immer höher differenzierten Keilschrift bedienten sich zahlreiche Spra- chen aus unterschiedlichen Sprachfamilien vom Sumerischen bis zum Altpersischen. Erst einige Jahrhunderte nach Christi Geburt wurde dieses System endgültig von den heute gebräuchlichen Alphabetsch riften verdrängt.

Eine

Zeit, die uns

besonders

detaillierte

Einbticke

in Wirtschaft und

Gesellschaft des Zweistromlandes

bietet, ist jene

nach den

(fünf)

Königen

von

Ur benannte, sog. Ur lll-Zeit

(znz-zoo4

v. Chr.). Mehr als 1oo ooo bisher ausgegrabene Tontafeln zeugen von einem weit- reichenden Staatsgebilde, einem

effizient

organisierten Wirtschaftsgefüge

mit

vielfältigen Handetsbeziehungen, von erfotgreichen militärischen Unternehmungen, groß angelegten Bau-

aktivitäten,

aber auch einem einzigartigen literarischen Schaffen. Unter den Königen dieser Epoche ragt König Schulgi (2o94-2o47 v. Chr.) hervor. Schon in jugendlichem Alter fiel er durch außergewöhnliche Leistungen bei Jagd, Sport und Musik auf. Als Jahrgangsbester verließ er die Schule. ln den 48 Jahren, die er regierte, prägte er die Zeitgeschichte durch politische Stabilität und tiefgreifende Verwaltungsreformen. Viele Facetten seiner Herrschaft wurden in sprachtich kunstvoll gestalteten Preisliedern für die Nachwelt festgehalten. Schulgis Wirken galt für Ge- nerationen ats vorbildgebend.

Aus der Zeit des Königs Schutgi von Ur stammt die 6 Kolumnen (je drei auf Vorder- und Rück- seite) umfassende Tontafel der Gratianusstiftung, die tange ,|ahre im Besitz des Ausgräbers von Adab (Bismaia, lrak), EdgarJames Banks

b866-tgl'd,

sowie der Philtips University, Enid, Oklahoma, war. Sie ist in sumerischer Sprache abgefasst und steItt das umfangreichste und aus der Perspektive der Schriftästhetik ausdrucksvollste Exemplar einer Urkunde des Archives für

>Luxusgüter<< dar, das sich in Puzrisch-Dagän (modern: Dröhim) befand. Dieses Verwaltungs- zentrum

warvon

Schutgi in großem Stile ausgebaut worden und

ist

neben kleineren Archiven vor allem wegen seiner Abteitung >Viehverwaltung< berühmt. Aufgabe einer

bis

heute durch 16o Urkunden bekannten kleineren Abteitung war die Erfassung von Edelmetallen und daraus verfertigten Gegenständen, von wertvollem Mobiliar, aber auch Gewändern von Amtsträgern.

Zu diesem Archiv gehört die Tafel der Gratianusstiftung. Sie enthätt am Ende (Tafelrückseite) einen Kolophon, der die genannten Güter als >Einlieferung< klassifiziert und selbige auf den

rz.

Monat des 47. Regierungsjahres des Königs datiert.

Auf der Vorderseite der Tafel (Kotumne i r

-

ii rS) werden für König Schutgi schwere goldene Armreifen, goldene Ringe, Geschirraus Gold und Sitber, ein Sessel, derMode entsprechend im omanitischen

Stil

(ieweits unter Angabe des Wertäquivatents auf o,5 kg Silber), ein Fußsche- me[, ein Tisch, ein Bett, ein Holzgestetl für Trinkgeschirr, >tzo5 Gewänder verschiedener Art<

sowie z Tonkrüge für (parfümierte) Fette notiert. Dieser Auflistung

folgt

eine fast ebenso aus- führtiche (Kot.

ii

16

-

üi

z)

für die regierende Königin und Gattin Schulgis aus dessen späten Regierungsjahren, Frau Schutgi-simtr. Genannt werden

u.a.

eine Gewandnadel, Ohrringe, ein Toilettengegenstand; beim Mobitiar

ist für sie

kein Fußschemel vorgesehen, hingegen, ganz

damenhaft, >ein Sessel mit schtanken Füßen< und die vergleichsweise bescheidenen >69 Ge- 29 Originalveröffentlichung in: H.-G. Rösch - G. Straub (Hrsg.), Gratianus-Stiftung, Sammlungskatalog 1, Reutlingen 2004, S. 21-23

(2)

wänderverschiedenerArt<. Das Ende derVorderseite sowie Teile der Rückseite verzeichnen nun in deutlich knapper gefassten Abschnitten Ringe, Gewänder und je einen Tonkrug für Frauen aus dem direkten Umfetd des Königs. Abgeschlossen wird diese rDokumentation< (Kolumnen

v-

vi) mit der Auftistung von Gewändern (dieser Texabschnitt ist teilweise zerstört), die für Personen im priestertichen Dienst sowie einerAnzahl reitender Boten der Königin Schutgi'simtr bestimmt sind.

Der Verwaltungsbeamte, auf den diese Tontafel zurückgeht, pflegte eine ausgezeichnete Handsch rift. Viete Details der Keitschriftzeichen, die er im 47. Regierungsjahre des Königs Sch ulgi von Ur, also etwa 2048v.Chr., mitseinem Schreibgriffel in den feuchten Ton schrieb, sind ohne geübtes Auge kaum erkennbar. Zur

lllustration

sind daher einige markante Zeichen

in

mehr-

facher Vergrößerun g h ervorgehoben : K.V.

DetaiI r: >Bett<

Detai[ 3: >Schulgi< (Name des Königs)

g

DetaiI z: >König<

3o

(3)

Altorientalische Tontafel, Keilschrift, ca. zo48 v. Chr., Südbabytonien, aus dem Schatzarchivvon Drehim (bei Nippur),

lnventar des Königs Schulgi von Ur, r4,6 x 1o,9 x 1,8-3,3 cm 37

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