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Erneuerbare Energien 2020
Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien –
Statistik (AGEE-Stat)
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin www.bmwi.de
Redaktion und fachliche Bearbeitung
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) Stuttgart
Stand März 2021
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Erneuerbare Energien 2020
Bedeutung der erneuerbaren Energien im Strommix wird immer wichtiger
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat auch im Jahr 2020 zugenommen, ihre Bedeutung im Strommix ist damit weiter angestiegen. Ausschlaggebend hierfür waren die Aufwärtstrends bei Photovoltaik und Windenergie. Insgesamt 251 Terrawatt- stunden (TWh) Strom wurden aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme er- zeugt und damit knapp 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die erneuerbaren Energien lie- ferten damit mehr Strom als alle fossilen Kraftwerke (Kohle, Gas und Öl) zusammen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten deutschen Stromverbrauch (552 TWh) kletterte gegenüber dem Vorjahr um mehr als drei Prozentpunkte auf 45,4 Prozent.
Geothermische Stromerzeugung aufgrund geringer Strommengen nicht dargestellt
1 inkl. feste und flüssige Biomasse, Biogas, Biomethan, Deponie- und Klärgas, Klärschlamm und dem biogenen Anteil des Abfalls Stand: Februar 2021, Angaben vorläufig
Photovoltaik Anteil EE am Bruttostromverbrauch
Wasserkraft Biomasse1 Windenergie an Land Windenergie auf See 0
50 100 150 200 250 300
63,4
36,218,9
1990 2000 2005 20062007 2008 2009 20102011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
89,472,5 94,3 95,9 105,2 124,0 143,0 152,3 162,5 188,8 189,7 216,3 224,5 50,650,6103,727,318,6242,4 251,0
Bruttostromerzeugung (TWh) Anteil am Bruttostromverbrauch (%)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
10,310,3
6,36,3
3,43,4 11,611,6 14,314,3 15,215,2 16,416,4 17,017,0 20,420,4 23,523,5 25,125,1 27,427,4 31,531,5 31,631,6 36,036,0 37,837,8 42,042,0 45,445,4
Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland
Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)
Windenergieausbau an Land erholt sich etwas
Zwischen 2017 und 2019 waren die Installationszahlen bei der Windenergie an Land drastisch zurückgegangen. Die Talsohle konnte aber nunmehr durchschritten und im Jahr 2020 wieder ein Anstieg beim Zubau von Anlagen verzeichnet werden, wenn auch auf niedrigem Niveau. Auf See (Offshore) wurden keine neuen Windparks in Betrieb genommen, sondern nur einzelne vervollständigt. In der Folge stieg hier der Leistungs- zubau kaum weiter an. Außergewöhnlich windreiche Perioden in den ersten Monaten des Jahres sorgten dennoch dafür, dass mehr Windstrom als im Vorjahr erzeugt wurde und die Windenergie ihre Position als wichtigste deutsche Stromquelle weiter aus- bauen konnte.
• Die zugebaute Netto-Leistung (stillgelegte Anlagen abgezogen) an Land blieb mit 1.227 Megawatt (MW) auf niedrigem Niveau, übertraf den Tiefstwert des Vorjahres (865 MW) jedoch deutlich.
• Auf See wurde mit 219 MW nur ein geringer Teil des Leistungszubaus der Vorjahre verzeichnet.
• Die Windstromerzeugung kletterte auf 131 TWh, davon 103,7 TWh an Land und 27,3 TWh auf See. Damit lag sie rund 4 Prozent über dem Vorjahresniveau (125,9 TWh).
• Mit einem Anteil von knapp 24 Prozent am gesamten Stromverbrauch baute die Windenergie ihre Position als wichtigste Stromquelle weiter aus.
• Mit 4.801 MW wurde fast ein Viertel mehr neue Photovoltaikleistung neu installiert als im Vorjahr (3.889 MW).
• Die Solarstromerzeugung stieg um 9 Prozent auf 50,6 TWh. Solarenergie deckte damit im Jahr 2020 bereits 9,2 Prozent des gesamten Stromverbrauchs.
Ausbautempo bei der Photovoltaik steigt weiter
Im vierten Jahr in Folge verzeichnete der Leistungszubau bei der Photovoltaik ein deutliches Plus. Er erreichte 2020 das höchste Niveau seit dem Rekordjahr 2012. Da zudem im ersten Halbjahr hohe Sonnenstundenzahlen zu verzeichnen waren, legte auch die Solarstromerzeugung weiter kräftig zu.
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ERNEUERBARE ENERGIEN 2020
Die Stromerzeugung in Biogasanlagen stieg 2020 mit 31,3 TWh wie schon in den Vorjahren nur noch geringfügig an (2019: 31,0 TWh). Ebenso blieb das Niveau bei der Stromerzeugung aus Biomasse insgesamt (einschließlich Klär- und Deponiegas und dem biogenen Anteil der Siedlungsabfälle) mit 50,6 TWh in etwa konstant.
Demgegenüber machte sich die trockene Witterung des Jahres 2020 in einem Rück- gang der Stromerzeugung aus Wasserkraft auf 18,6 TWh (2019: 19,7 TWh) bemerkbar.
Anteil erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch steigt leicht
Der Holzverbrauch in Privathaushalten (Scheitholz, Pellets) nahm im Jahr 2020 auf- grund wärmerer Witterung ab, jedoch konnten Steigerungen bei der Wärmegewin- nung aus Solaranlagen und Wärmepumpen verzeichnet werden. Im Saldo stieg der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Wärmeverbrauch auf 15,2 Prozent (2019:
15,0 Prozent).
• Die Bereitstellung von Wärme aus erneuerbaren Energien nahm um ein Prozent auf 179,9 TWh ab.
• Mit 120.000 Anlagen wurden 40 Prozent mehr Heizungswärmepumpen verkauft als im Vorjahr.
• Nach einem Rückgang in den Vorjahren wurden mit einer Kollektorfläche von 643.500 Quadratmetern erstmals wieder deutlich mehr Installationen von Solarthermieanlagen verzeichnet (2019: 511.000 Quadratmeter).
Absatz von Biodiesel steigt deutlich
Im Verkehrsbereich ist der Absatz von Biokraftstoffen gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent auf nunmehr rund 3,9 Mio. Tonnen gestiegen. Maßgeblich dafür war ein um 35 Prozent höherer Absatz von Biodiesel, während der Absatz von Bioethanol leicht sank. Um rund 10 Prozent gestiegen ist zudem der Einsatz von erneuerbarem Strom. Der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr stieg insgesamt deutlich von 5,6 auf 7,3 Prozent.
Geothermie 1,9 Mrd. EUR / 17,5 % Biomasse Strom 0,4 Mrd. EUR / 3,8 % Biomasse Wärme 1,8 Mrd. EUR / 16,6 % Photovoltaik
4,2 Mrd. EUR / 38,4 %
Windenergie auf See 0,1 Mrd. EUR / 0,6 %
Stand: Februar 2021, Angaben vorläufig
Gesamt:
11,0 Mrd. Euro
Solarthermie 0,5 Mrd. EUR / 4,8 %
Windenergie an Land 2,0 Mrd. EUR / 17,9 % Wasserkraft 0,03 Mrd. EUR / 0,3 %
Investitionen in die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland im Jahr 2020
Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) und Berechnung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW)
Erneuerbare Energien vermindern Ausstoß von Treibhausgasen
Der Ausbau erneuerbarer Energien trägt entscheidend zum Klimaschutz bei, denn der Ersatz von Kohle, Öl und Gas durch erneuerbare Energien vermeidet den Ausstoß von Treibhausgasen wie insbesondere Kohlendioxid (CO2). Nach Berechnungen des
Investitionen nehmen wieder leicht zu
Nach einer rückläufigen Entwicklung in den beiden Vorjahren konnten die erneuer- baren Energien ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für Deutschland im Jahr 2020 wieder leicht steigern. Mit 11,0 Mrd. Euro wurden etwas mehr Investitionen in die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien getätigt als im Vorjahr (10,7 Mrd. Euro). Die Umsätze aus dem Betrieb der zunehmenden Zahl von Anlagen stiegen zudem weiter auf nunmehr 18,2 Mrd. Euro.
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ERNEUERBARE ENERGIEN 2020
Biomasse 71,0 Mio. t / 31,3 %
Windenergie 100,9 Mio. t / 44,5 %
Stand: Februar 2021, Angaben vorläufig
Photovoltaik 34,9 Mio. t / 15,4 % Solarthermie 2,1 Mio. t / 0,9 % Tiefengeothermie und Wärmepumpen 2,5 Mio. t / 1,1 % Wasserkraft 15,1 Mio. t / 6,7 % Gesamte
THG-Vermeidung:
226,6 Mio. t CO2-Äquivalent
Vermiedene Treibhausgas-Emissionen durch die Nutzung erneuerbarer Energien im Jahr 2020
Quelle: Umweltbundesamt (UBA), Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger unter Verwendung von Daten der AGEE-Stat
Umweltbundesamts konnte durch erneuerbare Energien im Jahr 2020 eine Treibhaus- gasmenge von 226,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden werden. Den größten Anteil daran hatte die Windenergie mit 100,9 Mio. Tonnen.
Was sind CO2-Äquivalente?
Um die Wirkung von Gasen auf den Treibhauseffekt zu messen, werden sie in die Maßeinheit CO2-Äquivalente umgerechnet. Der Wert gibt an, welche Menge CO2 in einem Betrachtungs- zeitraum von 100 Jahren die gleiche Treibhauswirkung entfalten würde wie das betrachtete Vergleichsgas.
Kilowatt und Kilowattstunden
Die Einheiten Kilowatt (kW) und Megawatt (MW = 1.000 kW) beziehen sich auf die instal- lierte Anlagenleistung. Das ist die Leistung, die eine Anlage zur Erzeugung von Strom oder Wärme maximal bereitstellen kann. Die Einheit Kilowattstunde (kWh) bezieht sich auf eine Strom- oder Wärmemenge. Eine Anlage mit 1 kW Leistung kann in einer Stunde maximal
1 kWh Strom bzw. Wärme erzeugen.
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