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184

Wo wächst der Soma?

Von R. Roth.

Könnte der Wohnort einer Pflanze nachgewiesen werden, auf

welche aUe Züge passen, die uns von dem Kraute bekannt sind, aus

welchem die beiden arischen Völker einst den Trank gewannen,

welchen sie den Saft im ausgezeichneten Sinn: Soma nannten,

so wüssten wir, wohin wir ihre Urgeschichte zu verlegen hätten.

Denn der Sorna war kein Malvasier, den man im Süden ei-ziehen

und im Norden trinken kann. Weder Kraut noch Saft ertrugen

die Aufbewahrung. Sein Gebrauch als Genussmittel für Menschen

wie im Dienst der Götter war also "nur da möglich, wo er wuchs,

oder in geringer Entfemung davon.

Man könnte sich wundem, dass nicht seit Jahrzehnten schon

Versuche gemacht wurden diesem geographischen Fingerzeig für die

Ursprünge jener Völker nachzugehen. Schon im Jahr 1842, als

J. Stevenson seine Uebersetzung des Sämaveda herausgab, der ja

voll von Soma ist, und noch mehr 1848, als Benfeys Bearbeitung

desselben Buchs ans Licht trat, die wir als einen ersten Sieg über

die Schwierigkeiten des Veda begi-üssten — schon dannds hätte

sich uns die IVage nach der Herkunft des Soma aufdrängen sollen,

imd die Erwägung, wie bedeutende Folgerungen an ihre Beant¬

wortung sich knüpfen.

Einestbeils sah man aber damals nicht klar genug, welche Bedeu¬

tung diesem seltsamen Saft wirkhch zukommt. War er nur im

Gottesdienst gebraucht und in kleinen Mengen getrunken, so konnte

er sein was er wollte. Schmeckte er noch so abscheulich, so ver¬

mochte der Glaube und Aberglaube ihn dennoch in Nektai- umzu¬

wandeln, und hätte ihm jede Spur herzerfreuender Wirkung gefehlt, so war der religiösen Phantasie zuzutrauen, dass sie ihm die beseli¬

gendsten Einflüsse andichtete. Es war noch nicht deutlich geworden,

dass die Sache ganz anders lag, dass der Soma für die Arier war,

was fttr andere Völker der Wein war und ist, dass sein Besitz

allgemein gesucht und geschätzt war.

(2)

Rolli, wo wäschst der Sorna f 135

Anderenthuils hätte ein Yersuch zu seiner Entdeckung kauui

Aussicht auf Gehngen gehabt. Die Länder im Norden Indiens, in

welchen man die Heimath der Arier sich dachte, waren fast unzu¬

gänghch wegen der Gefahren, die von ihren Bewohnem drohten.

Nur vereinzelte Beisende wagten da uud dort einen Streifisug.

Beide Umstände haben vor vierzig Jahren und noch lange nach¬

her zusammengewirkt,' um eine wirkliche Suche nach dem Soma weder

als möghch, noch auch um- als wichtig genug erscheinen zu lassen.

Ich habe in der Abhandlimg über den Soma, welche vor etwa

drei Jahren in Band 35 dieser Zeitschrift S. G80 ff. veröffentlicht

ist, alles was wir heute von Pflanze und Saft wissen, nicht nach

Legenden und Fabeln , sondem aus praktischen Gesichtspunkten

zusammengesteUt und erläutert, und bei diesem Anlass auf die

gänzlich veränderte politische Lage der Länder am Oxus und Jaxartes weisend die Hoffnung ausgesprochen, dass auch die Lösung der Soma-

frage im Gefolge der Durchforschung dieser Gebiete für Zwecke

der Verwaltung gefunden werden könnte.

Als kurz darauf die Kunde von den Belsen des in mssischem

Auftrag stehenden Botanikers Dr. Albert Begel zu uns drang,

habe ich mir erlaubt — im Juni 1882 — die Kaiserhche Akademie

der Wissenschaften in St. Petersburg auf den Gegenstand aufmerk¬

sam zu machen und anzuregen, ob es sich nicht empfehlen würde.

Beisende , die im Auftrag oder mit Unterstützung der kaiserhchen

Begierung die Länder am oberen Sir und Amu Darja oder deren

Zuflüssen besuchen, dahin zu instmiren, dass sie auf das Vorkommen einer Pflanze von der Art des Soma achten und den Befund mittheUen.

Die hohe Akademie hat ihre Vermittlung nicht versagt und

geeignete Anordnungen getroffen.

Die Hof&iung, dass die Somapflanze überhau|)t noch lebe, habe

ich in der angeführten Abhaudiung S. 683 darauf gegründet, dass

das Kraut einst auf den Höhen wuchs, somit auch an Unzugänglichen Olsten, und deshalb selbst beim rücksichtslosesten Sammeln nicht so zerstört werden konnte, dass es im Laufe der Jahrtausende, seitdem

man nicht mehr Soma trinkt, sich nicht soUte wiederhergesteUt

haben. Wir wissen freilich von einer Pflanze, die im griechischen

Alterthum eben so hoch geschätzt war, wie der Soma im arischen,

die Irähzeitig schon ganz ausgestorben zu sein scheint, vomSilpbion.

Dieses kostbare mit Silber aufgewogene Kraut wuchs aber, wenn

auch im Hügelland, doch nicht anf Berghöhen, lebte nur ineinem

Landstrich in der Kyrenaika, wurde nicht blos von Wurzelgräbern

verfolgt, sondem wich auch zurück, wie Theophrast bezeugt, vor der

Nachbarschaft des Bauem und des Hirten. Während ferner bei dem

Silphion die Wurzel der werth vollste TheU war, der Sammler also

am liebsten die ganze Pflanze tödtete, war die Wui-zel des Soma-

krauts nutzlos. Die Aemte des Ariers kostete der Pflanze, falls sie perennirte — was wahi-scheinlich ist — nicht nothwendig das Leben.

Ich bin also der Ansicht, dass der Botaniker, der dem Sorna nach-

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186 Roth, wo w&chst der Sorna f

geht, kemeswegs, wie das indische Bild sagt, die goldene Gazelle

zu erjagen sucht. Der Soma lebt wohl noch , aber es gilt ihn zu

finden. Inzwischen bin ich mit Herm Dr. Regel , der im vorigen

Jahr in Baldschuan, etwa 200 engl. Meilen südlich von Taschkent

stationirt war, bereits die Gebirgslandschaften von Hissar, Darwäz, Roschan und Schugnän besucht hatte, selbst in Briefwechsel getreten

und kann aus seinen Briefen zwar nicht von Entdeckimg des Soma

erzSMen, aber doch andere wissenswertbe Mittheilungen machen, die

auf Anschauung der Oerthchkeit bemhen.

Dr. Regel sagt in einem Brief vom 17. Januar d. J.: „Wenn

ich das was ich Ihnen über die Somafrage geschrieben hatte , und

was ich vorher Herm von Maximowicz in einer ausführhchen Zuschrift

mittheilte, mit Ihren neuesten Angaben zusammenhalte, so komme

ich immer mehr zur Ueberzeugung, dass die Somapflanze auf

dem bisher von mir durchsuchten Gebiet, nämhch dem ganzen Gebiet

zvnschen Syr und Amu, das in seinen hauptsächlichsten Erscheinungen

nunmehr bekannt ist, nicht aufeufinden sei. Am nächsten käme

noch der Rhabarber zu der Beschreibung zu stehen, um so mehr,

da die Tadschikstämme mit demselben den Begriff des Zuckers

(schuguri) verbinden. Aber natürhch hefert die Pflanze für sich

kein berauschendes Getränk und von Mischungen weiss man nichts'.

„Eigenthche Asklepiadeen giebt es hier nicht, wohl ebenso¬

wenig dem Sarcostemma ähnUche Pflanzen. Ueber den ganzen Vor¬

rath von Euphorbien Pemlaceen (auch Sumbul) gelbblumigen Compo¬

siten, über Hanf und andere sowieso nicht znr Beschreibung passende

habe ich mich schon Herm von Maximowicz gegenüber verneinend

ausgesprochen, und die Anfrage wegen der Zwiebelgewächse, die

wegen ihrer Bereitungsart etwa in Frage kämen, war ebenfaUs zu

vemeinen"

„Das Gebiet, welcbes nun zunächst in Frage kommt, ist der

Hindukusch. Seine westhchen Ausläufer sind in botanischer

Beziehung wenig bekannt, und gänzhch unbekannt ist der Nord¬

abhang seines mittleren Gebiets und ein Theil des Südabhangs*.

„Es hat sich enviesen, dass das Alaisystem und der Westrand

der Pamir bis gegen Darwäz, Schugnän und Wachan hin eine ziem-

1) Dr. R. spricht namentlich von einer hiibschen Fritillaria (Kaiserkrone), deren Knollen in einer Weise verwandt werdeu, diu an den Soma erinnem könnte. Sie heisst halman oder laimyu, kommt auch im Kokanischen unter dem Mamen algxU vor. Die ersten Benennungen klingen an das lialtmü unserer Wörterbücher au. Desgleichen ist eine weitere schöne Pflanze mit ansehnlichen Zwiebeln und gelblichen Blüthen, amankara geuannt, die Lycoris Sewerzowi, wenigstens als Heilmittel hochgepriesen. In seinem jUngsten Schreiben erwähnt Dr. R., dass nach Ansicht eines gründlichen Kenners von SUdtnrkestan, des Herm Wilkens, eines Zoologen, der Sorna das Peganum harmala sei, äussert aber sofort seine Bedenken dagegen. Diese auch ausserhalb Turkestans vor¬

kommende, zu den Rutaceen gehörige Pflanze entbehrt durchaus der Süssigkeit und der SaflfUlle, welche der Somapflanze eigen gewesen seiu muss.

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Roth, too wächst der Stmaf 137

lieh gleichförmige mid mehr oder weniger arme Flora besitzen.

Dagegen bin ich am Südrande von Ostbuchara imd an der West¬

grenze von Badachschan anf Floren gestossen , die sich durch eine

Menge neuer und üppiger Formen auszeichnen. Es ist sehr wahr¬

scheinhch, dass sich diese Florengebiete dem des Hindükusch anreihen.

In diesem FaU hatte der Hindukusch nur weniges mit dem Haupt¬

gebiet zwischen den beiden Strömen gemein, böte also in der That

ein Feld zur Aufsuchung der Somapflanze*.

„Hier kommt aber die ethnographische Frage über die Hindu-

kusch-Bevölkerung in Betracht. Der interessanteste und zugleich

dem Vernehmen nach in der üppigsten Urwaldnatur angesiedelte

Theil derselben ist der heidnische Stamm der Kafir Siahpusch, über

den nns auch die neuesten eingeborenen indischen Missionare nur

ungenügende Nachrichten gebracht haben, deneu sogar ich im Stande

wäre einiges beizufügen".

„Soviel bis jetzt über deren Sprache bekannt ist, steht dieselbe

den aborigenen Tadschiksprachen von Tschatral und Minschan nahe.

Es gibt aber auch die andere Ansicht, dass die Kafir indischen

Stämmen am nächsten stehen". Im letzteren FaU, glaubt Dr. Regel, würde die Auffindung einer Somapflanze in ihrem Gebiet eine weniger weitgreifende Bedeutung haben.

Ich bin jedocb der Ansicbt, dass sich die Wichtigkeit des Fundes

dadurch um nichts verminderte. Es ist ganz gleichgütig, ob heute

iranische oder indische Stämme ein Land bewohnen, in welchem vor

vier Jahrtausenden Arier gesessen haben. Ja es ist überhaupt nicht

nothwendig, dass eine Somalandschaft noch heute von Abkömmlingen

der Arier bewohnt wäre. VieUeicht trinken heute Usbeken ihren

Kumys in den Thälem, wo man einst in Soma sich gütlich that.

Einer wissenschaftlichen Untersuchung des Hindukusch vom

Norden her stellen sich bei der Antagonie Englands und Russlands

grosse Schwierigkeiten entgegen. Dr. Regels Ansicht ist aber, 4ass

bei den Fragen über Wanderungen der Arier weit ausgedehntere

Gebiete als das Land um und zwischen den Strömen in Betracht

kommen, und zwar nicht blos der ganze Strich längs der tibetischen Südgrenze, sondem sogar hinterindische Gebiete. Hieran veranlassen ihn unter anderem eigenthümhche Völkerreste, die sich am Amudarja

vorfinden und als Zigeuner bezeichnet werden. Der Name, den

dieses Volk für Wasser gebraucht: mainam oder mainau, erinnert

ihn an Hinterindien. Er schUdert diese Leute als höchst argwöhnisch

und abgeneigt sich auf Mittheilungen einzulassen. Sie gelten fm-

Heiden.

Ausserdem wären nach Dr. Regel für die Wandeiimgen der

Indogermanen überhaupt das ganze Thianschangebiet und wohl

ein TheU der Altailänder nicht ausser Acht zu lassen.

Einen eigenthüinlichen Tfank hat derselbe im Wachiathal kürz¬

lich aulgefunden, einer Landschaft an der HauptqueUe des Wachsch

Flusses (der dem Oxus seinen Namen gab) südhch von Kai-ategin

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138 Roth, wo wächst der Somat

und westlich vom See Karakul wurde üun eine Gehölzart gewiesen,

deren Bast abgeschält und einen Tag in das Wasser gelegt wird,

bis dieses sich gelb färbt. Darauf wird .die Flüssigkeit mit Müch

versetzt. Der Trank soü Verdauung und Ausleerung befördern und

es wird demselben eine gewisse Wichtigkeit beigelegt. Die Pflanze

heisst chobak (was ja nnr Stock, Stecken bedeutet) und schien

Dr. Regel eine strauchförmige Fraxinus zu sein.

Die Bewohner des genannten Thaies bieten eine rein indoger¬

manische Erscheinung dar , sind häufig blond , breitwüchsig , klein, sprechen reinen ostpersischen Dialekt. Sie betrachten sich als abo¬

rigines und werden von den Hissarem für ihre Stammeltem gehalten.

Dr. Regel war eben daran, wie er sagt, nochmals einen Ver¬

stoss zu wagen, wenn auch unter sehr schwierigen Umständen.

Die Richtung desselben könne er vorderhand nicht angeben ; während

gleichzeitig die AUgemeine Zeitung Nr. 19 imd 58 als das Ziel

seiner Forschungsreise die wüsten Pamirlandschaften bezeichnet.

Möge ihm die Regierung kräftig unter die Arme greifen! Er ist

orientirt wie wenige, mit Sitten und Sprachen bekannt und im

Reisen geübt.

Es scheint mir, dass die geographische Lösung der Somafrage

gerade jetzt erwünscht käme, wo die indogermanischen Ur¬

sprünge mit neuem Eifer besprochen werden und die Gegenströmung gegen die bisherigen Ansichten, die Behauptung emes em-opäischen Ursprungs in annehmbarerer Form und mit besseren Gründen auftritt,

ais zu Anfang. WoUte man zuerst uns glauben machen, dass unsere

Urväter in russischen Sümpfen und Steppen gewachsen seien, wird

jetzt ihre Wiege immer mebr in die Mitte Em'opas geschoben.

Deutschland selbst, mit einem Theüe von Frankreich, ist die officina

gentium gewesen , vne uns vor kurzem Franz von Löher in

einem geistreichen Vortrag über Alter, Herkunft und Verwandtschaft

der Germanen mit einer FüUe von Kenntnissen, Anschauungen aus

dem Leben der Völker und sprachlichen vne geschichthchen Com¬

binationen wahrscheinhch zu machen suchte. Sitzungsberichte der

philosophisch - phüologischen Classe der k. B. Akademie d. WW.

München 1883. S. 593—633. An die SteUe der Indogermanen

ti'eten jetzt Germanoinder. Die Inder sind das Ende. Die am

weitesten gewanderten, die Arier, sind darum auch, wie von Löher

sie ansieht, die am meisten entarteten.

Wer den Veda kennt, wird vor aUem anderen dieser Ansicht

widersprechen, faUs sie vrirkhch von den Ariem, wie man aus dem

Zusammenhang schhesst, nicht etwa von den heutigen Indem gelten

soll. Die Arier des Veda sind ächte Brüder der Germanen des

Tacitus. Sie hätten, wären sie von Germanien bis ins Fünfstrom¬

land gewandert, nichts von ihren germanoindischen Eigenschaften

eingebüsst. Auch hat sie die Natur ihrer südlicheren Wohnsitze

nur langsam verderbt, denn noch zu Alexanders Zeit sind die indi¬

schen Stämme, mit welchen er es zu thun hatte, ein grosser Menschen-

(6)

Roth, IDO wächst der Sorna f 139

schlag und die tapfersten Männer Asiens gewesen, die selbst jenem

kriegsgewohnten Heere und dessen Führern Achtung einflössten.

Das sagt uns Arrian in seiner Anabasis V, 4.

In dieser Ebbe nnd Fluth der Ansichten wäre wenigstens e i n

fester Punkt gefunden , wenn es glückte eine Landschaft nachzu¬

weisen, welche daranf Ansprucli hätte Mutterland der beiden Arier

zn sein, ünd diesen Anspmch hätte die Somalandschaft. Mir scheint

der Zusammmenhang des Volkes mit diesem Erzeugniss seines Bodens

so unzweifelhaft , dass ich sogar denen , welche noch immer für

Medien imd den Südrand des kaspischen Meeres als die Geburts¬

stätte des Ormazdglaubens — wie mir scheint mit schwachen Gründen

— streiten, gewonnenes Spiel gäbe, falls sie dort, und nur dort,

den Soma aufwiesen.

Mehr wäre freilich mit jenem festen Punkt für die Wanderungs¬

frage nicht gewonnen als zunächst eine Station des Weges. Ist

aber nicht auch dieser Gewinn schon höchst erhebhch? Und viel¬

leicht hesse sich an der Fussstapfe erkennen, wohin sie weist oder

woher der Wanderer kam, von Osten oder von Westen.

Dem Hindukusch aber, der — nach der Theilung der dortigen

Welt — in den britischen Beutetheil fäUt, wünschen wir ebenfalls

Forscher wie Dr. Regel auf der mssischen Seite. Um den Soma

zu finden braucht man übrigens nicht Botaniker zu sein. Die Pflanze

müsste an ihrer Saftfülle von jedem Auge erkannt werden.

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Amuletum.

Von J. Gildemeister.

Eine Anfrage über die Zulässigkeit der jetzt landläufigen Ab¬

leitung des Wortes amuletum aus dem Arabiscben veranlasste

Folgendes niederzuscbreiben, das einen eingevnirzelten Irrthum aus¬

zurotten vielleicht auch in weiterem Kreise beitragen kann.

Der erste, welcher eine solche aufstellte, war der Hofdolmetscb

v. Hammer, der bekanntUch mannichfache Einfälle in den ver¬

schiedenen Bedeutungen dieses Wortes hatte. Im Jahr 1814 (Fund¬

gruben des Or. FV, 156) behauptete er, amuletum stamme von dem

arabischen hamalet, ohne dass ihn kümmerte, dass dies Wort Ob-

liegenheä bedeutet. Er musste wenigstens himälet sagen, wodurch

freiUch der Gleichklang einen Stoss erhtten hätte , oder vielmehr statt jener türkischen Aussprache das reine kimäla anwenden, welche

Absolutform bei aUen directen Üebergängen in das Romanische zu

Grunde liegt (vgl. Engelmann-Dozy). Diese Etymologie wnrde jedoch

ÜberaU, in Wörterbüchem (selbst noch in Georges lateinischem

von 1879), in Encyclopaedien (Grotefend bei Ersch 1819 scheint

sie populär gemacht zu haben) und sonst bis auf die Conversations- lexica herab, sorglos nachgeschrieben.

Später und ohne Beziehung auf diesen Versuch schlug ein

Arabist von ganz anderem Schlage einen etwas anderen Weg ein.

Dozy Oosterlingen 1867 p. 13. Gloss, des mots Esp. 1869 p. 341

s. V. tahali dachte an die Form hamdü. Diese bezeichnet in der

alten Sprache ausschliesslich das Schwertgehänge und ist eigenthch eine stets als Singular (z. B. Ham. 469, V. 3. 741 V. 6 und Schol.

Tahmän ed. Wright 87, 4 v. u.) gebrauchte Plural- oder CoUectiv-

form. Die aus Palmfasem verfertigten der Nomaden, wie ein solches

auch Omar zugeschiieUen wird (Ibn Tik^aka 33, 17), bestanden

nothwendig aus mehreren Strängen. Grammatiker suchten dazu

eine Singularfonn und fanden sie in himäla und hamila, die aller¬

dings in Gebrauch ist (Tibr. zu Ham. 39, V. 3). Schon NGS chroeder

De vest. mul. 1735 p. 170 übersetzt hatndü durch amuletum, ohne

dass ersichtlich ist, ob mit etymologischem Nebengedanken, jeden¬

faUs an dieser SteUe mit Unrecht, da sie besagt, dass des Mannes

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